Wanderung: Lenggries – Geierstein – Fockenstein – Aueralm – Bad Wiessee
Einer der Vorteile, mit der Bahn zum Wandern zu fahren, besteht darin, dass man auch Streckenwanderungen machen kann. Das haben wir ausgenutzt und sind zum nahen Ende der Wandersaison von Lenggries zum Tegernsee gewandert. Zwei Gipfel, eine „Lieblingsalm“ und eine Skipiste haben wir auf unserem Weg mitgenommen.
Wir, weil ich diesmal, nachdem wir uns das seit etwa fünf Jahren vorgenommen haben, erstmals zusammen mit Basti vom Zipfelkreuz-Blog gewandert bin. wir wollen von Lenggries aus zum Tegernsee nach Bad Wiessee wandern und dabei noch die beiden Gipfel des Geierstein und des Fockenstein mitnehmen.
Die meisten Fahrgäste der BOB steigen gleich in den Bus Richtung Brauneck um, das soll uns nur recht sein. Wir gehen zunächst über die Bahnhofstraße zum Rathaus, von dort weiter geradeaus. Die Straße heißt jetzt schon Geiersteinstraße. Das passt, schließlich ist er auch unser erstes Gipfelziel. Übrigens gibt es zwei Schreibweisen des Berges. Die gebräuchlichere ist Geierstein, manchmal liest man aber auch Geigerstein, mit einem weiteren „g“ in der Mitte.
Wir biegen links ab, am Schwimmbad Isarwelle vorbei und dann gehen wir nach rechts auf den Weg 610, um über die Weiden zu den Bergen zu gelangen.
Die andere Möglichkeit wäre, von der Geiersteinstraße nach rechts abzubiegen, um auf dem Weg 611 Richtung Geierstein zu wandern. Im Nachhinein wäre das vielleicht der bessere Weg gewesen. Na, das muss ich später noch mal testen.
Zunächst gehen wir gemütlich auf der Straße am Bauernhof vorbei, treffen auf einige Pferde und Kühe und freuen uns, was für einen genial sonnigen Herbsttag wir erwischt haben. Kurz nachdem wir den Wald erreicht haben, wird es aber ernst. Vom breiten Weg führt uns das Schild „Geierstein / Fockenstein“ nach rechts auf einen schmalen Pfad. Links geht es in Richtung Denkalm. Direkt nachdem wir den kleinen Bach überquert haben, wird der Weg richtig steil.
Und das hört auch eine ganze Zeit lang nicht auf, schließlich müssen wir etwas mehr als 800 Höhenmeter überwinden. Sehr steil steigen wir nun durch den Wald auf. Teilweise zieht sich der Weg in Serpentinen hoch, teilweise auch über Treppenstufen. Gut eine Stunde gehen wir, bis der Weg zum ersten Mal wieder etwas flacher wird.
Ziemlich genau zwei Stunden, nachdem wir in Lenggries angekommen sind, stehen wir vor einem großen Wegweiser. Nach links geht es zum Fockenstein, nach rechts führt der Stichweg hoch zum Geierstein. Den Gipfel wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Allerdings ist der Weg dann doch noch etwas weiter als es die Karte vermuten lässt. Erst nach einer halben Stunde erreichen wir den Gipfel.
Aber der Weg hat sich gelohnt. Im Gipfelbereich wird er steil, über steile Felsstufen führt er, so dass wir auch die Hände einsetzen müssen, dann wird er noch einmal etwas schmaler und führt am Hang entlang. Mahr kann man von einem gerade einmal 1491 Meter hohen Berg nicht erwarten.
Und vom felsigen Gipfel, der mit etwa zwanzig Personen gut besucht ist, haben wir einen großartigen Blick. Nach Süden blicken wir, allerdings durch die Kiefern hindurch, auf die Alpenkette, die an diesem Tag in allen möglichen Blautönen vor uns steht und unzähige Gipfel zeigt.
Im Norden sehen wir in Richtung Bad Tölz und auf den Blomberg. Und direkt gegenüber steht das Brauneck, dazwischen liegen im Tal Lenggries und die Isar. Der Geierstein ist wirklich ein toller Aussichtsgipfel.
Hätten wir in Lenggries den anderen Weg gewählt, wären wir von Westen auf den Gipfel gelangt. So sind wir von Osten gekommen und gehen auf dem Hinweg auch zurück zur Abzweigung. Weiter in Richtung Fockenstein wandern wir nun auf dem Weitwanderweg E4, dem Maximiliansweg.
Wenige Minuten nachdem wir wieder an der Weggabelung angekommen sind, gehen wir unter einer mächtigen Felswand entlang. Der Weg führt hier auch über ein kleines Geröllfeld. Ansonsten ist er recht unspektakulär.
Wir wandern leicht abwärts durch den Wald, Aussicht gibt es kaum und plötzlich stehen wir an einer Forststraße. Rund herum stehen viele Baumstümpfe, also schnell weiter. Ein kurzes Stück gehen wir nun über die breite Forststraße, um dann nach links Richtung Fockenstein abzubiegen.
Jetzt führt der wieder steil, aber diesmal breit, bergauf. Wir befinden uns immer noch auf einem forstwirtschaftlich genutzten Weg. Er ist so steil, dass uns einig dick gepolsterte Downhill-Biker entgegenkommen. Aber als wir richtig im Wald sind, wird der Weg wieder zum Steig und wir steigen über dicke Wurzeln weiter auf.
Eine knappe Stunde sind wir so durch den Wald gegangen, dann gelangen wir zur Almwiese unterhalb des Fockenstein. Hier halten wir uns rechts und gehen auf den grasigen Felsbuckel zu. Das kann noch nicht der Fockenstein sein, den hatte ich doch felsig in Erinnerung. Und richtig, der Weg biegt ab und nun sehen wir den Fockenstein mit seinen teils steil aufragenden Felsen.
Jetzt ist wieder ein wenig Kraxelei angesagt, steil geht es durch die Felsrinne auf den Gipfel. Der ist aber wieder so großflächig, dass alle Platz haben. Denn hier ist es zum ersten Mal auf dieser Wanderung richtig voll. Die Nähe zur beliebten Aueralm ist hier deutlich zu spüren.
Ein Gipfelkreuz-Foto auf dem Fockenstein zu machen, ist gar nicht so leicht. Denn dieses Gipfelkreuz ist gerade mal etwa einen Meter hoch. Eigentlich hat man immer einen Arm, einen Kopf oder Beine mit im Bild, wenn man es fotografieren möchte.
Aber der Knaller am Fockenstein ist sowieso das Panorama. Hier stehen keine Bäume, so dass wir einen weiten Blick auf die Alpen haben. Viele Bergketten, jede in einem anderen Blauton, stehen aufgereiht vor uns.
Und unter uns sehen wir einen Zipfel des Tegernsees, auch das bekannte Bräustüberl zeigt sich. Das „Stüberl“ ist ein ein stattlicher Bau am Seeufer, also kaum zu übersehen.
Der Fockenstein-Gipfel ist ein idealer Ort für eine längere Pause, bevor wir uns an den Abstieg zur Aueralm machen. Wieder geht es steil über einen felsigen Pfad nach unten. An manchen Stellen haben wir einen spektakulären Blick über die Felskante in die Tiefe.
So steil und so lang durch den Wald hatte ich den Weg gar nicht in Erinnerung. Beim letzten Besuch auf dem Fockenstein bin ich ihn allerdings im Aufstieg gegangen. Jetzt geht es fast eine dreiviertel Stunde lang auf teilweise schmalen und steilen Steigen bergab durch den Wald. Erst auf den letzten Metern gehen wir über die Forststraße, da sieht man die Aueralm schon gut.
Natürlich nutzen wir die Aueralm für eine weitere ausgedehnte Pause. Wir haben Glück, die Terrasse llert sich schon etwas, so dass wir einen guten Platz bekommen. Uns gegenüber liegen Wallberg, Setzberg, Hirschberg und zig andere. Hier kann man es schon sehr gut aushalten, zumal auch das Essen sehr gut ist.
Für den Abstieg nach Bad Wiessee haben wir uns für den Weg über die Skipiste entschieden. Wir nehmen also nicht den „Normalweg“ durch das Zeiselbachtal, sondern folgen zunächst den Schildern „Bad Wiessee (Söllbachtal)“.
Nach gut zehn Minuten verlassen wir die breite Forststraße aber schon wieder nach links und wandern ein Stück weiter, an der Skihütte vorbei zur Wachelmoosalm. Beim Schild “Sonnenbichl über Skiabfahrt” geht es auf die Wiese und dann weiter auf einem anderen Forstweg.
Dieser Weg ist erst einmal ziemlich matschig. Einige Bretter helfen über die gröbsten Matschlöcher hinweg, aber hier werden wir schon ziemlich dreckig. Der Weg führt direkt zum Beginn der Skiabfahrt, die dann richtig steil ist. In einer weiten Linkskurve folgen wir der Skipiste, dann geht’s in eine Rechtskurve und geradeaus auf das Gasthaus Sonnbichl zu, das oberhalb von Bad Wiesee steht, direkt neben der Skipiste.
Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis zum Ort, inzwischen dämmert es auch schon deutlich. An der Hauptstraße suchen wir uns die Bushaltestelle. Im Sommer hätten wir mit dem Schiff hinüber nach Tegernsee fahren können, jetzt nehmen wir den Bus. Abendessen gibt’s im Bräustüberl, das wieder einmal ziemlich voll ist. Aber wir bekommen noch einen Platz draußen unter den Heizstrahlern. Nach dem Essen führt die letzte Etappe der Wanderung dann nur noch vom Stüberl zum Tegernseer Bahnhof und zurück geht’s nach München, bequem in der BOB.
Dauer und Schwierigkeit:
Das ist mal wieder eine längere Wanderung. Das waren unsere Zeiten für die einzelnen Teilstücke:
Bahnhof Lenggries bis zum Abzweig zum Geierstein: Eine Stunde
Zum Gipfel des Geierstein und wieder zurück: Etwa 50 Minuten
Vom Abzweig zum Fockenstein: Etwa eine Stunde 15 Minuten
Vom Fockenstein zur Aueralm: Ca. 45 Minuten
Von der Aueralm über die Skiabfahrt nach Bad Wiesee: Ca. 1,5 Stunden
insgesamt also ca. 5,5 Stunden reine Gehzeit. Wer abkürzen möchte, kann einen oder beide Gipfel auslassen, verpasst aber damit die eindrucksvollsten Teilstücke und die besten Aussichten der Wanderung. Die Wege abseits der Gipfelbereiche sind nicht schwierig. Im Gipfelbereich des Fockenstein und vor allem des Geierstein muss man allerdings auch an den Fels fassen. Am Geierstein ist auch Trittsicherheit wichtig. Hier wird es etwas ausgesetzt. Der erste Aufstieg von Lenggries und der Abstieg über die Skipiste sind sehr steil.
Höhenangaben:
Lenggries: 679 Meter
Gipfel Geierstein: 1491 Meter
Gipfel Fockenstein: 1564 Meter
Aueralm: 1269 Meter
Sonnenbichl: ca. 800 Meter
Bad Wiessee: 750 Meter
Essen und Trinken:
Viel Auswahl gibt es natürlich in Lenggries, Bad Wiessee und Tegernsee. Auf der Wanderung ist die Aueralm die einzige Einkehrmöglichkeit.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Im Gipfelbereich des Geiersteins. Hier geht es teilweise schon deutlich bergab, Trittsicherheit und eine gewisse Schwindelfreiheit sollte man haben. Der Fockenstein-Gipfel ist leichter, aber auch felsig.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus in ziemlich genau einer Stunde mit der Bayerischen Regiobahn nach Lenggries. Von Bad Wiessee aus mit dem Bus (im Sommer auch per Schiff) nach Tegernsee. Von dort mit fährt die BRB wieder in einer Stunde nach München.
Mit dem Auto: Die Anfahrt mit dem Auto macht bei dieser Wanderung nun wirklich keinen Sinn.
Links:
Aueralm
Hotel/Restaurant Am Sonnenbichl
Tegernseer Bräustüberl
Webcam:
http://www.tegernsee.com/service/webcams.html
Buchtipps und Wanderkarte:
[…] geht es heute mit einer “Wanderung: Lenggries – Geierstein – Fockenstein – Aueralm – Bad Wiessee” – Ulrich nimmer euch mit über Gipfel und Almen. Hoch und runter, so klingt mir die […]
Wieder einmal ein herllicher Bericht und tolle Bilder. Bin immer wieder gerne hier um die Beiträge zu lesen und um mir neue Infos zu Touren zu holen.
Dafür schon einmal vielen Dank und weiter so ;)!
Leider ist die Wandersaison schon vorbei…jedenfalls für mich und daher
bin ich gerade dabei einige Touren für nächstes Jahr zusammenzustellen und dabei sind mir die Berichte sehr willkommen.
Nochmals Danke und Gruß,
Chris
Ach, danke für die wunderschönen Bilder und die Beschreibung.
Schaut echt toll aus, da muss man ja echt mal hin!!
Ganz liebe Grüße
Dem kann ich mich nur anschließen…wirklich herrliche Bilder und ein toller Bericht.
Schade nur das der Winter Einzug hält, aber werds mir für nächstes jahr merken ;)!
Beste Grüße,
Dominik
[…] Über zwei Gipfel führt die Tour von Lenggries, einer meiner liebsten Flecken in den Bayerischen Voralpen, bis hin zum Tegernsee. Hier ist wahrscheinlich etwas mehr los, dafür gibt es herrliche Panoramen, eine zünftige Hütteneinkehr und zahllose Almen. Den kompletten Tourbericht gibt`s bei auf-den-berg.de. […]
Hallo bin den Weg am 22.10.2016 gegangen. Von Lenggries ging es sehr steil nach oben zum Geierstein. Es lag dort bereits Schnee. Der Weg zum Fockenstein und dann zur Auer-Alm war sehr morastig.
Wir sind um 9.11 von Lenggries los und waren um 18.00 in Bad Wiessee an der Bushaltestelle. Pausen dazwischen ca. 2 Stunden.
Die Route ist sehr schön, wir haben auch noch sehr weit gesehen, aber man sollte die Strecke im Frühjahr besser noch Sommer machen und dann von Bad Wiessee nach Lenggries und als Schluß dort im Freibad schwimmen.
Danke für die schöne Beschreibung! Wir sind die Tour (allerdings ohne Geierstein, das würde doch anstrengend im Tiefschnee) am Wochenende mit Schneeschuhen gestapft – jetzt ist gespurt…
Auch empfehlenswert- nächstes Wochenende ist sogar Mongolfiade in Wiessee!
Danke für die Empfehlung!
Wir sind die Tour gestern (12.01.) bei blauen Himmel gelaufen. Traumhaft!
Jedoch durchgängig den 611, so hat man keinen Weg doppelt, sondern nimmt beide Gipfel automatisch mit.
Mit Grödel wars kein Problem, ansonsten wohl etwas rutschig ;-).
Gestartet sind wir um 09:10 Lengries am Hbf und waren um 17:00 Uhr in Bad Wieses an der Bushaltestelle. Pausen an den Gipfeln und an der Aueralm.
Richtungen geht denke ich beides gut, je nachdem wo man lieber zu welcher Zeit längere Pausen machen möchte…
Ging auch während Corona und mit Hitze ziemlich gut.
Weite Strecken sind bewaldet, so dass man außer am Fockenstein überall Schatten hat.
Bezüglich 610/611 – hier muss man schon ganz zu Beginn (in Lenggries) sich eher rechts halten. Bin selbst den 610 gelaufen, mit 2x die Partie zum Geierstein.
GPX Daten kann man auch hier finden (hoffe externe Links sind okay – https://www.outdooractive.com/mobile/de/route/bergtour/bayerische-voralpen/ueber-den-fockenstein-zum-tegernsee/6320293/). Laut deren Angaben sind es 16.3km und knapp 1200 hm.
Von Wiessee fährt die Fähre. Ich bin vom Abwinkel für 2,70€ übergesetzt worden. Sollte man auf jeden Fall mitnehmen. Man kann auch von Wiessee an der Seepromenade abfahren.
Wenn man sportlich unterwegs ist, kann man es mit einer halben Stunde Pause am Fockenstein in 5h schaffen.
Ich habe den Einstieg zur Tour so gemacht wie Ihr. Leider habe ich offenbar das Schild nach rechts zum Geierstein/Fockenstein verpasst und bin auf unmarkierten Forstwegen gelandet. So war meine Tour um etwa eine Stunde länger, also unbedingt am Anfang aufpassen und ggf. lieber vom Parkplatz von Schloss Hohenburg starten. Ggf. sind hier die Markierungen besser.
Ansonsten eine sehr schöne Tour, insbesondere die Ruhe auf dem Geierstein, im Gegensatz zum sehr frequentieren Fockenstein.