MMM Ripa auf Schloss Bruneck und MMM Biography mitten in der Stadt
“Zwischen Dir und dem Nirvana wartet erst ein Kassenhäuschen”. Das könnte ein Spruch aus dem Küchenkalender für Esoteriker sein, ist aber wirklich so. Zumindest in Bruneck, wenn man das Messner Mountain Museum Ripa auf Schloss Bruneck besucht. Ich habe es getan und gleich noch ein ganz kleines, unbekanntes Messner Mountain Museum gefunden. Und ein drittes Museum hätte ich auch fast noch besucht.
Mittlerweile hat Reinhold Messner fünf Museen in Südtirol eröffnet, das sechste soll Ende 2014 folgen. Das Messner Mountain Museum Ripa befindet sich in Schloss Bruneck. Der Name Ripa leitet sich dabei von den Tibetischen Wörtern „Ri“ für Berg und „Pa“ für Mensch ab. Und darum geht es im Museum Ripa, um die Bergmenschen, die Bergvölker der Erde.
Zunächst aber geht es zum Schloss Bruneck, zu Fuß aus der Brunecker Innenstadt, denn das Schloss liegt auf einem Hügel, direkt oberhalb der Altstadt. Am östlichen Ende der Hauptstraße der Altstadt, der Stadtgasse (Via Centrale), führen zwei Wege hinauf zum Schlossberg. Ich habe mich für den rechten Weg entschieden.
Beim Aufstieg habe ich einen schönen Blick auf die Rainkirche mit ihrem markanten Turm und auf die Hinterhäuser der Stadtgasse. Sehr interessant ist hier die Mischung aus alten Häusern und teilweise sehr modernen Anbauten. Eine, wie ich finde, sehr gelungene Ergänzung der alten Häuser.
Innerhalb einer Parkanlage, durch die sich der Weg in Serpentinen aufwärts zieht, komme ich zum Schloss Bruneck, einer Wehranlage, deren Geschichte bis in das Jahr 1250 zurückreicht. Der Eingang zum Schloss und zum Museum liegt auf der stadtabgewandten Seite. Im Tordurchgang wartet zunächst die bunt bemalte asiatische Figur, die Ihr oben seht, dann folgt auch schon das angesprochene Kassenhäuschen.
Das Messner Mountain Museum Ripa
Und danach führt der Weg an einigen großen Figuren vorbei zu einer ersten Kreuzung. Links geht es in den Burghof, aber das ist eigentlich der Ausgang des Museums.
Geradeaus führt der Weg zum Eingang der Ausstellung im Keller. Wer aber direkt dorthin geht, verpasst gleich zwei wichtige Bereiche: Das Nirvana und die Nachbildung eines Südtiroler Bauernhauses.
Zum Nirvana geht es nicht, wie man vermuten könnte, hinauf in Richtung Himmel. Ein langer Burggang führt fensterlos in die Tiefe. Erst ganz am Ende steigt man von Etage zu Etage wieder auf. Was es zu erleben gibt? Lasst Euch überraschen. Grundsätzlich soll es aber ein Raum der Einkehr sein, wie immer man diese auch persönlich erlebt. Praktisch: Das Nirvana kann man kaum verfehlen, es ist ausgeschildert.
Das Südtiroler Bauernhaus ist ist recht dunkel, wie es wohl durch die kleinen Fenster wirklich war. Mehrere Räume sind eingerichtet, eng ist es hier, alte Möbel und sehr kleine Betten stehen hier. In einem Nebenraum ist eine alte Küche mit offner Feuerstelle eingerichtet, rußgeschwärzt.
Dann geht es aber weiter in das Museum im Hauptgebäude. Über vier Etagen, vom Keller bis zum zweiten Obergeschoss, stellt das Museum Bergvölker aller Kontinente vor, seßhafte und nomadisch lebende Völker.
Ihre Häuser, Zelte oder anderer Behausungen werden als Modelle oder als Originale ausgestellt. Dazu Möbel, Gebrauchsgegenstände, religiöse und kultische Objekte, Kunstwerke und Waffen.
Ein im wahrsten Sinne „verbindendes Element“ stellen Türen und Tore dar, die in den Rundgang integriert sind. Sie stammen aus den verschiedenen im Museum vertretenen Kulturen und leiten in die unterschiedlichen Bereiche des Museums.
Der letzte Weg des Rundgangs führt auf den Bergfried, den zentralen Turm des Schlosses. Im Erdgeschoss des Turmes zeigen alte Schwarz-Weiss-Fotos das Leben der Bauernfamilien in den südtiroler Tälern in früheren Zeiten.
Danach heißt es Treppensteigen. Einige Etagen hinauf bis auf den Turm. Das solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen, der Blick auf die Stadt Bruneck und ins Pustertal und ins Ahrntal hinein ist den Aufstieg wert.
Zum Abschluss empfehle ich Euch noch, im Café im Schlosshof etwas zu essen und zu trinken. So kann man das gerade gesehene noch etwas auf sich wirken lassen. Und die Lasagne ist wirklich gut, nicht billig, aber gut, schön fest.
Und ganz zum Schluss könnt Ihr im Museumsladen natürlich die Bücher von Reinhold Messner kaufen, auf deutsch, italienisch oder englisch. Oder T-Shirts, tibetanische Gebetsfahnen, Ketten, Kalender oder Taschen.
Ich bin standhaft geblieben, keine Gebetsfahnen. Rechts neben dem Ausgang findet Ihr im Nebengebäude übrigens noch eine kleine Ausstellung moderner Kunst, Bilder und Installationen.
Das Messner Mountain Museum Biography
Mitten in Bruneck, zwischen Rathaus und Raiffeisenkasse, bin ich noch auf ein weiteres Museum gestossen. Zunächst einmal ist mir ein ungewöhnliches Bauwerk aufgefallen: Auf dem Platz, der von modernen Häusern umringt ist, steht ein ebenso modernes Tor.
Würfelförmig, mit goldener Außenseite. Darunter steht dann ein kleines altes Türmchen. Wird es vom großen Tor geschützt, versteckt oder gar hervorgehoben? Das wird nicht ganz klar, aber auf der Website des Kunstprojekts „Corpus Intra Muros“ findet Ihr eine umfassende Erläuterung.
Im kleinen Turm, dem „Pulvertürmchen“ befindet sich das MMM Biography, das anhand von kurzen Texten, sowie Fotos, Ausrüstung und Büchern, die jeweils in Vitrinen aufgebaut sind, einige Bergsteiger aus dem Pustertal vorstellt.
Hans Kammerlander, Sepp Innerkofler, Friedl Mutschlechner, Christoph Hainz und andere Bergsteiger werden hier gewürdigt. Zugleich sieht man zu den alten Zeiten des Bergsteigens zurück, teils in die achtziger Jahre, teilweise fast einhundert Jahre zurück. Das kleine Museum mitten in Bruneck ist übrigens kostenfrei zugänglich.
Auf den MMM-Websites und Broschüren habe ich keine Hinweise auf das kleine Museum gefunden, auch in der Zählung der bislang fünf, bald sechs, Messner Mountain Museen hat es keinen Platz erhalten. Daher bezeichne ich es jetzt einfach mal als Geheimtipp, den ich mit Euch teile!
Das sechste Messner Mountain Museum: Corones
Das sechste, und wie Reinhold Messner sagt, letzte seiner Museen, MMM Corones auf dem Gipfel des Kronplatz, ist noch im Bau. Die wohl bekannteste Architektin der Welt, Zaha Hadid, hat dem wohl bekanntesten Bergsteiger der Welt hier ein Museum gebaut. Mehr in als auf den Berg, mit einem großen Aussichtsbalkon, der aus dem Berg ragt.
Es sieht interessant aus, leider konnte ich es bisher nur auf Grafiken sehen. Der ursprünglich vorgesehene Eröffnungstermin sollte zu Reinhold Messners 70. Geburtstag sein, da hätte ich es nur zwei Tage später besichtigen können.
Der Termin musste jedoch auf Anfang Dezember 2014 verschoben werden. Daher von mir an dieser nur der Hinweis, dass Ihr das auch einplanen könnt, wenn Ihr demnächst nach Bruneck kommt.
Links:
Alle Informationen zu den Museen, zu Öffnungszeiten, Preisen und besonderen Veranstaltungen findet Ihr auf den Websites der Museen:
Homepage Messner-Mountain-Museum.it
Messner Mountain Museum Ripa
Messner Mountain Museum Corones
Buchtipps und Wanderkarte:
Danke für den ausführlichen Bericht. War letztes Jahr auch im Südtirol Urlaub und einige dieser Ausflugsziele hätten uns super gefallen. Vielleicht beim nächsten Mal 😉 Liebe Grüße aus Köln, Nina!
Die beiden von Dir hier vorgestellten Messner Museen stehen bei mir auch auf dem Plan. Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr wenigstens ein weiteres schaffe. Die einzelnen Exponate sind zwar zum Teil etwas speziell, aber die Architektur der Museen ist immer wieder interessant.
Warst Du schon in Sulden? Das Museum dort oben lohnt auch auf jeden Fall.
Danke für die Fotos aus Bruneck!