Klettersteig: Arco – Colodri-Klettersteig – Colodri – Laghel – Arco
Der Klettersteig auf den Colodri, einen der drei Berge im Sarca-Tal nödlich von Arco, gilt als leichter Klettersteig. Wenn man aber auf der Straße steht und die Berge von unten ansieht, mag man das erst gar nicht glauben. Scheinbar senkrecht stehen die Felsen dort. Wo soll hier ein leichter, familienfreundlicher Klettersteig sein?
Doch an einer Stelle sind die Berge gar nicht senkrecht, sondern nur steil ansteigend mit einigen schrägen Einschnitten im Fels. Und genau über solche Einschnitte verläuft der Steig dann auch.
Zustieg zum Klettersteig
Wir nutzen den Parkplatz direkt am Schwimmbad Prabi. Hier ist auch eine Holzhütte eines Outdoor-Veranstalters, bei dem man auch geführte Klettersteig-Touren buchen und Ausrüstung leihen kann. Direkt gegenüber steht auch schon der Wegweiser zum Klettersteig: „Via Ferrata del Colodri, 431b“. Zum Einstieg (Inizio altrezzature) sind 20 Minuten angegeben, zum Gipfel (Cima Colodri) 1.20 Stunden.
Durch einen lichten Wald steigen wir in etwa einer Viertelstunde zum Einstieg auf. Eine alte Steinhütte kann man links oder rechts umrunden, die Wege führen dahinter wieder zusammen.
Am Einstieg ist genug Platz, um bequem Klettersteigset und Helm anzulegen, den Fotoapparat anzuleinen und alles, was noch locker sein könnte, im Rucksack zu verstauen. Ein prüfender Blick hoch: Sieht doch ganz schön steil aus.
Auf dem Colodri-Klettersteig
Und gleich geht es los: Über Felsen wenige Meter bergauf, nach rechts queren und dann nochmal über Fels hinauf. Schon geht es über eine vom Gletscher glattgeschliffene leicht schräge Platte weiter und dann stehen wir auch schon auf einem recht breiten Weg.
So geht es dann eine ganze Zeit lang weiter. Leichte Felsstufen und Gehpassagen wechseln sich ab, immer wieder können wir uns auch Zeit für Blicke in das Sarcatal oder in Richtung Gardasee nehmen. Ein ganz angenehmer Steig.
Je höher wir kommen, desto mehr dominiert aber der Fels. Über Felsrisse und teilweise Trittbügel führt der Weg nun, er bleibt aber eigentlich immer sehr gut zu gehen, da die Tritte wirklich groß sind. Auch gibt es immer wieder kurze Gehabschnitte, auf denen man kurz verschnaufen kann und die zum Überholen gut geeignet sind.
Ein wenig Reibungsklettern ist auch dabei, aber alles sehr moderat. Nur zwei Stellen sind etwas schwieriger. An einer sieht man den Tritt nicht, wenn man ihn braucht. Da kann der Hintermann den Fuß dirigieren, da er den Tritt noch sieht.
Die andere ist ein größerer Riss, der schräg nach oben führt. Hier gibt es den “Schuh-verlier-Spalt”, wie es im Buch Klettersteige in den Ostalpen für Familien (Amazon-Link) genannt wird. Eine Stelle, an der man den Fuß klemmen kann und probieren muss, welcher Tritt denn wohl passt.
Zum Ausstieg führt dann eine letzte Felsstufe, die auf Felstritten und mit Hilfe einiger Bügel überwunden wird. Dann sind wir auf einem Plateau angelangt, auf dem wir erst einmal ausruhen können.
Wanderung zum Gipfelkreuz und bergab nach Arco
Aber zum Gipfel geht es noch ein paar Meter weiter bergauf. Nach recht führt der Weg, der teils über große, mit Rissen übersäte Karstplatten, teils über Felsen und als Schotterweg zum großen Gipfelkreuz führt.
Der Ausblick auf den Burgberg von Arco und die Stadt, sowie auf den Monte Brione und den dahinter liegenden Gardasee ist großartig. Bis Riva und über Torbole zum Monte Baldo reicht der Blick, der allerdings häufig diesig ist, so wie auf unserem Foto auch.
Jetzt beginnt unser Rückweg. Auf dem Weg 431 geht es, recht steil, bergab zur Kirche Santa Maria di Laghel. Genauer beschrieben findet Ihr diesen Weg im Artikel Der Monte Colodri bei Arco von Laghel aus. Direkt neben der Kirche ist ein kleiner Brunnen, die erste Wasserstelle auf der Tour.
Von dort führt der Weg nach links bergab. Über die Straße wandern wir, an Olivenhainen entlang, über einen Kreuzweg zurück in Richtung Arco. Als wir den Ort erreichen, biegen wir erneut nach links ab, lassen den Park rechts liegen und gelangen über die Via Vergolano zur Piazza III Novembre, dem Hauptplatz an der Kirche.
Hier gibt’s erst einmal ein großes Eis und danach geht’s ins Caffè Trentino, den Treffpunkt aller Kletterer und Mountainbiker in Arco. Hier kann man völlig entspannt, ohne dass es peinlich wäre, im Klettergurt seinen Cappuccino oder Spritz schlürfen.
Zurück führt der Weg dann an den mehr als einem Dutzend Kletterläden entlang durch die Via Giovanni Segantini. Dieser Weg kann durchaus länger dauern als die Besteigung des Colodri. Und teurer werden … Das letzte Stück ist dann der Weg zurück zum Parkplatz, auf dem man auch am Rock Masters Kletterstadion vorbeikommt.
Zusammenfassung Colodri-Klettersteig
Der Colodri-Klettersteig ist ein leichter “B”-Klettersteig, der auch für Familien ideal ist. Vor uns ging ein Vater mit seinem fünfjährigen Sohn, der oben vor Stolz beinahe geplatzt wäre. Auch im Buch gehen die Verfasser mit einem fünfjährigen Kind diesen Steig. Auf den Fotos mag es teilweise ausgesetzt aussehen, das macht aber vor allem die Perspektive.
Ich empfand den Weg nur an zwei, sehr kurzen Wegabschnitten, als leicht ausgesetzt. Der Colodri-Klettersteig ist komplett mit neuen Drahtseilen gesichert. Zwischen den Verankerungen sind teilweise Stopper angebracht, an denen man das Set zusätzlich umhängen muss. Manchmal endet das Seil, dann wechselt man, immer gesichert, zum Seil auf der anderen Seite. An steilen trittlosen Stellen helfen Eisenbügel bergauf.
Der Colodri-Klettersteig ist nach Osten ausgerichtet und somit bis zum späten Mittag sehr der Sonne ausgesetzt. Wir waren Anfang Juni vormittags auf dem Steig und war schon ziemlich heiß. Sonnenschutz ist dringend angeraten, genug Wasser sollte man ebenfalls mitnehmen. Die erste Möglichkeit, sich etwas abzukühlen, ist der Brunnen an der Kirche von Laghel. Getrunken haben wir das Wasser vorsichtshalber nicht.
Wichtig: Auch wenn es ein leichter Klettersteig ist, sollte man immer eine komplette Klettersteigausrüstung mit Helm benutzen und sich durchgehend mit dem Klettersteigset sichern! Ein Klettersteig ist kein Wanderweg.
Klettersteig Colodri:
Wandhöhe: ca. 300 Meter
Ausrichtung: Ost
Sicherung: Durchgehend
Schwierigkeit: B
Zustieg: 15 Minuten
Dauer Klettersteig: ca. 1 Stunde
Abstieg: Wanderweg, 50 Minuten bis Arco, ca. 70 Minuten zum Ausgangspunkt
Dauer der Tour:
Wir haben nach 15 Minuten Zustieg etwa eine Stunde und zehn Minuten für den Steig gebraucht, inklusiver kurzer Pausen. Etwa zehn Minuten zum Gipfel und vor dort in zwanzig Minuten nach Laghel. Nach weiteren zwanzig Minuten steht man auf der Piazza III Novembre im Zentrum von Arco. Von dort sind es dann wieder etwa zwanzig Minuten bis zum Parkplatz.
Höhenangaben:
Arco / Prabi: 100 Meter
Gipfel Colodri: 400 Meter
Santa Maria die Laghel: 220 Meter
Arco: 90 Meter
Links:
Der Colodri-Klettersteig bei via-ferrata.de
Colodri Klettersteig bei klettersteig.de
Anfahrt:
Mit dem Auto: Nach Arco, dort in Richtung Dro/Trentofahren. Vor der Sarca-Brücke auf die Linksabbiegerspur, die aber geradeaus führt.
Wir sind bis zum Schwimmbad gefahren und haben dort neben der Holzbude der Outdoor-Agentur geparkt. Ob das völlig oder halblegal ist, weiß ich nicht, aber der Parkplatz wird von den Klettersteig-Gehern genutzt. Alternativ kann man, kostenpflichtig, auf dem großen Parkplatz direkt an der Sarca-Brücke parken. Im ersten Fall ist der Zustiegsweg etwas kürzer, im zweiten Fall der Rückweg.
Von Riva aus kann man Arco auch gut mit dem Bus erreichen. Vom Ort aus lässt sich der Zustieg sehr gut in etwa 20 Minuten zu Fuß erreichen.
Buchtipps und Wanderkarte: