Wanderung: Molveno – Malga di Andalo – Rifugio Selvata – Rifugio Croz dell’Altissimo – Pradel – Molveno
Steht man am Strand von Molveno, dann schaut man entweder auf den Molvenosee oder durch das Valle delle Seghe hinauf zu den Felsbergen der Brenta-Dolomiten. Und den meisten wird es wie mir gehen: Da will ich hin! Diese Wanderung führt hinauf zu den Bergen, aber nicht bis zu den Gipfeln, die teils bis über 3000 Meter hoch liegen. Wir bleiben auf den Wanderwegen. Der höchste Punkt wird das Rifugio Selvata auf 1657 Metern Höhe sein.
Das sind ziemlich genau 800 Höhenmeter, die uns diesmal richtig ins Schwitzen bringen werden. Ich bin wieder, wie bei der Klettersteig-Tour auf der Ferrata Burrone-Giovanelli in einer Gruppe unterwegs, alles Teilnehmer des Sportscheck-Testivals am Molvenosee.
Wir alle haben, nach ein oder zwei Gläsern Vino Rosso auf der Party am Vorabend, mit einem leichten Auslaufen gerechnet, soll es doch zunächst mit der Bergbahn bergauf gehen.
Aber unser Bergführer dreht die Laufrichtung einfach um, was sich als genau richtig herausstellen wird. So haben wir zwar einen schweißtreibenden Aufstieg zur Malga di Andalo, von der aus wir immer tiefer in die großartigen Brenta-Dolomiten wandern.
Aber von dort aus wird der Weg zur echten Traumtour unterhalb der Felsgipfel der Brenta-Dolomiten. Statt eines steilen Abstiegswegs fahren wir zum Abschluss bequem mit der Seilbahn hinunter nach Molveno.
Und schon geht es los. Von Molveno aus wandern wir ein kurzes Stück am Seeufer entlang, über einer Straße und biegen dann auf den Weg Nr. 332 ein. Die Malga Andalo und das Rifugio Selvata sind ausgeschildert.
Nun geht es in den Wald hinein. Überwiegend über schmale und wurzelige Steige, teilweise über breitere Wanderwege, führt der Weg, mal steil, mal steiler, hinauf zur Malga Andalo.
Wir gewinnen schnell an Höhe und haben an einem Aussichtspunkt noch einmal einen guten Blick auf Molveno und das SportScheck-Camp am Seeufer, bevor es tiefer in den Wald geht.
Plötzlich öffnet sich der Wald und wir stehen in einer Heidi-Landschaft. Sattgrüne Wiesen, ein blauer Himmel mit weißen Wölkchen, eine kleine, kalkweiße Hütte vor dem dunkelgrünen Wald und dahinter die Felsberge der Brenta-Dolomiten. Vor der Hütte arbeitet ein alter Bauer. Heidi und der Geißenpeter sind gerade nicht da, aber sonst passt alles.
Wir füllen unsere Trinkflaschen am Brunnen auf der Wiese vor der Hütte auf und lassen uns ins Gras fallen. immer schön darauf achten, dass man sich nicht auf einen Kuhfladen setzt!
Der Weg zwischen der Malga di Andalo und dem Rifugio Selvata ist zunächst einfach. In fast gleichbleibender Höhe führt der Weg zunächst angenehm durch den Wald.
Dann wird er schmaler, verläuft entlang des Abhangs und wir haben zwischen den Bäumen hindurch immer wieder Aussicht auf die hellgrauen Felswände der Dolomiti di Brenta.
Und plötzlich stehen wir vor dem roten Schild “Via Ferrata / Klettersteig”. Das hatten wir jetzt nicht erwartet. Aber es ist dann doch nur ein kurzes, versichertes Wegstück. Allerdings schmal und scharf am Abgrund entlang.
Vorsicht ist also angesagt, vor allem bei Gegenverkehr. Die Aussicht ist wieder grandios, eigentlich möchte man genau an dieser Stelle anhalten und schauen. Aber das ist dann doch nicht der richtige Platz dafür.
Kurz darauf stehen wir vor dem Rifugio Selvata. Auch diese Hütte liegt genial, auf einer Wiese direkt am Waldrand. Rund herum ragen die Felstürme der Brenta-Dolomiten empor. Man kann sich kaum sattsehen.
Wir müssen uns entscheiden, ob wir hier Mittagessen oder noch bis zur nächsten Hütte warten. Wir machen dann nur eine kurze Pause und warten mit dem Essen bis zur nächsten Hütte.
Das Rifugio Croz dell’Altissimo liegt etwa 225 Meter tiefer als das Rifugio Selvata. Der Abstiegsweg führt uns wieder durch einen, allerdings recht lichten, Wald, dann an einem Bach entlang.
Schließlich wandern wir direkt unterhalb der Felswände über einen Fels- und Geröllweg bergab, überall vom hellgrauen und weißen Dolomit- und Kalkstein umgeben.
Recht schnell kommt das Rifugio in Sicht, doch wir müssen noch mehrere Schleifen am Hang gehen. An ein paar Stellen musste der Weg durch Bretter und kurze Brücken passierbar gemacht werden.
Eine Bachquerung durch ein breites Bachbett, das erahnen lässt, wie sich das schmale Bächlein zur Schneeschmelze verändert. Über Steine und ein Brett, mit beherztem Schritt oder zum Balancehalten entgegengereckten Händen haltend erreichen alle das gegenüberliegende Ufer.
Alle freuen sich, das Haus ist nur noch wenige Meter entfernt, da biegt der Bergführer auf einen schmalen Steig ein. Große Verwirrung, das nahe Mittagessen scheint plötzlich wieder in weite Ferne zu rücken. Da kommt er uns auch schon wieder breit grinsend entgegen. Alter Bergführer-Scherz, natürlich sind es nur noch zwei Minuten bis zur Hütte.
Frisch gestärkt mit Trentiner Spezialitäten machen wir uns auf den letzten Abschnitt der Wanderung. An den Hängen des Valle delle Seghe entlang wandern wir der Seilbahn entgegen.
Die Bergstation der Bahn liegt etwa 100 Höhenmeter tiefrr als das Rifugio Croz dell’Altissimo, so führt der Weg, mit wenigen Metern Gegenanstieg, leicht bergab in Richtung Pradel.
Es ist ein gut zu gehender Weg, immer am Berg entlang, sogar an einer Stelle durch einen kurzen Tunnel führend. An einigen wenigen Stellen, die direkt am Abhang entlangführen, sind sogar Sicherungen angebracht. Die sehen aber eher nach psychologischer Hilfe als nach echter Absturzsicherung aus. Aber der Weg ist auch immer breit genug.
Noch einmal geht es durch den Wald und auf diesem Abschnitt erwischt uns dann der Regen. Es folgt eine Abfolge von Tröpfeln, Sonne und kräftigen Schauern, alles bei durchaus sehr warmen Temperaturen. Im kräftigen Regen erreichen wir dann die Bergstation und schweben per Gondel wieder Molveno und dem Sonnenschein entgegen.
Diese Rundwanderung ist wirklich eine großartige Bergwanderung, auch wenn sie völlig ohne Gipfelbesteigung verläuft. An ein paar kurzen Stellen nicht zu unterschätzen, sehr abwechslungsreich und in einer extrem beeindruckenden Bergwelt. Dazu mit zwei schönen Berghütten und der Almhütte.
Dauer und Schwierigkeit:
Wir sind etwa eineinhalb Stunden vom Molvenosee bis zur Malga di Andalo gewandert, von dort eine gute Stunde von dort aus bis zum Rifugio Selvata. Für den Verbindungsweg zum Rifugio Croz dell’Altissimo kann man etwa 30 Minuten rechnen. In ziemlich genau einer weiteren Stunde geht es dann zur Bergstation Pradel. Die Wanderung verläuft sehr gemischt, ebenso unterschiedlich wie die Eindrücke sind auch die Wegbeschaffenheit. Mal auf breiten Wegen durch den Wald, dann wieder auf schmalen Pfaden, die teils scharf am Abhang entlangführen. Die seilversicherte Stelle ist kurz. Es gibt ein Klettersteigschild, aber niemand hatte dort eine entsprechende Ausrüstung. Dennoch sollte man die Stelle nicht unterschätzen. Überwiegend ist es aber eine eher mittelschwere Tour mit einem steilen Aufstieg zu Beginn.
Höhenangaben:
Molvenosee: 864 Meter
Malga di Andalo: 1357 Meter
Rifugio Selvata: 1630/1657 Meter
Rifugio Croz dell’Altissimo: 1430 Meter
Pradel (Bergstation Seilbahn nach Molveno): 1350 Meter
Essen und Trinken:
Auf dem Rifugio Selvata und dem Rifugio Croz dell’Altissimo gibt es hüttentypisch Suppen, Nudelgerichte und dazu Trentiner Gerichte. Bei unserem Besuch war die Malga di Andalo nicht geöffnet, grundsätzlich wird sie aber auch bewirtschaftet.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Es gibt auf der Wanderung ein paar Stellen, wo der Weg am Abhang entlangführt. Dort ist Vorsicht geboten, besonders natürlich an der Seilversicherung. Das Wegstück zwischen den beiden Hütten ist teils recht geröllig und der Weg teils abgerbrochen. Nach Regenfällen oder der Schneeschmelze dürfte der kleine Bach kurz vor dem Rifugio Croz dell’Altissimo deutlich breiter sein als bei unserem Besuch.
Wie komme ich hin?
Die Wanderung startet und endet in Molveno, direkt am Molvenosee gelegen. Molveno erreicht man über die Brennerautobahn A22. Von Norden aus kommend über die Ausfahrt San Michele/Mezzocorona, von Süden, z.B. vom Gardasee aus über die Ausfahrt Trento Nord. Von Riva del Garda aus erreicht man Molveno auch über die SS421, am Tennosee vorbei. Öffentlich kann man von den Bahnhöfen Mezzocorona und Trento per Bus nach Molveno fahren. Weitere Informationen zur Anreise unter www.molveno.it.
Links:
Homepage des Rifugio Croz dell’Altissimo (italienisch)
Informationen zum Rifugio Selvata bei visittrentino.info
Informationen zu den Hütten auf deutsch bei dolomitibrenta.it: Malga di Andalo, Rifugio Selvata, Rifguio Croz dell’Altissimo,
Bergbahn Pradel
Molveno
Fast die gleiche Tour bei diewanderer.it
Buchtipps und Wanderkarte:
Hallo
Wunderschöne Wanderung.
Kann ich einen Hund mitnehmen?
Viele liebe Grüße
Hannelore
Hallo Hannelore,
die Wanderung ist wunderschön. Vor allem bei dem Wetter, das wir hatten!
Ich war ohne Hund dort. Wenn der Hund trittsicher ist und gut geht, sollte es möglich sein. Das Fotos nach dem Klettersteig-Schild zeigt die schmalste Stelle. Davor ist eine Felsstufe. Die muss der Hund schaffen oder er muss, wenn er klein ist, hochgehoben werden.
Viele Grüße
Uli