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Wandern, Klettersteigen und Kanufahren am Molvenosee
Als der Zug in Trento einfährt, ist es noch sonnig, aber in den Bergen hängen die Wolken. Je weiter wir die Serpentinen vom Etschtal hoch in die Brenta fahren, desto dunkler wird der Himmel. Und etwa 100 Meter vor dem Hotel ist aus den vereinzelten Tropfen auf der Windschutzscheibe ein heftiger Gewitterschauer geworden. So werde ich auf den zwanzig Metern bis zum Eingang zum ersten Mal an diesem Tag durchnässt. Das fängt ja gut an und entspricht so gar nicht den Erwartungen an einen Sommertag im Trentino.
So schnell wie das Gewitter gekommen ist, geht es aber auch wieder. Und auch wenn es an diesem Freitagnachmittag nicht mehr richtig sonnig werden soll, es wird zumindest wieder trocken. So gehe ich schnell von meinem Hotel, das fast direkt am Ortseingang von Molveno liegt, durch die malerische Altstadt hinunter an den Strand, denn dort ist Basislager des Sportscheck-Testivals.
Seit vielen Jahren gibt es diese Veranstaltung schon hier direkt am Ufer des Molvenosees. Mehrfach wollte ich in den letzten Jahren schon dabeisein, aber bisher kam immer was dazwischen. Entweder war ich zu dem Wochenende schon verplant oder ich musste kurzfristig absagen.
Aber diesmal hat es geklappt. Kurzfristig hat mich Sportscheck eingeladen, am Testival teilzunehmen. Ich konnte den Freitag freinehmen und so stehe ich nun zum ersten Mal am Molvenosee. Das Testival selbst hat am Donnerstag begonnen, sehr viel habe ich also noch nicht verpasst.
Schnell sehen, was noch geht am Freitag. Die meisten Veranstaltungen haben schon begonnen, aber ein paar Möglichkeiten gibt es noch. Yoga? Hmm, das kann ich mir jetzt nicht so vorstellen. Stand-Up-Paddeln oder Kanu? Kanu wird es werden.
Für die nächsten Tage haben wir auch schnell noch meine Programmpunkte festgelegt. Am Samstag geht es auf den Klettersteig, die Via Ferrata Burrone Giovanelli, unten im Etschtal bei Mezzocorona. Mit Weinprobe zum Abschluss. Sehr gut, einen Lagrein Rubino des Weingutes Marco Donati trinke ich übrigens gerade, als ich diesen Artikel schreibe.
Für den Sonntag ist dann eine lange Wanderung zu den Felsbergen der Brenta-Dolomiten geplant. Darauf bin ich sehr gespannt, denn die Gipfel dieser Berge sehe ich sowohl vom See aus als auch vom Hotelbalkon. Diese Berge sind einfach großartig.
Diese zwei Touren sind nur ein ganz geringer Teil des umfangreichen Programms beim SportScheck-Testival. Immerhin sind etwa 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland angereist, die sich auf ein Wochenende voller sportlicher Aktivitäten freuen. Geboten wird eigentlich alles, was man sich unter Outdoor-Sportarten vorstellt. Da die Aktivitäten auch in unterschiedlichen Schwierigkeitsgranden angeboten werden, kommen Dutzende von Veranstaltungen zusammen, aus denen man sich sein persönliches Paket zusammenstellt.
Die Brenta-Dolomiten sind ideal zum Wandern, Klettersteiggehen und für Klettertouren. Wer es schneller mag, macht Trailrunning, wer mehr Action und Abkühlung sucht, ist beim Canyoning dabei. Oder wie wär’s mit Mountainbiken, mit oder ohne Unterstützung durch einen E-Motor?
Nicht umsonst liegt das Basecamp direkt am Seeufer. Wassersport nimmt einen ebenso breiten Raum ein wie Bergsport. Ob per Kanu oder SUP, es geht aufs Wasser. Zum normalen Stand-Up-Padeln kommt noch SUP-Yoga hinzu. Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen, sieht dann aber doch ganz elegant aus.
Und auch in der Zeltstadt selbst kann man noch sportlich sein. Yoga oder Blackroll, Slacklining und Fitnesstrainings werden direkt dort angeboten. Ansonsten kann man dort auch einfach abhängen, Musik hören oder sich an den Ständen der Hersteller umschauen.
Die Herstellerstände haben eine Doppelfunktion. Natürlich machen die einfach Werbung für die Marke und ihre Produkte. Aber vor allem kann man auch Sachen ausleihen und dann auf den Touren ausprobieren. Um sie dann idealerweise auch zu kaufen. Warum auch nicht. Wenn man die Schuhe von Salomon oder Mammut, die Adidas-Jacke, den Klettergurt von Black Diamond oder das Mountainbike von Scott richtig getestet hat und begeistert davon war, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das man das auch kauft.
Bei den Kanus, mit denen wir ein paar Minuten später auf dem Molvenosee fahren, kann man das ausschließen. Das sind Leihkanus, ganz ohne Herstellerlogo, die man wohl auch sonst hier am See ausleihen kann. Ich bin ganz froh, dass mein Bootspartner schon Erfahrung hat, er darf also hinten Platz nehmen und steuern. Ich sitze vorne, da kann man nur kräftig paddeln. Für das Navigieren ist der Steuermann hinten im Boot zuständig.
Durch den kräftigen Wind hat der Molvenosee auch richtig Wellengang, das wird eine sportliche Fahrt. Der See hat immerhin 3,3 Quadratkilometer Fläche und ist bis zu 120 Meter tief, da sollte man es vermeiden, mittig zu kentern. Wir üben erst ein wenig in Ufernähe, kreuzen dann einmal hinüber zu einem Hotel am anderen Seeufer. Nun geht es hinüber zu einer winzigen Felseninsel direkt am gegnüberliegenden Ufer, immer gegen die Wellen paddelnd. Aber es ist klasse.
Auf dem Rückweg fahren wir noch in eine Bucht mit einem Wasserfall, direkt unterhalb der Ponte Romano. Einfach toll, in dieser kleinen Bucht, ganz nah am Wasserfall im Boot zu sitzen. Wir sitzen da und bestaunen die Umgebung. Ab und zu ein paar Paddelstiche, um die Position zu halten oder das Boot zu drehen. Und
sich freuen, wie schön es hier ist.
Als wir dann zurückfahren und kurz vor dem Ufer sind, kommt der nächste Platzregen. Hätte der nicht noch zwei Minuten warten können? So steigen wir völlig durchnässt aus dem Boot und sehen aus, als wenn wir gekentert wären. Die nächste halbe Stunde verbringen wir dann im Yoga- und SUP-Zelt und sehen uns den Regen an, der schwer nach Weltuntergang aussieht.
Aber so schnell er kam, so schnell geht der Regen auch wieder. Wie gut, denn am Abend steht noch die Nachtwanderung zu einer Berghütte an. So zieht dann am Abend eine Gruppe von fast 100 Leuten am Strand entlang, über die Ponte Romano und in den Wald hinein. Dort geht es hinauf zur Baita Fortini, wo schon Trentiner Spezialitäten und nicht unerhebliche Mengen Vino Rosso und Bianco auf uns warten.
Und auf dem Abstiegsweg leuchtet meine alte Stirnlampe dann doch etwas funzelig, verglichen mit den Scheinwerfern von LED Lenser, die sich viele der anderen Teilnehmer ausgeliehen haben.
Die beiden folgenden Tage bin ich dann eher wenig im Camp, da die beiden Touren auf die Via Ferrata Burrone Giovanelli und in die Brenta-Dolomiten ganztägig geplant sind. Also schlage ich nur kurz vor Neun auf, gehe zum Sammelpunkt meiner Tour und schon geht es los.
Am Abend nach der Klettersteig-Tour findet für alle Teilnehmer des Testivals ein großes Barbecue statt. Da habe ich auch schon ein paar Teilnehmer meiner Unternehmungen kennengelernt. Auch wenn viele andere in kleineren oder größeren Gruppen an den Molvenosee gefahren sind, es ist auch kein Problem, alleine herzukommen. Wie immer sind auch hier die Outdoorer ganz offen.
Was bleibt als Fazit, als ich nach drei Tagen müde in den Sessel des Shuttlebusses sinke, der uns zurück nach München fahren wird? Klasse, dass es in diesem Jahr geklappt hat. Das Wetter hat nicht durchgehend mitgespielt, war dann aber doch stabiler als es am ersten Tag schien. Gut für alle, die gezeltet haben! Und das Testival selbst eine tolle Veranstaltung, bei der man, immer mit Trainern oder Bergführern, neue Sportarten und neue Ausrüstung ausprobieren kann. Dazu die großartige Bergwelt der Brenta, der nette Ort Molveno und die gute Trentiner Küche. Ein rundrum gelungenes langes Wochenende.
Links:
Die deutschsprachige Homepage des Ortes Molveno.
Buchtipps und Wanderkarte: