Mit der Bahn auf die Zugspitze: Wie sieht es oben aus?
Auf der Zugspitze treffen sie sich: Erschöpfte, verschwitzte Bergwanderer, aufgeregte Touristen, die aufgrund der Tiefblicke von fast 3000 Meter Höhe erschaudern. Mit klimpernden Klettersteigset und Helm bewehrte aus dem Höllental kommende Bergfexe treffen auf Seilbahnfahrer in T-Shirt, Tracht oder Funktionskleidung. Touristen aus aller Welt besuchen den als “Top of Germany” beworbenen Gipfel. Alle wollen sie auf diesen besonderen Berg, dessen Gipfel sich Deutschland und Österreich teilen. Aber wie sieht es da oben eigentlich aus? Hier findet Ihr unsere fast sommerlichen Eindrücke vom Zugspitzplatt und dem Gipfelbereich.
Die Zugspitze
Hier oben kommen sie alle an. Dank der Seilbahnen vom Eibsee und aus Ehrwald, der Zahnradbahn aus Garmisch kommt man bequem auf die Zugspitze. Oder natürlich “by fair means” über einen der vielen Aufstiegswege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.
Dabei gilt der Gipfel der Zugspitze als hoffnungslos verbaut und das ist es auch. Deutschlands höchster Berg gleicht an manchen Stellen eher einem Flughafenterminal als einem Berggipfel. Aber neben mehreren Seilbahnen und hochmoderner Glas- und Stahlarchitektur findet man auf der Zugspitze auch ein über 120 Jahre altes Alpenvereinshaus, hochalpine Wege und sogar ein paar ruhigere Ecken.
Auf dem Zugspitzplatt
Mehr Landschaft als Bauten bietet das Zugspitzplatt, das wir bei unserer Fahrt mit der historischen Zahnradbahn auf die Zugspitze als erstes Ziel erreicht haben.
Hier wurden auch einige Gebäude und weitere Installationen in die Umgebung gebaut, dennoch stehen wir hier in einer beeindruckenden alpinen Landschaft, die vom nördlichen Schneeferner und den umliegenden Gipfeln bestimmt wird. Auch der Schneeferner schrumpft immer weiter und es ist absehbar, dass er bald vollständig verschwinden wird. Noch ist er aber vorhanden.
Im Winter ist das Zugspitzplatt ein Skigebiet, entsprechend großzügig sind die Restaurants und anderen Gastronomiebereiche gestaltet. Direkt unter dem großen Gletscherrestaurant Sonnalpin befindet sich die Endstation der Zahnradbahn. Weitere Gastronomiebetriebe finden sich in unmittelbarer Nähe.
Etwas weiter Richtung Gletscher steht auf einem Felsen die Kapelle “Maria Heimsuchung”. Kurz davor ragt der “MinispiX”, eine kleine Kopie der Alpspix-Aussichtsplattform vom Osterfelderkopf über den Felsrand. Der MinispiX ist auch für nicht-Schwindelfreie begehbar, der Abgrund ist hier nur wenige Meter tief.
Dorthin kann man eine Treppe oder den “Gams-Steig” nehmen, einen Drahtseilweg über den Fels. Ich vermute, dass der Gams-Steig mitsamt dem Zwergerl-Brückerl der kürzeste und leichteste Klettersteig der Welt ist.
Weiter auf den Zugspitzgipfel kommt man dann in wenigen Minuten mit der Seilbahn.
Der Gipfelbereich der Zugspitze
Auf dem Gipfelbereich der Zugspitze kann man bei richtig schlechtem Wetter auch mal fast alleine stehen. Bei gutem Wetter, besonders am Wochenende, muss man schon auf dem Münchner Haus übernachten und warten, bis die letzten Bahnen talwärts gefahren sind, bevor es am Gipfel wirklich ruhiger wird.
Die im Zuge des Neubaus der Eibsee-Seilbahn neu- und umgebauten Gebäude haben auch großzügig gestaltete Terrassen, so dass auch große Menschenmengen Aussicht auf die umliegenden Berge und ins Tal haben.
Das Gipfelkreuz: Als wir im Juni 2018 oben auf der Zugspitze waren, haben wir uns den Weg zum Gipfelkreuz gespart. Zunächst führte der Weg durch die Baustelle, dann über ein Gerüst hinunter, ein kleines, aber steiles und vereistes Schneefeld hinauf und dann über den Felsweg weiter.
Da natürlich viele Besucher unbedingt zum Kreuz wollen, gab es Schlangen und, besonders am Eisfeld, auch Staus. Das war es uns dann nicht wert, einmal ans goldene Kreuz zu fassen. Das können wir ja später noch nachholen.
Das Münchner Haus: Beim letzten Besuch war ich im Haus. Es ist wirklich sehenswert, weil das denkmalgeschützte Haus seit Jahrzehnten nahezu unverändert dort oben steht und noch die Atmosphäre der alten Berghütten vermittelt. Aber auch hier und auf der Terrasse vor dem Haus ist das Gedränge und Geschiebe extrem.
Ab nach Österreich: So sind wir schnell auf die österreichische Seite gewechselt. Über die Terrasse des Münchner Hauses verläuft der Weg nach Österreich. Eine Tür, schon stehen wir auf der tiroler Seite der Zugspitze. Durch einen Gang geht es zum Restaurant und zur Aussichtsterrasse.
Auf der großen Aussichtsterrasse war nur sehr wenig Betrieb, ebenso wie im Restaurant und auf der kleinen Außenterrasse, so dass wir uns dort einen Platz an den Bierbänken oder im Liegestuhl aussichen konnten. Ein Geheimtipp ist diese Terrasse sicher nicht, aber hier wesentlich ruhiger zu als auf der deutschen Seite.
Eine Treppe führt hinunter auf den Fels. Endlich einmal Fels statt Beton unter den Füßen! Wir haben hier, mitten auf der Geenze stehend, Aussicht satt auf das Zugspitzplatt, die Bwrge rings herum und hinunter nach Ehrwald. Der Verlauf der Grenzsteine lässt sich noch ein Stück weit über den Grat verfolgen. Zur Sicherheit steht hier auch noch ein Grenzschild mit dem Bundesadler.
An dieser Stelle kommen auch die Wanderer auf der Zugspitze an, die die letzten, beschwerlichen, Höhenmeter vom Zugspitzplatt hochgewandert sind.
Es ist schon ein besonderes Erlebnis, auf der Zugspitze zu stehen, das sollte man sich schon einmal gönnen. Der Trubel oben ist aber an schönen Tagen schon enorm, aber das weiß man ja auch schon im Vorhinein.
Wir sind dann mit der neuen Zugspitz-Seilbahn wieder herunter zum Eibsee gefahren und haben uns eine ruhige Bucht gesucht. Ein schöner Abschluss, bevor wir dann mit der Zahnradbahn zurück anch Garmisch gefahren sind.
Links:
Alle Informationen zur Zuspitze, den Bahnen und den Einrichtungen auf deutscher Seite findet Ihr auf zugspitze.de
Die Tiroler Zugspitzbahnen sind unter zugspitze.at zu finden.
DIe Homapge vom Münchner Haus beim Alpenverein
Umfangreiche Informationen zur Zugspitze bietet auch die Wikipedia
Homepage der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus
Buchtipps und Wanderkarten:
Schöne Bilder und gut zusammengefasst. Ich war diesen August bei schönstem Wetter übers Gatterl und Platt zum Zugspitzgipfel gewandert und habe ähnlich tolle Eindrücker erlebt. Ganz ohne Schnee schaut es am Platt nach Mondlandschaft aus, wie in einer anderen Welt. Am Gipfel und der Aussichtsplattform dann Gedränge, insb. auf deutscher Seite.
Die andere Erfahrung Ende Sept. Früh morgens bei Schneefall und Minusgraden übers Höllental aufgestiegen. Bei 20m Sicht dann auch nahezu allein auf dem Gipfel gewesen. Kaum waren wir mittags oben, riss es dann auf und wir waren allein mit ein paar Dolen und konnten doch noch den Eibsee bestaunen.
Also: Auch hier gilt, Generell ist es voll, aber nur zu bestimmten Tagen bei bestimmten Bedingungen.
Tip: Wenn man übers Gatterl geht, kann man auch bei einer Übernachtung auf der Knorrhütte problemlos vor der Ersten Seilbahn auf dem Gipfel sein.