Wanderung: Bergen – Bad Adelholzen – St. Primus-Quelle – Oed – Hasling – Bergen
Die leichte Frühlingswanderung auf dem Großen Kulturwanderweg führt von Bergen im Chiemgau über Voralpenhügel nach Bad Adelholzen. Auf Wiesenwegen mit Bergblick führt der Rundweg über mehrere kleine Weiler zurück nach Bergen. Am Weg liegen mehrere für die Gemeinde Bergen kulturell bedeutende Kapellen und Wegkreuze. Und wir sehen auch, wo das wohl meistgetrunkene Mineralwasser Oberbayerns abgefüllt wird.
Mitten in Bergen, auf dem Dorfplatz bei der Kirche, soll die Wanderung beginnen. Die Wahl der Tour fällt schwer, denn von der Ortsmitte aus führen mehrere Rundwanderwege in die Umgebung. Wir entscheiden uns für den Großen Kulturwanderweg, der durch die Umgebung östlich von Bergen führt.
Großer Kultur-Rundwanderweg – die Stationen
Ob man den Weg im oder gegen den Uhrzeigersinn geht, ist egal. Beide Varianten sind mit 1:45 Stunden Gehzeit ausgeschildert. Wir sind im Uhrzeigersinn gelaufen, die Nummerierung der Stationen ist allerdings entgegengesetzt. Hier die Stationen, wie wir sie abgelaufen sind:
- Kriegerkapelle
- Maria-Ecker-Pfennige
- Rödern-Kreuz
- Uhlkreuz
- Adelholzener Kreuz
- Unser Extra: Bad Adelholzen mit Quelle und Kapelle
- Oeder-Kapelle
- Haslinger-Kapelle
- Hausener-Kapelle
Wir gehen an der Kirche vorbei nach Norden und biegen am Bach rechts in den Sonnleitenweg ein. Schon nach dem ersten kurzen Anstieg erreichen wir die erste Station des Kulturwanderwegs, die Kriegerkapelle, die zur Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten des ersten Weltkrieges errichtet wurde. Etwas unterhalb der Kapelle steht ein schlichtes Holzkreuz aus dünnen Birkenstämmen mit einem Stahlhelm.
Ein Stück weiter steht gleich die nächste Tafel. Sind jetzt schon Fernmeldemasten Kulturgut? Nein, das ist nur Zufall, hier wird auf eine geologische Besonderheit hingewiesen. Die Maria-Ecker-Pfennige sehen aus wie Münzen, sind aber versteinerte Einzeller, die vor 40 Millionen Jahren im Urmeer gelebt haben. Hier sind sie als bis zu zwei Zentimeter große Versteinerungen sichtbar. Benannt sind sie nach dem nahegelegenen Kloster Maria Eck bei Traunstein.
Wir wandern weiter an blühenden Wiesen entlang und durch kleinere Waldstücke. Bei Sonnleiten passieren wir das Rödern-Kreuz. Verstreut in der Wiesenlandschaft liegen einige stattliche Bauernhäuser und einzelne Weiler. Unter hohen Bäumen steht am Wegrand das gusseiserne Uhlkreuz, die nächste Station des Kulturweges.
Nachdem weir ein weiteres Stück gewandert sind und einige weitere Häuser passier haben, sehen wir einen sehr gleichmässig glatt geformten Hang. Dieser Hang kann unmöglich auf natürlichem Wege so entstanden sein. Aber warum baut jemand so etwas hier in diese Wiesenlandschaft?
Die Auflösung sehen wir nach der nächsten Linkskurve: Tausende von Getränkekisten stehen hier auf einer asphaltierten Fläche. Unser Weg führt entlang einer großen Lagerfläche der Adelholzener Quellen. Gleich darauf sehen wir ein neues Hochregallager. Wir laufen genau auf das Werksgelände von Adelholzener zu, das sich in einer Senke befindet. Dass das Gelände so groß ist, hätte ich nicht erwartet.
Zwischen der Lagerfläche und dem Werksgelände steht ein Gutshof und hier sollten wir auch das Adelholzener Kreuz sehen. Bei unserem Besuch war es jedoch abgebaut. Nur die Infotafel und eine Halterung im Boden haben darauf hingewiesen, dass es hier stehen sollte.
Der Weg führt nun ein Stück am Werksgelände entlang auf eine größere Straße zu. Der Große Kulturwanderweg biegt nun nach rechts ab zur Wasserwelt Adelholzen. Wir machen aber noch einen kleinen Schlenker, um die St. Primus-Quelle zu besuchen.
Dazu biegen wir zunächst links auf die größere St.-Prmius-Straße ab und gehen ein Stück bergab. Kurz darauf führt die Adelholzener Straße scharf rechts bergauf in den Wald. Über die Straße oder den parallel verlaufenden Waldweg gelangen wir dann in wenigen Minuten nach Bad Adelholzen.
Bad Adelholzen ist ein Ortsteil von Siegsdorf. Im Wesentlichen besteht es aus zwei großen Gebäuden, dem Schwesternheim, einem großen Kurhaus und einer Kapelle. Neben der Kapelle ist ein kleiner Park, dessen Mittelpunkt das Brunnenhaus der Primusquelle ist.
Ein römischer Legionär mit dem Namen Primus soll die Quelle um 280 n. Chr. entdeckt haben. Diese Quelle, deren Wasser als Heilwasser gilt, war die Grundlage des heutigen Unternehmens Adelholzener Alpenquellen GmbH, dem größten Mineralbrunnen Bayerns. Das Unternehmen gehört der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in München. Die Gewinne fließen in soziale Projekte.
Am Brunnenhaus der St.-Primus-Quelle kann man sich über einen Wasserhahn auch selbst kostenlos bedienen und seine Wanderflasche auffüllen.
Durch den Park des Kurhauses gehen wir wieder auf die Straße zu. Links gegenüber liegt die Wasserwelt Adelholzen, in der man sich über die Geschichte der Adelholzener Alpenquellen informieren und die Abfüllung beobachten kann. Die Ausstellung ist allerdings nur unter der Woche geöffnet, am Wochenende bleibt sie geschlossen.
Wir wandern weiter bergab in Richtung Süden. Links der Straße führt der Weg ein Stück durch den Wald, bis wir die Straße erneut kreuzen. Wir verlassen die Straße und gehen nun in den Wald, in dem uns ein starker Knoblauchduft entgegenweht.
Direkt neben dem Weg wächst der Bärlauch. Ein paar Blätter nehmen wir für unser abendliches Pesto mit.
Am Waldrand entlang und über Wiesenwege führt der Weg nun schön nach Oed und weiter nach Hasling. In beiden Ortsteilen steht wieder eine kleine Kapelle.
Während wir über den Wiesenweg laufen, haben wir einen schönen Blick auf die Berge und den Verlauf der Hochfelln-Seilbahn, deren Talstation im Süden von Bergen liegt. Jetzt kommen auch die ersten Häuser von Bergen in Sicht.
Wir queren eine Brücke über den Bergener Bach, danach biegt der Weg nach rechts ab. Eine weitere kleine Kapelle ist die letzte Station des Kulturwanderwegs vor den ersten Häusern von Bergen. Durch ein Wohngebiet führt der Weg dann schnell wieder zum Ausgangspunkt an der Kirche.
Dauer und Schwierigkeit:
Für den Großen Kulturwanderweg um Bergen herum kann man etwa 1:45 Stunden rechnen. Mit dem Abstecher nach Bad Adelholzen und etwas Fotopausen sind es aber auch nicht mehr als zwei bis zweieinhalb Stunden.
Essen und Trinken:
Ausnahmsweise gibt es auf dieser Wanderung nur einen Wassertip: Aus dem Wasserhahn am Brunnenhaus der St.-Primus-Quelle fließt bestes Adelholzener Wasser. Restaurants gibt es natürlich in Bergen.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung ist sehr leicht, das Queren der Straße stellt die größte Herausforderung dar.
Wandern mit Hund:
Die Wanderung ist für Hunde gut geeignet. Am Beginn des Werksgeländes und im weiteren Verlauf der Tour gibt es mehrere Bäche, aus denen Hunde trinken können. Wichtig: Zu den Adelholzener Wasserwelten haben Hunde keinen Zutritt.
Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Der Meridian fährt von München aus stündlich nach Bergen. Die Fahrt dauert etwa 1:15 Minuten. Der Bahnhof befindet sich im Ortsteil Bernhaupten, nördlich des Hauptortes. Von dort aus kann man die Wanderung variieren oder mit dem Bus 9514 (Hochfellnbahn) weiter nach Bergen fahren.
Mit dem Auto: Von München aus fährt man auf der A8 in Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Bergen. Dann über Bernhaupten nach Bergen fahren. In der Ortsmitte gibt es einige Parkplätze.
Links:
Die Wanderung bei tourinfra.com
Die Wasserwelt Adelholzen, Montags – Freitags geöffnet, Hunde können nicht mitgenommen werden.
Buchtipps und Wanderkarte:
Wunderschöner Artikel. Ich wohne ganz in der Nähe und komme alle paar Tage vorbei, um an der Primusquelle meinen Wasservorrat aufzufüllen.
Es ist schon erstaunlich, wie lange sich der Schnee heuer gehalten hat. Vor drei Wochen waren wir am Hochfelln und mussten immer noch die letzten Schneefelder überqueren. Den einen oder anderen ‘Flachlandtiroler’ – in diesem Fall war es eigentlich eine Wandergruppe aus Frankreich – brachte das dann doch ordentlich in Bedrängnis.