Wanderung: Brannenburg – Sagbruck – Schlipfgrubalm – Schuhbräualm – Rampoldplatte und zurück
Die Rampoldplatte ist einer der Berge, die man schon zigfach im Vorbeifahren gesehen, aber nie bewusst wahrgenommen hat. Ihr Schicksal ist, dass sie dem Wendelstein vorgelagert ist und von diesem dominiert wird. Dabei ist die Rampoldplatte ein hervorragender Aussichtsberg. Der Blick geht nicht nur ins flache Voralpenland, sondern auch ins nördliche Inntal und hinüber zu den höheren Bergen des Mangfallgebirges. Wir wandern von Brannenburg im Inntal auf die Rampoldplatte und passieren auf dem Weg drei Almen, von denen zwei bewirtschaftet sind. Insgesamt geht es bis zum Gipfel gut 750 Höhenmeter hinauf.
Wir starten am Wanderparkplatz Sagbruck, der schon ordentlich groß ist, aber doch eng werden kann und folgen der Straße weiter bergauf. Nach wenigen Metern kommen wir an eine Abzweigung mit vielen Hinweissschildern zu den Gasthäusern und Almen auf den verschiedenen Wanderwegen. Geradeaus auf dem linken Weg geht es nun weiter.
Wiederum nur wenige Meter weiter liegt ein zweiter, kleinerer Wanderparkplatz. Wir können nun auf der Straße bleiben, aber viel interessanter ist es natürlich, den kleineren Weg rechts zu nehmen.
Auf dem Steig, der steil ansteigt, wandern wir entlang des Kichbachs in Richtung Schlipfgrubalm. Der Bach verläuft immer deutlich unterhalb des Weges, so das wir ihn zwar immer hören und sehen, ihn aber nicht erreichen können.
Der Steig trifft auf einen breiten Querweg, auf dem wir nach links gehen. Sofort folgt eine weitere Abzweigung. Egal, welchen Weg wir nehmen, die Schlipfgrubalm liegt nur noch wenige Minuten entfernt. Geradeaus führt der Weg ein paar Meter hinunter zur Straße, nach rechts zweigt ein Weg ab, der über Weiden zur Alm führt.
Die Rast auf der Schlipfgrubalm (wer hat sich diesen Namen ausgedacht?) heben wir uns für den Rückweg auf. Wir gehen nun ein Stück auf dem Fahrweg, der hinauf zur Schuhbräualm führt.
Allerdings wollen wir nicht auf dem breiten Fahrweg wandern, sondern über schmalere Pfade aufsteigen. Der Fahrweg muss für den Abstieg reichen.
Kurz nach der Schlipfgrubalm zweigt am Beginn einer weiten Linkskurve im Wald ein Weg nach rechts ab. Er ist unbeschidert und, obwohl er eigentlich recht breit ist, leicht zu übersehen.
Zwei einheimische Wanderinnen haben uns davor gewarnt, dass der Weg „arg bazig“ sein kann. Sie sollen recht behalten. Zum Glück nicht überall, aber einige matschige Stellen gibt es schon.
Dennoch wechseln wir auf diesen Weg, der kürzer, aber deutlich steiler ist als der Almfahrweg. Im unteren Teil des Weges haben allerdings schwere Waldmaschinen gewütet. Statt auf einem schönen, schmalen Bergsteig zu wandern, staksen wir an manchen Stellen durch tiefe Furchen, die dicke Stollenreifen im breiten Weg hinterlassen haben. Frische Baumstümpfe und herumliegendes Geäst deuten darauf hin, dass die Arbeiten noch nicht lang zurück liegen können.
Jetzt nur nicht den Abzweig auf den schönen Teil dieses Wegs verpassen! Der breite Weg macht eine scharfe Rechtskurve und führt noch einmal steiler bergauf.
Im Ausgang dieser Kurve zweigt links ein sehr schmaler Steig ab, der sich nun entlang einer Strom- oder Telefonleitung den Berg hinauf zieht. Dieser Steig führt, zunächst durch den Wald, dann über Blumenwiesen, direkt zur Schuhbräualm.
Hier haben wir uns, nach eindreiviertel Stunden Wanderung, erstmal eine Pause auf der Terrasse oder dem kleinen Gastgarten verdient.
Die Terrasse der Schuhbräualm bietet einen schönen Ausblick in Richtung Chiemsee, über den Ausgang des Inntals in die Voralpenlandschaft und auf die westlichen Chiemgauer Berge. Direkt vor uns liegt der Dandlberg, den wir im Winter zuvor besucht hatten.
Weiter geht’s, hinauf auf die Rampoldplatte. Ab der Schuhbräualm ändert sich der Charakter der Wanderung völlig. Bis hierhin ging es durch den Bergwald. Der zweite, kürzere Teil des Aufstiegs erfolgt nun über Almwiesen und entlang der Bergflanke der Rampoldplatte. Schatten finden wir keinen mehr, dafür werden die Ausblicke auf die Landschaft mit jedem weiteren Meter bergauf besser.
Direkt am Beginn des Fahrwegs bergab beginnt der Aufstieg zur hundert Meter höher gelegenen Rampoldalm. Ab hier müssen wir auch mit Weidekühen rechnen, mehrere Schilder weisen darauf hin.
Über einen Weg, der sich durch eine üppige Bergwiese schlängelt, steigen wir auf. Nach einem kleinen Gatter wird der Weg deutlich felsiger, aber schon nach einer Viertelstunde erreichen wir die Rampoldalm.
Hier biegen wir nach rechts ab und wenige Minuten später folgen wir dem Wegweiser nach links zum finalen Aufstieg zum Gipfel der Rampoldplatte. Dieser zweite Teil des Aufstiegs von der Schuhbräualm bis zum Gipfel dauert etwa eine dreiviertel Stunde.
Der Weg wird wieder steiler und felsiger, zum Teil sehen wir die Reste von Trittstufen. Und wir haben Aussicht auf die höheren Berge in der Umgebung. Die Hochsalwand, der Wendelstein mit seiner markanten Antenne, die Heidwand und der Breitenstein liegen direkt vor uns.
Kurz zieht sich der Weg auch scharf und leicht schmal an am Abhang entlang. Trotzdem bleibt er gut zu gehen und nach einer Linkskurve zeigt sich schon das Gipfelkreuz auf dem grasigen Gipfel.
Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum Gipfel. Davor ein kleiner Sattel mit einem Nebengipfelchen, auf dem ein Windsack hängt.
Der Sattel dient als offizielle Startrampe für Paraglider. Auch bei unserer Wanderung auf die Rampoldplatte haben wir einige Paraglider mit ihren dicken Rucksäcken im Aufstieg gesehen.
Hier oben können wir bei den Vorbereitungen für den Flug und dem Start zusehen. Und natürlich kreisen einige der bunten Schirme über dem Gipfel und in Richtung Inntal.
In einer weiteren halben Stunde und mit zweihundert weiteren Höhenmetern könnten wir nun auch zur Hochsalwand wandern, deren Gipfelkreuz schon verlockend nah erscheint.
Für heute reicht es allerdings. Wir liegen lieber auf den weitläufigen Wiesen im Gipfelbereich und schauen und die Umgebung an.
Nach Norden schauen wir über die Farrenpoint und den Sulzberg ins Voralpenland, nach Osten zum Chiemsee und ins nördliche Inntal rund um den Heuberg.
Besonders beeindruckend ist aber der Blick nach Südwesten auf die nahe gelegenen höheren Berge, die schon den Aufstieg begleitet haben. Nur der Wendelstein versteckt sich aus diesem Blickwinkel etwas.
Eigentlich könnten wir noch länger im Gras liegen bleiben, aber da sind noch die 750 Höhenmeter, die wir wieder runter müssen. Auf dem Hinweg geht es nun wieder bergab zu Rampoldalm und Schuhbräualm.
Von hier aus nehmen wir statt des Aufstiegswegs aber doch den Fahrweg, der in einer dreiviertel Stunde zur Schlipfgrubalm, der nächsten Einkehr, führt. Von hier aus sind es dann noch einmal 25 Minuten zurück zum Wanderparkplatz Sagbruck.
Jetzt bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Warum heißt die Rampoldplatte eigentlich Rampoldplatte? Plattig ist da eigentlich nichts, das hölzerne Gipfelkreuz steht auf einem kleinen Felsspitz, drum herum besteht der Gipfelbereich aus satten Blumenwiesen. Platten, gar Felsplatten, sind nirgends zu sehen. Das Namensrätsel bleibt zunächst ungelöst.
Insgesamt bleibt es eine schöne Wandertour. Auch wenn die Wege im unteren Teil nicht immer großartig sind, kann man doch fast komplett auf den Fahrweg verzichten. Sobald der schmale Bergsteig beginnt, ist es eine wirklich schöne Bergwanderung, die im oberen Teil viel Panorama bietet. Die Almen zur Einkehr sind genau richtig am Weg platziert und besonders die höher gelegene Schuhbräualm verbindet Essen, Trinken und Aussicht ideal.
Dauer und Schwierigkeit:
Bis zur Schuhbräualm ist die Wanderung über den Fahrweg als leicht eingestuft, der weitere Aufstieg zum Gipfel ist rot, also mittelschwer, gekennzeichnet. Den Weg über die schmaleren Pfade kann man wohl durchgängig als mittelschwer einstufen. Insgesamt bietet die Wanderung bei guten VBerhältnissen keine echten Schwierigkeiten. Manche Wege sind steil, aber das gehört ja dazu.
Für den Aufstieg werden eindreiviertel Stunden bis zur Schuhbräualm und weitere 45 Minuten zum Gipfel angegeben, was passt. Im Abstieg kann man mit einer halben Stunde vom Gipfel, einer dreiviertel Stunde zur Schlipfgrubalm (angegeben ist eine Stunde) und knapp 30 Minuten weiter zum Parkplatz rechnen. Insgesamt also etwa zweieinhalb Stunden Aufstieg und eindreiviertel Stunde Abstieg.
Höhenangaben:
Brannenburg Bahnhof: 474 Meter
Wanderparkplatz Sagbruck: 672 Meter
Schlipfgrubalm: 855 Meter
Schuhbräualm: 1157 Meter
Rampoldalm: 1244 Meter
Gipfel Rampoldplatte: 1422 Meter
Essen und Trinken:
Sowohl die Schlipfgrubalm (ganzjährig) als auch die Schuhbräualm (Mai bis Oktober) sind bewirtschaftet, so dass keiner hungrig auf den Berg und wieder runter muss. Auf der Rampoldalm stand ein Tragerl Bier und Limo, dazu wurden Kas- und Speckbrot als Jause angeboten.
Achtet auf die Ruhetage, die Schuhbräualm hat Sonntag(!), Montag und Dienstag Ruhetzag, die Schlipfgrubam am Mittwoch.
In diesem Jahr (2020) hat die Schuhbräualm erst nach Pfingsten geöffnet, coronabedingt. Deshalb sind auf dem Foto die Stühle noch hochgeklappt. Mittlerweile ist sie aber wieder geöffnet.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Im letzten Aufstieg zum Gipfel führt der Weg kurz schmal am Abhang entlang, ohne aber wirklich ausgesetzt zu wirken. Dort und im Gipfelbereich sollte man auf Kinder und Hunde achtgeben. Auch wenn die Wiesen im Gipfelbereich weit sind, am Rand geht es teils steil bergab. Die Wege oberhalb der Schuhbräualm führen über Weideflächen, man kann also auf Rinder treffen.
Wandern mit Hund:
Im unteren Bereich der Wanderung gibt es am Kirchbach mehrere Stellen, wo Hunde trinken können. Auf den Almen natürlich auch, im Gipfelaufstieg dann aber nicht mehr. Dort muss man mit Weidevieh rechnen. Als wir dort waren, sind wir auch auf Mutterkühe mit Jungtieren getroffen. Im direkten Gipfelaufstieg und auf dem Gipfel sollten Hunde aufgrund möglicher Absturzgefahr angeleint bleiben.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Nur knapp eine Stunde fährt man von München aus mit dem stündlich verkehrenden Meridian Richtung Kufstein bis zum Bahnhof Brannenburg. Zu der hier beschriebenen Wanderung vom Wanderparkplatz Sagbruck muss man aber auf Hin- und Rückweg jeweils noch drei Kilometer Wegstrecke durch Brannenburg und zum Parkplatz mit gut 200 weiteren Höhenmetern einplanen. Der Weg führt über die Bahnhofstraße und die Dorfstraße auf die Bergstraße, dort weiter bis zum Wanderparkplatz. Ab dort der Wegbeschreibung folgen.
Mit dem Auto: Von München aus fährt man über die A8 und A93 (Inntalautobahn) bis zur Ausfahrt Brannenburg und weiter in den Ort. Nach rechts in die Mühlenstraße und dann links in die Schrofenstaße biegen. Die Schrofenstraße immer weiter fahren, aus dem Ort heraus. Die Straße heißt nun Bergstraße. Kurz hinter dem Weiler Lechen liegt der Wanderparkplatz. Ein weiterer, allerdings deutlich kleinerer Parkplatz ist etwa hundert Meter weiter im Wald.
Links:
Homepage der Schuhbräu-Alm
Ein winterliches Panoramafoto von der Rampoldplatte
Eine lange Wanderung, die von Brannenburg über die Rampoldplatte, die Hochsalwand und den Wendelstein nach Bayrischzell führt, findet Ihr auf Gamssteig.de
Eine Wanderung auf die Rampoldplatte ohne Auto findet Ihr bei misstiger-blog.de
Buchtipps und Wanderkarte: