Ein Tag auf der Ispo 2011 in München
Die weltgrößte Sportmesse ist die Ispo in München. Schwerpunkt Nummer eins auf der Ispo ist der Wintersport. Hier gibt es alles, vom Holzschlitten oder dem bunten Poporutscher über Ski und Snowboard bis hin zur Einshockey-Ausrüstung. Der zweite Schwerpunkt ist der Outdoor-Sport, egal ob Wandern, Bergsteigen, Klettern und Bouldern oder Slacklining. Aber auch Tischtennisspieler, Dart-Freunde oder Geocacher finden hier Ihre Ausrüstung. Dazu gibt es natürlich Kleidung für alle Sportarten sowie Freizeitkleidung. Und Turniere, Vorführungen und Parties. Viel zu viel, um alles an einem Tag zu sehen, es ist also Beschränkung angesagt.
Schneeschuhe
Den Ski- und Snowboardbereich habe ich ausgelassen, aber es gibt ja inzwischen auch diverse Schneeschuh-Hersteller. Die bekannten Hersteller wie Tubbs, TSL, MSR oder Salewa haben ihre Palette gezeigt, daneben gab es aber auch diverse kleinere Hersteller, die Schneeschuh-Modelle anboten.
Die französische Firma TSL bietet mittlerweile sehr viele verschiedene Schneeschuh-Modelle an. Interessant: bei einigen kann man Harscheisen nachmontieren. Wer also nur im Flachland unterwegs ist, lässt sie weg, wenn es auch Bergtouren geht, kann man sie nachmontieren. Einige der TSL Schneeschuhe hatten auch ein recht verspieltes Dekor, woran man wohl sieht, dass Schneeschuhe inzwischen den Massenmarkt erreichen.
Die aktuellen Schneeschuhe von MSR konnten wir ja schon testen, wobei uns der Lightning Axis besonders gut gefallen hatte.
ScorpionRacer – ein bunter Schweizer Schlitten
Meinen – allerdings undotierten – persönlichen Innovationspreis vergebe ich an die schweizer Firma racegear für den ScorpionRacer. Das ist ein quietschbunter vierteiliger Plastikschlitten, der als Schlitten oder im Skeletonstil gefahren wird. Im Sommer kann man statt der Metallkufen Rollen montieren und dann damit auf Asphalt fahren. Leider ist der ScorpionRacer kein Schnäppchen, für etwa 540 Euro kann man ihn bekommen, die dreiteilige Kinderversion für etwa 460 Euro. Aber cool ist er, keine Frage, wie man auf diesem Video sehen kann:
Schuhe mit IceGrip
Nicht ganz neu, aber wirklich überzeugend waren die Winterschuhe des bayerischen Herstellers Hanwag. Seit 2008 bietet Hanwag Schuhe an, die in der Sohle mehrere Elemente haben, die mit sehr feinen Glaspartikeln durchsetzt sind. Fährt man mit dem Finger drüber, spürt man nichts. Aber die Hanwag Leute haben Eisblöcke aufgebaut, auf denen man die Schuhe mit den IceGrip Sohlen mit normalen Schuhen vergleichen konnte. Und sie rutschen in der Tat deutlich weniger auf glattem Eis. Sehr interessant, nicht nur für Bergschuhe, sondern auch als normale Winterschuhe. Meine nächsten Winterschuhe könnten von Hanwag kommen. Übrigens ist Hanwag ein Hersteller aus dem Münchner Umland.
Es bleibt farbig, es wird heiß
Ein paar, aber nicht zu viele Worte zur Kleidung. Natürlich gibt es unendlich viel Funktionsmaterialien, neue Formen und Farben, Membranen, Hersteller und Nischen, von denen man gar nicht wusste, dass sie Spezialkleidung benötigen. Eine der Nischen, die 2010 entdeckt wurde, ist der schnelle Wanderer, der “Speedhiker”. Der braucht Spezialschuhe und die dürfen gerne etwas bunter sein, wie man am Lowa-Stand sehen konnte.
Aber bei der Kleidung habe ich mich nicht so sehr umgesehen, wie schon gesagt, man muss sich seine Zeit einteilen. Nur ein paar Eindrücke: Karohemden gibt’s immer noch, aber inzwischen muss man sie suchen. Der Trend geht ganz klar zum Shirt, gerne in bunt. Farbe der Saison, mir gefällt’s: Giftgrün, wie man es etwa von Edelrid oder auch dem Sport-Schuster in München kennt.
Für den Winter gibt es inzwischen Schuhe und Kleidung, die auf Knopfdruck eine Heizung anwierfen. Die Zeiten der Kohle-Taschenwärmer könnten bald gezählt sein.
Sogar früher so unspektakuläre Dinge wie einen Kompass gibt es mittlerweile nicht nur in schwarz oder Army-Tarnfarben, wie man am Stand von Silva gesehen hat. Knallorange und leuchtendblau gehen inzwischen für echte Kompasse, ganz bunt wird es dann für den “Großstadtdschungel-Kompass”. Direkt gegenüber von Silva war mein Lieblingsstand:
Come on Baby, Light My Fire
Mein Ausrüstungs-Lieblingsstand war auf jeden Fall der von Light My Fire. Nicht nur, weil dort auch verkauft wurde 🙂
Im typisch schlichten, nordischen Design gehaltene Produkte, die praktisch und schick sind. So bin ich jetzt Besitzer mehrerer neuer Spork Löffel-Gabel-Messer-Kombis. Mit dem Kauf eines Spork hat man auch das Astrid-Lindgren-Kinderhospital in Stockholm unterstützt, das ist doch eine gute Aktion.
Dazu konnte ich dem Multiknife SL3 nicht widerstehen. Warum? 50/50 sägezahn/spitz geteilte Klinge aus japanischem 420er J-SEKI-Spezialstahl, Signalpfeife, Kordel mit Glow-in-the-Dark-Anhänger und integrierter Feuerstab, der auch bei Nässe und Wind funktioniert. Das ist doch mal eine Ansage. MacGuyver wäre neidisch!
Ein großes Lob auch an die Standbesatzung: Die waren alle sehr skandinavisch entspannt und freundlich.
Warm und trocken
Bei Therm-a-Rest konnte man eine neue, natürlich selbstaufblasende, Isomatte mit drei integrierten Isolationsfolien ausprobieren. Die Matte lag auf einer eiskalten Metallplatte, die Oberseite blieb aber schön warm. Sehr angenehm.
Trockene Füße, bzw. zum Test trockene Hände, gab es bei Sealskinz. Dort konnte man die Socken in ein Aquarium halten. Und die Hand blieb warm und trocken. Und offensichtlich auch die Füße der Standmitarbeiter, die sich abwechselnd ins Aquarium stellten.
Rote Biwakschachtel
Im Freigelände konnte man sich noch einmal die von Hanwag gestiftete neue Biwakschachtel ansehen, die 2011 auf dem Jubiläumsgrat installiert wird.
Schwarze Schachtel
Der meiner Ansicht nach merkwürdigste Stand kam diesmal von Salewa. Sehr groß, aber komplett mit schwarzen Tüchern verhängt. Bis auf einen schmalen Eingang mit Einlasskontrolle. Nicht sehr einladend.
Bunte Pfeile
Mein Preis für die merkwürdigste Aktion geht an die drei Pfeile, denen ich in den Hallen immer wieder begegnet bin. Drei Leute, die in einem roten, gelben und blauen Stoffpfeil steckten, liefen durch die Hallen.
Auf dem Rückweg habe ich es verstanden: Die Ispo ändert ihr Logo. Ab dem nächsten Jahr besteht es aus Pfeilen in rot, gelb und blau statt der hellblauen Schneeflocke.