Winterwanderung von der Jachenau auf den Hirschhörnlkopf

Winterwanderung: Jachenau – Hirschhörnlkopf und zurück

Das Jahr ist noch jung, es sind die Tage um Epiphanias, der erste Schnee ist gefallen und die Wettervorhersage ist vielversprechend. Da kommt die eher leichte Wanderung von der Jachenau auf den Hirschhörnlkopf gerade recht, dessen Gipfel man nach 750 Höhenmetern erreicht. Obwohl der Hirschhörnlkopf (manchmal auch Hirschhörndlkopf genannt) nur 1514 Meter hoch ist, bietet er ein großartiges Panorama über den Walchensee hinweg auf die Zugspitze und die bayerischen Alpen und dazu noch einige Berge Tirols.

Auf dem Hirschhörnlkopf mit Walchensee und der Zugspitze im Hintergrund

Auf dem Hirschhörnlkopf mit Walchensee und der Zugspitze im Hintergrund

Über die Weihnachtstage hast Du gesündigt und Du weißt es auch. Spürbare Zeichen sind diese fette Weihnachtsgans und die (mindestens) drei Schoko-Nikoläuse, die sich an Deinen Hüften festklammern. Als Zeichen der Buße willst Du im Schweiße Deines Angesichts einen Berg erklimmen. Na gut, zu hoch und zu schwer soll es auch nicht sein, denn diese Gans, sie lastet schwer. Etwas Bergpanorama wäre nett, nur keine Hütte, die Dich wieder in Versuchung bringt.

Vielleicht stimmt das aber auch gar nicht und Du hast nur Bock auf Berg, Schnee, Sonne, Panorama und etwas Anstrengung. Auch dann ist die Tour auf den Hirschhörnlkopf für Dich genau richtig.

Start in Jachenau

Auf geht es zum Hirschhörnlkopf

Auf geht es zum Hirschhörnlkopf

Die Wanderung beginnt im Hauptort der Jachenau, der praktischerweise ebenfalls Jachenau heißt. Direkt am Schützenhaus ist der Wanderparkplatz, an dem es losgeht. Der erste Kilometer der Wanderung führt nahezu flach entlang des Baches Kleine Laine.

Wandern entlang der Kleinen Laine

Wandern entlang der Kleinen Laine

Rechts vom Weg liegt eine große Wiese, über die Du direkt auf die bewaldeten Flanken und den kahlen, schneebedeckten Gipfelbereich des Hirschhörnlkopfs siehst.

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Da zeigt er sich, der Gipfel des Hirschhörnlkopfs

Da zeigt er sich, der Gipfel des Hirschhörnlkopfs

Kurz nach einem Holzlagerplatz steht eine etwas eigenwillige Kombination auf Feldkreuz und Hundetoilette. Himmlischer Beistand und sehr irdische Problemlösung stehen hier direkt nebeneinander.

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Wegkreuz und Hundetoilette, eine etwas eigenwillige Kombination

Wegkreuz und Hundetoilette, eine etwas eigenwillige Kombination

Die Inschrift auf dem Kreuz lautet: „Herr, zeig uns den Weg“. Nur wenige Meter weiter hat der Alpenverein Tutzing aber sicherheitshalber noch einen Wanderwegweiser angebracht, der den Weg nach rechts auf den Waldweg zeigt. Es ist übrigens der einzige der typischen gelben Wanderwegweiser auf dieser Tour. Alle anderen Wegweiser sind weiß mit roter Spitze.

Auf dem breiten Aufstiegsweg, mit dem Hirschhörnlkopf im Blick

Auf dem breiten Aufstiegsweg, mit dem Hirschhörnlkopf im Blick

Der Weg wird nun etwas steiler, aber die Steigung ist sehr moderat. Kurze Zeit später zweigt der Weg nach links ab. Langsam wird er noch etwas steiler, das macht aber nichts, weil der Weg durch den schneebedeckten Wald so schön ist.

Durch den winterlich verschneiten Wald

Durch den winterlich verschneiten Wald

Rechts vorne führt der Blick wieder auf den Hirschhörnlkopf-Gipfel, auch das Gipfelkreuz ist gut zu erkennen. Dennoch zweigt der Weg nun schräg nach links ab, denn rechts ist eine Wildruhezone, die Du natürlich beachtest.

Hier beginnt der steile Aufstieg über die Serpentinen

Hier beginnt der steile Aufstieg über die Serpentinen

Erneut wird der Weg ein kleines bisschen steiler, bis an einer kleinen Lichtung ein großer Schilderbaum mit Wegweisern und Hinweisschildern steht. Hier beginnt nun der eigentliche Aufstieg auf den Hirschhörnlkopf.

Aufstieg über den Serpentinenweg

Der bisher breite Wanderweg wird zum schmalen Bergsteig. Auf der Karte sieht es aus, als habe der Kartenzeichner hier eine zittrige Hand gehabt, aber die Zickzacklinie stellt den Weg gut dar: An der steilen Bergflanke zieht sich der Aufstiegspfad in unzähligen kurzen Serpentinen durch den Wald. Insgesamt 400 Meter Höhe werden mit Hilfe der Serpentinen überwunden.

Auf schmalem Pfad bergauf durch den Bergwald

Auf schmalem Pfad bergauf durch den Bergwald

Dabei geht es mal über Wurzeln und kleine und größere Felsstufen, immer wieder um einzelne Bäume herum und schon kommt die nächste Kehre. Du bist froh, dass einige Wanderer vor Dir den Weg schon gespurt haben. Im frischen Schnee wäre der Weg kaum zu erkennen gewesen und ein Versteigen könnte hier im steilen Bergwald fatal enden.

Ein kurzer Blick zurück in die Jachenau

Ein kurzer Blick zurück in die Jachenau

So aber folgst Du einfach der gut ausgetretenen Spur. Die roten Punkte an den Bäumen dienen mehr der Vergewisserung, auf dem richtigen Weg zu sein, als der Wegfindung selbst. Gut, dass Du Deine Schneeketten oder Grödel mitgenommen und angezogen hast, mit denen Du sicher über die glatten Stellen kommst.

In Serpentinen durch die steile Bergflanke bergauf

In Serpentinen durch die steile Bergflanke bergauf

An ein paar Stellen zeigen sich zwischen den Bäumen sogar kurz der Walchensee und die Zugspitze samt Jubiläumsgrat zur Alpspitze, manchmal hat man einen Blick zurück ins Tal der Jachenau. Ansonsten bleibt der Aufstieg aber ohne Aussicht. Keine Sorge, später wirst Du mit umso mehr Panoramablick entschädigt.

Wie toll, plötzlich den Walchensee und die Zugspitze zu sehen

Wie toll, plötzlich den Walchensee und die Zugspitze zu sehen

Nach 400 Höhenmetern und sehr, sehr vielen Serpentinen erreicht der Weg den Gipfelbereich des Hirschhörnlkopfs. Der Wald wird licht und wenige Meter weiter hat er komplett der Almwiese, jetzt Schneefläche, Platz gemacht.

Aus dem Wald heraus und zur Pfundalm

Aus dem Wald heraus und zur Pfundalm

Von der Pfundalm auf den Gipfel

Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zur Pfundalm, di eauch unter dem Namen „Bärenhauptalm“ bekannt ist. Diese ist (auch im Sommer) unbewirtschaftet. Von der Bank an der Almhütte breitet sich aber ein Bergpanorama aus, das schon fast so großartig ist wie das direkt am Gipfelkreuz. Wieder geht der Blick direkt über den Walchensee zur Zugspitze und zu den vielen anderen Gipfeln des Wettersteingebirges, des Karwendels und auch der Tegernseer Berge.

Vor der Pfundalm, im Hintergrund ist schon der Gipfelaufstieg zu sehen

Vor der Pfundalm, im Hintergrund ist schon der Gipfelaufstieg zu sehen

Von irgendwo hörst Du die Stimme einer Gans, die Dir zuflüstert: „Halt ein Wanderer, kehre um!“. Du ignorierst die Stimme genauso wie die mindestens drei Schoko-Nikoläuse, die sich gerade besonders schwer machen, denn das Gipfelkreuz ist nur noch zwei schneebedeckte Buckel und hundert Höhenmeter entfernt. Der Wegweiser an der Pfundalm gibt die Strecke mit 25 Minuten an, das ist doch noch machbar.

Über die baumlosen Buckel hinauf zum Gipfelkreuz

Über die baumlosen Buckel hinauf zum Gipfelkreuz

Wieder ist die Aufstiegsspur gut ausgetreten, so dass ein Verlaufen kaum möglich ist. Etwa hundert Meter nach der Pfundalm zweigt links der alternative Abstiegsweg über die Kotalm ab. Geradeaus geht es auf den Gipfelanstieg.

Und dann stehst Du am Gipfelkreuz des Hirschhörnlkopfs und Oberbayern liegt Dir zu Füßen. Es ist wirklich erstaunlich, welchen Panoramablick der mit nur 1514 Metern Höhe doch eher niedrige Hirschhörnlkopf bietet.

Die Alpenkette ragt hinter dem Walchensee auf. Leider haben sich inzwischen Wolken vor die Sonne geschoben

Die Alpenkette ragt hinter dem Walchensee auf. Leider haben sich inzwischen Wolken vor die Sonne geschoben

Die Gipfel, die von hier aus zu sehen sind, sind kaum zählbar, deutlich über hundert werden es schon sein, wenn das Wetter passt. Natürlich wieder Die Alpenkette mit Karwendel und Wetterstein, den Bergen rund um den Sylvensteinsee und Achensee.

Die Bayerischen Alpen und die Jachenau

Die Bayerischen Alpen und die Jachenau

Dazu die Walchenseeberge wie Herzogstand und Heimgarten mit dem Gratweg. Der Jochberg liegt gegenüber und im Nordosten die große Benediktenwand.

Blick hinüber zur Benediktenwand

Blick hinüber zur Benediktenwand

Nach Nordwesten geht der Blick über den Pfaffenwinkel auf Ammersee und Starnberger See, auch die Antennenanlagen bei Raisting sind gut zu erkennen.

Weit unterhalb liegen Starnberger und Ammersee

Weit unterhalb liegen Starnberger und Ammersee

Zurück geht es auf dem Aufstiegsweg: Alternativ gibt es einen Weg über die Kotalm, der kurz vor der Pfundalm nach rechts abzweigt und in den Bergwald führt. Beide Weg treffen sich wieder am Holzlagerplatz einen Kilometer vor dem Wanderparkplatz Jachenau.

Pfundalm und Benediktenwand im Abstieg

Pfundalm und Benediktenwand im Abstieg

Das war doch eine schöne Tour für den Anfang des Jahres. Durchaus anstrengend in den Serpentinen, sonst sehr moderat und im Gipfelbereich mit einem großartigen Panoramablick. Dazu ist diese Tour nicht so überlaufen wie die auf den gegenüber liegenden Jochberg. Und ein paar von den Schoko-Nikoläusen hast Du auch abschütteln können. Gut, dass der Gasthof Jachenau gleich nebenan liegt, da kannst Du die verbrannten Kalorien gleich wieder auffrischen.

Dauer und Schwierigkeit:
Die Aufstiegszeit von der Jachenau auf den Hirschhörnlkopf wird auf den Wegweisern mit zweieinhalb Stunden angegeben, das geht aber auch schneller. Im Winter kann man ruhig noch eine halbe Stunde draufrechnen, finde ich. Runter jeweils eine halbe Stunde weniger als für den Aufstieg. Der Weg ist als blaue, also leichte, Wanderung ausgeschildert. Leicht bedeutet hier aber technisch leicht, nicht, dass es ein Spaziergang wäre. Für den Abschnitt mit den Serpentinen sollte man schon etws Kondition mitbringen. Solange der Weg gespurt ist, sollte es auch bei Schnee und gutem Wetter keine Wegfindungsschwierigkeiten geben. Wer Schwierigkeiten mit dem Blick nach unten bei Querungen von steileren Hängen hat, sollte etwas aufpassen. Grundsätzlich hängt die Schwierigkeit im Winter direkt von den Schnee- und Eisverhältnissen des Weges ab, kann also auch schwerer ausfallen, als es hier beschrieben ist.

Höhenangaben:
Jachenau, Parkplatz am Schützenhaus: 780 Meter
Pfundalm (Bärenhauptalm): 1400 Meter
Gipfel Hirschhörnlkopf: 1514 Meter

Essen und Trinken:
Auf der Wanderung gibt es keine Verpflegungsmöglichkeit, auch die Pfundalm ist unbewirtschaftet. Nur wenige Meter neben dem Parkplatz, an der Hauptstraße, liegt der empfehlenswerte Gasthof Jachenau (Montag und Dienstag Ruhetag).

Wo muss ich besonders aufpassen:
Je nach Zustand der Schneedecke und dem Grad der Vereisung muss man auf dem steilen Serpentinenstück und dem nach allen Seiten abfallenden Gipfelbereich vorsichtig sein. Bei guten Verhältnissen problemlos. Schneeketten für die Schuhe der Grödel sollte man dabeihaben. Vorsicht bei der Wegfindung im Serpentinenteil, falls wider Erwarten doch nicht gespurt sein sollte.

Wandern mit Hund:
Diese Wanderung habe ich ohne Hund gemacht, habe aber Wanderer mit Hund getroffen. Auch hier gilt Vorsicht im abfallenden Gelände. Man sieht entlang des Weges einige Tierspuren und kommt an Wild-Ruhezonen vorbei, daher solltet Ihr Euren Hund besser anleinen, falls er Wildspuren folgt. Und natürlich, damit er nicht abstürzt.

Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Mit guter Planung und wenn man schnell genug wandert (besonders am Wochenende!) ist es sportlichen Wanderen möglich, mit Bahn und Bus den Hirschhörnlkopf von München aus als Tagestour zu machen. Es gibt aber nur jeweils einen Bus, der für Hin- und Rückfahrt sinnvoll ist. Mit der Bayerischen Regiobahn von München bis Lenggries fahren, dann mit dem Bus 9595 weiter nach Jachenau. Etwas häufigere Fahrten, gerade am Wochenende, wären für eine ökologische Anreise schon toll.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis zur Ausfahrt Holzkirchen. Von dort über die B13 nach Bad Tölz und weiter, in Richtung Lenggries und Sylvensteinsee. An Lenggries vorbei und der BEschilderung in die Jachenau folgen. Bis zum Hauptort Jachenau fahren und an der scharfen Linkskurve halbrechts zum Wanderparkplatz am Schützenhaus fahren. Die Tagesparkgebühr beträgt 5 Euro (2022).

Links:
Stefanie von gipfel-glueck.de hat die Wanderung im Spätwinter gemacht.
Homepage des Gasthof Jachenau
Linienpläne für Bus und Bahn auf jachenau.de

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 11351 m
Maximale Höhe: 1561 m
Minimale Höhe: 812 m
Gesamtanstieg: 799 m
Gesamtabstieg: -795 m
Download file: jachenau-hirschhoernlkopf.gpx

Buchtipps und Wanderkarte:

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