Wanderung, mittel, 620Hm: Spitzingsattel – Jägerbauernalm – Jägerkamp – Schönfeldhütte – Spitzingsattel
Diese Rundtour führt vom Spitzingsattel über einen aufgelassenen, aber doch gepflegten, Steig hart am Abhang entlang zur wunderbar urigen Jägerbauernalm. Von dort geht es schnell und steil zum Gipfel des Jägerkamp und dann weitaus gemütlicher zur Schönfeldhütte und zurück zum Spitzingsattel. Trittsicherheit und grundlegende Schwindelfreiheit sind im ersten Teil der Wanderung wichtig.
Direkt am Busparkplatz am Spitzingsattel beginnt ein Wiesenweg an einem Weidezaungatter. Einen Wanderwegweiser gibt es hier nicht. Dafür warnt ein Schild am Zaun: „Steig aufgelassen – Begehen auf eigene Gefahr“ und das sollte man ernst nehemn. Auch wenn der Steig doch augenscheinlich inzwischen wieder gepflegt wird.
Zunächst steigen wir über den Wiesenweg auf. An einem Strauchverhau folgen wir nicht dem Weg geradeaus, sondern gehen spitz abbiegend die nächste Serpentine weiter bergauf.
Das bleibt auch für die nächste Zeit die einzige Abzweigung. Anfangs haben wir immer wieder tolle Blicke auf den gegenüber liegenden Brecherspitz.
Nach wenigen Serpentinen auf der Wiese führt der Weg in den Wald und der Weg wird bald etwas anspruchsvoller. Ich habe einige Fotos von dem Steig in einer Galerie zusammengefasst, die den Charakter dieses Steigs hoffentlich ganz gut zeigt.
Da kommt eine kurze, aber fiese, weil leicht abfallende Querung einer Schuttrinne. Kurz darauf eine etwas längere Querung eines Schotterfeldes, die trotz 45 Grad steilem Hang gut zu gehen ist, da hier gut sichtbar ein Weg durch den Schotter gezogen wurde.
Kurz nach dieser Querung haben wir immer wieder einen schönen Blick hinunter zum Schliersee, der etwa 600 Meter unter unserem Weg liegt. Die Insel Wörth ist gut zu sehen und im Hintergrund liegt der Ort Schliersee.
Aber immer muss man auf den Weg achten. Er bleibt schmal, ist mal felsig, dann geht es wieder über Wurzeln und immer hart am Steilhang entlang. Aber er bleibt, zumindest bei trockenen Verhältnissen, immer gut zu gehen.
Wir erreichen eine Stelle mit massive Lawinenverbauungen. Wieder haben wir einen schönen Blick auf den Schliersee.
Direkt im Anschluss geht es ein paar Meter sehr steil bergauf, auf losem, erdigen Untergrund. Aber hier wurde ein Geländer aus passend gebogenen Ästen angebracht. Eine große Hilfe!
Langsam kommen wir wieder in den Wald. Jetzt geht es über Wurzeln und Steine weiter am Hang entlang, aber das Gelände wird langsam wieder flacher. Wenn der Weg über dickes Blockwerk führt, wisst Ihr, dass wir nun bald an eine Wegkreuzung kommen.
Hier trifft unser Steig auf den Haupt-Aufstiegsweg zur Jägerbauernalm. Dieser beginnt etwas unterhalb des Spitzingsattels an einem kleinen Parkplatz an der Spitzingstraße. Wir biegen auf den bergauf führenden Weg ein.
Nun geht es deutlich steiler und breiter als zuvor bergauf. Immer wieder gibt es kurze Abschneiderwege, vor deren Nutzung das bekannte „Abschneider zerstören die Vegetation” Schild gewarnt hat.
In einigen Serpentinen gewinnen wir schnell an Höhe und geangen schließlich an einen Weidezaun. Hier verlassen wir den Wald und befinden uns im weiten Talkessel unterhalb des Jägerkamps auf den Wiesenflächen der Jägerbauernalm.
Der Weg zur Jägerbauernalm zweigt nach links ab. In einem weiten Bogen geht es nun um den Kessel herum, ohne dass wir die Jägerbauernalm sehen.
Erst als wir nur noch wenige Meter entfernt sind, zeigt sich das schlichte, langgezogene Almgebäude.
Die Jägerbauernalm ist genauso, wie man sich eine kleine, einfache Alm vorstellt. Ein schlichtes, funktionales Haus, von der Sonne grau gebleichtes Holz, ein paar Tische und Bänke davor, Blümchen auf dem Tisch.
Betrieben wird sie von freundlichen Almerinnen, für das Vieh ist der „Kuabua“ zuständig. Eine richtige Speisekarte gibt’s nicht, es gibt, was es gibt. Kuchen und Brotzeiten, natürlich genug Getränke für alle. Ganz am Schluss habe ich dann am Zaun doch noch so etwas wie eine Speisekarte gefunden. Auf dem Foto seht Ihr sie.
Es ist herzlich-rustikal und die Hühner picken auf der Wiese und unter dem Tisch zwischen den Füßen der Gäste herum.
Ein sehr schnelles Schwein rennt über die Wiese, die Kühe malmen das Gras und der Hahn stolziert umher. Bullerbü in den bayerischen Bergen.
Zum Weiterweg auf den Jägerkamp gibt es drei Möglichkeiten: Den weiten Weg am Talkessel entlang, den man von der Hütte aus gut einsehen kann. Oder einen der zwei Wege, die neben der Hütte bergauf führen.
Der linke ist weniger steil, aber etwas weiter, der rechte führt kurz und sehr steil hinauf zum Weg 642, der direkt zum Gipfel führt.
Die Wildschutzgebiete im Rotwandgebiet
Der Weg 642 zwischen der Jägerbauernalm und dem Gipfel des Jägerkamp verläuft mitten durch ein Wildschutzgebiet. Im Foto ist es das rot markierte Gebiet links oben.
Vom 31.3. bis zum 30.11. ist der Weg 642 aber vom Betretungsverbot ausgenommen. Infotafeln, die unter anderem gleich zu Beginn der Wanderung am Spitzingsattel und an der Schönfeldhütte hängen, weisen auf die Schutzgebiete, die Schutzzeiten und Ausnahmen hin. Auch auf den aktuellen Alpenvereinskarten sind die Schutzgebiete verzeichnet.
Die Wildschutzgebiete sind Brutgebiete von Vogelarten wie dem Birkhuhn, die vom Aussterben bedroht sind. Bitte beachtet die Schutzzonen, bleibt auf den Wegen und vermeidet dort auch unnötigen Lärm, um die Tiere nicht zu stören.
Der Weg ist ein kurzer Gratweg mit vielen Felsstufen. Er ist schmal, wirkt aber nicht ausgesetzt, da links und rechts üppig Latschen stehen.
Ein schöner, etwa halbstündiger, Aufstiegsweg, der einige Weit- und Tiefblicke erlaubt und direkt unterhalb des Gipfelkreuzes endet.
Der Gipfelbereich bietet genug Platz für zwanzig bis dreißig Wanderer, so dass man sein Plätzchen im Gras oder auf dem Gipfelfels findet. Die Aussicht ist hervorragend, wennn das Wetter mitspielt.
Da bei dieser Wanderung die Fernsicht durch tiefhängende Wolken behindert wurde, füge ich gleich mal Fotos von unserer letzten Tour auf den Jägerkamp hinzu.
Wieder haben wir einen tollen Blick auf den Schliersee und weit in das Alpenvorland. Auch die Jägerbauernalm ist mit etwas Glück über die Latschen hinweg zu erkennen. Der von dieser Seite aus dreieckige Brecherspitz ist gut zu erkennen, weiter links der gewölbte Risserkogel.
In die andere Richtung, nach Osten, ist der Wendelstein leicht an seiner großen Antenne zu erkennen.
Und nach unten sehen wir die vielen Gebäude der Oberen und Unteren Schönfeldalmen. Ganz rechts, das Gebäude mit dem grauen Dach, ist die Schönfeldhütte, unser nächstes Etappenziel.
Bergab geht es weiter auf dem Weg 642, am Benzingspitz vorbei auf die Alm mit dem lustigen Namen Schnittlauchmoosalm zu. Als wir schon einen Wegweiser an einer Abzweigung sehen, biegen wir leicht rechts ab auf den talwärts führenden Pfad, der uns in Richtung Schönfeldhütte führt.
Erst geht es über einige Felsstufen bergab, dann in ein paar Serpentinen auf die Schönfeldalmen zu.
An den Almgebäuden entlang führt der Weg über bunt blühende Blumenwiesen und dann zur Schönfeldhütte.
Die Alpenvereinshütte bietet sich für eine Rast vor dem Abstieg hinunter zum Spitzingsattel an.
Weil die Schönfeldalmen ihrem Namen gerecht werden und einfach schön sind, weil es leckeres Essen gibt und weil wir ja noch ein Stück Weg und 300 Höhenmeter Abstieg vor uns haben.
Weiter geht es hinter der Hütte in Richtung Spitzingsattel. Erst über Blumenwiesen, dann sehr schön am Hang entlang mit Blick auf den Spitzingsee und die umliegenden Berge.
Auch die Untere Firstalm ist gut zu sehen, die Obere versteckt sich hinter Bäumen.
Brecherspitz, Bodenschneid und Stümpfling sind gut zu sehen und dahinter zeigt sich noch der Schinder.
Unmittelbar vor dem Wald erreichen wir den Abzweig zum Weg Richtung Taubenstein, Hochmiesing und Rotwand.
Jetzt führt der Weg noch für eine knappe halbe Stunde durch den Wald. Sehr wurzelig, mal über kleinere Felsstufen, auch mal matschig. Ein schöner, rauher Bergsteig.
Erst kurz vor dem großen Parkplatz auf dem Spitzingsattel verlassen wir den Wald wieder. Jetzt sind es nur noch ein paar Serpentinen hinab, bis wir wieder an der Haltestelle bzw. dem Parkplatz stehen.
Auf nur gut 600 Höhenmetern bietet diese Tour eine sehr abwechslungsreiche Wanderung mit ganz unterschiedlichen Abschnitten. Von leichtem Genusswandern über Almwiesen bis hin zu wilden Steigen, Aussicht und Genuss kommen ebenfalls nicht zu kurz.
Wer den aufgelassenen Steig zu Beginn vermeiden möchte, kann leichter vom Parkplatz an der Spitzingstraße starten. Das bedeutet etwas mehr Höhenmeter, ist aber viel leichter zu gehen. Oder man geht auf den Abstiegsweg zum Gipfel. Dann kann man von dort zur Jägerbauernalm absteigen und wieder retour gehen.
Dauer und Schwierigkeit:
Vom Spitzingsattel zur Jägerbauernalm kann man knapp zwei Stunden rechnen, davon etwa eineinhalb auf dem aufgelassenen, aber doch gepflegten Steig. Weiter zum Gipfel in einer guten halben Stunde. Eine Stunde bergab zur Schönfeldhütte und von dort noch eine dreiviertel Stunde zurück zu Spitzingsattel. Insgesamt kann man etwa vier Stunden rechnen, bei nicht zu hohem Tempo. Den Steig zu Beginn würde ich als mittelschwer einschätzen, bei guten Bedingungen. Trittsicherheit und ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit sind dort auf jeden Fall vonnöten! Bei Nässe würde ich den Setig nicht gehen wollen. Alle weiteren Wege sind bei trockenen Bedingungen gut zu gehen, auch wenn es oft über Stock und Stein geht.
Höhenangaben:
Spitzingsattel: 1127 Meter
Jägerbauernalm: 1546 Meter
Jägerkamp Gipfel: 1746 Meter
Schönfeldhütte: 1410 Meter
Essen und Trinken:
Auf der Jägerbauernalm bekommt Ihr Getränke, Kuchen und Brotzeiten. Die Schönfeldhütte bietet warme und kalte Küche. Kuchen und Getränke natürlich auch.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Den Steig zu Beginn sollte nur gehen, wenn man trittsicher ist und kein Problem damit hat, schmale Steige an steil abfallenden Hängen zu gehen. Der Rest ist gut zu gehen, Trittsicherheit ist aber auch hier sehr vorteilhaft. Bei Regen oder noch nassen Wegen würde ich den Steig nicht gehen.
Wandern mit Hund:
Für Hunde ist der Steig zu Beginn aufgrund der Absturzgefahr nicht geeignet. Einige andere Abschitte der Wanderung verlaufen über Almwiesen, Ihr werdet also auf Weidevieh treffen. An der Jägerbauernalm gibt es von Hühnern über Ziegen bis zu Kühen verschiedene freilaufende Tiere.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Mit der Bayerischen Regiobahn fährt man in gut einer Stunde von München aus Richtung Bayrischzell bis Schliersee. Dort startet der Bus zum Spitzingsee. An der Haltestelle Spitzingsattel beginnt die Wanderung.
Mit dem Auto: Mit dem Auto fährt man über die A8 bis zur Ausfahrt Weyarn, dann auf der Landstraße über Miesbach und Hausham nach Schliersee. Parken auf dem privaten, kostenpflichtigen Parkplatz am Spitzingsattel.
Startpunkt:
Google Maps: 47.67231, 11.88653
Openstreetmap: 47.67231, 11.88653
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Links:
Die Homepage der Schönfeldhütte
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1747 m
Minimale Höhe: 1130 m
Gesamtanstieg: 692 m
Gesamtabstieg: -689 m
Buchtipps und Wanderkarte: