Leichte Wanderung, 80 Hm: Finsterwald – Boarhof – Hainzenhöhe – Finsterwald
Bei dieser leichten Tour mag ich fast gar nicht von einer Wanderung sprechen, es ist mehr ein Spaziergang mit Höhenmetern. Aber insgesamt sind wir doch über eine Stunde unterwegs, so dass das Minimalkriterium für eine Wanderung erreicht ist. Und von der über dem Nordufer des Tegernsees gelegenen Hainzenhöhe haben wir einen wunderbaren Blick auf den See und die Tegernseer Berge.
Finsterwald klingt sehr düster und verwunschen, aber das kann sich nur auf frühere Zeiten beziehen. Heutzutage ist Finsterwald ein ganz normaler oberbayerischer Ortsteil der Gemeinde Gmund am Tegernsee, ein Stück höher gelegen als der Hauptort.
Wir starten unsere kleine Wanderung direkt am Loipenparkplatz in Finsterwald, der etwas versteckt hinter dem Hotel und Restaurant „Tegernseer Hof“ in Finsterwald liegt. Am Anfang des Parkplatzes sehen wir einen Weg steil aus dem Wald herab kommen. Über diesen Weg werden auch wir wieder zurückkehren.
Wir gehen aber in die andere Richtung: Uber den Wiesenweg, entlang des Dürnbachs, wandern wir zu einer Holzbrücke. Kurz hinter der Brücke treffen wir auf den Holzeralmweg, auf den wir nach links einbiegen.
Nach ein paar Häusern erreichen wr das Ortsende von Finsterwald, jetzt führt die sehr gering befahrene Straße an Wiesen und kleinen Waldstücken entlang in Richtung Schneiderhäusl.
Beim Schneiderhäusl zweigt ein Weg zur Holzeralm ab, wir folgen aber weiter der Straße, die hier eine Linkskurve zum Tegernsee hin macht und zum Ortsteil „Holz“ führt.
Von nun an haben wir auch immer wieder schöne Blicke auf die Tegernseer Berge. Besonders leicht zu erkennen sind der Wallberg mit seinem flachen Gipfelbereich und der Seilbahntrasse, die sich wie ein Strich durch den Bergwald zieht.
Und natürlch der Hirschberg, ebenfalls mit einem breiten, flachen Bergrücken, von dem aus sich im Westen (für uns rechts) eine kleine Gipfelpyramide erhebt.
An ein paar einzeln stehenden Häusern und Gehöften vorbei gehen wir in Richtung Boarhof. Jetzt gibt es auch erste, noch etwas verhaltene, Blicke auf den Tegernsee.
Auf der linken Seite sehen wir die Hainzenhöhe. Ein schmaler Wiesenweg führt direkt hinauf. Im Sommer stehen hier Weiderinder, auch Stiere. Da sollte man sich den direkten Weg sparen und besser die hier beschriebene Runde machen.
Wir erreichen den Boarhof, einen Biobauernhof mit Hofladen und Café. Vor dem Hof und auch auf der Straße laufen Hühner. Nach rechts geht es zum Café und Laden. Wir biegen aber links ab und folgen weiter der Straße. Wieder haben wir schöne Blicke auf den See und die Tegernseer Berge.
Am Waldrand passieren wir zwei alte steinerne Torpfosten, neben denen ein schönes Wegkreuz steht. Kurz danach zweigt der Wanderweg nach links ab.
Wer hier geradeaus auf der Straße weitergeht, kommt direkt zum Gut Kaltenbrunn, einer beliebten und seit einigen Jahrn wieder schick neu eröffneten Einkehrmöglichkeit.
Wir aber verlassen nun endlich die Straße und nehmen den „Max-Obermayr-Weg“, der in einer weiten Rechtskurve in den Wald führt. Über einen Waldweg, von dem aus wir auch noch ein paar Ausblicke auf den See haben, gehen wir nach Nordosten wieder auf unseren Startpunkt zu.
Als wir fast an einem Haus ankommen, scheint sich der Weg zu teilen. Wohin geht’s nun, weiter geradeaus oder schräg rechts steil hinauf? Der richtige Weg ist der linke, der ziemlich steil hinaufführt. Wir kommen an zwei kleine Häuschen im Wald, die von hinten aussehen wie eine kleine Kapelle.
Die heben wir uns für den Rückweg auf, denn hier biegt nach links der Weg zur Hainzenhöhe ab. Nahezu geradeaus gehen wir nun direkt zum Aussichtspunkt, passieren auf dem Weg das Kaltenbrunner Eck, den mit 842 Metern höchsten Punkt der Wanderung, der aber nicht weiter markiert ist.
Wenige Minuten später erreichen wir die zehn Meter tiefer gelegene Hainzenhöhe mit der großen Eiche und einem schlichten Holzkreuz direkt daneben.
Eine Firmgruppe hat vor dem Kreuz eine Holzbank aufgestellt und ihre Namen im Bankrücken verewigt. Hier von der Hainzenhöhe haben wir nun einen großartigen Blick über fast den ganzen Tegernsee und die Orte Tegernsee (links im Bild), Rottach-Egern (am südlichen Seeufer gegenüber) und Bad Wiessee am westlichen, von uns aus gesehen rechten, Ufer.
Wallberg und Hirschberg sind wieder gut zu sehen. Rechts neben dem Wallberg steht der etwas niedrigere Setzberg, zwischen beiden ragt der Risserkogel auf, der von hier aus kleiner erscheint, aber in Wirklichkeit über 100 Meter höher ist als Wallberg und Setzberg.
Links steht breit die Neureuth, der vielleicht meistbesuchte Gipfel am Tergensee, rechts daneben steht weit hinten ein spitzer Bergzack, die Bodenschneid, direkt daneben der Rinnerspitz, an dem 1877 der Wildschütz Jennerwein erschossen wurde.
Zurück geht es nun auf dem Hinweg, wieder zur „Kapelle“, die sich von vorne als profane Gebäude des Wasserwerks. Statt Blick in eine Kapelle und eine Marien- oder Jesusfigur nur eine schwere Stahltür. Also gehen wir weiter geradeaus, steil hinab zurück zum Loipenparkplatz.
Wie passend, dass hier gleich der „Tegernseer Hof“ steht, damit ist die Frage nach der passenden Einkehr auch gleich beantwortet. Hier bekommen wir eine sehr gute bayerische Küche in angenehm oberbayerischem Ambiente.
Insgesamt ist diese kleine und recht kurze Runde eine schöne Tour, die irgendwo zwischen längerem Spaziergang und kurzer Wanderung liegt. Der Weg hat viel Asphaltanteil, der Verkehr auf der Straße ist aber sehr gering. Und die Aussicht von der Hainzenhöhe über den Tegernsee ist vermutlich der schönste Blick auf den See, den man ohne echte Anstrengung und Seilbahn haben kann. Wer mag, kann die Tour auch in Richtung Kaltenbrunn und Gmund verlängern, was sich gerade für Bahnfahrer anbietet. Wer deutlich länger wandern möchte, kann auch gleich zur Holzeralm weiterwandern.
Dauer und Schwierigkeit:
Für diese Wanderung kann man entspannte eineinhalb Stunden rechnen. Der Weg ist meistens sehr einfach, im Wald kann es, je nach Wetter, auch mal schlammig werden. Nur auf kurzen Stücken im Wald ist der Weg spürbar steiler, sonst sind Steigungen und Gefälle sehr moderat.
Höhenangaben:
Start Loipenparkplatz Finsterwald: 780 Meter
Ortsteil Holz, Boarhof: 790 Meter
Kaltenbrunner Eck: 842 Meter
Hainzenhöhe: 833 Meter
Essen und Trinken:
Am Start- und Endpunkt der Wanderung steht der Tegernseer Hof, den wir für eine Einkehr nach der Wanderung sehr empfehlen können. Etwa auf der Hälfte der Wanderung erreicht Ihr Hofladen und Hofcafé des Boarhofs. Schaut aber vorher auf die Website, da die Öffnungszeiten eingeschränkt sind. Und mit einer Extraschleife ist auch eine Einkehr auf Gut Kaltenbrunn möglich.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Schwierigkeiten gibt es auf dieser Wanderung eigentlich keine. Nur mit den Weidetieren sollte man während der Weidezeit vorsichtig sein und die Wiesenwege über die Weiden auslassen.
Wandern mit Hund:
Für Hunde gibt es nur eigeschänkte Trinkmöglichkeiten, eigentlich nur zu Beginn der Wanderung. Vorsicht mit Weidevieh im Bereich zwischen Schneiderhäusl und Boarhof, an dem auch Hühner frei laufen. Auch auf der Hainzenhöhe kann man auf Weidevieh treffen. Die Wege an sich sind sehr hundefreundlich.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus kann man in gut einer Stunde bequem mit der BRB zum Bahnhof Finsterwald fahren. Von dort sind es noch etwa zehn Minuten in den Ort bis zum Startpunkt der Wanderung am Tegernseer Hof.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis zur Ausfahrt Holzkirchen fahren, dann über die B318 nach Gmund. An der Ampel rechts abbiegen, dann schräg rechts auf die Tölzer Straße nach Finsterwald fahren. Am Bahnhof vorbei fahren. An der Einmündung Tölzer Straße/Kaltenbrunner Straße liegt der Tegernseer Hof, dahinter ist der Loipenparkplatz.
Startpunkt:
Google Maps: 47.751617,11.720551
Openstreetmap: 47.751617,11.720551
What3Words: ///erste.prinzip.knopf
Links:
Die Homepages von Tegernseer Hof, dem Boarhof und dem Gut Kaltenbrunn
GPX-Track:
Maximale Höhe: 891 m
Minimale Höhe: 810 m
Gesamtanstieg: 180 m
Gesamtabstieg: -182 m
Wanderkarte: