Wanderung, mittel, 350Hm: Wallbergbahn Bergstation – Wallbergkapelle – Wallberghaus – Setzberg und zurück
Eine kleine Wanderung für zwischendurch, nicht weit von München, kurz, eher einfach, die bei einer sehr überschaubaren Anzahl an Höhenmetern tolle Ausblicke bietet. Und mit gleich zwei Einkehrmöglichkeiten.
Ein bissl geschummelt sind die wenigen Höhenmeter natürlich, weil wir mit der Seilbahn hinauffahren. Aber der Aufstieg über die breiten Forstwege ist auch etwas langweilig. Vielleicht kennt ja jemand einen schönen Aufstiegsweg?
Also starten wir an der Bergstation der Wallbergbahn. Der Setzberg ist schon gut zu sehen, ein Stück hinter der Wallbergkapelle ragt der breite Wiesenberg auf. Auch das Gipfelkreuz und der serpentinenreiche Aufstiegsweg sind gut zu erkennen.
Natürlich gehen wir erst einmal zur Wallbergkapelle bzw. zum Wallbergkircherl, denn offiziell heißt die Kapelle Heilig Kreuz-Kirche. Von 1907-1910 wurde sie erbaut, an einem Punkt, an dem sie „als Schmuckkästchen des Tegernseer Winkels“ gut vom Tal aus zu sehen war. Der Wallberg war auch damals schon en beliebtes Wanderziel, auch deshalb bot sich dieser Ort an. In oder vor der Kirche finden im Sommer evangelische und katholische Gottesdienste statt.
Nachdem wir die Kapelle umrundet haben und dabei noch einmal einen Blick auf den weiteren Weg geworfen haben, geht es ein paar Meter zurück und dann scharf links über den Fahrweg bergab.
Wir folgen nun immer den Wegweisern Richtung Risserkogel und Setzberg.
Der Wallberg ist auch bei Paraglidern sehr beliebt. Mit der Bahn kommt man mit dem großen Rucksack schnell auf den Berg. Auf der Wiese unterhalb der Kirche liegt der Startplatz, von dem aus man mit Blick auf den Tegernsee startet. Bei gutem Wetter kreisen manchmal um die 30 Flieger gleichzeitig um den Gipfel.
Der breite Weg führt nun etwa 100 Höhenmeter ziemlich steil bergab zu einer Wegreuzung auf einem Sattel. Das Alte Wallberghaus ist schon zu sehen, wir folgen dem Weg dorthin. Vorbei an einem Stadel, neben dem ein mächtiger Felsen mit Gipfelkreuz steht. Sollen wir kurz hochklettern? Nein, heute nicht.
Wir gehen am Alten Wallberghaus vorbei und heben uns die Einkehr für den Rückweg auf. An enem weiteren Stadel biegen wir nach links ab und dann sofort nach rechts bergauf.
Hier trennen sich die Aufstiegswege zum Risserkogel und zum Setzberg. Wer zum Risserkogel wandert, geht um den Setzberg herum, wir wollen rauf.
In den Wiesen ist der Aufstiegspfad gut erkennbar. Es ist eine Mischung auf erdingem und schottrigem Weg, der bei trockenen Verhältnissen gut zu gehen ist.
Bald wird der Bewuchs üppiger, wir wandern nun zwischen Büschen, hohen Gräsern und Blumen hindurch, immer in Serpentinen, so dass es nie zu steil wird.
Und dann stehen wir vor einem Weidegatter. Und die Kühe stehen auf der anderen Seite. Direkt am und auf dem Aufstiegsweg, der hinter dem Gatter direkt am Elektrozaun entlang hinaufführt.
Die Kühe stehen etwas gelangweilt auf und neben dem Weg herum. Wir warten unterhalb, andere Wanderer kommen vom Gipfel und warten oberhalb. Ein Verkehrsstau in den Bergen. Was soll man da machen, außer ein paar Minuten zu warten, bis die Kühe etwas zur Seite gehen und wir vorbeikönnen.
Jetzt wird der Weg sogar etwas felsig, aber nur kurz, dann stehen wir wenige Minuten später auch schon auf dem grasigen Gipfel des Setzbergs.
Mit 1706 Metern Höhe ist der Setzberg nur etwas kleiner als der Wallberg (1722m). Da in der direkten Umgebung nur der Risserkogel mit 1826 Metern und der Blankenstein mit 1768 Metern höher sind, haben wir eine schöne Rundumsicht.
Natürlich hinunter auf den Tegernsee und darüber hinaus nach Norden. Bei klarer Sicht kann man sogar München erkennen. Oder zumindest erahnen.
Aber auch auf den Leonhardstein, den Buchstein, der seinen Zwilling, den Roßstein verdeckt, auf den Risserkogel, den Hirschberg und viele andere Berge der Tegernseer Berge und des Mangfallgebirges, dessen Gipfel wir hinter dem Wallberg-Gipfel sehen.
Der Setzberg ist ein echter Aussichtsberg. Und obwohl man oben bei schönem Wetter einige andere Wanderer trifft, ist er bei weitem nicht so überlaufen wie der Wallberg.
Für den Abstieg können wir nun weiter in Richtung Risserkogel gehen und dann wieder nach links zum Wallberghaus abbiegen. Oder auf dem Aufstiegsweg zurückgehen, das machen wir dann.
Bergab ist der Weg ebenfalls recht leicht zu gehen. Die Einstufung als „roter“ also mittelschwerer Weg ist schon recht vorsichtig gewählt. Besondere Schwierigkeiten gibt es eigentlich nicht, wenn man grundlegende Trittsicherheit auf steinigen Wegen hat. Die Kühe haben sich auch freundlich etwas zur Seite bewegt und überlassen uns den Weg.
Jetzt ist es auch Zeit für eine Einkehr im Alten Wallberghaus. Vor einigen Jahren wurde das Haus mit Bergresturant und Hotel von Grund auf renoviert. Das war wirklich nötig und jetzt ist es richtig alpin-schick geworden. Auf der Terrasse kann man schön sitzen, die Bedienung ist schnell und angenehm locker-freundlich. Die Karte ist nicht zu groß und bietet feine Bergküche, preislich etwas teurer als auf einer Alm, aber noch im Rahmen.
Frisch gestärkt machen wir uns auf den finalen Aufstieg. Diese letzten hundert Höhenmeter über den breiten Fahrweg ziehen sich etwas, sind dann aber doch schnell erledigt. Und schon stehen wir wieder an der Bergstation der Wallbergbahn.
Wer mag, kann diese kleine Wanderung noch mit der Besteigung des Wallbergs verbinden, das bietet sich hier wirklich an. Oder es geht wieder mit der Bahn hinunter zum Tegernsee.
Insgesamt ist die Wanderung auf den Setzberg eine schöne, kurze Wandertour, die tolle Ausblicke und mit dem Alten Wallbrghaus und dem Restaurant in der Bergststion zwei Einkehrmöglichkeiten. Wer auf die Bahn verzichtet und vom Tal aus aufsteigt, muss etwa 900 Höhenmeter überwinden.
Dauer und Schwierigkeit:
Jeweils eine gemütliche Stunde hin und her kann man rechnen. Der Weg ist „rot“, also mittelschwer ausgezeichnet. Das liegt aber im sehr unteren Bereich des roten Bereichs. Bei trockenen Wegverhältnissen ist diese Wanderung eher leicht. Der Weg bis zum Alten Wallberghaus ist breit und befestigt. Erst im Aufstieg zum Gipfel wird der Weg schmaler und in kurzen Stücken felsig.
Höhenangaben:
Wallbergbahn Talstation: 800 Meter
Wallbergbahn Bergstation: 1624 Meter
Sattel Wallberghaus: 1507 Meter
Altes Wallberghaus: 1512 Meter
Gipfel Setzberg: 1706 Meter
Essen und Trinken:
Im Panoramarestaurant in der Bergstation der Seilbahn, mit großer Terrasse und im Bergrestaurant Altes Wallberghaus.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Der Weg selbst ist recht leicht, führt aber, wie beschrieben, über Weideflächen. Ihr könnt also auf Kühe treffen.
Wandern mit Hund:
Auch hier gilt: Da der Weg über Weideflächen führt, könnt Ihr auch Weidevieh treffen. Trinkmöglichkeiten gibt es für Hunde außerhalb der Restaurants nicht, das sollte aber bei der kurzen Tour kein Problem sein. Und Trinkwasser habt Ihr ja eh dabei.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Vom Hauptbahnhof München fährt die Bayerische Regiobahn in etwa einer Stunde bis zum Bahnhof Tegernsee. Dort in den Bus umsteigen, der bis zur Talstation der Wallbergbahn fährt.
Mit dem Auto: Von München aus auf der Autobahn A8 bis Ausfahrt Holzkirchen, weiter auf der B318 durch das Tegernseer Tal. Am Westufer über Bad Wiessee bis Reitrain fahren. Dort rechts auf die B307 und nach dem Ort links in die Wallbergstraße. Oder in Gmund geradeaus auf die B307 und dann am Ostufer über Tegernsee, Rottach-Egern und Reitrain fahren. Ebenfalls nach Reitrain links in die Wallbergstraße fahren. Auf beiden Strecken muss man am Wochenende mit starken Staus rechnen!
Startpunkt:
Google Maps: 47.675277, 11.775986
Openstreetmap: 47.675277, 11.775986
What3Words: ///angestellt.schuhe.klarer
Links:
Wallbergbahn
Panorama-Restaurant Wallberg
Altes Wallberghaus (Berghotel und Restaurant)
Webcam:
http://www.tegernsee.com/service/webcams.html
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1752 m
Minimale Höhe: 1492 m
Gesamtanstieg: 345 m
Gesamtabstieg: -390 m
Buchtipps und Wanderkarte: