Wanderung von der Pflerscher Tribulaunhütte nach St. Anton

Hüttenwanderung von Nordtirol nach Südtirol, Tag 3: Von der Pflerscher Tribulaunhütte nach St. Anton

Wanderung, mittel, 1300 Hm bergab: Der Abschlusstag unserer Wanderung von Nordtirol nach Südtirol. Von der Pflerscher Tribulaunhütte wandern wir nach St. Anton im Pflerschtal. Ein langer Abstieg von fast 1300 Höhenmetern, der sich in drei recht unterschiedliche Abschnitte teilt.

Zu Beginn des Abstiegs sehen wir die Tribulaunwand zum letzten Mal

Zu Beginn des Abstiegs sehen wir die Tribulaunwand zum letzten Mal

Von der Pflerscher Tribulaunhütte aus wandern wir zunächst leicht abfallend entlang der Tribulaunwand auf einem breiten Wanderweg. Schon nach wenigen Minuten kommen wir in ein Gebiet, das komplett aus Schotter und großen Felsen besteht.

Abschied von der Pflerscher Tribulaunhütte

Abschied von der Pflerscher Tribulaunhütte

Zusammen mit den immer noch umherziehenden dichen Wolkenschwaden entsteht eine ziemlich mystische Stimmung. Ein tolles Gebiet!

Einige Felsen sind mit Wanderwegweisern und dem Hinweis, dass es noch zwhn Minuten zur Hütte sind, beschriftet. An einem steht auch die freundliche Begrüßung „Willkommen Ihr Freunde der Berge!”.

Hier teilen sich die Wanderwege. Wir bleiben auf dem Weg Nummer 8, der nach Südwesten abzweigt. Der deutlich anspruchsvollere Weg 7 würde geradeaus nach Südosten führen.

Ein erster Blick in Richtung Pflerschtal

Ein erster Blick in Richtung Pflerschtal

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Unser Weg führt nun in einigen Serpentinen durch ein riesiges grasiges Kar. Die Landschaft ist immer noch beeindruckend, aber nicht mahr ganz so durch Fels geprägt wie direkt unterhalb der Tribulaun-Wände.

Der weitere Abstiegsweg ist weit einsehbar

Der weitere Abstiegsweg ist weit einsehbar

Wir kommen an den Resten einer aus Felsstein errichteten Hütte vorbei, unterqueren die Trasse der Materialseilbahn und wandern dabei stetig bergab. Der Weg ist breit und gut zu gehen, mit einigen Felsen zwischendurch.

Nun führt der Weg direkt an der steilen Bergflanke entlang, ohne aber problematisch zu werden. Wir wandern nun direkt auf das Pflerschtal zu und manchmal können wir bis ins Tal sehen.

Der große Gebäudekomplex, die wir dort erkennen, ist das Hotel Feuerstein, ein Familienhotel für den gefüllteren Geldbeutel. Was für uns jetzt interessanter ist: Das liegt verdammt tief unter uns. Es wird noch ein langer Abstieg werden.

Die Bank mit dem Wegkreuz. Ein schöner Pausenplatz mit viel Talblick

Die Bank mit dem Wegkreuz. Ein schöner Pausenplatz mit viel Talblick

Wir kommen an eine Bank mit einem Wegkreuz, genau an der Stelle, an der der Weg nach rechts ins Pflerschtal abknickt. Wir haben uns eine Pause verdient und betrachten die Bergwelt, soweit es die Wolken zulassen.

Die Berge gegenüber reichen auch bis knapp unter die 3000-Meter Marke, wirken aber weniger felsig. Die Bergwiesen ziehen sich teilweise bis in die Gipfelregionen.

Bis zum Talausgang ins Wipptal sehen wir. Ganz hinten die Brücke der Brennerautobahn

Bis zum Talausgang ins Wipptal sehen wir. Ganz hinten die Brücke der Brennerautobahn

Nach links, nach Südosten, können wir bis Gossensass im Wipptal schauen und erkennen die große Brücke der Brennerautobahn.

Das war der erste Abschnitt der Wanderung. Eine Wanderung auf leichten Wegen durch eine großartige Hochgebirgslandschaft. Der zweite Teil führt nun in Serpentinen durch die steilen Bergflanken des Pflerschtals. Dabei gehen wir in Richtung Talschluss.

Dieser Abschnitt ist eigentlich auch eine gute Bergwanderung mit teils beeindruckenden Ausblicken. Aber im direkten Vergleich zum oberen Abschnitt ist der Weg doch deutlich uninteressanter.

Abstieg über einen steinigen Weeg, entlang von Fangzäunen

Abstieg über einen steinigen Weeg, entlang von Fangzäunen

Meist schmal führt der Weg in vielen Serpentinen mal durch offenes Wiesengelände, mal durch kleinere Waldstücke. Zum Teil unter- und oberhalb von massiven Steinschlag-Fangnetzen. Soll uns das nun beruhigen oder Sorgen machen?

An einer Stelle führt der Weg an einem kleinen Wasserfall vorbei über einen Bach. Zwei Stahlseile sind locker über den Bach gespannt. Sieht aus wie eine Seilbrücke, ist es aber nicht.

Die Seile dienen nur als Handlauf, der Bach lässt sich mit einem großen Schritt überqueren, dann geht es noch über zwei, drei Stufen zurück auf den Wanderweg.

Nachdem wir ein weiters Waldstück durchquert und durch ein Drehkreuz verlassen haben, wandern wir über felsdurchsetzte Weideflächen direkt auf den Parkplatz „Hölle“ zu. Die Gegend hier heißt „In der Hölle“ und das sehen zumindest meine Füße und Knie so. Es war doch ein langer Abstieg.

Wir betrachten kurz den Hölle-Wasserwall und müssen uns entscheiden, ob wir auf der Straße weiterwandern oder über den nördlichen Teil des Wasserfallwegs. Wel es kürzer aussieht, entscheiden wir uns für die Straße und ich bin mir nicht sicher, ob das die richtige Wahl war.

Am Hölle-Wasserfall

Am Hölle-Wasserfall

Auf jeden Fall ist dieses nun der dritte Abschnitt des Abstiegswegs, gleichzeitig der langweiligste. Und nachdem wir jetzt schon viele Höhenmeter hinter uns haben, der nervigste Teil.

Hier macht es wirklich keinen Spaß mehr, stupide auf der Straße zu wandern. Ja, vielleicht wäre der Wasserfallweg die bessere Alternative gewesen.

Blick Richtung Tribulaun und St. Anton

Blick Richtung Tribulaun und St. Anton

Auf der anderen Seite des Pflerschbachs sehen wir das Hotel Feuerstein, ein wirklich großer Komplex, in dessen Pools wir nun gerne springen würden. Ein Stück weiter liegt St. Anton, ebenfalls auf dem gegenüber liegenden Ufer.

Wir passieren einen großen Parkplatz auf der linken Seite und kurz danach erreichen wir die Brücke. Etwa dort, wo in der Kompasskarte das Hotel „Argentum“ eingezeichnet ist.

Am Ende der Brücke biegen wir links ab und dann sind es nur noch wenige Meter bis zur Bushaltestelle. Der Bus bringt uns nach Gossensaß zum Bahnhof. Von dort aus können wir zurück nach Steinach in Tirol bzw. Innsbruck und dann weiter nach München fahren.

Diese letzte Etappe unserer Alpenhauptkamm-Überquerung war gefühlt wirklich dreigeteilt. Im oberen Teil die großartige felsige Hochgebirgswelt, vergleichbar mit den ersten beiden Etappen. Der mittlere Teil, der Abstieg ins Pflerschtal entlang der Bergflanken, war ok, konnte aber nicht mit dem oberen Teil mithalten. Und am Ende ging es dann wirklich nur noch darum, die Bushaltestelle zu erreichen.

Schön ist der Hatscher über die Asphaltstraße nicht. Das mag sich allerdings ganz anders darstellen, wenn man den Wasserfallweg nimmt.

Dauer und Schwierigkeit:
Für den oberen Teil von der Tribulaunhütte bis zur Bank und dem Wegkreuz kann man eine Stunde rechnen. Knappe zwei Stunden haben wir von dort bis zum Hölle-Wasserfall gebraucht. Und nochmal eine dreiviertel Stunde bis zur Bushaltestelle in St. Anton.
Der Weg ist bei guten Bedingungen relativ leicht zu gehen, die Schwierigkeit dürfte „mittel“ sein. Es geht stetig bergab, ohne zu steil zu sein. Im oberen Teil sind die Wege recht breit, im mittleren teilweise deutlich schmaler und verlaufen teils entlang steiler Abhänge. Der letzte Teil führt über die breite Straße.

Höhenangaben:
Pflerscher Tribulaunhütte: 2369 Meter
St. Anton: ca. 1240 Meter

Essen und Trinken:
Zu Beginn der Tour gibt es das reichhaltige Frühstück auf der Pflerscher Tribulaunhütte. Auf dem Weg bergab gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten. Im Tal dann erst wieder in St. Anton, wobei wir dort nicht eingekehrt sind.
Geheimtipp: Das „Restaurant Pizzeria Europa“ in Gossensaß. Es sieht von außen recht unscheinbar aus und liegt direkt an der Hauptstraße fast unterhalb der Autobahnbrücke. Die Nudelgerichte sind super, die Pizzen sahen auch gut aus.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Richtig problematische Stellen hatten wir auf dem Weg nicht. Zum Teil verläuft der Weg direkt am steilen Abhang, ist aber immer breit genug und optisch unproblematisch. Die Querung des Baches am Wasserfall ist auch nicht besonders schwer.

Das tolle Felsgebiet kurz hinter der Tribulaunhütte

Das tolle Felsgebiet kurz hinter der Tribulaunhütte

Wandern mit Hund:
Wie an den Vortagen sind uns einige Wanderer mit Hund entgegen gekommen. Wenn der Hund bergtauglich für 1000 Höhenmeter ist, kann man das machen. Trinkmöglichkeiten gibt es nur vereinzelt, also genug Wasser für den Hund mitnehmen.

Wie komme ich hin?
Die Wanderung ist die dritte Etappe der Wanderung von Nordtirol nach Südtirol. Die erste Etappe aus dem Gschnitztal vom Gasthof Feuerstein zur Gschnitzer Tribulaunhütte zeigt den Aufstieg, die zweite Etappe Wanderung von der Gschnitzer zur Pflerscher Tribulaunhütte den Übergang zur Pflerscher Tribulaunhütte.

Startpunkt der Hüttentour:
Google Maps: 47.027982,11.330770
Openstreetmap: 47.027982,11.330770
What3Words: ///alpenraum.lehrzeit.tagte

Startpunkt dieser Etappe:
Google Maps: 46.985664,11.322987
Openstreetmap: 46.985664,11.322987
What3Words: ///sollen.diener.ressort

Links:
Die Homepages der Gschnitzer Tribulaunhütte und der Pflerscher Tribulaunhütte
Informationen zum Wasserfallweg St. Anton
Die Facebookseite der Pizzeria Europa in Gossensaß

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 9976 m
Maximale Höhe: 2441 m
Minimale Höhe: 1264 m
Gesamtanstieg: 107 m
Gesamtabstieg: -1284 m
Download file: pflerscher-tribulaunhuette-st-anton.gpx

Buchtipps und Wanderkarte:

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