Wanderung: Kugelmühle bei Marktschellenberg – Almbachklamm – Wallfahrtskirche Ettenberg und Mesnerwirt – Gasthaus Kugelmühle
Eine leichte, aber ziemlich ungewöhnliche Klammwanderung im Berchtesgadener Land erwartet uns diesmal. Ungewöhnlich, weil nahezu alle Höhenunterschiede im Auf- und Abstieg über Treppenstufen überwunden werden. Zwei Gasthäuser, eine große Almfläche und die einzigartige Kugelmühle sind die Attraktionen dieser Tour. Und natürlich die Almbachklamm selbst, mit glasklarem Wasser, Gumpen und Wasserfällen sowie einem schmalen Weg voller Brücken und Treppen.
Der Startpunkt der Wanderung ist das Gasthaus Kugelmühle. Direkt davor steht die namensgebende Kugelmühle, in der mit Hilfe des Wassers aus der Almbachklamm der Untersberger Marmor innerhalb mehrerer Tage zu unterschiedlich großen Kugeln gerollt wird.
Die kleineren sind so groß wie Murmeln, die größten haben etwa die Größe eines Tennisballs. Auf Tafeln und in einem Faltblatt wird die Funktionsweise einer Kugelmühle erklärt.
Die Marktschellenberger Kugelmühle ist schon seit 1683 in Betrieb und mittlerweile die einzige traditionelle Kugelmühle in Deutschland.
Im Kiosk nebenan kann man dann gleich Untersberger Marmorkugeln kaufen. Die Preise beginnen bei taschengeldgerechten 1,50 Euro für die murmelgroßen Marmorkugeln und enden erst bei mehr als 70 Euro, die man für die ganz großen Kugeln ausgeben muss.
Aber jetzt geht es erstmal los. Direkt neben dem Gasthaus befindet sich auch der Eingang in die Almbachklamm. Kurz den Eintritt bezahlt und schon geht es los. Der Weg beginnt ganz harmlos, leicht erhöht neben dem Almbach.
Nach kurzer Zeit aber erreichen wir die eigentliche Almbachklamm. Die Felswände rücken näher, der Weg wird schmaler und der Bach wird wilder.
Über viele Brücken geht es nun, viele Treppen hoch und immer wieder ändert sich die Klamm. Mal schießt das Wasser durch Steinrinnen, fällt über Stufen in grüne Gumpen, dann sieht man plötzlich einen kleinen Wasserfall und weiter oben fließt der Bach gemächlich vor sich hin.
Zumindest jetzt im Frühherbst nach einer längeren Trockenperiode. Wie mag es erst nach der Schneeschmelze aussehen, wenn der Bach die vielfache Wassermenge führt?
An einigen Stellen kann man direkt zum Bach hinuntergehen, an anderen Stellen führt der Weg, der zum Teil kaum zwei Fuß breit ist, einige Meter oberhalb des Wassers entlang.
Der Weg ist dabei schön abwechslungsreich. Geländer gibt es nur teilweise. Der Charakter dieser Klammwanderung ist daher deutlich ursprünglicher als etwa in der Leutaschklamm.
Insgesamt gibt es 28 Brücken und Stege über die Almbachklamm. An der Brücke Nummer 17 führt rechts ein Weg zur Wallfahrtskirche Ettenberg und zum Mesnerwirt hinauf. Zunächst gehen wir aber noch etwas weiter die Klamm entlang, denn wenige Meter weiter befindet sich der große Sulzer Wasserfall.
Jetzt, bei wenig Wasser, ist der Sulzer Wasserfall an sich nicht besonders spektakulär. Aber die Felsen reizen, zumindest einige Meter hinaufzuklettern, wo sich das erste große Wasserbecken befindet. Weder Kinder noch Erwachsene können widerstehen, fast jeder zieht sich den Fels hoch.
Die Klamm ist noch lange nicht zu Ende, man kann bis zur Staumauer der Theresienklause (benannt nach der Prinzessin Therese, der wir auch die Theresienwiese und das Oktoberfest in Müchen zu verdanken haben) wandern.
Wir haben uns aber für die kinderfreundliche kleine Runde entschieden. Also sind wir die wenige Meter zum Abzweig zurückgegangen und hoch in den Wald abgebogen.
Nun geht es etwa 20 Minuten lang steil durch den Wald nach Ettenberg. Wie schon geschrieben, auch hier überwiegend über Stufen, zwischen denen aber häufig zum Glück normale Wegstücke liegen.
Sobald man den Himmel zwischen den Bäumen sieht, ist es auch nicht mehr lang. Wenige Meter am Wiesenrand entlang, dann stehen wir auch schon vor dem Mesnerwirt, der direkt neben der Wallfahrtskirche Ettenberg auf der gleichnamigen Hochebene liegt. Wir haben nun den höchsten Punkt der Wanderung erreicht.
Jede Enge ist nun weg, der Blick schweift über die grüne Wiese und zu den Bergen der Berchtesgadener Alpen. Vor allem der Blick zurück lohnt sich, denn hier blickt man genau auf den mächtigen Untersberg. Dazu die Kirche, das Wirtshaus und die Bauernhöfe in der Nähe, es sieht schon sehr nach Bilderbuch-Bayern aus.
Nach dem steilen Aufstieg haben wir uns eine Rast verdient, der Ausblick von der Terrasse des Mesnerwirts überzeugt allemal. Diese Traditionsgasthaus gibt es übrigens schon seit 1727, damit ist es fast genauso alt wie die Wallfahrtskirche Ettenberg nebenan, die 1724/25 erbaut wurde. Die im Inneren reich verzierte, spätbarocke Kirche sollte man sich auch auf jeden Fall ansehen.
Auf der weitläufigen Almfläche rund um Gasthaus und Kirche finden auch Kinder viel Platz zum Toben. Das sollten sie auch ausnutzen, denn der Weg bergab führt wieder steil über viele Stufen und bietet kaum Platz zum schnellen Laufen.
Für den Rückweg gehen wir vom Mesnerwirt am Kirchenportal vorbei und dann nach links, danach geradeaus weiter über die Wiese, den Bauernhof rechts lassend. Zwischen den Feldern führt der Weg nun auf einen Wald zu.
Sobald wir den Wald erreicht haben, beginnen die Stufen, die uns nun über einige Serpentinen wieder genau zum Parkplatz der Kugelmühle führen.
Die Almbachklamm ist von Anfang Mai bis Mitte/Ende Oktober geöffnet. Wer sie im Mai oder Oktober besuchen möchte, sollte ggf. im Ort Marktschellenberg oder bei der Kugelmühle nachfragen, ob sie Klamm schon bzw. noch zugänglich ist.
Eine weitere Beschreibung unserer Wanderung durch die Almbachklamm findet Ihr auch beim Familienschnack.
Dauer und Schwierigkeit
Von der Kugelmühle bis zum Sulzer Wasserfall sind wir gute eineinhalb Stunden gegangen, was allerdings keinesfalls die reine Gehzeit ist, da es einfach zu viele Stellen gibt, an denen man anhalten und runter zum Bach gehen muss. Der Weg vom Sulzer Wasserfall hinauf nach Ettenberg zur Kirche und zum Mesnerwirt ist in 20-30 Minuten gut zu gehen, wieder hinunter zur Kugelmühle geht es dann in etwa 45 Minuten. Der Weg ist leicht zu gehen, das einzig wirklich steile Stück im Aufstieg ist der Weg durch den Wald zwischen Wasserfall und Ettenberg. Ebenfalls teilweise recht steil ist der Weg bergab.
Wem diese Tour nicht lang genug ist, der kann auch durch die gesamte Klamm wandern und dann von der Theresienklause über die Zufahrtsstraße nach Ettenberg wandern. Der Weg soll sich dadurch um etwa eine Stunde verlängern.
Höhenangaben:
Kugelmühle: 495 Meter
Sulzer Waseerfall: ca. 620 Meter
Mesnerwirt: 832 Meter
Essen und Trinken:
An der Kugelmühle am Beginn und Ende der Wanderung sowie beim Mesnerwirt am höchsten Punkt der Tour. Der Mesnerwirt ist übrigens auch per Auto erreichbar.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Der Weg durch die Klamm ist nur teilweise gesichert, es gibt an vielen Stellen kein Geländer. Eine gewisse Vorsicht ist also in jedem Fall notwendig, vor allem mit kleineren Kindern. An mehreren Stellen geht es einige Meter bergab in die Klamm. Auch der Abstiegsweg ist recht steil.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München bis Salzburg mit dem Zug, von dort mit der Buslinie 840, dem “Watzmannexpress” bis zur Kugelmühle bzw. Almbachklamm fahren. Knappe zweieinhalb Stunden muss man für die Fahrt rechnen. Der Rückweg dauert allerdings drei Stunden.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 fahren. Google Maps leitet mautpflichtig über Salzburg, A1 und A10 (Tauernautobahn), bis zur Ausfahrt 8 und dann über Marktschellenberg zur Kugelmühle. Alternativ kann man, ohne österreichische Autobahnmaut, die A8 bei Piding verlassen und über die A20 über Bad Reichenhall Bayrisch Gmain, Bischofswiesen und Berchtesgaden in Richtung Marktschellenberg fahren. Vor Marktschellenberg links zur Kugelmühle abbiegen. Dort gibt es einen recht großen, kostenfreien Parkplatz.
Links:
Homepage Gasthaus Kugelmühle
marktschellenberg.de – Almbachklamm und Kugelmühle
berchtesgadener-land.com – Naturerlebnis Almbachklamm
ettenberg.de – Mesnerwirt
marktschellenberg.de – Wallfahrtskirche Ettenberg
Buchtipps und Wanderkarte:
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! Tolle Fotos! Wir werden im Sommer Urlaub in Marktschellenberg machen und die Almbachklamm steht ganz oben auf unserer Liste von Wanderungen. Wir werden im Haus Steinlehen wohnen, das wir über die Homepage von berchtesgaden360.de gefunden haben. Von dem Haus ist es auch nicht weit zur Klamm. Freuen uns schon total auf Natur und Erholung! 🙂 Lg, Angelika
One of the most beautiful places on planet earth.
Thank you for the posting the photos and information. Some of my fondest memories are of my treks through the Almbachklamm.
Schöne Beschreibung mit reizvollen Bildern. Die Klamm fanden wir auch wunderbar und unbedingt lohnend. Den Anstieg durch den Wald habe ich (mit 59 und bei Hitze) als sehr anstrengend empfunden, normale Gehstücke (wie beschrieben) gab es fast gar nicht, nur oben kurz. Eindeutig fehlten Bänke für eine Rast. Der Mesnerwirt ist per Auto über sehr schmale Straßen erreichbar, die Rückfahrt ist etwas abenteuerlich über Waldfahrwege.
Kann ich auch als gehbehinderter Mensch die Klamm durchlaufen.
Hallo Herr Deppe,
da kann ich leider keine generelle Aussage machen. Ob der Weg mit Gehbehinderung machbar ist, wird sehr von der Stärke der Behinderung abhängen.
Der Weg ist teilweise schmal und hat einige Treppen, aber auch eher naturbelassene Abschnitte. Im Wald geht es bergauf, hinter der Kirche dann, teils etwas steil, bergab zurück zum Ausgangspunkt.
Bei Nässe ist der Weg sicher schwieriger zu gehen als bei trockenen Verhältnissen.
Ich würde Ihnen empfehlen, auch weitere Beschreibungen der Wanderung zu lesen, damit Sie sich ein genaueres Bild der Tour machen können, auch anhand weiterer Fotos in anderen Beschreibungen. Sicher kann auch die Tourismus-Info in Berchtesgaden weiterhelfen und eine Einschätzung geben.
Viele Grüße
Uli
Kann ich daß auch mit 6 jährigen laufen
Hallo Cornelia,
grundsätzlich ist die Wanderung für Kinder gut geeignet. Wie immer an Gewässern ist eine gewisse Vorsicht natürlich notwendig. Aber gerade in Verbindung mit der Kugelmühle und den spannenden Wegen ist die Tour für Kinder sehr schön. Je nach Wasserstand gibt es auch Stellen, wo man direkt an den Bach kommt.
Viele Grüße und viel Spaß bei der Wanderung!
Uli