Hüttenwanderung Dachstein Gosaukamm, Tag 2: Von der Hofpürglhütte über den Steiglpass und Steiglweg zum Vorderen Gosausee und zur Gablonzer Hütte
Am zweiten Tag erreichen wir den höchsten und den niedrigsten Punkt der Wanderung: Den Steiglpass mit 2015 Metern Höhe und den Vorderen Gosausee, der nur 937 Meter hoch liegt. Von dort geht es noch einmal 600 Höhenmeter hinauf zur Gablonzer Hütte.
Erst einmal aber beginnt der Tag über den Wolken. Von der Hofpürglhütte sehen wir auf die Wolkendecke hinab, die über dem Tal liegt. Dann geht es aber auch schon los. Einige Meter gehen wir über den Weg, über den wir am Vortag gekommen sind, dann weiter in Richtung Kesselwand.
Zunächst wandern wir noch zwischen Almwiesen hindurch, das ändert sich aber schnell, nachdem wir nach 25 Minuten den Abzweig an der Kesselwand erreicht haben. Hier verlassen wir den Dachstein Rundwanderweg und biegen ab auf den Weg 612 zum Steiglpass. Jetzt geht es recht steil bergauf.
Immer auf steinigen Pfaden, die durch eine eindrucksvolle Felslandschaft und an steilen Felswänden entlang führen. Die Hofpürglhütte ist noch zu sehen, wird aber kleiner und inzwischen sind wir auch deutlich höher. Im oberen Bereich ist der Weg zum Teil seilversichert, aber zumindest bei dem trockenen Wetter braucht man die Sicherung eigentlich nicht. Bei Regen wird das hier ganz anders aussehen.
Eine knappe Stunde nachdem wir an der Kesselwand abgebogen sind, erreichen wir den Steiglpass, mit 2015 Metern Höhe der höchste Punkt unserer Gosaukamm-Umrundung. Hier haben wir einen tollen Blick auf die blanken Felsberge, das Tal bei Filzmoos und zum letzten Mal zurück zur Hofpürglhütte, die 300 Meter unter uns auf ihrem Wiesenvorsprung steht.
Auf der anderen Seite sehen wir in das Tal zwischen Armkarwand und Steiglkogel, das wir auf dem Steiglweg durchqueren werden. Da über den Gosaukamm auch die Grenze der Bundesländer Salzburg und Oberösterreich verläuft, wechseln auch wir jetzt das Bundesland. Während der Aufstieg in Salzburg stattfand, wandern wir nun im Abstieg und bis zur Gablonzer Hütte durch Oberösterreich.
Zunächst noch durch eine Landschaft, die halb nach Mondlandschaft aussieht, halb doch schon wieder etwas grüner wird. Einige große Felsen sind von früheren Gletschern glattgeschliffen. In einer Senke liegt noch etwas Eis, an einer Stelle befindet sich ein tiefes Loch, eine Doline, direkt rechts neben dem Weg.
Je tiefer wir kommen, umso mehr nimmt natürlich auch die Vegetation wieder zu. An einer Stelle, Ihr werdet sie sofort erkennen, wenn Ihr hier wandert, kann man sehr gut Pause machen. Inmitten einer Wiesen- und Latschenlandschaft neben dem Weg kann man auf einigen Felsbrocken sitzen und Brotzeit machen. Dazu bietet sich hier ein schöner Blick auf die Berghänge jenseits des Tales, in dem die Gosauseen liegen. Bis wir den vorderen Gosausee, unser nächstes Etappenziel, sehen können, werden allerdings noch etwas mehr als eineinhalb Stunden vergehen.
Kurz nach der Pause führt der Weg in den Wald hinein. Immer wieder haben wir aber gute Ausblicke auf die bleichen Kalkberge, die aber den Kletterern vorbehalten bleiben. Auf diese Berge führen keine Wanderwege mehr hinauf.
Wir wandern weiter auf dem Steiglweg. Nur wenige Meter neben dem Weg kommen zu einer Gedenkstätte, die 1964 für eine verunglückte Bergsteigerin errichtet wurde. Viele Namen von Bergsteigern, die an den Bergen des Gosaukamms abgestürzt sind, stehen auf den Tafeln in der Gedenkstätte, die an eine kleine Kapelle erinnert. Der bekannteste Name ist der von Paul Preuß, der 1913 am Mandlkogel abstürzte. Diese Stelle auf einer kleinen Lichtung direkt unterhalb der steilen Kalkwände lässt einen innehalten. Es ist schon bedrückend, die vielen Namen dort zu lesen.
Wir setzen unsere Wanderung fort auf dem Steiglweg fort. Immer weiter geht es nun durch den Wald bergab, an vielen Stellen geht es über feucht-glitschige Steine. Wir passieren eine Jagdhütte und die Scharwandhütte. Beide Hütten sind nicht bewirtschaftet, bieten sich aber für eine kurze Pause an.
Kurz nach der Scharwandhütte zweigt der direkte Weg 623 zur Gablonzer Hütte ab, die von hier in einer Stunde erreichbar wäre. Wir bleiben aber auch dem Weg 612 und steigen nun steil durch den Wald in Richtung Vorderer Gosausee ab.
Hier sollte man auf jeden Fall einige Zeit für eine ausgiebige Pause einplanen. Zum Einen gibt es hier die Seeklaus-Klackl-Alm, die nur wenige Meter oberhalb des Sees direkt am Rundweg liegt. Zu anderen gibt es unterhalb der Alm eine große Liegewiese, von der man aus auch direkt in den See springen kann. Hier kann man schon ein paar Stunden verbringen.
Und dann steht die Entscheidung an: Wir wollen ja zur Gablonzer Hütte, unserem zweiten Übernachtungsziel. Da kann man nun ganz gemütlich mit der Gondelbahn hochfahren und nur ein paar Minuten zu Hütte laufen. Oder über den Weg 623 in etwa anderthalb Stunden steil aufsteigen. Lustigerweise ist die Seilbahn auch als Teil des Dachstein-Rundwanderwegs eingezeichnet. Ein Schelm, wer da an Umsätze denkt ….
Nach langem Überlegen entscheiden wir uns für den heldenhaften Aufstieg. Eine Entscheidung, die zumindest ich bald nur noch so mitteltoll finden werde. Immerhin sind wir an dem Tag schon etwas über vier Stunden mit Gepäck auf nicht immer leichten Wegen gelaufen. Die zwei Stunden Abhängen am See machen es auch nicht leichter, sich noch einmal für 600 zusätzliche Höhenmeter aufzuraffen. Und dazu hört man beim steilen Aufstieg immer wieder das Surren der Seilbahn, in der man jetzt auch ganz bequem sitzen könnte. Wäre ja auch ganz nett.
Dabei ist der Aufstiegsweg eigentlich recht schön. Überwiegend schmale Pfade durch den Wald und ab und zu gibt es noch einmal einen Ausblick auf den Gosausee. Im oberen Teil führt der Weg auch nah an einer Felswand entlang und kurz darauf durch ein Geröllfeld. Kurz nach einer Tränke verlassen wir aber den Wald und sehen dann auch schon die Gablonzer Hütte, die nur noch drei Minuten entfernt ist.
Die Gablonzer Hütte ist extrem angenehm. Eine große Terrasse und die gemütliche Gaststube begeistern uns sofort. Die Zimmer sind zweckmäßig und gut. Die Gablonzer Hütte nimmt an den beiden Programmen des Alpenvereins “Mit Kindern auf Hütten” und “So schmecken die Berge” teil. Und wir können nur sagen: Hier schmecken die Berge hervorragend. Das Essen ist super, das Hüttenteam ist sehr entspannt und freundlich. Hier auf der Gablonzer Hütte haben wir uns richtig wohl gefühlt. Aber trotzdem geht es am nächsten Tag weiter, wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung auf der Unterhofalm.
Kurzer Nachtrag: Auf den Fotos sieht man nur Super-Wetter. Auf unserer Wanderung hatten wir auch an allen Tagen strahlenden Sonnenschein, ab und zu auch mal ein paar Wolken. Aufgrund des Wetterberichts und der Erfahrungen des Vorjahres, als wir im strömenden Regen durch das Steinerne Meer gewandert sind, waren wir auch auf Dauerregen eingestellt, haben die Regenkleidung aber nie gebraucht. Am Abend, als wir auf der Gablonzer Hütte waren, hat es allerdings ein Unwetter mit Sturm, sehr starken Regenfällen und Blitzen im Sekundentakt gegeben. Ein Blitz ist direkt in die Hütte eingeschlagen. Dieses Unwetter hat einige Wanderer und Kletterer überrascht, die sich dann schnell in die Hütte geflüchtet haben.
Höhenangaben:
Hofpürglhütte: 1703 Meter
Kesselwand: 1750 Meter
Steiglpass: 2015 Meter
Gedenkstätte: 1547 Meter
Scharwandhütte (vordere Scharwandalm), nicht bewirtschaftet: 1348 Meter
Vorderer Gosaussee: 937 Meter
Klackl-Alm am Gosausee: ca. 945 Meter
Gablonzer Hütte: 1550 Meter
Links:
Die Hofpürglhütte beim OEAV
Gablonzer Hütte
Buchtipps und Wanderkarte:
Coole Website – schöne Wanderberichte und Fotos…..Ich überlege am ersten Septemberwochenende eine 3-Tages-Hütten-Tour in den Alpen zu machen. Schwanke zwischen dem Gosaukamm mit Verlängerung zur Adamekhütte oder einer Tour rund um den Königssee (Gotzenalm, Kärlingerhaus und zurück mit dem Boot von San Bartholomä). Die Watzmannüberschreitung habe ich schon mal gemacht…
Du hast ja beide Touren gemacht – welche fandest Du denn (unabhängig vom Wetter;-)) schöner??? Das Kärlingerhaus sieht ja etwas nach Massenabfertigung aus?
Hallo Sascha,
vielen Dank! Der Gosaukamm war schon sehr schön, den kann ich auf jeden Fall empfehlen.
Beim Königssee sind wir damals ja hauptsächlich durch das Steinerne Meer gewandert, das hat mich sehr beeindruckt, weil es so eine ganz andere Gebirgswelt ist als alles andere, was ich vorher gesehen hatte. Trotz des schlechten Wetters damals gebe ich eine ganz dicke Empfehlung ab. Auf der Gotzenalm war ich noch nicht, daher kann ich Dir dazu gar nichts sagen, aber am Königssee ist eigentlich alles schön, was ich bisher gesehen habe.
Das Kärlingerhaus hat mich nicht so begeistert, aber das kann auch mit dem schlechten Wetter zusammenhängen. Hätten wir in der Abendsonne auf der Terrasse gesessen, wäre es vermutlich auch ein Traum gewesen. Das Essen fand ich nicht toll, allerdings muss man immer auch bedenken, dass die Versorgung des Kärlingerhauses sehr aufwändig ist, da kommt alles per Hubschrauber. Und es sind ja auch schon wieder ein paar Jahre ins Land gegangen. Möglicherweise schmeckts heute ganz anders da oben.
Viele Grüße
Uli
Ist bestimmt beides ganz schön – das rund um den Königssee stelle ich mir halt noch etwas touristischer vor….Das Kärlingerhaus ist bis Ende September fast durchgehend ausgebucht, auch wenn man zu zweit meistens noch was bekommt…,
Das mit dem Hubschrauber habe ich in einer Reportage vom BR auch gesehen?