Wanderung: Gries im Sulztal – Sulztal – Sulztalalm – Amberger Hütte
Was macht man am heißesten Wochenende des Jahres? Entweder man springt in einen See oder man hält sich in hohen Höhen auf. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Wobei das Zufall war, denn unsere Vater-Sohn-Hüttentour zur Amberger Hütte im Sulztal war schon länger geplant. Einen See und einen eiskalten Gebirgsbach hatten wir dann aber auch noch und das war auch genau das richtige bei Temperaturen von 35 Grad in Bayern.
Das Sulztal ist ein Seitental des Ötztals in Tirol. In Längenfeld zwiegt die Straße nach Gries ab und führt in einigen Serpentinen und durch mehrere Tunnels noch einmal 400 Meter höher hinauf in das Dorf Gries im Sultzal. Am Ortsende befindet sich ein großer Wanderparkplatz. Hier beginnt unsere Wanderung zur Amberger Hütte. Ganz hinten können wir schon einen Zipfel des Sulztalferners sehen.
Das erste Stück des Weges ist geteert und nur sehr leicht ansteigend. Interessant sind, neben der natürlich schon hier prächtigen Bergkulisse, vor allem einige Bienenstöcke, die links etwas abseits auf einer Wiese stehen. Schon nach kurzer Zeit geht es über eine Brücke und nun beginnt der richtige Anstieg zur Amberger Hütte. Immerhin knappe 600 Höhenmeter wollen überwunden werden, für die eineinhalb bis zwei Stunden Gehzeit angegeben sind.
Der Weg ist leicht zu gehen. Wir wandern auf dem Fahrweg zur Amberger Hütte und zu den Sulztalalmen, so dass die Steigung nie zu stark wird und der Weg auch immer recht breit ist. Dort kommt man sogar mit einem Kinderwagen hinauf. Für uns, die wir mit dem Gepäck für zweieinhalb Hüttentage unterwegs sind, ist das natürlich sehr angenehm.
Zunächst durch den Wald geht es nun bergauf. An einer Bank neben einem kleinen Wasserfall legen wir eine erste kurze Rast ein, obwohl wir erst zwanzig Minuten gewandert sind. Es ist doch noch sehr heiß, obwohl es schon kurz vor 19.00 Uhr ist. Nur wenige Meter entfernt steht übrigens am linken Wegrand ein kleines Wasserrad an einer Wasserrinne. Falls Ihr dort wandert, seht mal nach, ob es noch da ist!
Bald wird der Wald lichter und wir wandern nun an sattgrünen Wiesen entlang. An den Hängen der Berge links und rehts sehen wir große Schuttflächen. Auch am Wegesrand liegt an manchen Stellen das brüchige Gestein, aus dem schon einige Steinmanndl gebaut wurden. Wir verzichten heute darauf, einen eigenen Steinmann zu bauen, da wir schon recht spät dran sind und die Hütte erreichen wollen.
Aber wir haben genug Zeit, das Sulztal zu bewundern. Es ist ein nicht allze breites, sehr grünes schönes Hochtal. Durch das Tal fließt der wilde Sulzbach, der direkt aus dem Gletscher entspringt. Mal ist er lauter, mal nicht so laut, zu hören ist er aber immer.
Teilweise fließt der Sulzbach weit unterhalb des Weges, dann gehen wir wieder direkt neben dem Bach. An manchen Stellen teilt er sich in mehrere Arme auf, zwischen denen Kiesinseln liegen.
Ganz angenehm, vor allen, wenn man mit Kind wandert: Die kleinen grünen Schilder am Wegrand, die angeben, wie weit es noch bis zur Hütte ist. So können wir uns Kilometer um Kilometer erwandern und mit jedem Schild steigt die Vorfreude und der Stolz auf die schon zurückgelegte Strecke.
Nach ziemlich genau einer Stunde kommen wir an der unteren Sulztalalm an. Eine Terrasse und die Kreidetafeln mit den Kuchen- und Essensangeboten locken, aber wir widerstehen und setzen unseren Weg zur Amberger Hütte fort.
Jetzt gehen wir direkt neben dem Sulzbach. Eine gute halbe Stunde nach der unteren Sulztalalm kommen wor an der oberen Sulztalalm an. Diese ist nicht bewirtschaftet. Direkt neben der Alm überqueren wir zum letzten Mal den Bach. Und hier an der Brücke steht ein Schild, dass uns verspricht, dass es nur noch zehn Minuten bis zur Hütte sind. Sehen könenn wir sie noch nicht, aber wir glauben dem Schild.
Nach der Brücke gibt es noch einen letzten Aufstieg. Tief unter uns schießt der Sulzbach durch einen Mini-Klamm. Wir wandern um einen Felshügel herum und stehen direkt vor unserem Ziel, der Amberger Hütte. Das waren sogar weniger als zehn Minuten.
Die Hütte liegt, leicht erhöht, am Anfang der “Sulz” einer Hochebene, die eigentlich ausschließlich aus einer Almwiese besteht. Am Rand der Wiese fließt der Sulzbach, auf der Wiese stehe Kühe und links und rechts ragen die Berge auf. Bilderbuch-Berglandschaft. Den Sulzkogel, scharf rechts von der Hütte erkennen wir sofort, für die anderen Gipfel brauchen wir länger. Und ganz hinten, noch hinter einem grünen Felshügel am anderen Ende der Almwiese, strahlt weiß der Sulztalferner.
Die Amberger Hütte feiert in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag. Eine richtig schöne Hütte, in der man in Zimmern oder in Lagern übernachten kann. Zwei große Gasträume und eine große Terrasse hat die Hütte, von der aus wir über die Almwiese bis zum Gletscher sehen können.
Die Amberger Hütte ist auch besonders auf Kinder ausgerichtet, sie nimmt am Programm “Mit Kindern auf Hütten” des Alpenvereins teil. Das macht sich beim Essen bemerkbar. Ob Frühstück oder Abendessen, halbe Portionen und Kinderessen sind selbstverständlich. Auch ganz positiv: Da der Fahrweg direkt zur Hütte führt, kann sie auch leicht versorgt werden. Das merken wir vor allem beim reichhaltigen Frühstücksbüffet. Da kann schon mehr geboten werden als bei Hütten mit schwieriger Versorgungslage.
Für Kinder aber besonders wichtig: Direkt unterhalb der Hütte gibt es einen großen Spielplatz und einen See. Neben Kinderspielgeräten und einem Indianer-Tipi gibt es auch eine Slackline, die direkt neben dem Spielplatz zwischen zwei Felsblöcken gespannt ist.
Über den See ist ein Stahlseil gespannt, dass als Seilrutsche dienen kann. Die haben wir dann doch nicht ausprobiert. Ein großes Floß wartet nur darauf, dass Kinder in See stechen wollen. Und vom Floß und vom Ufer aus haben wir im See Kaulquappen und Molche beobachtet.
Wir haben die Amberger Hütte aus der Broschüre Mit Kindern auf Hütten der Alpenvereine ausgewählt. Und wie bei den Hütten zuvor, dem Anton-Karg-Haus und der Friedrichshafener Hütte, haben wir wieder eine gute Wahl getroffen.
Die Hütte ist Stützpunkt für viele Kletterer und bietet sich als Ausgangspukt für größere Touren an, zum Beispiel der Überschreitung zur Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen. Einigen Gletscher und Dreitausender sind Ziele, die man von der Amberger Hütte aus erreichen kann. Wir haben uns für eine eher leichte, aber auch interessante und kindgerechte Wanderung entschieden: Von der Amberger Hütte zum Sulztalferner.
Dauer und Schwierigkeit:
Auf dem breiten Fahrweg kann man die Amberger Hütte von Gries aus in etwa zwei Stunden Gehzeit ohne Schwierigkeit bequem erreichen.
Höhenangaben:
Längenfeld im Ötztal: 1180 Meter
Gries im Sulztal: 1570 Meter
Amberger Hütte: 2135 Meter
Essen und Trinken:
Auf dem Weg kann man an der unteren Sulztalalm einkehren, und natürlich auf der Amberger Hütte selbst. In Gries gibt es ebenfalls ein Gasthaus.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Der Weg ist sehr leicht zu gehen, am Wildbach muss man natürlich immer vorsichtig sein. Auf freilaufende Kühen kann man auf dem Weg auch treffen.
Ist der Weg für Kinderwagen geeignet?
Ja, der breite Weg kann mit Kinderwagen befahren werden, die für Schotterstraßen geeignet sind. 600 Höhenmeter mit Kinderwagen muss man aber auch mögen.
Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: Von München aus kann man mit der Bahn bis Ötztal Bahnhof fahren und von dort mit dem Postbus bis Längenfeld. Es gibt auch Busse nach Gries. Hierfür am besten beim Fremdenverkehrsamt nachfragen.
Mit dem Auto: Von München über die A8 und die Inntalautobahn (in Deutschland A93, in Österreich A12) über Innsbruck weiter Richtung Bregenz bis zur Ausfahrt Ötztal fahren. Dann ins Ötztal bis Längenfeld. In Längenfeld am Kreisverkehr nach Gries fahren. Am Ortsende von Gries befindet sich der Wanderparkplatz. Die Autobahn in Österreich ist mautpflichtig.
Links:
Homepage der Amberger Hütte
10 Tipps für Übernachtungen auf Alpenvereinshütten
Mit Kindern auf Hütten
Buchtipps und Wanderkarte:
Wunderbarer Artikel und wunderbare Fotos. Das macht Lust die Amberger Hütte mal besuchen zu gehen. Werde mir das für die nächsten Wochen fest vornehmen. Besten Dank dir!
[…] und vor allem bodenständiger. Was liegt also näher, als ein kleiner Trip in die Alpen: “Wanderung auf die Amberger Hütte” stellt euch eine schöne Wanderung in Österreich vor, gar nicht allzu weit weg von der […]