Einige Tipps für die Planung von Herbstwanderungen in den Alpen
Der Herbst wird vielfach als die schönste Zeit zum Wandern bezeichnet. Das Laub der Bäume verfärbt sich in allen Tönen von gelb bis rot und sorgt für die „Indian-Summer“ Stimmung. Besonders der große Ahornboden im Karwendel ist hierfür bekannt und ist deshalb im Herbst ein Top-Wanderziel. Auf den meisten Gipfeln ist es aber nicht mehr so voll wie im Sommer.
Dabei hat man im Herbst von den Berggipfeln häufig eine bessere Aussicht als im Sommer, da die Luft kälter und klarer ist. Das freut auch die Fotografen. Und weil man auch nicht mehr mit extremer Hitze rechnen muss, ist die Gefahr von nachmittäglichen Gewittern bei Herbstwanderungen auch geringer als im Sommer.
Aber es gibt auch einige Dinge, die man in der Vorbereitung auf seine Herbstwanderung beachten sollte. Deshalb hier zehn Tipps, auf was ich bei der Planung meiner Herbstwanderungen achte und wie ich meine Ausrüstung ergänze:
1. Kürzere Tage, kürzere Wanderungen
Passt die Länge Eurer Wanderungen an die Länge des Tageslichts an und plant auch Reserven ein. Manchmal braucht man länger für den Weg, und auf der Alm oder bei der Gipfelrast möchte man auch keinen Zeitdruck im Nacken haben. Also: Die ganz langen Touren besser auf den nächsten Sommer verschieben, Herbstwanderungen eher etwas kürzer planen.
2. Nicht zu hoch hinaus
Und die Wanderungen im Herbst führen nicht mehr auf die ganz hohen Gipfel. Denn da kann schon Schnee liegen. Auch wenn noch kein Schnee liegt, sind die höher gelegenen Wege häufig noch nass, wenn es zuvor geregnet hat. Gerade nordseitg gelegene Wege trocknen im Herbst kaum noch.
3. Webcams
Wenn die geplante Wanderung doch höher hinausgehen soll, seht im Web nach, ob Ihr Webcams findet. Auf den Homepages von Bergbahnen, Skigebieten und Hütten wird man häufig fündig. Da könnt Ihr sehen, ob schon Schnee liegt. Und wenn es einen Tagesfilm oder viele Fotos vom Vortag gibt, seht Ihr auch gleich, wie lange Ihr mit Sonnenlicht rechnen könnt.
4. Zwiebelprinzip
Das sollte klar sein: Im Herbst wird es gerne mal frisch und man muss mit Regen rechnen. Packt also Kleidung nach dem Zwiebelprinzip ein, auch wenn der Tag bei der Abfahrt schönes Wetter verspricht: Das Funktionsshirt trägt man ja sowieso, ein Fleece und eine Regenjacke bilden dann die mittlere und äußere Schicht der Zwiebel.
5. Handschuhe, Mütze, Stöcke und Grödel
Auch wenn man sie meistens doch nicht braucht: Handschuhe und eine warme Mütze gehören bei einer Herbstwanderung in den Rucksack. Stöcke helfen nicht nur im Auf- und Abstieg. Sie sind auch hilfreich, wenn man auf matschigem Boden wandert oder wenn es auf nassem, glatten Laub glitschig wird. Und wenn es in den Bergen schon geschneit hat, sollten auch Grödel im Rucksack sein.
6. Stirnlampe
Unbedingt mitnehmen: Die Stirnlampe. Auch sie braucht man nur selten, aber sie ist eine echte Sicherheitsreserve. Denn wer schon einmal im Dunkeln durch den Wald vom Berg abgestiegen ist, weiß, was Dunkelheit wirklich bedeutet. Sobald es keine Laternen und kein Licht von Häusern und Autos gibt, wird es auch in unseren dicht besiedelten Regionen stockdunkel. Und das kann im Herbst auch schon um 17.00 Uhr nachmittags sein.
7. Biwaksack
Ein Helfer für den extremen Notfall, wenn ein Verletzter auf Hilfe warten muss. Der kleine Notfall-Biwaksack, den ich immer dabei habe, kostet wenig, wiegt fast nichts und nimmt kaum Platz weg. Aber im Notfall bewahrt er vor gefährlicher Auskühlung.
8. Hütten und Almen
Viele Hütten und Almen schließen im Herbst. Vor allem sehr hoch gelegene Hütten werden nur im Sommer bewirtschaftet. Andere nehmen zwischen Sommer- und Wintersaison eine Auszeit. Informiert Euch daher vor der Wanderung auf der Homepage der Hütte oder Alm oder beim Alpenverein, welche Hütten noch geöffnet haben. Viele Hütten haben auch eigene Homepages und Facebook-Seiten. Es gibt aber, besonders in tieferen Lagen oder in Skigebieten, eine Menge Hütten, Almen und Gasthäuser, die (nahezu) ganzjährig geöffnet sind.
9. Seilbahnen und Mautstraßen
Ebenso wie Hütten oder Almen setzen auch manche Bergbahnen Ihren Betrieb im Herbst aus, für längere Zeit oder kürzer für Revisionsarbeiten. Besonders hoch gelegene Mautstraßen und Alpenpässe schließen ebenfalls. Auch hier ist das Internet die erste Anlaufstelle für aktuelle Informationen.
10. Bus, Bahn und Schiff
Und auch Fahrpläne sollte man bei der Planung der Wanderung prüfen. Einige Busse fahren nur im Sommer. Ein bekanntes Beispiel ist der Bergsteigerbus in die Eng im Karwendel. Die Schifffahrt auf den Seen wird im Herbst meistens ebenfalls eingeschränkt oder ganz eingestellt. Achtet besonders auf die letzten Fahrten, teilweise finden diese aufgrund der früheren Dunkelheit früher statt als im Sommer.
Viel Spaß auf Euren Herbstwanderungen!
Danke Uli. Die Tipps sind sehr hilfreich!
Ich möchte noch einen Punkt hinzufügen: warme, etwas dickere Strümpfe.
Am besten mit einem hohen Wollanteil. Denn was ist unangenehmer als kalte Füße zu haben?
Gruß.
Basti
Danke! Super tolle Tipps, nächstes Wochenende geht es bei uns los, ich kann es kaum erwarten. Vor allem jetzt nicht, wenn ich deine Bilder so sehe… Für mich ist es meine Erste Wanderung, deshalb bin ich da noch ein wenig unerfahren und deine Tipps kommen mir gerade Recht!
Liebe Grüße
Hallo Uli,
du hast hier gute Tipps für die bunte Jahreszeit zusammengestellt. Gerade in der Jahreszeit kann man schon schnell in den höheren Lagen mit Schnee überrascht werden. Deshalb ist gründliche Vorabinfo immer Vorraussetzung, damit man stets gut gerüstet ist. 🙂
Viele Grüße und ein bergiges Wochenende
Conny