Hier ein Tipp für Tage, an denen man nicht in den Bergen wandern möchte, aber auf Berg-Atmosphäre nicht völlig verzichten möchte: Das Alpine Museum des Alpenvereins in München. Für Regen- und Sturmtage ist es genau das richtige Ziel für einen Ausflug mit der Familie.
Aber die Umgebung ist so schön, dass das Museum einen Besuch auch an einem schönen Herbsttag verdient hat. Das alpine Museum liegt nämlich mitten in München in der Isar auf der Praterinsel, von einem schönen Park umgeben. Und wenn die Isar Niedrigwasser hat, kann man sich auf den Kieselbänken am Ufer sonnen und Steinmandl bauen.
Das Museum selbst ist klein genug, damit man in kindgerechter Zeit alles gesehen hat und groß genug, damit man einen Nachmittag dort verbringen kann. Die Dauerausstellung im Alpinen Museum sich vor allem mit dem Alpinismus und den Bergsteigern im 19. und früheren 20. Jahrhundert befasst. Hier kann man neben alten Fotografien und Urkunden auch die Ausrüstung und Gerätschaften der frühen Bergsteiger bestaunen. Alleine die Schuhe oder Skier aus den Anfangstagen des Bergsports sind aus heutiger Sicht sehr erstaunlich.
Neben der Dauerausstellung gibt es wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen Teilbereichen des Alpinismus. Zu diesen Ausstellungen, die mehrere Monate bestehen, finden begeleitende Veranstaltungen wie Führungen, Vorträge und Diskussionsrunden statt.
Beispiele von Ausstellungen im Alpinen Museum
ungeheuer zauberhaft
Eine besondere Ausstellung, gerade für Kinder, war die Sonderausstellung „ungeheuer zauberhaft. Märchen, Sagen und Geschichten aus dem Alpen“. In Modellen, Tafeln und auf CDs, die man über Kopfhörer hören kann, werden Sagen aus der Alpenwelt erzählt, darunter bekanntere wie die vom bösen König Watzmann. Aber wer kennt die Geschichte vom Kaiser Karl im Untersberg oder weiß, wer die Saligen Fräulein sind? Viele weitere Sagen- und Märchenfiguren aus dem Alpenraum werden noch vorgestellt.
Hast Du meine Alpen gesehen?
Die Ausstellung „Hast Du meine Alpen gesehen? Eine jüdische Beziehungsgeschichte“ im alpinen Museum zeigte die Rolle jüdischer Bergsteiger und Alpinisten bei der Entdeckung und Erschließung der Alpen. Bis Anfang April 2010 war diese Ausstellung in Wien zu sehen. In München wurde sie von April 2010 bis März 2011 gezeigt.
Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918 – 1945
Die Ausstellung „Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918 – 1945“ im Alpinen Museum zeigte die Veränderungen der Alpenvereine in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. In diese Zeit vielen extreme alpinistischen Leistungen, die mit großer Risikobereitschaft angegangen wurden. Die wachsende Erschließung der Berge machte diese breiteren Bevölkerungsgruppen als zuvor zugänglich. Zugleich wurden mit der Politisierung und dem wachsenden Nationalismus im Alpenverein ganze Bevölkerungsgruppen, wie vor allem jüdische Bergsteiger, ausgegrenzt. Die Ausstellung zeigte diese Entwicklungen mit über 200 Fotografien, Gemälden, Objekten und Dokumenten.
Alpen unter Druck. Erschließungsprojekte im Alpenraum
Die nicht oder gering erschlossenen Räume in den Alpen verschwinden immer mehr. In die vormals unberührten Regionen werden Seilbahnen, Skipisten, Straßen, Gebäude, Speicherbecken oder Stromtrassen gebaut. In der Ausstellung werden rund 150 Erschließungsprojekte im Alpenraum gezeigt.
Hoch hinaus! Wege und Hütten in den Alpen
Die Wege in den Bergen und die, oft in extremen Lagen gelegenen, Hütten ermöglichen die Erkundung der Berge. Für beides sind die Alpenvereinssektionen zuständig.
Die Berge und wir. 150 Jahre Deutscher Alpenverein
Natürlich wurde auch das 150jährige Jubiläum des Deutschen Alpenvereins mit einer Ausstellung gewürdigt.
Weiter befinden sich im Haus die Bibliothek und das historische Alpenarchiv des Alpenvereins. Im Eingangsbereich des Museums gibt es ein kleines Café und einen Verkaufsstand für Bücher, Karten und ähnliches zum Thema Wandern und Bergsteigen, sowie Infobroschüren des Alpenvereins. Praktisch: Für Jacken und Taschen stehen Schließfächer bereit.
Speziell für Kinder gibt es im von alten Kastanien bestandenen Garten des alpinen Museums einen Kletterfelsen.
Seit 2012 steht im Garten des Museums das alte „Grathütterl“, die Biwakschachtel, die fast 50 Jahre lang auf dem Jubiläumsgrat im Wettersteingebirge Alpinisten Zuflucht geboten hat.
Auch die „Ur-Hölle“, die 1894 erbaute erste Hütte des Alpenvereins im Höllentalanger, hat ihren Platz auf der Praterinsel gefunden. Beim Neubau der Höllentalangerhütte wurde die Ur-Hütte gerettet und im Garten des Alpinen Museums neu aufgebaut, wo sie seit 2016 steht.
Umbau des Alpinen Museums 2021 – 2023
In den Jahren 2021 bis 2023 wird das Alpine Museum auf der Praterinsel komplett umgebaut. So wird der Haupteingang vom Garten an die Isar-Promenade verlegt. Innen wird das Haus komplett entkernt und großzügiger gebaut, wie es ursprünglich der Fall war. Dabei wird das Haus auch barrierefreier. Während der Umbauzeit bleibt das Alpine Museum geschlossen.
Informationen zum Umbau findet Ihr auf der Website des Alpenvereins: Alpines Museum in München wird grundlegend umgebaut sowie Das Alpine Museum. Eine Zeitreise. 1887-2023
Essen und Trinken:
Im Museumscafé gibt es eine Auswahl an Kuchen, Gebäck und natürlich Getränke. Während des Umbaus ist das Café ebenfalls geschlossen!
Ist der Weg für Kinderwagen geeignet?
Ja, die Uferwege sind geteert, man kommt mit dem Kinderwagen direkt bis vor das Museum.
Wie komme ich hin?
Mit der S-Bahn bis zum Isartor, dann in Richtung Deutsches Museum. Auf der Insel nach links in den Park und über den Wehrsteg auf die Praterinsel. Mit der Trambahn 18 bis zur Haltestelle Deutsches Museum, dann wie beschrieben. Mit der Trambahn 17 bis Mariannenplatz oder der Tram 19 bis Maxmonument. Von dort zur Isarbrücke und auf die Praterinsel.
Google Maps Karte:
Links:
Alpines Museum – Homepage, mit Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Informationen zu den Ausstellungen