Klammwanderungen in den Alpen: Durch Schluchten und am Wildwasser entlang
Zu den spektakulärsten Erlebnissen, die man auch ohne große alpine Erfahrung machen kann, zählen Wanderungen durch eine Klamm. Eine meiner ersten Wanderungen führte mich durch die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen. Und bis heute zählt diese Klamm zu den Wegen, die ich in den Bergen am häufigsten begangen habe. Bei jedem Besuch bin ich aufs neue fasziniert von der Mischung aus steilen Felswänden, dem tosenden Wildbach, schmalen Wegen mit dunklen Tunneln und dem allgegenwärtigen Wasser.
Egal, ob Erwachsener oder Kind, eine Klammwanderung ist ein besonders spektakuläres Naturerlebnis. Da sie in der Regel in Talnähe liegen, sind die Klammen auch meist ohne lange Zustiege erreichbar.
Was ist eine Klamm?
Eine Klamm ist eine enge und häufig sehr tiefe Schlucht im Gebirge, durch die ein Wildbach fließt. Die Wände stehen häufig so eng zusammen, dass der gesamte Grund der Klamm durch den Bach ausgefüllt wird.
Durch Tunnel und künstlich in den Fels gehauene Wege oder auch Stege entlang der Felswände sind viele Klammen begehbar gemacht worden. Früher wurden die Wege für Bergarbeiter oder für die Holztrift angelegt, heute dienen sie überwiegend touristischen Zwecken. Manche Klammwege, wie die neue Mittenwalder Geisterklamm, werden gleich als touristische Wege angelegt.
Unsere Klammwanderungen in Bayern und Tirol
Klammwanderungen im Sommer
Besonders an heißen Sommertagen ist eine Klammwanderung eine sehr erfrischende Art zu Wandern. In enge Klammen fällt häufig wenig Sonnenlicht, durch den stetigen Strom des kalten Bergbaches bleibt die Klamm angenehm kühl. So kann es in manchen Klammen, z.B. in der Höllentalklamm sogar im Hochsommer noch Schneereste geben.
Im Winter in die Klamm?
Eine Winterwanderung durch die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen oder die Breitachklamm bei Oberstdorf ist besonders spektakulär, da an den Felswänden Eiszapfen und vereiste Wasserfälle hängen, die teilweise groß wie ein Hochhaus sind. Bizarre Eisfiguren entstehen durch die vom gefrierenden Wasser überzogenen Felsen.
Wenn Ihr im Winter durch eine Klamm wandern wollt, erkundigt Euch zunächst, ob es überhaupt möglich ist. Die Höllentalklamm und die Almbachklamm sind beispielsweise im Winter gesperrt. Partnachklamm und Breitachklamm hingegen sind nahezu ganzjährig geöffnet und nur an wenigen Tagen aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Tipps für Klammwanderungen
Je nach Beschaffenheit der Klamm kann es sinnvoll sein, auch an sonnigen Tagen eine leichte Regenjacke mitzunehmen. Festes Schuhwerk solltet Ihr auf jeden Fall anhaben, da die Wege häufig unebene Felswege sind, die durch die allgegenwärtige Nässe auch glitschig werden können. Rechnet im Winter immer mit vereisten Wegen.
Neben einer Regenjacke solltet Ihr im Sommer auch gleich Badekleidung mitnehmen, an den meisten Klammen gibt es Möglichkeiten, am Ufer zu liegen oder ins Wasser zu gehen. Bei passendem Wasserstand gibt es in der Almbachklamm sogar in der Klamm selbst Badestellen.
In einer Klamm kann es sehr laut werden. Das sowieso laute Wasser reißener Wildbäche hallt von den Wänden der Klamm wieder und erscheint noch lauter. Besonders kleineren Kindern und auch Hunden kann der Lärm Angst machen.
Gleiches gilt für oft nicht oder schwach beleuchtete Tunnel. Wenn Ihr aber eine Taschenlampe oder noch besser eine Stirnlampe mitnehmt, kann aus einer angsteinflössenden dunklen Höhle eine spannende Entdeckungstour werden.
Bedingt durch die schmalen Wege in einer Klamm darf (und kann) man auf Klammwegen häufig keine sperrigen Gegenstände wie Fahrräder oder Kinderwagen mitführen. Im Zweifel erkundigt Euch vor Beginn der Wanderung nach Einschränkungen.
Sicherheit in der Klamm
Auch wenn die Klamm durch Wege passierbar gemacht wird, so sind es immer noch Naturwege, die im Regelfall durch ein Geländer gesichert sind. Auch hier gilt aber, umsichtig zu gehen und besonders auf Kinder und Hunde zu achten, damit sie nicht ins Wasser fallen können. Wildwasser ist faszinierend, aber auch gefährlich, besonders bei Stromschnellen, durch Felsen oder Wasserwalzen.
Manche Klammen können bei oder kurz nach starken Regenfällen aufgrund plötzlich auftretender großer Wassermassen lebensgefährlich werden, da es aufgrund der natürliche Gegebenheiten meist keine Fluchtmöglichkeiten gibt.
Wenn starke Regenfälle angekündigt sind oder sogar schon fallen, erkundigt Euch vor der Begehung der Klamm, ob dieses sicher möglich ist. Erste Ansprechpartner können hier z.B. Touristeninformationen sein. Im Zweifel verschiebt sie Klammwanderung, bevor Ihr Euch in Gefahr begebt.
Öffnungszeiten und Preise
Wie oben schon angesprochen, sind manche Klammen im Winter geschlossen und nicht zugänglich. Andere Klammen werden für Instandsetzungen oder während Hochwasserzeiten aus Sicherheitsgründen geschlossen. An diese Schließungen sollte man sich der eigenen Sicherheit zuliebe auf jeden Fall halten.
Auch über Nacht werden Klammwege oft gesperrt. Achtet hierauf schon bei der Tourenplanung, um Euch gegbenenfalls stundenlange Umwege zu ersparen. Viele Klammwege kosten Eintritt, meist einen geringen Eurobetrag. Die Einnahmen werden üblicherweise zum Erhalt und zur Sicherung der Klammwege eingesetzt. Eine Ausnahme ist die neue Leutaschklamm, die mit EU-Mitteln erbaut wurde und daher kostenfrei zugänglich ist.
Buchtipps:
Die Partnachklamm war auch meine erste Klamm und hat mich total begeistert. Zwei Tage später ging es dann durch die Höllentalklamm – gigantisch! Bei dieser Hitze ist es dort bestimmt grade sehr angenehm. Ganz toll ist auch die Sigmund-Thun-Klamm in Österreich.
viele Grüße aus Halle an der Saale
Katrin