Approach-Schuhe: Salewa MS Firetail GTX
In diesem Sommer habe ich die Salewa MS Firetail GTX Approach-Schuhe in den Bergen und im Flachland auf unterschiedlichen Wegen getestet. Bislang hatte ich ausschließlich knöchelhohe Bergstiefel. Für leichtere Touren braucht man die aber nicht unbedingt, so dass ich sehr gespannt auf Wanderungen mit den leichten Salewa-Halbschuhen war.
Aber der Reihe nach: Was sind Approach-Schuhe eigentlich? “Approach” heißt Annäherung. In diesem Fall die Annäherung eines Kletterers an den Felsen, bevor er dann in seine Kletterschuhe schlüpft. Denn reine Kletterschuhe sind für normales Gehen nicht geeignet. Die Approach-Schuhe, auf deutsch Zustiegsschuhe, müssen also schon den Anforderungen eines leichten Bergschuhs genügen, dazu sollen sie aber auch so leicht sein, dass man sie beim Klettern in oder am Rucksack verstauen kann.
Kletterer bin zwar eher nicht, aber gegen leichte Bergschuhe habe auch ich nichts einzuwenden. Und diese Schuhe habe ich wirklich gern getestet.
Der erste Eindruck: Sehr grün und sehr technisch sehen die Schuhe aus. Das technische Aussehen kommt vor allem vom 3F-Power-System, einem außen am Schuh geführten Metalldraht auf silberner Unterlage. Hierzu später mehr. Dazu kommt der umlaufende Gummischutz und ein farbiger Keil im Absatz.
Dass die MS Firetail GTX aus dem Kletterbereich stammen, sieht man schon an der weit nach vorne reichenden Schnürung, mit der die Schuhe passgenau bis an die Zehen fest am Fuß fixiert werden.
Besonders im Vergleich zu anderen Bergschuhen fällt auf, dass die Firetail wirklich leicht sind. Für die Größe 8 werden 430 Gramm Gewicht für einen Schuh angegeben. Meine in Größe 11 sind natürlich etwas schwerer. Das Paar liegt knapp unter der 1000 Gramm-Grenze.
Ganz wichtig: Das erste Anprobieren des Schuhs. Das war genau so, wie es sein soll: Reinschlüpfen, zuschnüren, passt. Ich bin wirklich begeistert. Durch die fast bis an die Schuhspitze geführte Schürung kann man den Sitz des Schuhs individuell an den Fuß anpassen, allerdings saß die Schnürung schon beim ersten Anziehen hervorragend, so dass ich praktisch nicht korrigieren musste.
Die herausnehmbare Sohle, bei Salewa Multi-Fit-Fußbett genannt, habe ich ebenfalls im Schuh gelassen, da auch sie gut gepasst hat.
Noch wichtiger: Der erste Outdoor-Test. Über die Feldwege und durch den Wald. Hier konnte sich gleich die Goretex-Membran bewähren, als es durch Pfützen und über matschige Wege ging. Die Füsse sind trocken geblieben, die Schuhe haben sich als wasserdicht erwiesen, wie man es von Gore-Text erwartet.
Und im Test zeigt sich auch, ob der Schuh gut am Fuß sitzt. Ich denke, es liegt am “3F-Power-System”, also dem Draht, der um die Ferse und zur Sohle und der Schnürung geführt wird. Der Schuh sitzt fest an der Ferse, ohne zu drücken oder zu schlappen. Über die oberste Öse ist der Draht mit der Schnürung des Schuhs verbunden, somit wird er durch das Schnüren des Schuhs ebenfalls etwas gespannt. Da der Draht weit oben um die Ferse herumführt, bekommt der Schuh hier auch einen festen Sitz.
Ich hatte zunächst Sorge, ob sich das Drahtseil aus der Gummiverankerung löst oder man sich mit dem Draht irgendwo verhaken kann. Aber auch nach diversen Bergtouren mit Felskontakt und Wegen durchs Unterholz hat sich nichts gelöst oder im Draht verfangen.
Getragen habe ich die Salewa Firetail GTX auf verschiedenen Touren: Ob es nun der Spaziergang durch die Felder und den Wald um die Ecke war, leichtere Bergtouren in den bayerischen Voralpen oder im Bayerischen Wald oder auch felsigere und steilere Pfade am nördlichen Gardasee: Den Sommer über habe ich meine grünen Firetail in ganz unterschiedlichem Gelände getragen und war sehr zufrieden mit ihnen.
Da drückt nichts, die Schuhe sitzen fest, aber bequem am Fuß. Sie sind wasserdicht und sind so atmungsaktiv, dass ich sie auch bei norditalienischen Sommertemperaturen angenehm tragen konnte. Nach der Wanderung lässt sich die Zwischensohle dann zum Lüften leicht herausnehmen.
Zur guten Passform kommt die Vibram-Sohle. Die Fire Sole ist nicht so stark profiliert wie echte Bergsohlen, sie hat kein Stollenprofil, sondern besteht fast über die gesamte Sohle aus einer Art Noppensystem. An der Ferse und der Seite befindet sich ein normales Schuhprofil. Auf dem Foto sind die veschiedenen Sohlenbereiche zu sehen.
Wie man es von einer Vibramsohle erwartet, haben sie viel Grip, lediglich bei glatten, nassen Felsen rutschen sie etwas. Aber ob auf Wald- und Feldwegen, über Felsen, auf Teerstraßen oder einen ganzen Tag lang über das Messegelände der Outdoor in Friedrichshafen, mit der Sohle bin ich überall gut unterwegs gewesen.
Die Grenze erreichen die Schuhe für mich allerdings, wenn es auf größere Bergtouren geht. Zum Einen möchte ich da nicht auf höhere Schuhe mit Seitenhalt am Knöchel verzichten. Zum Anderen ist die Sohle für anspruchsvolle Wanderungen zu wenig profiliert. Aber für leichtere Touren sind sie sehr angenehm zu tragen, egal, ob man nun zum Fels “approached” oder doch nur zur nächsten Sonnenterrasse seiner Lieblingsalm.
Neben der “GTX”-Variante mit Gore-Tex Membran gibt es den MS Firetail noch in einer Variante ohne Gore-Tex, mit Mesh-Obermaterial. Diese sind etwa 20 bis 30 Euro günstiger als die GTX-Variante.
Positiv:
- Leicht
- Sehr gute Verarbeitung und Passform
- Sehr gute Trageeigenschaften am Berg
- Version mit und ohne Gore-Tex erhältlich
Negativ:
- Mit 149,- Euro nicht günstig, aber es gibt immer wieder Sonderangebote
Ausstattung:
- Halbschuh mit niedrigem Schaft
- Wasserdicht
- Atmungsaktiv
- 3F-Power-System
- Kletterschnürung bis zur Schuhspitze
- Vibram Fire Sohle
- Multi-Fit Fußbett
- Material: Microfiber, Armoured Mesh, Aramidic/Rubber Rand
Mein Fazit:
Die Salewa MS Firetail GTX sind für mich super. Sie haben sofort gepasst, sind in unterschiedlichem Gelände, mit Ausnahme von Bergtouren in höheren Regionen, hervorragend geeignet. Für leichtere Wanderungen oder auch im Alltag sind sie sehr bequeme und leichte Schuhe. Die gebe ich nicht wieder her!
Als Kletterer habe ich eigentlich meistens Bergschuhe an, wenn es an den Fels geht. Da wird dann natürlich das bekannte und bequeme Kletterschuhwerk angezogen. 🙂
Aber ich glaube in unseren Gefilden in Mittelhessen tun es solche Approachschuhe auch. Hatte mir bisher keine geleistet, aber ich glaub nächstes Frühjahr hole ich mir welche. Die von Salewa hier sehen auch ganz nett aus. Danke für den langen Bericht, der ja doch recht positiv für die Schuhe ausgefallen ist!
Grüße!
Jens