Outdoor-Ausrüstung: Schlafsack Deuter Exosphere +2 Grad
Outdoor-Ausrüstung habe ich ja schon eine ganze Menge, darunter auch Hüttenschlafsäcke, ein wärmender richtiger Schlafsack fehlte mir aber noch. Meine Anforderungen sind recht einfach: Groß genug soll er sein, mich auch bei niedrigen, aber nicht extremen, Temperaturen warm halten. Er soll robust sein, damit er lange hält, und nicht zuletzt will ich angenehm darin schlafen können. Wenn dann der Preis noch stimmt, bin ich zufrieden.
Schnell entschieden ist für mich die Frage “Daune oder Kunstfaser”. Da ich bei der Ausrüstung eher bequem bin, denke ich, dass Kunstfaser einfacher im Handling ist, vor allem, da sie schnell trocknet. Die besseren Wärmeeigenschaften der Daune werde ich nicht ausreizen, da ich keine Extremübernachtungen plane. Auch das geringere Gewicht war mir nicht so wichtig, da ich bei meinen Hüttenwandertouren sowieso eher den Hüttenschlafsack dabei habe.
Die vielen Berichte über die schlechten Bedingungen, unter denen die Gänse für viele Daunenprodukte leiden, hat sicher auch dazu beigetragen, mich für einen Schlafsack aus Kunstfaser zu entscheiden, unabhängig von den Bemühungen der verschiedenen Hersteller.
Der Typ des Mumienschlafsacks, bei dem der Kopf in einer Kapuze liegt, hat sich allgemein durchgesetzt, damit war auch diese Entscheidung recht eindeutig.
Auch nachdem ich diese Entscheidungen getroffen habe, ist das Angebot noch sehr groß. Man kann einen Schlafsack ja kaum wie eine Jacke oder Hose an- und ausprobieren. Also habe ich mich zunächst im Web informiert. Auf der Outdoorseite hat Axel den Deuter Exosphere -4°C getestet und für gut befunden. Auch auf den Seiten der großen Onlineshops finden sich Informationen zu Schlafsäcken allgemein und natürlich zu den einzelnen Modellen.
Letztendlich hat mich aber der Artikel auf der Outdoorseite bestätigt, einen Deuter Exosphere Schlafsack auszuprobieren. Das Besondere an diesen Schlafsäcken ist, dass sie dehnbar sind. Sie liegen also einerseits dicht am Körper an, was gut für die Isolierung ist. Andererseits sollen sie sich aber um bis zu 25% dehnen können, damit man sich selbst auch im Schlaf bewegen kann.
Da ich aber bei eher gemäßigten Temperaturen übernachten will, habe ich mich für den Deuter Exosphere +2°C statt dem dort getesteten Exosphere -4°C entschieden. Ich will ja im Schlafsack auch nicht schwitzen.
Den ersten richtigen Test habe ich bei der Bloggerwanderung in der Rhön auf der Enzianhütte gemacht. Im dortigen Biwak hat man zwar die hüttenüblichen Decken, so dass ein Hüttenschlafsack hier auch gereicht hätte. Aber jeder hatte seinen richtigen Schlafsack dabei, ich hatte also meinen neuen, kobaltblauen, Deuter Exosphere.
Die Temperaturangaben meines Schlafsacks sind: 8 Grad Komforttemperatur und 2 Grad Limittemperatur. Die -12 Grad Extremtemperatur. die ebenfalls auf dem Schild angegeben ist, habe ich nicht weiter beachtet, bei dieser Kälte sollte man den Schlafsack nicht mehr einsetzen. Die zwei bis acht Grad sehe ich als die Untertemperaturen, etwas wärmer darf es auch sein. Es war dann auch leicht wärmer. Trotzdem empfand ich die Temperatur im Schlafsack sehr angenehm.
Die Thermo Stretch Comfort Konstruktion soll dazu führen, dass man sich im Schlafsack bewegen kann, er aber dennoch gut am Körper anliegt und somit gut wärmt. In der Tat lässt sich der Exosphere seitlich deutlich auseinanderziehen. In der Deuter Werbung, die sicher fast jeder schon in Outdoorzeitschriften gesehen hat, sind es 25%. Nachgemessen habe ich es nicht, aber auch im praktischen Test habe ich mich jederzeit wohlgefühlt, nie bin ich gefühlt an eine “Wand” gestoßen.
Für unterschiedliche Körpergrößen gibt es den Exosphere in drei Längen: “REG” bis etwa 185 cm Körpergröße, den “L” bis 200 cm und den “SL” bis etwa 170 cm Körpergröße.
In einem Mumienschlafsack liegt der Kopf in einer wärmenden Kapuze. Auch diese fand ich sehr bequem und habe mich nicht eingeengt gefühlt, obwohl man ja üblicherweise nicht mit einer Kapuze schläft.
Den Deuter Exoshpere kann man mit rechts oder links liegendem Reißverschluss kaufen. Ich habe mich für den Reißverschluss auf der linken Seite entschieden, da er mit der rechten Hand besser zu bedienen ist.
Am oberen Ende legt man eine Klettverschluss-Lasche über den Reißverschluss, so dass er nicht scheuert. Den Reißverschluss kann man am Kopfende und am Fußende öffnen, bei hohen Temperaturen kann man somit auch an den Füßen Lüftung verschaffen.
Die Füße stecken übrigens in einem ausgeformten Fußsack, der etwas stärker gefüttert ist. Auch mit Schuhgröße 45 fand ich ihn groß genug bemessen. Außen am Fußende finden sich zwei “Öhrchen”. An diesen Schlaufen kann man den Schlafsack zum Lüften aufhängen.
An der Innenseite fühlt sich der Deuter Exosphere sehr bequem an, eher glatt, aber nicht seidenglatt. Der Außenstoff raschelt etwas, allerdings nicht so stark, dass es mir unangenehm aufgefallen wäre. Er ist leicht glatt, nur etwas angerauht. Je glatter der Stoff ist, umso umständlicher ist es, den Schlafsack zusammenzurollen, beim Deuter gelingt es aber ziemlich gut.
Auch den Exosphere muss man sehr klein zusammenrollen, damit er in den Packsack passt. Wenn man es aber geschafft hat, sind die Kompressionsriemen am Packsack sehr praktisch. Beim ersten Mal habe ich ziemlich mit dem Schlafsack gekämpft, bis er im Beutel verschwunden ist. Beim zweiten Mal ging es schon besser. Dennoch könnte der Beutel ruhig etwas größer sein. Durch die Kompressionsriemen bekommt man das Paket dann ja wieder kleiner.
Wenn man den Schlafsack längere Zeit lagern will, sollte man ihn nicht im Packsack aufbewahren, sondern am Besten wie eine Decke olagern, ausgebreitet oder vielleicht zwei mal gefaltet. Erst beim Packen für die Tour kommt er dann wieder in den Packsack.
Neben dem Deuter Exosphere +2°C gibt es noch Schwestermodelle für niedrigere Temperaturen: Den Exosphere -4°C und den Exosphere -8°C. Wer einen dehnbaren Daunen-Schlafsack von Deuter sucht, wird bei den Neoshpere Modellen fündig, die es als -4°C, -10°C und -15°C Modelle gibt.
Positiv:
- Sehr gute Wärmeeigenschaften
- Sehr bequem
- Innenliegender Wertsachenbeutel
- Abgedeckter Reißverschluss
- Packsack mit Kompressionsriemen …
Negativ:
- … dennoch recht kleiner Packsack
- leichtes Rascheln des Außenstoffes
Ausstattung: Deuter Exosphere +2°C L
- Gewicht: 1100 g
- Größe: 220 x 73 x 45 cm
- Packmaß: 16 x 36 cm
- Empfohlen bis 2 Meter Körpergröße
- Wärmebereich: Komfort: +8°C, Limit: +2°C, Extrem: -12°C
- Außenmaterial Tactel 44D Nylon Diamond Ripstop
- Innenmaterial: Deuter Poly-Lite Soft
- Füllung: Deuter Thermo ProLoft®
- Füllgewicht:360 g
- Farbe: Kobaltblau
- Preisempfehlung: 149,95 Euro
Mein Fazit:
Der Deuter Exosphere +2°C ist ein sehr bequemer Schlafsack mit guten Wärmeeigenschaften. Im praktischen Test fand ich ihn sehr angenehm, die dehnbare Hülle sorgt dafür, dass kein Gefühl der Enge entsteht. Mit einem Preis von knapp 150 Euro ist er in der mittleren Preislage, aber der Schlafsack ist seinen Preis wert. Wer einen Schlafsack für gemäßigte Temperaturen sucht, sollte sich den Deuter Exosphere +2°C auf jeden Fall ansehen.
Und wenn Ihr zum Schlafsack noch ein gutes, leichtes Kopfkissen sucht, dann seht Euch mal das Therm-A-Rest Stuff-Sack-Pillow an.
Danke für’s Verlinken!
Mir wurde heute im Shop gesagt, man solle Schlafsäcke nicht rollen, sondern stopfen. Das geht mit meinem heute gekauften Exosphere ziemlich gut :-), wie ich direkt im Laden feststellen konnte…
Hier gibt es ein Video dazu:
Hallo Balu,
vielen Dank für das Video! Sehr praktisch, das werde ich beim nächsten Mal auch ausprobieren. Den Hinweis, dass man den Schlafsack über längere Zeit nicht im Packsack aufheben soll, habe ich auch gleich noch hinzugefügt. So mache ich das auch.
Viele Grüße,
Uli
also ganz ehrlich- am besten immer in die Hülle stopfen! Dann hast du auch nicht das Problem mit dem Packsack. Wenn ich meinen reinstopf (ist eh besser als rollen) passt der spielend rein und wenn man dann noch die Riemen benutzt, kann man das Packmaß nochmal fast halbieren- natürlich nur für Transportzwecke.
Hallo Michael,
ich bin auch inzwischen dazu übergegangen, immer zu stopfen. Es funktioniert tatsächlich schneller und besser, als immer wieder den Schlafsack aufzurollen. Besonders der Seiden-Hüttenschlafsack ist sonst kaum zu bändigen, bei dem Deuter funktioniert knubbeln auch viel schneller.
Viele Grüße,
Uli