Schneeschuhe MSR Lightning Ascent
Wir konnten bei einigen Touren Schneeschuhe der Marke MSR testen. Ich hatte ein Paar “MSR Lightning Ascent 25”. Der Schuh ist ein Alu-Flachrahmenschuh, der mit einer Kunststoff-Plane, dem Deck, bespannt ist und für den alpinen Einsatz empfohlen wird. Im Rahmen sind Harschzacken eingelassen, auch zwei Querstreben sind gezackt, damit sich der Schneeschuh im Untergrund festkrallt. Ein zweizackiger Frontzacken, der sich bei jedem Schritt in den Schnee krallt, befindet sich am vorderen Fußende.
Da die Hauptkonstruktion aus dem Aluflachrahmen und der Bespannung besteht, ist der MSR Lightning Ascent ein sehr leichter Schneeschuh. Pro Schuh wiegt er knapp 900 Gramm, was im Vergleich zu anderen Schneeschuhen wenig ist. Allerdings ist es bei den ersten Touren doch sehr ungewohnt, dieses Zusatzgewicht am Fuß zu haben, man merkt es mit der Zeit schon. Umso wichtiger ist es, auf das Gewicht zu achten.
Ich fand bei meinen Tests ganz wichtig, dass der Schneeschuh stabil ist und keinen Schaden nimmt, denn das kann man am Berg nicht gebrauchen. Dass er bei unterschiedlichen Schneebedingungen gleichermassen gut ist, auf Flachstücken ebenso wie auf steileren Abschnitten. Und natürlich, dass er gut zu bedienen ist. Hier sind vor allem die Handhabung der Bindung und der Steighilfe wichtig.
Die Stabilität ist beim MSR Lightning Ascent hervorragend. Es war sicher kein Extremtest, den ich durchgeführt habe, aber bei den Touren ist nichts kaputtgegangen, nur am Rahmen sieht man natürlich, dass Farbe runter ist. Meine große Sorge war die Bespannung, da es nicht ausbleibt, dass man sich mit einem Schuh auf den anderen tritt.
Jedesmal habe ich befürchtet, dass die Kunstsoffbespannung ein Loch oder einen Riss bekommt, aber es war nichts zu sehen. Nicht einmal ein Kratzer. Die Metallteile und die Bindung haben auch keinerlei Beschädigungen gehabt. Grundsätzlich gilt MSR auch als sehr hochwertiger Hersteller, so dass man sich wohl auf die Qualität der Schuhe verlassen kann.
Testen konnte ich den Schuh im flachen Gelände und an durchaus steileren Steigungen. Im Einzelnen waren es Touren im Samerberggebiet, am Blomberg und Zwieselberg und zur Kochelbergalm und Partnachalm in Garmisch-Partenkirchen. Der Schnee war teilweise Pulverschnee, verharschter Schnee, sowie fester Pappschnee. Dazu gab es einzelne vereiste Stellen. In jedem Fall war der Schneeschuh sehr griffig, so dass ich an keiner Stelle gerutscht bin. Selbst hart vereiste Stellen an der recht steilen Steigung zum Zwieselberg hinauf und wieder hinab, waren in direkter Linie kein Problem, da ist nichts gerutscht.
Beim Gehen ist der Schuh hervorragend, auf Flachpassagen sowieso, aber auch Hänge auf und ab macht das Gehen richtig Spaß. Vor allem fühlt man sich sehr sicher, da man jederzeit festen Halt hat und der Schneeschuh sicher am Fuß sitzt.
Das Problem des “Stollens”, also des Festpappens von Schnee am Schuh, hatte ich nur leicht bei extrem pappigen Feuchtschnee. Das lässt sich wohl nicht verhindern. Ansonsten war es völlig problemlos, eine Stollenbildung gab es bei Pulver- und Harschschnee nicht. Die Bindungen sind aus einem Gummi gefertigt, dass extra Schnee- und Eisbildung am Riemen verhindern soll.
Zwiespältig hingegen fand ich die Bindung. Sie besteht aus vier Gummiriemen. Drei, die über den Fuß gezogen werden, dazu ein Fersenriemen. Diese Riemen haben eine Vielzahl von Löchern, die über einen Haken gezogen werden und dann in einen Metallstift gesteckt werden. Die Vorteile sind: Wenn die Bindung angelegt ist, hält sie sehr gut, sie ist mir nie aufgegangen. Die Riemenbindung ist für praktisch jede Schuhform und Schuhgröße passend und falls einmal ein Riemen kaputtgeht, bekommt man preisgünstig Ersatz.
Der große Nachteil ist: Es ist sehr fummelig, die Bindung anzulegen. Immerhin muss man sechs bis acht Riemen öffnen und schließen, den Vordersten konnte ich geschlossen lassen. Das dauert recht lange, da es nicht so leicht ist, die Riemen in die Metallstifte zu bekommen. Man kann also nicht “mal eben” die Schuhe ausziehen, um ein schneefreies Stück zu queren. Mit Handschuhen war es mir unmöglich, die Bindungen richtig zu schließen. Das sorgt dann schon vor Beginn der Tour für klamme Hände.
Allerdings habe ich auch Testberichte gelesen, in denen diese Bindung gerade als besonders einfach zu bedienen hervorgehoben wurde. Hier hilft vermutlich nur, es selbst auszuprobieren, wie einem diese Bindung gefällt.
Ob dieser Nachteil ins Gewicht fällt, hängt sicher von der Art der Touren ab, die man unternimmt. Wer Hochtouren in schneereichen Gebieten unternimmt, wird die Schuhe anschnallen und erst Stunden später wieder abschnallen. Hier zählt die Festigkeit der Bindung mehr, und die war sehr gut. Wenn man aber bei schlechteren Schneebedingungen, im Wald oder in talnahen Regionen unterwegs ist, finde ich es nachteilig, die Schneeschuhe nicht schnell ab- und wieder anschnallen zu können.
Für schwere oder schwer beladene Wanderer gibt es optional noch etwa 12,7 cm lage Verlängerungselemente “Lightning Tails”, die man hinten am Schneeschuh anbringen kann. Ein Detail am Rande: Der MSR Lightning Ascent stammt nicht, wie so viele Outdoor-Produkte, aus asiatischer Produktion, sondern wird in Irland hergestellt.
Neben der Größe 25 Inch gibt es den Lightning Ascent auch in 22 Inch (56 cm) und 30 Inch (76 cm) Größe für ein geringeres bzw. höheres Gesamtgewicht. Entsprechend sind die Schuhe dann etwas leichter oder schwerer. Die Damenmodelle, die etwas schmaler geschnitten sind, gibt es in den Längen 22 und 25 Inch. Sie sind etwas leichter als die Herrenmodelle gleicher Größe.
Ausstattung: MSR Lightning Ascent Schneeschuhe
- Gewicht: ca. 900 g pro Schuh
- Gehärteter Aluminium-Flachrahmen
- Zackenprofil im Rahmen und den Querstreben
- Großer Frontzacken
- mehrere Längen erhältlich
- Riemenbindung
- Steighilfe
Positiv:
- Sehr guter Halt, auch im steilen Gelände
- Fester Sitz der Schuhe
- Sicheres Gehgefühl
- Leicht einzustellende Steighilfe
- Stabiles Deck
- Optionale Verlängerungen
- Günstige Ersatzriemen
Negativ:
- Sehr fummelige Bindung
- Hoher Preis
Mein Fazit zu den MSR Lightning Ascent
Insgesamt ist der Lightning Ascent ein toller Schneeschuh. Das geringe Gewicht, die hohe Trittsicherheit selbst auf Eis, eine hohe Materialqualität und der gute Ruf des Herstellers sprechen für den Schuh. Auch die Bindung ist, sobald sie angelegt ist, sehr gut. Die Bindung ist aber auch in meinen Augen der größte Nachteil, da das Anlegen schwierig und langwierig ist.
Mit etwa 300 Euro pro Paar zählt der MSR Lightning Ascent zu den teuersten Modellen am Markt. Die als Zubehör erhältlichen Lightning Tails kosten etwa 50 Euro.
Ein sehr ähnliches Modell, das wir ebenfalls testen konnten, ist der MSR Lightning Axis.
Diese und andere Schneeschuhe findet Ihr z.B. im Sportfachhandel oder im Online Shop der Bergfreunde.de*
* = Bergfreunde-Afilliate-Link
Hallo Uli,
vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Testbericht. Hattest Du auch Gelegenheit den Schneeschuh bei einer Hangquerung zu testen? Nicht immer ist es möglich, den direkten Weg den Berg hochzugehen und man muß queren.
Danke Dir.
Gruß,
Christian
Hallo Christian,
eine längere Querung habe ich nicht gemacht, kurze Stücke schon. Auch hier hat der Schneeschuh sehr gut gehalten, ich bin auch an steileren Hängen nicht gerutscht.
Durch die Breite der Schneeschuhe knickt der Fuß beim Queren aber stärker ab als beim normalen Wandern, was etwas unangenehm ist. Aber das betrifft dann alle Schneeschuhe, das wirst Du ja auch kennen, wenn Du Schneeschuhtouren machst.
Viele Grüße,
Uli
Hallo Uli,
informativer Testbericht der sehr gut die Stärken und Schwächen des MSR herausstellt. Ich kann mich dir nur anschließen, was das Thema Bindung angeht. Ich habe dieses Modell letzten Winter einmal testen dürfen und hatte auch immer einige Schwierigkeiten, den Schneeschuh mit der Riemenbindung zu befestigen. Des Weiteren hatte ich häufig das Problem, dass ich mir mit den “Zacken” auf dem Rahmen beim Herunterlaufen in steilem Gelände mehrmals die Innenseite der Hose beschädigt habe. Davon abgesehen aber absolut hochwertige Schneeschuhe (die mir letztendlich jedoch ein wenig zu teuer waren).
Gruß
Torben