Petzl Tikka² XP und Mammut Lucido TX1. Zwei Outdoor-Stirnlampen im Vergleich
Eine Stirnlampe sollte immer dabei sein, wenn man auf längeren Touren ist. Natürlich bei Nachtwanderungen, zum Zelten oder wenn man auf der Hütte sehr früh aufsteht. Aber auch aus Gründen der Sicherheit sollte man bei Wanderungen im Herbst und Winter immer eine Stirnlampe dabeihaben. Die Tage sind kurz, die Dämmerung kommt schnell und in den Bergen kann es noch schneller dunkel werden als im Flachland. Wenn die Wanderung dann länger als geplant unterwegs dauert, ist eine Stirnlampe wichtig. Aber auch Jogger und sogar Radfahrer sehe ich inzwischen abends recht häufig mit einer Stirnlampe.
Heutzutage sind alle Stirnlampen mit hellen LED Lampen ausgestattet. Das Taschenlampen Funzel-Feeling aus der Kindheit ist endgültig vorbei. In dieser Hinsicht kann man eigentlich nicht mehr viel falsch machen.
Dennoch sind die Unterschiede gewaltig. Von der Discounter Stirnlampe für unter 10 Euro bis zu mehreren hundert Euro teuren Spitzenmodellen reicht die Preisspanne.
Ich besitze seit einiger Zeit eine Petzl Tikka² XP, mit der ich sehr zufrieden bin. Neu dazu gekommen ist die Mammut Lucido TX1. Diese beiden Stirnlampen möchte ich nun miteinander vergleichen. Welche Vor- und Nachteile haben die beiden Lampen, welche ist für meine Einsatzzwecke besser geeignet?
Wofür benutze ich eine Stirnlampe? Ich wandere in der Dämmerung bis in die Dunkelheit, nutze sie als nächtliche Lichtquelle auf Hütten und bei Bedarf soll sie als praktische Lichtquelle im dunklen Keller herhalten.
Es ist also schon „richtige“ Outdoor-Nutzung, aber eine High-End Lösung wäre zu groß und für meine Zwecke deutlich zu hochpreisig.
Zunächst zum Preis, über den man die Lampen der verschiedenen Hersteller schon mal grob in verschiedene Klassen einteilen kann. Die Petzl Tikka² XP und die Mammut Lucido TX1 liegen mit einem Preis von 50-60 Euro in einer Preisgruppe. Allerdings ist die Mammut-Lampe eigentlich im 80-Euro-Bereich angesiedelt, also schon eine Klasse höher positioniert. Update: Inzwischen wird sie weit günstiger angeboten, während die Petzl stabil bei knapp 50 Euro bleibt.
Der Aufbau der Lampen
Ein wichtiger Unterschied beider Lampen fällt beim ersten Blick auf: Bei der Tikka² XP ist die gesamte Technik in einem Gehäuse untergebracht, bei der Lucido TX1 sind Lampen und Batteriefach getrennt. Das hat mehrere Auswirkungen.
Zum einen ermöglicht es eine gleichmässigere Gewichtsverteilung, zum anderen hat man hier auch gleich noch rote Rücklichter, die im Batteriefach am Hinterkopf angebracht sind. Sehr praktisch für Radfahrer und Jogger auf der Straße.
Allerdings hat die Lampe dann auch ein Kabel, das zusätzlich zum Stirnband am Kopf entlanggeführt wird. Das macht das An- und Ausziehen der Lampe und die Längenverstellung des Bandes etwas frickeliger.
Lampen und Licht
Nun aber zum Hauptteil: Die Lampen, das Licht. Was für Lichter und Einstellmöglichkeiten haben die beiden Stirnlampen? Die Petzl Tikka² XP hat eine zentrale weiße LED und eine rote LED direkt nebenan, die beide nach vorne leuchten. Die Leuchtmodi sind: Weiß: LED auf volle oder halbe Leuchtstärke, weißes Blinklicht, rotes Dauerlicht und rotes Blinklicht.
Über eine Streuscheibe kann man das Licht der weißen LED als Punktlicht fokussieren oder auf großflächige Ausstrahlung einstellen. Die rote LED ist vor allem als Nachtlicht gedacht, da das Auge vom roten Licht nicht geblendet wird, man also ohne Anpassung zum Beispiel eine Karte lesen kann.
Die Mammut Lucido TX1 ist ganz anders aufgebaut: Insgesamt 6 LEDs gibt es hier. Drei von ihnen sind aber die roten Rücklichter, die am Batteriepack angebracht sind. Sie haben nur einen Leuchtmodus: Rotblinkend.
Nach vorne leuchten drei weiße LED. Für die Punktstrahlung nach vorne sorgt eine große zentrale LED mit großem Spiegel. die zwei kleineren LED links und rechts sorgen als Weitwinkelstrahler für die großflächige Ausstrahlung des Nahbereichs. Sie leuchten auf voller oder halber Stärke. Dazu kann man alle drei Lampen auf voller Kraft leuchten lassen.
Aber wie ist das Licht? Hell sind sie beide. Kurz gesagt: Beide sind als Ausleuchtung des Weges beim Wandern sehr gut geeignet.
Klarer Gewinner der Weitenwertung ist die Lucido TX1. Der Punktstrahler leuchtet ein ganzes Stück weiter als der der Petzl. Allerdings ist mir das beim Wandern nicht ganz so wichtig wie beispielsweise einem Läufer oder Radfahrer, die schneller unterwegs sind. Negativ ist mir aufgefallen, dass auch die weißen Lampen leicht pulsieren, wenn die roten Blinklampen eingeschaltet sind.
Das Streulicht finde ich bei der Petzl harmonischer. Durch die Streuscheibe wird die Umgebung sehr weich ausgeleuchtet. Natürlich ist mit der Streuscheibe die Leuchtweite eingeschränkt. Bei der Mammut sind die Übergänge härter.
Bedienung
Beide Lampen werden über Druckschalter mit Gummioberfläche auf der Oberseite des Lampengehäuses bedient. Die Petzl Tikka² XP hat einen zentralen Schalter, der durch eine Erhebung und einen umlaufenden Gummiring gut ertastbar ist. die Mammut Lucido TX1 hat zwei flache Schalter.
Nachteil der Petzl ist, dass alle Funktionen über einen einzigen Schalter gesteuert werden müssen. Man muss also viel „durchtackern“ oder lange drücken, um zur gewünschten Funktion zu kommen.
Blöd, wenn man etwa das rote Nachtlicht sucht und versehentlich in das gleißende weiße Licht schaut. Ein eigener Schalter für das Rotlicht wäre da ganz gut.
Bei der Mammut haben mir die kleinen Schalter nicht ganz so gut gefallen, dafür ist die Bedienung leichter, da die Funktionen auf zwei Schalter verteilt sind.
Wichtig bei einer Stirnlampe: Die Bedienung mit Handschuhen. Beide Lampen sind auch mit dicken Fingerhandschuhen zu bedienen, leicht ist es aber nicht mehr. Mit dünneren Fleece-Handschuhen tut man sich deutlich leichter, die Schalter zu bedienen. Vor allem die Petzl ist mit Fleece-Handschuhen gut zu bedienen.
Beide Lampen haben ein verstellbares, breites Kopfband, dass sich auf jede Kopfgröße einstellen lässt. Ein drittes Band, dass über den Kopf geführt wird, haben beide Lampen nicht. Das brauche ich als Wanderer allerdings auch nicht. Für Jogger ist es evtl. angenehmer. Die Petzl Tikka hat zusätzlich eine kleine Signalpfeife am Stirnbandverschluss.
Batterien
Die Petzl Tikka² XP wird mit drei kleinen AAA Batterien betrieben, die Mammut Lucido TX1 mit drei der etwas größeren AA Batterien.
Und wer hat gewonnen?
Schwer zu sagen, beide Lampen sind ähnlich, haben aber doch große Unterschiede. Die Tikka² XP ist leichter und, da die gesamte Technik in einem Gehäuse untergebracht ist, leichter anzulegen.
Das Licht ist nicht ganz so stark wie bei der Lucido TX1, aber für mich ausgewogener. Daher ist sie für mich und meine Einsatzzwecke weiterhin die erste Wahl. Für Läufer oder Radfahrer mag die Mammut Lampe besser geeignet sein, aufgrund der roten Rücklichter, des verteilten Gewichts und der größeren Leuchtweite.
Petzl Tikka² XP
Lampen: 1 weiße LED, 1 rote LED
Leuchtweite: bis ca. 68 Meter
Lumen: 60
Leuchtdauer: bis ca. 180 Stunden
Lichtmodi: Weiß hell, weiß geringere Stärke, weiß blinkend, rot, rot blinkend
Gewicht: 85g (mit Batterien)
Batterien: 3x AAA
Preis: ca. 53,95 €
Besonderheiten: Streulichtscheibe zum Wechsel Fern- und Weitwinkellicht, Batteriewarnleuchte, Notsignalpfeife am Kopfband
Mammut Lucido TX1
Lampen: 1 HiFlux LED, 2 Definition LEDs, 3 rote Rück-LED
Leuchtweite:bis ca. 105 Meter
Leuchtdauer: bis 180 Stunden
Lichtmodi: Punktstrahler, Punktstrahler plus Flächenleuchten, Weitwinkel-Flächenleuchten stark und gering, Rücklichter rot blinkend
Gewicht: 163g (mit Batterien)
Batterien: 3x AA
Preis: 59,00 €
Besonderheiten: Separates Batteriefach mit roten Rücklichtern, Lampe kann zum Transport in das Gehäuse gedreht werden.