Wanderung, mittel/schwer, 670 Hm: Kreuth – Leonhardstein und zurück
Aus dem Bergwald bei Kreuth ragt ein mächtiger Felszack empor, der schon von der Straße aus auffällt, nicht zuletzt durch sein in der Sonne blitzende Gipfelkreuz. Es ist der 1452 Meter hohe Leonhardstein. Obwohl er von einigen Bergen in der Umgebung deutlich überragt wird, ist der Leonhardstein ein schöner Aussichtsberg. Ein schwarz, also schwer, markierter Weg führt auf den Gipfel. Der Aufstieg ist vergleichsweise kurz, aber steil und durchaus schweißtreibend und erfordert Trittsicherheit.
Wir starten unsere Wanderung im Bergsteigerdorf Kreuth, das etwas südlich des Tegernsees liegt. Direkt gegenüber vom Gasthof „Zur Post“ ist der Wanderparkplatz, nur wenige Meter weiter ist die Bushaltestelle. Zwei Stunden soll der Aufstieg auf den Leonhardstein dauern. Und so soll es dann auch kommen.
Auf dem ersten Stück der Tour wandern wir über die Straße „Am Kirchberg“, richtig, hoch zur Kirche. Dann weiter, zwischen Wiesen hindurch immer leicht bergauf dem Wald entgegen. Aus diesem Wald ragt er dann schon sehr markant auf, der Leonhardstein. Im unteren Teil bewaldet, im Gipfelbereich dann als fast blanker Felsberg.
Wir passieren eine kleine hölzerne Kapelle, die dem heiligen Leonhard gewidmet ist, genau wie unser heutiges Bergziel.
Sobald der Wald erreicht ist, wird der Weg deutlich steiniger. Mal steiler, mal flacher gehen wir etwa eine halbe Stunde lang, bis wir eine Wiese erreichen, auf der mehrere Wege zusammenlaufen.
Etwas oberhalb der Wiese wandern wir dann ein ganes Stück lang ziemlich geradeaus durch den Spitzergraben. Ein schönes Gebiet mit lichtem Wald und vielen verschiedenen Gräsern, Blumen, Farnen, auch wenn es mal etwas matschig werden kann.
Ab und zu sehen wir Felswände, die ersten Vorboten des bald nahenden Aufstiegs zum Gipfel.
Dann erreichen wir den Abzweig zum Leonhardstein. Geradeaus würde der Weg zur Schwarzentenn-Alm führen, wir biegen nach links auf den Gipfelanstiegsweg ab. Bis hierhin war es eine angenehme Voralpenwanderung, jetzt wird sich der Charakter der Wanderung grundlegend ändern. Noch 40 Minuten bis zum Gipfel laut dem Wegweiser.
Aber diese 40 Minuten werden steil, felsig und schweißtreibend. Sofort zeigt der Weg, was uns bis zum Gipfel erwartet. Über grobe Felsblöcke geht es, deutlich steiler als zuvor, bergauf. Manchmal wird der Weg kurz erdiger, ab und zu geht es über große Baumwurzeln.
Aber hauptsächlich steigen wir nun, Serpentine um Serpentine, über Felsen verschiedener Größe, wobei wir auch öfter mit den Händen zugreifen. Im unteren Teil ist der Weg etwas feucht und rutschig, solange er noch keinen Sonnenschein bekommen hat.
Der Aufstiegsweg ist gut markiert, mit an Felsen und Bäumen gemalten rot-weißen Markierungen, aber auch mit rot-weißen Metallscheiben, die an Bäume genagelt sind. Nach einem kurzen Felsaufschwung haben wir zum ersten Mal Ausblick auf den Hirschberg, einen Nachbarberg des Leonhardstein, der etwas weiter nordwestlich liegt.
Und schon führt der Weg weiter über Felsen bergauf, wobei es immer noch etwas steiler wird. An manchen Stellen muss man sich entscheiden, über welchen Felsen man wohl am besten geht. Dabei legt man öfter auch mal Hand an den Fels oder zieht sich kurz hoch.
Ein kurzes Wegstück führt um einen Felsen herum, hier fällt das Gelände für wenige Meter seitlich steil ab. Und hier sehen wir das Gipfelkreuz des Leonhardstein zum ersten Mal, es ist nur noch wenige Meter entfernt.
Ein letzter steiler Anstieg durch eine Felsrinne und wir stehen fast auf dem Gipfel des Leonhardstein. Fast auf dem Gipfel, denn nun müssen wir uns entscheiden.
Steigen wir die letzten zwei, drei Meter links hoch, zum Gipfelkreuz, oder rechts auf den Felsen, wo es etwas ruhiger ist. Wir entscheiden uns für den Felsen rechts und geniessen die Gipfelbrotzeit und Aussicht gleichermassen.
Der Gipfelaufbau besteht aus mehreren Felsblöcken, der höchste mit viel Platz und dem Gipfelkreuz. Auf dem Felsen rechts daneben finden sich auch genug Rastplätze. Und wer sich traut, geht noch auch die vorgelagerten Felsen, die den direkten Tiefblick nach Kreuth bieten.
Vom Gipfel aus geht es zu allen Seiten hin steil bis senkrecht bergab, etwas Vorsicht ist also schon geboten, vor allem, wenn man mit Kindern oder Hund unterwegs ist. Dafür haben wir einen Rundumblick der auch durch keine Bäume behindert wird.
Direkt unter uns liegt Kreuth, dahinter sehen wir Wallberg, Setzberg und den Risserkogel. Daneben liegt der Blaubergkamm, der uns den Ausblick nach Süden, weiter in die Alpen, versperrt.
Aber auch in die anderen Richtungen sehen wir noch genügend Berge. Den Hirschberg sehen wir wieder und irgendwo müsste auf der Fockenstein sein. Vom Bergduo Roß- und Buchstein können wir nur die felsige Flanke des Buchstein sehen. Aus dieser Blickrichtung verdeckt sie die Sicht auf die Tegernseer Hütte und den Roßstein.
Es sind noch einige Dutzend weitere Gipfel, die wir sehen, aber auf die Schnelle nicht benennen können. Ist das da hinten nicht das Seekarkreuz? Dort vorn der Guffert? Sind das da die Achenseeberge? Manche Fragen bleiben für heute unbeantwortet.
Der Abstieg findet auf dem Aufstiegsweg statt. Jetzt wird erst deutlich, wie steil einige Passagen im Gipfelaufstieg tatsächlich waren. Aber es ist eigentlich immer gut zu gehen, sofern der Weg trocken ist. Da in der Zwischenzeit auch die Sonne etwas herumgezogen ist, ist auch der untere Teil des steilen Stücks trockener, was den Abstieg erleichtert.
Nun wieder zurück durch den Spitzergraben und dann bergab über die steinigen Wege, die im Abstieg etwas unangenehm zu gehen sind, aber da müssen wir dann durch. Denn unten in Kreuth wartet ja schon der Biergarten. Wir haben uns für den Gasthof Batznhäusl entschieden und es nicht bereut.
Der Leonhardstein war lange auf meiner muss-ich-noch-machen-Liste, jetzt war er fällig. Ein toller Berg mit einem wirklich beeindruckenden Gipfelanstieg. Nicht leicht, aber auch nicht zu schwer und nicht ausgesetzt, bis auf den unmittelbaren Gipfelbereich.
Die schwarze Markierung finde ich etwas hoch gegriffen, ich würde ihn im oberen roten Bereich einordnen. Wer sich auf roten Wegen wohlfühlt, sollte mit dem Leonhardstein gut zurecht kommen, sofern der Weg trocken ist.
Dauer und Schwierigkeit:
Den Aufstieg kann man in den angegebenen zwei Stunden gut schaffen. Der Weg ist im unteren Teil immer breit und angenehm zu gehen, im Wald etwas steinig. In der zweiten Hälfte wird es dann für eine Dreiviertelstunde sehr steil und sehr felsig. Trittsicherheit ist auf jeden Fall angebracht, vor allem im Abstieg. Für den Abstieg kann man etwa eineinhalb bis zwei Stunden rechnen, gesamt also dreieinhalb bis vier Stunden Gehzeit.
Höhenangaben:
Kreuth: 772 Meter
Gipfel Leonhardstein: 1452 Meter
Essen und Trinken:
Auf der Wanderung gibt es keine Einkehrmöglichkeit, aber am Ende gibt es in Kreuth gleich mehrere Wirtshäuser, Biergärten und Cafés.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Im Gipfelbereich besteht zu allen Seiten hin Absturzgefahr. Im Auf- und Abstieg ist zwischen dem „Leonhardstein 40 Min.“ Schild und dem Gipfel auf dem sehr felsigen und teils etwas glitschigen Weg Trittsicherheit notwendig. Ausgesetzte Stellen gibt es dort kaum, aber auch auf dem Weg möchte man nicht bergab über die Felsen fallen. Generell würde ich auf den Leonhardstein nur gehen, wenn man mit trockenen Wegen rechnen kann. Für Wander-Einsteiger ist der Leonhardstein eher nicht geeignet.
Wandern mit Hund:
Wir waren ohne Hund unterwegs, haben aber einige Hunde getroffen, die offensichtlich viel Spaß in dem Gelände hatten. Kurzbeinige Hunde können an den Felsstufen Probleme bekommen, für größere Hunde mit Bergerfahrung ist der Weg geeignet. Vorsicht im Gipfelbereich. Nehmt genug Wasser mit, die einzige gute Trinkmöglichkeit für Hunde ist im Tal am Bach, direkt nachdem man in den Wald geht.
Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Von München aus mit der BRB in etwa einer Stunde bis Tegernsee fahren. Von dort mit dem Bus 9550/9556 bis Kreuth Riedlerbrücke. Dann an der Hauptstraße kurz bis zum Gasthof zur Post zurückgehen und links in die Straße „Am Kirchberg“ gehen.
Mit dem Auto: Von München fährt man auf der A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Holzkirchen. Weiter auf der B318 bis Gmund, dann westlich (über Bad Wiessee) oder östlich (über Tegernsee) zum Südende des Tegernsees. Weiter auf der B307 Richtung Achensee bis zum Hauptort Kreuth. Am Ortsanfang, unmittelbar vor dem Gasthof zur Post, rechts in die Straße „Am Kirchberg“ fahren. Dort befindet sich der Wanderparkplatz.
Startpunkt:
Google Maps: 47.645686,11.744364
Openstreetmap: 47.645686,11.744364
What3Words: ///woche.legte.ortschaft
Links:
Nach der Wanderung: Gasthof Batznhäusl oder
Hotel/Restaurant zur Post in Kreuth
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1449 m
Minimale Höhe: 772 m
Gesamtanstieg: 786 m
Gesamtabstieg: -783 m
Buchtipps und Wanderkarte: