Wanderung: Oberammergau – Laberbahn Talstation – Berggaststätte – Ettaler Manndl – Soilasee – Laberbahn Talstation
Erneut eine Wanderung, die fast ausschließlich bergab führt, da die Seilbahn den Aufstieg übernimmt. Diesmal geht es nach Oberammergau. Dort fahren wir mit der Laberbahn bergauf und wandern zum Ettaler Manndl mit seinem Klettersteig. Von dort führt die Wanderung am Soilasee und der Soila-Alm vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt an der Talstation der Laber-Seilbahn.
Die Laber-Seilbahn ist schon der erste Höhepunkt der Wanderung. Sie ist mit einem Alter von über 50 Jahren schon wirklich ein historisches Stück, die einzige Großkabinen-Zweiseil-Umlaufbahn weltweit, die noch in Betrieb ist. Der Begriff „Großkabine“ ist hier allerdings relativ. Mit neun Personen war unsere Kabine schon gut gefüllt.
Und wer, wie ich vorher, nicht weiß, was eine Zweiseil-Umlaufbahn ist, der wundert sich, dass es beim Start nicht gleich bergauf geht, sondern zunächst in die andere Richtung um das große Rad herum.
In der Mitte der Strecke treffen sich zwei Gondeln und warten erst mal ein paar Minuten, weil nun die beiden anderen Gondeln in der Berg- und Talstation stehen. Dann geht es weiter auf den Berg. Dort thront die Bergstation mit dem angeschlossenen Restaurant auf einem Bergrücken.
Hier haben wir, passendes Wetter vorausgesetzt, eine tolle Aussicht in Richtung Norden und Süden. Im Norden liegen Walchen- und Kochelsee, Staffelsee, Ammersee und Starnberger See und der Blick kann bis nach München reichen.
Nach Süden hin sieht man von der Terrasse aus hinunter in Richtung Ettal und Garmisch-Partenkirchen und natürlich auf die Ammergauer und Werdenfelser Alpen. Neben der Sonnenterrasse gibt es noch Bänke, von denen aus man das Panorama betrachten und eine erste Brotzeit einnehmen kann.
Die Wanderung beginnt am Ende der Terrasse. Dort geht es nach rechts am nördlichen Berghang einen etwas schmalen Bergweg hinunter, der aber schon bald um den Berg herum auf die Süd-West-Seite führt. Über Wurzeln, Steine und Felsstellen, zum Teil auch über Treppen führt der Weg stetig abwechslungsreich bergab, meist mit einer wunderbaren Aussicht.
An einem ersten freistehenden Felsen vorbei, der noch nicht das Ettaler Manndl ist, geht es weiter, in den Wald hinein. Nach etwa 30 Minuten zweigt in einem Waldstück an einem beschilderten Abzweig links der Weg zum Ettaler Manndl hinauf.
Nur knapp zehn Minuten später ist der Einstieg des Klettersteigs erreicht. Den Klettersteig muss man nicht gehen, er führt auf den Felsen hinauf und auf dem selben Weg geht es wieder hinunter zum Einstiegspunkt.
Der Klettersteig führt etwa 50 bis 60 Höhenmeter hoch. Es wird über den blanken, zum Teil sehr abgegriffenen Fels geklettert. Diverse Bücher und Websites beschreiben den Klettersteig auf das Ettaler Manndl, z.B. via-ferrata.de. Einige weitere habe ich am Ende des Artikels aufgeführt.
Mal ist er als kindgerecht beschrieben, dann wieder als zum Teil wegen der ausgesetzten Stellen recht gefährlich, mal liest es sich, als wäre er eher ein anspruchsvollerer Wanderweg als ein Klettersteig. Was denn nun?
Die Strecke war früher durch eine schwere Eisenkette (auf dem Foto sieht man sie noch) markiert und gesichert. Mittlerweile wurde die Eisenkette durch ein Stahlseil ersetzt, wie man es von Klettersteigen üblicherweise kennt. Ich bin nur ein Stück, bis zum ersten Felsplateau, geklettert, vielleicht 15 Meter hoch.
Da ich kein Klettersteigset dabei hatte, habe ich mir den Rest gespart und bin nach kurzer Zeit wieder zum Einstieg heruntergeklettert und habe die anderen Kletterer beobachtet.
Es war Sonntag und es ging dort zu wie auf dem Mittleren Ring, Kletterer an Kletterer, auf und ab, immer an der Kette entlang. Die Mehrzahl der Kletterer war ungesichert, vielleicht ein Drittel, davon die meisten auch mit Helm, hatte sich mit einem Klettersteigset an der Kette gesichert.
Es ist übrigens kein Problem, wenn man in der Gruppe unterwegs ist und einige klettern wollen, die anderen aber nicht.
Auf dem Wanderweg nur etwa 20 Meter hinter dem Klettersteig gelangt man auf einen Felsen, der hervorragend für eine Rast geeignet ist, einigen Leuten Platz bietet und einen tollen Ausblick auf das Tal hat. Hier kann man auch gut auf die Kletterer warten.
Weiter geht es auf der Wanderung wieder bergab, erst durch den Wald, dann über freies Gelände und wieder durch den Wald, bis man nach etwa 25 Minuten am Soilasee ankommt. Dieser See ist zu etwa zwei Dritteln von hohen, steil aufragenden Bergwänden umgeben und war, Anfang November, fast vollständig verlandet. Nur ein eher pfützenartiger Rest war noch als See zu erkennen.
Hier am Soilasee ist auch die erste Stelle der gesamten Wanderung, wo Kinder richtig Platz zum Rennen und Toben haben. Die gesamte Strecke zuvor war zu schmal und auch zu absturzgefährdet, als das man hätte toben können. Am Soilasee befindet sich eine große Wiesenfläche und auch ein Mini-Kletterfels, der zumindest für kleinere Kinder eine Klettersteig-Alternative sein kann.
Nach rechts wandern wir nun nur wenige Minuten über eine große Almwiese hinunter zur Soila-Alm, einer kleinen Bergwirtschaft mitten auf der Almwiese. Allerdings war sie zu dieser Jahreszeit schon geschlossen.
Auf einer Forststraße geht es nun kurze Zeit weiter, bis der Wanderweg kurz hinter einem Weiderost links in den Wald abzweigt. Nun wandern wir, immer bergab, weiter durch den Wald, queren eine Lichtung, gehen links erneut in den Wald, später dann wieder auf die Forststraße.
Etwa eine Stunde, vom Soilasee aus gerechnet, befindet sich an einer Bank eine Weggabelung mit Wegweiser: Geradeaus auf der Forststraße ist mit „Oberammergau / Laberbahn 30 Min.“ ausgeschildert. Nach rechts zeigt der Wegweiser „Oberammergau / Laberbahn durch Lainetal 30 Min.“ an. Also nach rechts, auf den Wanderweg.
Kurz geht es durch den Wald, dann über die Talbrücke und dann links, jetzt noch gut eine viertel Stunde am Bach entlang, bis die Talstation der Laberbahn wieder erreicht ist. An dieser letzten Etappe sind vor allem die verschiedenartigen treppenartigen Verbauungen des Baches interessant.
Dauer und Schwierigkeit:
Von der Bergstation bis zum Einstieg zum Ettaler Manndl dauert es etwa 45 Minuten, mit Kindern auch etwas länger. Der Klettersteig ist mit je 15 Minuten für auf- und Abstieg angegeben, aber man kann ihn komplett auslassen. Zum Soilasee etwa eine halbe Stunde, dann noch eine bis eineinhalb Stunden bis zum Ausgangspunkt an der Talstation der Laberbahn. Die Wanderung führt fast ausschließlich bergab und ist auf zum Teil schmalen, felsigen Wegen gut zu gehen.
Höhenangaben:
Oberammergau: 837 Meter
Laberjoch: 1685 Meter
Ettaler Manndl: 1633 Meter
Essen und Trinken:
Im Gebäude der Laberbahn-Bergstation befindet sich ein Restaurant. In der Saison geöffnet ist die kleine Soila-Alm.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Der gesamte obere Abschnitt des Weges von der Bergstation bis zum Bereich des Plateaus kurz hinter dem Klettersteig ist schmal und zum großen Teil recht steil talwärts abfallend. Vor allem mit Kindern sollte man hier gut aufpassen. Der weitere Weg ist deutlich sicherer.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus mit der Bahn Richtung Garmisch-Partenkirchen. In Murnau umsteigen in den Zug nach Oberammergau. Die einfache Fahrt dauert knapp zwei Stunden. Vom Bahnhof muss man den Ort einmal durchqueren, um zur Talstation der Laber-Bahn zu gelangen.
Mit dem Auto: Von München aus auf der Autobahn A95 bis zum Autobahnende und weiter auf der B2 bis Oberau. Dort auf die B23 in Richtung Oberammergau und Augsburg wechseln. Durch Ettal nach Oberammergau. Dort der Ausschilderung zur Laberbahn folgen. Hinter der Bahn befindet sich ein großer kostenfreier Parkplatz.
Links:
Homepage der Laber-Bergbahn, mit Webcam
Soila-Alm
Informationen zum Klettersteig:
via-ferrata.de
klettersteig.de
hoehenrausch.de
Buchtipps und Wanderkarte:
Anmerkung: Mit „Stachus, des is Stachus“ meinte der Wanderer sicher nicht die Schwierigkeit – sondern den regen Betrieb, vergleichbar am Stachus.
Hallo Thomas,
da hast Du natürlich recht. Warum hatte ich das damals nur so mißverstanden? Ich habe den Abschnitt aus dem Artikel entfernt.
Danke für den Hinweis!
Viele Grüße
Uli