Wanderung: Moor-Freibad Aschau – Bärnsee-Rundweg – Höhenberg – Cafe Pauli – Moor-Freibad Aschau
Gerade als ich darüber nachdenke, ob das wohl die erste Wanderung völlig ohne Höhenmeter auf diesem Blog wird, führt der Weg in den Wald und dann doch einige Meter hoch. Immerhin! Wir wandern rund um den Bärnsee bei Aschau im Chiemgau. Zu Gesicht bekommen wir den See aber kaum, dafür gibt es ungewohnte Ausblicke auf die moorigen kleinen Seen im Wald. Am Ende der leichten Wanderung, wen man sich über die gesunde Bewegung an der frischen Luft freut, werden die verbrannten Kalorien an der Kuckentheke des Cafe Pauli mehr als nur ausgeglichen.
Wir starten am Parkplatz vom Natur-Moorbad bei Aschau, in Sichtweite des Cafe Pauli. Hier beginnt der barrierefreie Naturerlebnispfad Aschau mit 19 Stationen. Kurzer Hinweis: Der Naturerlebnispfad ist als barrierefrei beschrieben, wir werden aber über diesen Pfad hinausgehen. Diese größere Runde ist dann nicht mehr barrierefrei.
Schon nach wenigen Metern kommen wir an ein Wasserrad und eine kleine Brücke. Hier, direkt neben dem Moorbad, kann man durch das Wasser des kleinen Baches waten.
Wir können am Zusammenfluß zweier Bäche beobachten, wie sich das kalte, klare Gebirgswasser mit dem braunen, wärmeren Moorwasser vermischt.
Der Weg fürht nun in den Wald, an den weiteren Station des Naturerlebnispfads entlang. Besonders schön: Ein Tunnel aus Weidensträuchern. Die meisten Stationen sind Hinweise auf kleine Entdeckungen, die man im Wald machen kann.
Aber es sind, neben dem Weidentunnel, auch ein paar weitere Besonderheiten dabei. Bäume, die im Moorwasser stehen oder einen Findling aus der letzten Eiszeit sieht man nicht in jedem Wald.
Wir kommen an einem ersten Moorsee vorbei, der völlig von Schilf und hohen Gräsern bedeckt ist. An einem Wegweiser folgen wir dem Weg 24 „Rund um den Bärnsee“ und kommen kurz darauf an einen Moorsee im Wald, der eine ganz besondere Stimmung verbreitet. Nur wenige Meter müssen wir vom Weg ans Ufer dieses Sees im Wald gehen, um die besondere, ruhige Stimmung hier zu erleben.
Still steht das dunkle, fast schwarze Wasser, darauf liegen kleine, gelbe Blätter. Im Wasser stehen Dutzende von Bäumen, wie in einem Bambuswald. Und wenn wir genau hinschauen, ist das Wasser nicht vollkommen ruhig. Immer wieder steigen kleine Luftblasen auf und zerplatzen an der Wasseroberfläche.
Was wir auch sehen: Hier wohnt ein Biber. Einige Bäume sind kurz über dem Boden entrindet. Ein paar Meter weiter finden wir auch die typischen Biber-Bissspuren und gefällte Bäume.
Wenige Minuten später kommen wir an eine Kreuzung im Wald an der eine große Tafel Informationen zur Moorlandschaft am Bärnsee bietet. Hier erfahren wir, dass der Bärnsee und die Moore um ihn herum schon seit 1966 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sind.
Tiere und Pflanzen, die hier leben, werden vorgestellt. Dazu wird erläutert, wie sich Hoch- und Niedermoore unterscheiden und wie sie entstehen.
Wer schon jetzt vom Heißhunger auf Kuchen übermannt wird, kann dem Wegweiser nach links zum Cafe Pauli folgen. Wir gehen weiter geradeaus, dem Weg Nummer 24 folgend. Zwischen Birken hindurch gehen wir nun zum Bärnsee. Fast zumindest, denn der Weg führt nie direkt zum Ufer.
Wir befinden uns jetzt sogar an einem Uferabschnitt, an dem ein Betretungsverbot herrscht. Entsprechend wird der Wanderweg an der Verbotszone vorbeigeführt. Ein paar kurze Blicke auf den See gibt es dann aber doch auch vom Weg aus.
Wir verlassen den Wald und nun führt ein Holzbohlenweg durch die feuchten Moorwiesen. Der Weg führt direkt zu einem etwas breiteren Weg. Nach rechts führt dieser zu einem kleinen Wanderparkplatz (mit Entsorgungsbehälter für Hundetüten!). Nach links setzen wir unseren Weg rund um den Bärnsee fort, mit schönem Bergblick Richtung Zellerhorn und Aschauer Kopf.
Wir gehen wieder in ein kleines Waldstück und jetzt tatsächlich einige Meter bergauf. Also etwa 20 Höhenmeter bergauf. Wenige Meter hinter dem Waldrand, kurz vor einem markanten, alleinstehenden Baum, biegen wir nun nach links ab und wandern bergab auf einen zweiten Bohlenweg zu.
Auf dem Bohlenweg durchqueren wir erneut eine große Feuchtwiese, auf der bunte Blumen und hohe Gräser stehen. Am Ende der Wiese führt der Weg wieder in ein kleines Waldstück, in dem wir den zweiten kurzen Anstieg dieses Wandertages haben.
Jetzt sind es sogar gute 30 Höhenmeter, die wir überwinden müssen, um am höchsten Punkt aus dem Wald zu schreiten und auf das Bauerndorf Höhenberg (Nomen est omen) zu blicken.
Nach diesem Aufstieg haben wir uns eine Pause verdient. Wir praktisch, dass hier das „Erfinderbankerl“ steht. Die Tafel daneben empfiehlt uns: „Hock’ di nida und schaug, ob da a Liacht auhf’gehdt.“ Haben wir gemacht, immer mit Blick auf Höhenberg, aber eine fantastische Erfindung ist uns leider nicht eingefallen. Da muss ich wohl nochmal wiederkommen.
Also weiter nach Höhenberg, dass mit seinen alten Bauernhäusern, den hölzernen Schuppen, der Kirche, den vielen Blumen und Hühnern auf der Straße genauso aussieht, wie man sich ein oberbayerisches Bauerndorf vorstellt.
Im Ort biegen wir erneut nach links ab und laufen nun, bergab und an der kleinen Kapelle vorbei, direkt auf die Terrasse des Cafe Pauli, das für seine umfangreiche Kuchenauswahl deutlich über die Grenzen von Aschau hinaus bekannt ist.
Mit Blick in Richtung Kampenwand sitzen wir auf der Terrasse des Cafes und belohnen uns für die Umrundung des Bärnsees.
Neben der Kuchenauswahl ist das Cafe Pauli auch für seine vielen Tiere bekannt. Hüher, Kaninchen, Ziegen und Esel sind natürlich für Kinder eine große Attraktion, direkt daneben gibt es auch einen Spielplatz für die Kleinen.
Die Kaninchen haben übrigens auf ihrer Wiese nicht nur ein Hasenhaus im Stil eines Oberbayrerischen Bauernhofs, sondern auch einen Fels mit einer Nachbildung des großen Kampenwand-Gipfelkreuzes.
Zurück zum Moorbad und dem Parkplatz sind es jetzt nur noch hundert Meter über die Zufahrtsstraße zum Cafe Pauli. Damit geht eine kurze, aber nette Talwanderung zu Ende, die man schnell mal einschieben kann, wenn man nicht auf einen Berg will oder bevor man zum nahen Chiemsee fährt.
Dauer und Schwierigkeit:
Für die Runde um den Bärnsee haben wir etwa eineinhalb Stunden gebraucht, wobei alle Fotopausen und kleinere Umwege schon eingerechnet sind. Der Weg ist sehr leicht zu gehen, kurze Anstiege gibt es nur zwischen und nach den Bohlenwegen.
Höhenangaben:
Moorbad Aschau: 600 Meter
Bärnsee: 595 Meter
Höhenberg: 635 Meter
Cafe Pauli: 605 Meter
Essen und Trinken:
Das Cafe Pauli ist bekannt für seine schöne Aussicht und das reichhaltige Kuchenangebot. Warme Brotzeiten gibt es auch, aber der Schwerpunkt liegt hier auf Süßspeisen.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung ist wirklich sehr leicht. Normale Vorsicht ist hier völlig ausreichend. Nicht neben die Bohlenwege treten, wenn Ihr trockene Füße behalten wollt. Aus Gründen des Naturschutzes soll man auf den Wegen bleiben.
Wandern mit Hund:
Auch für Hunde ist die Wanderung gut geeignet. Im Bereich von Höhenberg ist es möglich, dass man auf Kühe trifft.
Wie komme ich hin?
Mt der Bahn: Von München Hbf aus fährt man mit dem EC oder Meridian Richtung Salzburg bis Prien. Dort besteht Anschluß zur Chiemgaubahn nach Aschau. Insgesamt ist man knapp eineinhalb Stunden unterwegs. Die Länge der Wanderung verdoppelt sich dann allerdings, da man erst durch Aschau zum Ausgangspunkt wandert.
Mit dem Auto: Von München aus auf der A8 bis zur Ausfahrt Frasdorf fahren. Weiter nach Aschau. Im Kreisverkehr auf die Bernauer Straße fahren, em Ende einer scharfen Rechtskurve links in die Höhenbergstraße. Von dort zweigt rechts der Weg zum Moorbad und zum Cafe Pauli ab.
Links:
Natur-Moorbad Aschau
Naturerlebnispfad Aschau
Homepage des Cafe Pauli
Bei Gipfelfieber seht Ihr, wie es um den Bärnsee herum aussieht, wenn noch der letzte Schnee liegt.
Buchtipps und Wanderkarte:
Vielen Dank, dass Sie uns durch diesen Artikel auf Ihr Abenteuer mitgenommen haben. Ich habe ihn mit Freude gelesen. Auch die Bilder sind sehr schön. Ich kann es kaum erwarten, mehr aus Ihrem Blog zu lesen.
Hey, vielen Dank für die wunderschönen Bilder.
Ich würde so gerne selbst mal wieder wandern gehen.
LG aus Hannover,
Winfried Wengenroth