Rundwanderung am Gipfel des Wendelstein

Wanderung: Rund um den Wendelstein-Gipfel

Von München aus sieht man den Wendelstein besonders gut in der Alpen- und Voralpenkette. Er sieht aus wie eine halbkreisförmige Kuppel mit einer Delle links und wirkt deutlich höher als die umgebenden Berge. Dass er einer der beliebtesten Ausflugsberge ist, hat aber vor allem damit zu tun, dass er so leicht erreichbar ist. Per Zahnradbahn oder per Seilbahn kann man bis kurz unter den Gipfel fahren. Ein gut ausgebauter Weg lässt den Gipfelbereich auch für unerfahrene Wanderer leicht erlebbar werden. Und mit seiner Höhle und der Aussicht, auf einem Berggipfel auf Millionen Jahre altem Meeresboden zu laufen, ist er auch für Kinder ein spannender Berg.

Der Gipfel des Wendelstein, vom Wendelsteinhaus aus gesehen

Der Gipfel des Wendelstein, vom Wendelsteinhaus aus gesehen

Wie kommt man rauf auf den Wendelstein? Da bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten an. Entweder natürlich durch eine gut dreistündige Wanderung, zum Beispiel von Birkenstein, Geitau, Osterhofen oder Bayrischzell aus. Wem das zu lang dauert, kann von Osterhofen aus mit der Seilbahn fahren oder von Brannenburg aus mit der Zahnradbahn.

Beide Bahnen enden in Höhe des Wendelsteinhauses etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels. Und wenn Ihr sowohl Seilbahn als auch Zahnradbahn fahren wollt, könnt Ihr ein Kombiticket kaufen, in dem auch die Fahrt mit der Wendelstein-Ringlinie, einer Busverbindung zwischen den Talstationen, enthalten ist.

Das ist zwar nochmal teurer als die ohnehin nicht billigen Fahrpreise der Bahnen, bietet aber maximale Abwechslung. Genauere Informationen über alle Fahrpreise und Fahrzeiten finden sich auf der Homepage der Wendelsteinbahn.

Die Wendelstein-Seilbahn fährt von Osterhofen auf den Wendelstein

Die Wendelstein-Seilbahn fährt von Osterhofen auf den Wendelstein

„Bist ‘ne ehrliche Haut, leider total verbaut, aber grade das macht dich aus“. Schon klar, Herbert Grönemeyer sang über 4630 Bochum, aber 83735 Wendelstein hätte auch gemeint sein können.

Auf dem Wendelstein stehen einige Häuser, er ist schon arg verbaut: Die Bergstation der Seilbahn, das Wendelsteinhaus mit Restaurant, Selbstbedienungsteil und Biergarten-Terrasse, eine Kapelle, ein Aussichtspunkt, ein BR-Gebäude und die Wendelstein-Kapelle.

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Die Wendelstein-Kapelle

Die Wendelstein-Kapelle

Auch im Berg wurde kräftig gebaut: Die Bergstation der Zahnradbahn mit dem Eingangsbereich und dem Stollenweg zum Bahnsteig.

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Oben auf dem Berg befinden sich dann noch eine Sternwarte der Uni München, die Wendelstein-Station des deutschen Wetterdienstes und die weithin sichtbaren Antennen des Bayerischen Rundfunks. Trotzdem ist ein echtes Erlebnis, auf dem Wendelstein zu stehen, gerade auch für Kinder. Man darf nur nicht die Einsamkeit der Berge suchen, dafür wäre es der falsche Berg.

Das Wendelsteinhaus mit Terrasse und Aussichtsplattform

Das Wendelsteinhaus mit Terrasse und Aussichtsplattform

Den Aussichtspunkt „Gacher Blick“ erreicht man direkt von der Terrasse des Wendelsteinhauses aus über eine Treppe. Von hier aus hat man, passendes Wetter vorausgesetzt, einen weiten Blick in den Süden über die Alpen.

Bis hin zum Großglockner und Großvenediger kann die Sicht reichen. Tafeln erleichtern das Bestimmen der Berggipfel.

Wendelsteinhaus, Seilbahnstation und Aussichtspunkt Gacher Blick

Wendelsteinhaus, Seilbahnstation und Aussichtspunkt Gacher Blick

Der Gipfel-Rundweg auf dem Wendelstein

Wer nicht völlig fußlahm ist, sollte auch noch den Gipfelweg und den anschließenden Rundweg wandern. Der Gipfelweg führt über viele Stufen und Serpentinen sowie durch einen kurzen Tunnel in gut 20 Minuten auf den Gipfel. Der Weg ist mit einem Geländer gesichert.

Viele Treppen führen zum Gipfel

Viele Treppen führen zum Gipfel

Auf dem Wendelstein-Gipfelweg

Auf dem Wendelstein-Gipfelweg

Kurz vor dem Gipfel teilt sich der Weg. Nach rechts führt er an der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes vorbei zum Gipfel, der aus einer geländergesicherten Dachterrasse mit Gipfelkreuz besteht. Daneben steht die Kuppel der Sternwarte. Vom Gipfelplateau aus geht man wieder zur Gabelung zurück.

Das Wendelstein-Gipfelkreuz

Das Wendelstein-Gipfelkreuz

Einige der Antennenanlagen auf dem Wendelstein-Gipfel

Einige der Antennenanlagen auf dem Wendelstein-Gipfel

Über den linken Weg gelangt man zum Rundweg um den Gipfel herum. Dieser ist ebenfalls ein leichter Weg, macht aber schon einen deutlich alpineren Eindruck als der Weg hoch zum Gipfel.

Geländer fehlen hier an den meisten Stellen, der Weg ist auch steiniger und teilweise recht schmal. Es gibt aber an mehreren Stellen Bänke, von denen aus man eine tolle Aussicht ins Alpenvorland hat.

Auf dem Wendelstein-Rundweg

Auf dem Wendelstein-Rundweg

Zunächst geht es leicht bergab an den großen Antennenanlagen vorbei. Dahinter weist eine der zahlreichen Informationstafeln des Geo-Parks Wendelstein auf einen Höhlentrichter hin und erläutert die Entstehung der Höhlen.

Ein großartiger Ausblick über die Latschen und Wiesen des Wendelstein-Massivs

Ein großartiger Ausblick über die Latschen und Wiesen des Wendelstein-Massivs

Kurz dahinter befindet sich etwas erhöht ein größerer Aussichtspunkt mit Rastbänken. Der Weg führt dann langsam wieder bergab und um den Berggipfel herum. Unterhalb des Weges sieht man eine Tunnelausfahrt der Zahnradbahn.

In einem großen Bogen führen die Schienen zu einer Brücke, danach verschwinden sie im Tunnel der Bergstation. Am Berghang entlang, und nun auch wieder geländergesichert, führen die letzten Meter des Rundwegs bis zu einer Treppe unterhalb der Kapelle und des Bergbahnhofs. Über die Treppe hoch geht der Weg dann wieder zurück zu den Bauten am Wendelstein.

Ein Zug der Wendelstein-Zahnradbahn kurz nach Verlassen des Bergbahnhofs

Ein Zug der Wendelstein-Zahnradbahn kurz nach Verlassen des Bergbahnhofs

Das Bahnhofsgebäude der Zahnradbahn befindet sich zum großen Teil innerhalb des Berges. Nur zu einer Seite gibt es eine Außenwand. Der Zugang zum Bahnhof erfolgt aber durch einen Tunnel innerhalb des Felsens. Neben der Außenmauer führt auch der Weg zur Wendelsteinhöhle entlang.

Die Wendelsteinhöhle

Durch ein Drehkreuz hindurch (Eintritt: 1 Euro) gelangt man zum Höhleneingang, einer Tür. Direkt dahinter führt eine lange Treppe hinunter in die Höhle. Von der ersten Halle aus führen zwei Wege in die Höhle hinein. Der kurze Weg führt rechts entlang zum natürlichen Höhleneingang mit seinem Kälteloch, weshalb es dort auch im Sommer noch Eis und Schnee gibt.

In der Wendelsteinhöhle

In der Wendelsteinhöhle

Der längere Weg führt zum Höhlendom. Wer einen großen Trekkingrucksack oder eine Kraxe mit Kind auf dem Rücken hat, wer nach ehrlicher Selbsteinschätzung wesentlich breiter ist als der Durchschnittsmensch oder wer sich in engen Gängen fürchtet, sollte auf den Weg verzichten.

Für alle anderen ist es ein spannender Weg durch teils sehr enge, stellenweise niedrige Gänge, voller Pfützen und mit viel eiskaltem Tropfwasser.

Dur ein Felsloch dringt Schnee in die Wendelsteinhöhle

Dur ein Felsloch dringt Schnee in die Wendelsteinhöhle

Der Weg ist meist gerade ausreichend beleuchtet, einzelne Felsen oder Hohlräume sind aber durch Scheinwerfer besonders betont. Am Ende steht man im Dom vor einem Kruzifix. Vom Dom aus führen zwei weitere, nicht zugängliche Wege, weiter in den Berg hinein. Auf dem Hinweg geht es dann auch wieder zurück.

Ein Kruzifix in der Wendelsteinhöhle

Ein Kruzifix in der Wendelsteinhöhle

Unter den Links befindet sich auch dieser mit Fotos der Wendelstein Höhle aus dem März 2006. Diese zeigen sehr beeindruckende Eiszapfen. Eiszapfen gab es im August 2009 überhaupt nicht. Es lohnt sich also sicher auch, die Höhle mal früher im Jahr zu besuchen.

Die Wendelsteinhöhle ist eine der vier Höhlen der IUnntaler Unterwelten. Weiter südlich im Inntal folgen noch das Grafenloch bei Oberaudorf, die Tischoferhöhle bei Kufstein und die Hundalm Eishöhle bei Kirchbichl.

Bei guter Sicht reicht der Fernblick vom Wendelstein bis zum Großglockner und Großvenediger

Bei guter Sicht reicht der Fernblick vom Wendelstein bis zum Großglockner und Großvenediger

Dauer und Schwierigkeit:
Der Weg vom Wendelsteinhaus zum Gipfel dauert etwa 20 Minuten mit dem anschließenden Rundweg etwa eine Stunde. Nicht eingerechnet sind die Pausen an den Erläuterungstafeln und allgemeine Pausen.
Der Weg durch beide Höhlenteile dauert etwa 30 Minuten.
Schwierig ist es am Wendelstein, trockene Wege und gute Sicht vorausgesetzt, nicht. Es ist alpines Gelände, allerdings muss man sich vor allem auf viele lange Treppen einstellen. Der Gipfelweg und der Rundweg sind im Winter und Frühjahr je nach Schneelage gesperrt.

Höhenangaben:
Talstation Seilbahn (Osterhofen): 800 Meter
Talstation Zahnradbahn (Brannenburg): 510 Meter
Wendelsteinhaus: 1724 Meter
Gipfel Wendelstein: 1838 Meter

Essen und Trinken:
Gibt’s reichlich. Das Wendelsteinhaus bietet einen Restaurantteil und eine SB-Gaststätte. Essen kann man im Haus oder draußen auf Bierbänken.
Auch in den Talstationen der Seilbahn und der Zahnradbahn gibt es Verpflegungsmöglichkeiten.

Wo muss ich besonders aufpassen?
Alle Wege sind leicht zu gehen, wer auf den Wegen bleibt, sollte bei normalem Wetter keinerlei Schwierigkeiten haben. Allerdings geht es, man kann es sich denken, am Berg auch bergab. Runterfallen ist also auch auf einem so erschlossenen Gipfel wie dem Wendelstein möglich, wenn man nicht aufpasst. Wie schon geschrieben, es ist alpines Gelände. Vor allem auf kleinere Kinder sollte man auch dort oben immer gut acht geben.

Ist der Weg für Kinderwagen geeignet?
Durch die vielen Treppen sind der Gipfelweg, der Rundweg und auch die Höhle für Kinderwagen nicht nutzbar. Auch zur Aussichtsplattform und zur Kapelle führen Treppen. Deshalb sollte man auf Kinderwagen möglichst verzichten. Auf den Seiten der Wendelsteinbahn habe ich keinen Hinweis gesehen, ob Kinderwagen überhaupt mitgenommen werden dürfen.
Ein Hinweis für Rollstuhlfahrer: Laut Prospekt und Website sind sowohl Wendelsteinbahn als auch Zahnradbahn rollstuhlgeeignet. Genauere Informationen finden sich auf der Website unter Infos für Rollstuhlfahrer.

Wie komme ich hin?
Zur Wendelstein-Seilbahn:
Mit dem Zug: Mit der Bayerischen Regiobahn Richtung Bayrischzell bis Osterhofen fahren. Die Talstation der Wendelsteinbahn befindet sich in unmittelbarer Nähe.
Mit dem Auto: Von München aus auf der A8 bis Irschenberg, dann nach Fischbachau und auf der B307 Richtung Bayrischzell. Direkt links an der Straße befindet sich der große Parkplatz der Wendelsteinbahn. Alternativ über die A8 bis Weyarn, dann über Miesbach und Schliersee in Richtung Bayrischzell fahren.

Zur Wendelstein-Zahnradbahn:
Mit dem Zug: Mit der DB von München über Rosenheim in Richtung Kufstein bis zum Bahnhof Brannenburg fahren. Von dort etwa 30 Minuten zur Talstation der Zahnradbahn laufen oder mit dem Bus (Wendelstein-Ringlinie) fahren.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis zum Inntal-Dreieck, dann weiter Richtung Innsbruck bis zur Ausfahrt Brannenburg. Von dort aus nach über Degerndorf auf die Sudelfeldstraße zur Talstation. Direkt an der Talstation befindet sich ein Parkplatz.

Google-Maps-Karte:

Links:
Wendelsteinbahn
Wendelstein-Ringlinie (Busverbindung zwischen den Talstationen der Wendelsteinbahnen)
Wendelstein-Observatorium der Universitäts-Sternwarte München
Informationen zu den 4 GEO-Park Wanderwegen auf der Homepage von Brannenburg
Die Wendelsteinhöhle auf der Website der Inntaler Unterwelten

Buchtipps und Wanderkarte:

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6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Wieder mal ein toller Bericht!!!

    Hattet Ihr nicht mal ne Karteneinbindung in dem jeweiligen Artikel?

    Danke
    Lutz

  2. Hallo Lutz,

    vielen Dank! Ja, die Karte werde ich noch erstellen. Bis zum Wochenende wird sie da sein.

    Viele Grüße,
    Uli

  3. Gibt es eine Wegbeschreibung von Bergstation Wndelstein,zur Talstation in Brannenburg

  4. Hallo Reinhold,
    Von der Bergstation nach Brannenburg bin ich noch nicht gewandert, ich bin damals wieder Richtung Fischbachau abgestiegen. Auf anderen Websites wird es sicher noch Beschreibungen dazu geben.
    Viele Grüße,
    Uli

  5. Das ist mal ein toller Bericht. Ausführlich. Gefällt mir. Wollten uns kundig machen, ob unser 8,5 Monate alter Austr.S. den Weg schon gehen kann/darf. Werden ihn wohl die Treppenpassagen tragen, um seine Schultern nicht zu versauen. 🙂

  6. Hallo,
    ich fürchte, bei der Frage kann ich Dir nicht wirklich weiterhelfen. Dürfen darf er sicher, wie bergfit er schon ist, wirst Du sicher am besten beurteilen können.
    Auf manchen der Fotos sind Teile des Weges zu sehen, da kannst Du abschätzen, ob Du ihm das zutraust. Auf jeden Fall würde ich einen Hund wegen der Absturzgefahr auf dem Weg immer angeleint lassen. Und natürlich auch, weil Ihr sicher viele andere Wanderer, auch mit Hunden, auf dem Weg treffen werdet.
    Ihn über die Treppen zu tragen, ist sicher für einen kleineren junge Hund sinnvoll.
    Viel Spaß und viele Grüße
    Uli

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