Hüttenwanderung Steinernes Meer, Tag 2: Wanderung vom Kärlingerhaus (Funtenseehaus) durch das Steinerne Meer zum Riemannhaus und zum Ingolstädter Haus
Der zweite Tag der Wanderung durch das Steinerne Meer beginnt so wie der erste aufgehört hat. Mit einem völlig verhangenen Himmel, Nebelschwaden und Dauerregen. Aber das soll uns nicht davon abhalten, zweimal das Steinerne Meer zu durchqueren. Erst vom Kärlingerhaus nach Südwesten zum Riemannhaus, dann weiter nach Nordwesten zum Ingolstädter Haus.
Wir gehen nun auf dem Weg 413, später auf dem Weg 410. Zunächst am vom Kärlingerhaus am Funtensee vorbei, dann durch den Wald bergauf. Schließlich müssen wir den Kessel verlassen, der den Funtensee zu Deutschlands „Kältepol“ macht.
An ein paar Ziegen vorbei führt der immer schmaler und steiniger werdende Pfad hoch. Der Bewuchs wird schon spärlicher. Statt Urwald wie am Vortag gibt es jetzt vor allem Gras und Gestrüpp, die Felsen dazwischen werden immer größer und zahlreicher. Wir passieren das Baumgartl und die Grenze zwischen Deutschland und Österreich.
Und dann gibt es praktisch keinen Pflanzenbewuchs mehr. Jetzt sind wir im Steinernen Meer. Eine Gegend wie ich sie in diesem Ausmass in den Alpen noch nirgendwo vorher gesehen habe. Hier regiert der Fels. Aber nicht als senkrechte Wand, sondern in einer riesigen, zerfurchten Karstebene voller Felsbrocken, Felsplatten, Felshügeln.
Hier hindurch führt unser Weg, mal breit, mal schmaler Pfad. Nicht über Stock und Stein, nur über Stein, denn Stöcke gibt es hier nicht mehr. Kein einziger Baum steht hier, nur Grasflecken und ein paar Farne, ab und zu mal eine einsame Blume.
Auch Wasser gibt es hier normalerweise fast nicht. Heute allerdings im Überfluss aus den Wolken, darum wandern wir die ganze Strecke in Regenhosen und Regenjacke, die Schutzhülle über den Rucksäcken.
Die Pausen werden auf ein Minimum beschränkt. Bei jedem Foto hoffe ich, dass die Kamera nicht voll Wasser läuft und das Objektiv nicht von innen beschlägt. Auf einigen Fotos ist später aber doch ein Wasserfleck zu sehen.
Der Weg selbst ist, da das Steinerne Meer im Grunde eine Hochebene ist, zu großen Teilen relativ eben, aber insgesamt doch leicht ansteigend. Die größeren Steigungen, vor allem zu Beginn der Wanderung, haben es allerdings in sich. Hier ist teilweise leichtes Felskraxeln angesagt. Insgesamt werden es dann doch etwa 500 Höhenmeter zwischen Kärlingerhaus und Riemannhaus.

Das Riemannhaus
Wie am Tag zuvor das Kärlingerhaus ist auch das Riemannhaus sehr spät zu sehen. An diesem Tag wird es für uns wirklich zur Schutzhütte, es ist unser Zufluchtspunkt vor dem Regen. Mehrere Stunden verbringen wir dort im Gastraum bei Suppe, Kaffee und Strudel und warten auf Wetterbesserung.
Dabei versuchen wir, am Kachelofen unsere Sachen zu trocknen, was zumindest halbwegs gelingt. Die Hauptunterhaltung für uns ist eine Gebirgsgruppe des österreichischen Bundesheeres. Aufgrund des Wetters habe sie ihre Bergsteigerübung abgebrochen und ziehen sich nun am Seil den stählernen Außentreppenturm hoch.
Nach ein paar Stunden haben wir das Gefühl, dass der Regen zumindest nachlässt und machen uns auf dem Weg zu unserem zweiten Nachtquartier, dem Ingolstädter Haus. Also geht es wieder nach Norden, der Grenze entgegen. Der Regen hört auch tatsächlich auf, dafür steigt Nebel auf. Erst nur leicht, später wird er sich immer weiter zuziehen.

Nebelwandern
Wieder ist der Weg weit, aber gut zu gehen. Wie schon am Vormittag wandern wir durch eine Mondlandschaft, die scheinbar nur aus Fels besteht.
In das grau mischt sich aber nun immer öfter rot und wir finden große versteinerte Korallen. Manche sehen aus wie Bälle, mit einem Durchmesser von einem Meter oder mehr. Andere Steine sehen aus wie ein rohes Steak, so ziehen sich weiße Linien durch rotes Gestein.
- Direkt am Funtensee haben wir diesen Molch gesehen
- Ein letzter Blick zum Funtensee und zum Kärlingerhaus
- Im Gebiet des Baumgartl, immer auf das Steinerne Meer zu
- Bei dem Wetter sind eine Regenjacke und ein dickes Fell gleichermaßen nützlich
- Auf dem Weg zum Meer
- Weiter geht’s im Regen in Richtung Steinernes Meer
- Diese Schafe sind die letzten Tiere, die wir heute sehen werden
- Entlang der Felsen durchs Steinerne Meer
- Ein steinerner Wanderpfad
- Ab und zu gibt’s ein paar Blumen
- Während ich meiner Kapuze vertraue, wandern einige Kollegen mit Regenschirm
- Halb Kletterpartie, halb Steintreppe
- Wieder einmal bizarr verwitterte Felsen
- Diese Blumen sind wahre Helden, sie haben es sich mitten im Fels eingerichtet
- Durch die Hochebene des Steinernen Meeres
- Eine der vielen Wegmarkierungen, ohne die man sich hier sehr schnell verlaufen würde
- Plötzlich taucht das Riemannhaus hinter dem Felsen auf
- Das Riemannhaus wird heute wirklich zu unserer Schutzhütte
- Nebel zieht über dem Steinernen Meer auf und wird schnell dichter
- Der Blick zurück zum Riemannhaus, das wirklich mitten im Fels erbaut wurde
- Wandern im Nebel, was für eine Suppe
- Regenjacken sollten eigentlich grundsätzlich Signalfarben haben, wie dieses Gegenbeispiel zeigt
- Am Fels, im Nebel
- Hab ich Halluzinationen oder liegt da wirklich ein Steak auf dem Weg?
- Versteinerte Korallen zeigen, dass das Steinerne Meer wirklich mal ein Meer war
- Halbzeit auf der zweiten Tagesetappe
- Quer durch die Felsen Richtung Ingolstädter Haus
- Fels soweit das Auge reicht: Das Steinerne Meer
- Es gibt sogar ein wenig Grün im Steinernen Meer
- Mitten im Steinernen Meer
- Ein Gedenkstein, eine Viertelstunde vor dem Ingolstädter Haus
- Plötzlich taucht es im Nebel auf: Das Ingolstädter Haus
- Da sammer: Das Schild am Ingolstädter Haus
- Das Ingolstädter Haus
- Die Flaggen von Österreich und Ingolstadt am Ingolstädter Haus
Auf der zweiten Hälfte der Strecke merke ich, dass ich nun an dem Tag doch schon viele Stunden im guten Tempo gewandert bin. Jeden Anstieg, der für sich genommen nicht besonders aufregend ist, verfluche ich innerlich. Die Steinwüste scheint kein Ende zu nehmen. Der Nebel wird dichter. Aber das ist hier oben keine Seltenheit, darum sind die rot-weißen Wegmarkierungen sehr zahlreich.
Plötzlich sind wir in einem Geländer voller riesiger Felsplatten, zwischen denen sich bedrohliche, mehrere Meter tiefe Löcher auftun. Gut, dass der Nebel nicht noch dichter ist.
Kurz vor dem Ingolstädter Haus kommen wir an einem Felsen vorbei, in dem ein Gedenkkreuz aus Eisen steckt. Davor liegen viele bunte Stoffzettel, die an tibetanische Gebetsfahnen erinnern. Sie sind mit Filzstift beschrieben und mit Steinen beschwert.
Jetzt ist es nur noch eine Viertelstunde bis zum Ingolstädter Haus, das wissen wir allerdings noch nicht. Plötzlich taucht es schemenhaft im Nebel auf. Weniger als 50 Meter, bevor ich am Haus war, habe ich es gesehen. Was für ein Nebel!

Das Ingolstädter Haus
Der Nebel und die Anstrengung sind allerdings im Haus sofort vergessen. Das Vierbett-Zimmer ist einfach, aber gut. Der Gastraum extrem gemütlich und natürlich zum Bersten voll, da die große Terrasse bei dem Wetter völlig ausfällt.
Aber das Essen ist lecker, das Bier ist gut und der Abend extrem gemütlich. Die Schwaben sind auch wieder da, singen aber nicht. Der Weg war offenbar auch für sie anstrengend.
Und man sollte sich Kraft sparen, denn der dritte Tag über Hundstodgatterl, Hundstodgruben und die Sigeretplatte zurück zum Königssee wird noch mal richtig weit, anstrengend und beinhaltet deutlich mehr Höhenmeter als die heutige Tour.
Höhenangaben:
Kärlingerhaus: 1638 Meter
Funtensee: 1601 Meter
Riemannhaus: 2177 Meter
Ingolstädter Haus: 2119 Meter
Links:
Kärlingerhaus
Riemannhaus
Ingolstädter Haus
Nationalpark Berchtesgaden
Funtensee
Google Maps Karte:
Buchtipps, Wanderkarte und Tonträger:
Toller Bericht.
Den Weg vom Riemanhaus zum Ingolstädter-Haus kenne ich nicht, schaut aber sehr interessant aus (werde ich mir diesen Sommer einmal anschauen).
Nebel im Steinernen Meer ist kein Geschenk. Die Gegend dort oben ist wirklich herrlich und mancher Blick unvergesslich. Hinzu kommt, dass die Orientierung bei Nebel auch mal etwas schwieriger werden kann.
Im Steinernen Meer trifft man auf den Hütten oft bekannte Gesicherter vom Vorabend, aber diesmal scheint ihr ja Glück gehabt zu haben. 😉
Ich freue mich auf den letzten Tag