Wanderung: Hohenaschau – Kampenwandbahn – Steinlingalm – Kampenwand-Gipfel und zurück
Eine der ersten Wanderungen, die ich hier beschrieben hatte, ging auf die Kampenwand. Das war die kurze, leichte Variante bis zur Steinlingalm. Die besuchen wir dieses Mal natürlich auch, aber dann geht es weiter bis zum felsigen Gipfel mit seinem riesigen Gipfelkreuz. Einer der absoluten Klassiker der Münchner Hausberge.
Es hat sich was getan an der Kampenwand. Die Sonnenalm hat renoviert und sieht jetzt schick-modern aus. Den ersten Anstieg hatte ich etwas steiniger in Erinnerung, der scheint “entschärft” worden zu sein. Und vor allem gibt es seit einiger Zeit direkt an der Bergstation der Kampenwandbahn ein Lowa-Testcenter.
Hier kann man sich die aktuellen Lowa-Wanderschuhe ausleihen und gleich auf den Gipfel testlaufen. Dazu kann man sich noch GPS-Geräte von Garmin leihen, um gleich am Berg ein wenig Geocaching zu probieren. Für den Weg zur Steinlingalm und zur Kampenwand wird man es nicht brauchen, die gehen auch noch ohne GPS 😉
Zur Steinlingalm geht es dann wieder ganz flott. Dieses Mal machen wir noch eine kurze Pause am Staffelstein, dem Kletterfelsen, der direkt neben dem Weg steht. Wir sehen den echten Kletterern zu, die seilgesichert auf der Außenseite bis zum Gipfel aufsteigen. Die Kinder klettern neben den Gedenktafeln auch ein paar Meter in der Felsscharte hinauf.
Dann geht es aber weiter auf dem breiten Weg in Richtung Steinlingalm, die nach einer halben Stunde gemütlichen Spazierens erreicht ist. Vom Weg aus kann man immer wieder weit über Oberbayern sehen. Gut zu erkennen sind die zwei großen Seen des Chiemgaus, der Chiemsee mit den Inseln Herrenchiemsee und der Fraueninsel, sowie der weiter westlich gelegene Simssee.
An der Steinlingalm kann man sich gleich mal auf die Bierbänke setzen und zum scharf gezackten Gipfelkamm schauen. Oder sich schon vor dem Terrassenbereich der Alm auf einen der großen Felsblöcke setzen und die selbst mitgebrachte Brotzeit essen.
Wie Ihr an den Bildern seht, waren wir an einem recht schönen Sommertag dort. Entsprechend viele sehr kleine Leute sieht man rund um das Gipfelkreuz herum. Scheint voll zu sein da oben. Also nix wie rauf!
Der erste Teil des Aufstiegs führt über die Almwiesen. Hier haben in den letzten Jahrzehnten hunderttausende von Wanderern tiefe Furchen in die Wiese gezogen, die sich in vielen Kurven nach oben ziehen und immer wieder treffen. Je höher man kommt, umso schotteriger wird der Aufstieg.
Jetzt, von oben, wissen wir auch, warum wir so ungewöhnlich viele Trachtenträger am Berg gesehen haben. An der Kapelle neben der Steinlingalm findet ein Berggottesdienst statt. Mit Ziehharmonika und Goasslschnalzern. Da kann man auch mal eine kurze Pause im steilen Anstieg einlegen und sich die Schnalzer von oben ansehen.
Dann kommen wir in den Felsbereich. Hier wird es schon recht steil, so dass man auch mal die Hände zu Hilfe nimmt, um auf die Felsbrocken zu kommen.
Als wir auf dem Absatz oben angekommen sind, führt der Weg scharf nach links in die sogenannte “Kaisersäle” hinein. Was sind die Kaisersäle? Wie riesige Zimmer sind sie von hoch aufragenden Felswänden umgeben. Durch diese Schluchten oben am Berg geht es über Felsbrocken in Richtung Osten, dem Gipfel entgegen. Hier können auch Kinder schön kraxeln, ohne gleich einen Absturz zu riskieren.
Kurz vor dem Gipfel wird es aber doch noch etwas ernster mit der Kletterei. Vom letzten der Kaisersäle hat man einen guten Blick auf das Gipfelkreuz, das nur einen großen Fels höher steht, acht Höhenmeter mehr sind es vielleicht.
Links vom Felsen beginnt ein Stahlseil. Dieses ist die einzige seilversicherte Stelle des Aufstiegs. Auf diesen letzten Metern wird der Weg auch ausgesetzt. Achtung, mit Gegenverkehr und dadurch bedingten Staus muss hier auch rechnen.
Den Abgrund auf der einen Seite, die Seilsicherung auf der anderen Seite geht es ein paar Meter auf dem schmalen Weg bergab. Dann folgt der wenige Meter hoche Aufstieg am schrägen Fels auf den nur wenige Meter kurzen Grat.
Noch kurz über die drei Meter kurze Brücke, dann stehen wir auf dem kleinen Gipfelplateau mit dem riesigen Kreuz. Das Kreuz auf der Kampenwand ist mit 12 Metern Höhe das größte Gipfelkreuz der Bayerischen Alpen. Seit 1950 ersetzt das Kreuz aus Eisen ein Holzkreuz, dass durch einen Blitzschlag zerstört wurde. Am Kreuz befinden sich Gedenktafeln für die Chiemgauer Opfer der Weltkriege.
Wer sich unsicher ist oder kleinere Kinder dabei hat, sollte sich diesen letzten Abschnitt ab der Seilsicherung sparen. Auch die Kaisersäle sind schon beeindruckend genug. Und auch hier kann man an den Innenseiten und auf den Felsen in der Mitte ein wenig klettern, ohne über einem Abgrund zu hängen.
Dann geht es aber wieder an den Abstieg. Zurück durch die Felsenschlucht. Dann geht es auf dem Aufstiegsweg richtig steil bergab. Erst im Abstieg merkt man, wie steil der Aufstieg wirklich war. Stöcke sind hier zumindest im unteren Teil eine gute Hilfe, weiter oben werden die meisten öfter die Hände zu Hilfe nehmen müssen.
Ab der Steinlingalm geht es dann wieder über den leichten Weg zurück zur Kampenwandbahn. Alternativ könnte man noch den tiefer gelegenen Almen gehen und dann weiter über den Fahrweg zurück zur Talstation der Bahn gehen. Aber dieser Weg ist dann doch eher langweilig im Gegensatz zur Kraxelei rund um den Gipfel. Dann lieber kurz zurück zur Kampenwandbahn wandern, Testmaterial wieder abgeben und per Bahn wieder runterfahren.
Dauer und Schwierigkeit:
Der leichte Weg von der Bergstation der Kampenwandbahn zur Steinlingalm dauert etwa eine halbe Stunde im Spazierwegtempo. Auf der Hälfte der Strecke liegt der Staffelstein. Von der Steinlingalm bis zum Gipfel kann man dann noch einmal eine gute halbe bis dreiviertel Stunde rechnen. Dieser Weg ist deutlich anspruchsvoller und auf dem letzten Stück vor dem Gipfelkreuz ab der Seilsicherung ausgesetzt. Da das Gelände oben felsig ist und man auf dem steilen Stück auch im Abstieg nur langsam voran kommt, kann man für den Rückweg dieselbe Zeit ansetzen wie für den Hinweg. Insgesamt also etwa zweieinhalb Stunden reine Gehzeit. Plus lange Pausen, gerade mit Kindern.
Höhenangaben:
Talstation Hohenaschau Kampenwandbahn: 620 Meter
Bergstation Kampenwandbahn: ca. 1470 Meter
Sonnenalm: ca. 1470 Meter
Möslarnalm: 1450 Meter
Steinlingalm: 1450 Meter
Kampenwand: 1669 Meter
Kampenwand Ostgipfel (mit dem Gipfelkreuz): 1664 Meter
Essen und Trinken:
Fast direkt an der Bergstation der Seilbahn befindet sich die große Sonnenalm, etwas unterhalb die urige Möslarnalm. Die meisten werden die Steinlingalm unterhalb des Gipfels ansteuern, die auf dem leichten Weg erreichbar ist.
Wo muss ich besonders aufpassen?
An allen Kletterfelsen sollte man besonders auf die Kinder acht geben, das letzte Stück vor dem Gipfel ist nichts für kleinere Kinder und nicht schwindelfreie Personen. Im Abstieg bedenken, dass der Weg sehr steil und voll rutschigem Geröll ist.
Ist der Weg für Kinderwagen geeignet?
Bedingt. Der Weg zur Steinlingalm ist mit Kinderwagen gut zu gehen. Die kleinen 4-Personen Gondeln der Kampenawandbahn setzen der Mitnahme von Kinderwagen aber eine Grenze, viele Kinderwagen werden zu groß sein für die Gondeln. Da bietet es sich eher an, eine Kraxe zu nehmen.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Mit der Bahn kann man von München aus mit Umstieg in Prien nach Aschau fahren. Von dort mit dem Bus nach Hohenaschau zum Schloss.
Mit dem Auto: Über die Autobahn A8 bis zur Ausfahrt Bernau fahren, dann über die Landstraße nach Aschau und weiter nach Hohenaschau. Kurz nachdem man das Schloss passiert hat, geht es nach links auf den gebührenpflichtigen Parkplatz der Kampenwandbahn.
Webcam:
Webcam der Kampenwandbahn
Links:
Homepage der Kampenwandbahn mit Sonnenalm und Lowa-Testcenter
Homepage der Steinlingalm
Homepage der Möslarnalm
Artikel zum Gipfelkreuz der Kampenwand bei rosenheim24.de
Buchtipps und Wanderkarte:
Hallo Uli
Letztes Jahr war ich in Aschau in Urlaub und bin von Aschau-Hub aus bis zur Gorialm, dann Lowa-Testzenter, Steinlingalm und die Kampenwand rauf.
Der Weg von Hub bis hoch ist zwar teilweise sehr steinig, bietet aber einen tollen Blick auf das Schloss Hohenaschau. Dann führt der Weg an den Wiesen vorbei, wo im Winter die Skifahrer unterwegs sind.
Nach der Gorialm bin ich nach rechts hoch in Richtung Lowa- Testzenter und dann über die “Wanderautobahn” bis zur Steinlingalm und die Kampenwand hoch. Die Leiterbrücke kurz vor dem Gipfelkreut ist echt übel, wenn man – wie ich – ein wenig Höhenangst hatte. Den Rest fand ich aber nicht so schlimm.
Zurück hinter der Steinlingalm wieder bis zur Gorialm. Da ich bei der Familie unten in Hub auf dem Bauernhof gewohnt habe, hat sie mich nachher mit dem Auto mit runtergenommen.
Den Weg hatte ich aus einem Tourenblatt der Tourist-Info im Aschau (die haben da noch jede Menge anderer Touren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden). Normalerweise geht die Tour Nr. 20 von Hun zur Kampenwand und weiter zum Weitlahnerkopf, Priener Hütte bis nach Sachrang. Das war mir für eine erste Alpentour aber zu weit und so bin ich nur den ersten Teil gegangen. D
en Track hatte ich letztes Jahr mal bei Outdooractive hochgeladen
Hoffe, der Link ist ok?
http://www.outdooractive.com/de/bergtour/chiemsee/aschau-gorialm-kampenwand-gipfel/1521017/#axzz25LaDv7q2
Ganz viele Grüße schickt Angelica
Immer wieder schon solche tollen Berichte und Bilder aus meiner Heimat in den unterschiedlichsten Blogs zu finden. Daran erkennt und schätzt man erst mal wieder in welcher wunderschönen Gegend man lebt!
Die beschriebene Tour bin ich auch schon einige male gegangen und kann sie auch nur jedem ans herz legen, der sich in den Chiemgau verirrt ;)!
Beste Grüße,
Chris