Wanderung: Ramsau, Wimbachbrücke – (Wimbachklamm) – Wimbachschloß – Wimbachgrieshütte und zurück
Die Wanderung durch das Wimbachtal ist viel leichter, als es die Lage des vermuten lässt. Immerhin wandern wir zwischen den Bergmassiven von Watzmann und Hochkalter bergauf. Aber auf breitem Weg mit fast durchgehend nur geringer Steigung kann man sich auf dieser Tour voll auf die großartige Landschaft im Nationalpark Berchtesgaden konzentrieren. Gleich zwei traditionsreiche Hütten als Einkehr und die Wimbachklamm am Beginn runden den Wandertag ideal ab.
Wir starten am Parkplatz Wimbachbrücke, wo sich auch die Bushaltestelle befindet, und folgen den Wegweisern zur Wimbachklamm. Hier auf den ersten Metern haben wir auch gleich einen der nur zwei kurzen, steileren Wegabschnitt der Wanderung hinter uns grbracht. Das Zweite ist der Wegabschnitt, der parallel zur Wimbachklamm verläuft.
Wimbachklamm
Nach etwa einer Viertelstunde folgt schon der Abzweig zur Wimbachklamm, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Wie es dort aussieht, seht Ihr im Artikel Wanderung durch die Wimbachklamm.
Egal, ob wir durch die Klamm gehen oder auf dem Hauptweg (Weg-Nr. 411/421) bleiben, nun wandern wir auf dem breiten Weg weiter bergauf durch das Wimbachtal. Mit dem Ende der Wimbachklamm erreichen wir den Nationalpark Berchtesgaden, durch den die weitere Wanderung führt.
Die Steigung ist sehr moderat. Ein Stück links vom Weg fließt der Wimbach, zunächst durch Bäume verdeckt. Aber schon bald haben wir die Möglichkeit, an sein steiniges Ufer zu gehen und Steinmanndl zu bewundern.
Hier sehen wir auch den unteren Teils des breiten Schuttstroms, der sich durch das gesamte Wimbachtal zieht. Bis zu dreihundert Meter ist er breit. Und was man nicht sehen kann: Er ist auch bis zu dreihundert Meter mächtig.
Eine unglaubliche Menge an Gestein, dass sich auf etwa zehn Kilometern Länge sehr langsam talwärts bewegt. Jede Jahr brechen mehrere Tonnen brüchiges Dolomitgestein von den Bergen im oberen Wimbachtal ab und sorgen so für Nachschub im Wimbachgries.
Mit dem Rauschen des Bachs wenige Meter links neben uns wandern wir weiter zwischen den Bäumen auf dem Weg bergauf. Und irgendwann stellen wir fest, dass das Rauschen des Baches weg ist. Genau wie der Bach selbst. Oberhalb einer Steinstufe fließt der Bach in Inneren des breiten Schuttstroms, unsichtbar und unhörbar.
Wir gehen weiter auf dem breiten Wanderweg bergauf, vorbei am Wegweiser „Wimbachschloss 9 Minuten“. Und knapp neun Minuten später sehen wir das Wimbachschloss auch zwischen den Bäumen.
Am Ende des Waldes liegt das Wimbachschloss, unmittelbar vor dem Abzweig zum Hochalmsteig. Anders als der Name erwarten lässt, ist es ein kleines Berggasthaus mit Gastgarten, das überhaupt nicht schloßartig aussieht.
Am Wimbachschloss
Der Name leitet sich aus der Geschichte des 1784 erbauten Hauses ab. Ab 1820 diente es als Jagdschloss der Wittelsbacher, die hier im Wimbachtal Hofjagden veranstalteten. Für uns ist es eine schöne Gelegenheit für eine erste Pause, die passenderweise auch ziemlich in der Mitte des Aufstiegs liegt.
Mit Blick auf die Felswände des Watzmann-Massivs sitzt es sich gut im Gastgarten des Hauses bei einem ersten Getränk. Essen gibt es auch, deftig oder auch Kuchen.
Der weitere Aufstieg verläuft dann wieder ein ganzes Stück lang geradeaus durch sehr lichten Wald, wieder mit nur geringer Steigung. Wir queren einen ersten Schottstrom, der von rechts kommend auf das Wimbachgries zuläuft.
Kurz danach quert der Wanderweg den nun sehr breiten Wimbachgries-Schuttstrom. Auf der anderen Seite sehen wir, wieder Weg auf der linken Seite in den Wald führt. Hier lohnt es sich, die Gegend einige Zeit auf sich wirken zu lassen, auch ein Stück abseits des Hauptweges.
Inmitten des breiten Schotterstroms, der wie ein ausgetrockenes Flussbett aussieht, steht man da und schaut sich die Felsspitzen rund herum an.
Wie schon die ganze Wanderung über, befinden wir uns zwischen dem Watzmann- und dem Hochkaltermassiv. Jetzt kommen noch die Berge im Süden hinzu, vor allem die Hocheisspitze und die Palfelhörner. Und irgendwo dahinter steht auch der Große Hundstod.
Auf dem Schotter des Schuttstroms liegen einzelne Baumstämme und Wurzelstöcke, teilweise schon sehr ausgeblichen. Sie sind, in Verbindung mit dem grauen Gestein und den felsgen Bergen im Hintergrund, tolle Fotomotive.
Nach der Querung des Schuttstroms führt der Weg ein Stück lang durch den Wald. Alternativ kann man auch direkt über den Schotter gehen. Kurz vor der Wimbachgrieshütte endet der Weg dann im Schuttstrom, über den wir dann für die letzten Meter gehen.
Wimbachgrieshütte
Die Wimbachgrieshütte im oberen Teil des Wimbachtals ist eine Hütte der Naturfreunde-Sektion München, die das erste Unterkunftshaus hier oben im Wimbachtal im Jahr 1919 errichtet haben. die heutige Größe hat die Hütte dann durch Erweiterungen in den fünfziger Jahren erhalten.
Die Wimbachgrieshütte ist für Tagesgäste wie uns ein schönes und leicht erreichbares Wanderziel. Besonders wichtig ist sie aber als erste Schutzhütte nach der langen und anstrengenden Watzmann-Überschreitung, die von manchen Alpinisten erst in tiefer Nacht erreicht wird. Auch für Wanderer, die aus dem Steinernen Meer absteigen, ist sie ein erstes Zwischenziel im Abstieg.
Von der Wimbachgrieshütte führt der Wanderweg in knapp zwei Stunden weiter zum 1764 Meter hoch gelegenen Trischübel-Pass, über den man ins Steinerne Meer kommt oder nach St. Batholomä am Königssee absteigen kann. Alle Übergänge sind aber lange Wanderungen von fünf bis sechs Stunden Dauer.
Der einzige kurze Weg zurück ins Tal ist unser Aufstiegsweg, den wir dann auch wieder als Rückweg nehmen. Anstatt den Wanderweg durch den Wald zu nehmen, gehen wir zunächst direkt durch das Wimbachgries bergab. Im oberen Teil wandern wir dabei zum Teil sogar durch feinen Sand, so dass aus der Bergwanderung fast zu einem leicht abfallenden Strandspaziergang mit Bergpanorama wird.
Dann wird aus dem Sand aber wieder Schotter und wir wandern mitten durch das Wimbachgries bergab. An der Stelle, an der der Wanderweg den Schuttstrom kreuzt, kann man sich entscheiden, ob man auf den Weg wechselt oder weiter durch das Gries bergab wandert.
Auf dem Weg ist es dann doch leichter und schneller. Und wir kommen noch einmal direkt zum Wimbachschloss, bevor wir auf dem Weg zurück zum Parkplatz wandern.
Dauer und Schwierigkeit:
Die Wanderung zum Wimbachschloss und zur Wimbachgrieshütte ist technisch leicht und dank der, bis auf eine kurze Stelle, nur geringen Steigung auch nicht besonders anstrengend. Insgesamt legen wir auf etwas mehr als acht Kilometern (einfache Strecke) knappe 700 Höhenmeter zurück. Als Gehzeiten sind vom Parkplatz zum Wimbachschloss eindreiviertel und zur Wimbachgrieshütte dreieinviertel Stunden angegeben, was ich recht großzügig gerechnet finde. Auch den Abstieg kann man etwas schneller als die angegebenen zweidreiviertel Stunden machen, ohne zu hetzen. Insgesamt sind also sechs Stunden Gehzeit vorgesehen, plus Pausen wird es zu einer schönen Tagestour.
Höhenangaben:
Parkplatz Wimbachbrücke: 640 Meter
Wimbachschloss: 937 Meter
Wimbachgrieshütte: 1327 Meter
Essen und Trinken:
Wimbachschloss und Wimbachgrieshütte bieten hüttentypische Küche im Gastraum und, natürlich schöner, im Biergarten. Beide Hütten sind von etwa Mai bis Oktober/November geöffnet. Auf der Wimbachgrieshütte kann man auch übernachten. Die genauen Öffnungszeiten findet Ihr auf den Homepages.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung ist bei normalen Wetterverhältnissen sehr leicht. Die einzige steile Stelle ist direkt hinter dem Abzweig zur Wimbachklamm. Im Aufstieg wird man diese meistens umgehen, da man die Klamm mitnimmt, im Abstieg muss man das kurze Steilstück gehen. Sonst ist es eine Wanderung auf breiten Wegen mit nur geringer Steigung.
Wandern mit Hund:
Die Wanderung ist auch für Hunde gut geeignet. Trinken können sie nur im unteren Teil am Wimbach und in den Gaststätten, sonst gibt es keine Wasserstellen. Im Bereich des Nationalparks Berchtesgaden (alles oberhalb der Wimbachklamm) gilt Leinenpflicht.
Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Von München mit der Bahn in etwa zweieinhalb Stunden bis Berchtesgaden, mit Umstieg in Freilassing. Von Berchtesgaden mit dem Bus 846 in Richtung Ramsau/Hintersee bis zur Haltestelle Wimbachbrücke.
Mit dem Auto: Von München auf der A8 über die Grenze und mautpflichtig auf der Tauernautobahn (A10) bis Grödig fahren. Von Grödig weiter über die B305 nach Berchtesgaden und im Kreisverkehr weiter Richtung Ramsau fahren, bis zum Parkplatz Wimbachbrücke.
Die mautfreie Alternative: Auf der A8 nur bis Piding, dann über die B20 weiter Richtung Berchtesgaden. Am Kreisverkehr nach Ramsau abbiegen und weiter zur Wimbachbrücke fahren. Dort befindet sich der gebührenpflichtige Parkplatz. Weitere Parkplätze, zum Teil gebührenfrei, gibt es in Richtung Ramsau.
Links:
Homepage Wimbachschloss
Homepage der Wimbachgrieshütte
Die Wimbachklamm, das Wimbachschloss und die Wimbachgrieshütte bei berchtesgaden.de
Der Watzmann und sein Wasser bei [W] wie Wissen
Buchtipps und Wanderkarte:
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