Wanderung, leicht/mittel, 680 Hm: Steinbergalm bei Ruhpolding – Bründlingalm – Hochfelln – Mittelstation Hochfelln-Seilbahn – Hocherbalm – Steinbergalm
Eine leichte, familiengerechte Wanderung, die aber schon etwas Kondition verlangt. Da wir aber schon auf 1000 Metern Höhe starten, sind nur knapp 700 Höhenmeter zu überwinden. Dafür bekommen wir eine schöne, abwechslungsreiche Tour mit nur wenig Forststraßen, sehr vielen Einkehrmöglichkeiten und tollen Ausblicken auf den Chiemsee.
Wir starten an der Steinbergalm bei Ruhpolding. Diese ist keine Alm, sondern ein ausgewachsenes Berggasthaus, hinter dem der große Wanderparkplatz liegt. Dieser recht hohe Startpunkt erspart uns den langen Aufstieg auf breiten Fahrwegen durch den Wald fast komplett.
Nur auf dem ersten Abschnitt laufen wir über solche breiten Wege. Zunächst zwischen Almwiesen hidurch, auf denen grasende Kühe stehen. Links über den Bäumen sehen wir zum ersten Mal die Bergstation der Hochfellnbahn.
Nach wenigen Minuten zweigt rechts der Weg zur Hocherbalm ab. Den Besuch der Alm sparen wir uns für den Rückweg auf. Nach links führt der Weg leicht ansteigend in den Wald und dann leicht bergab zu einer Kreuzung.
Wir folgen dem Wegweiser nach links und gelangen, an einem kleinen Bach entlang wandernd, kurz darauf auf die Almwiesen der verschiedenen Almen am Hochfelln.
Im Winter ist hier Skigebiet, wie einige Liftmasten und Lifthäuschen zeigen. Jetzt sind wir auch fast direkt an der Mittelstation der Hochfellnseilbahn.
Almgebiet am Hochfelln
Zur Mittelstation gehen wir aber nicht, sondern folgen weiter der Ausschilderung zum Hochfelln. Zwischen den Almwiesen, auf denen die Kühe jetzt ohne Einzäunung stehen, wandern wir in einer weiten, ansteigenden Kurve zu gleich drei nebeneinander liegenden Almen.
Zunächst zum Bachschmied-Kaser, kurz darauf zum Öderkaser und der gegenüber liegenden Bründling-Alm.
Beim Bachschmied-Kaser gibt es Brotzeiten und Kuchen, die größere Bründlingalm wenige Meter weiter bietet auch warme Mahlzeiten. Der Öderkaser war nicht geöffnet.
Eine kurze Stärkung mit schöner Aussicht auf das Almgebiet und die nächste Etappe der Wanderung ist immer drin.
Auf dem Bründlingköpfl
Danach wandern wir weiter bergauf, nur um wenige Meter später noch einen Abstecher auf das kleine Bründlingköpfl zu machen. Der kurze, aber steile Aufstieg über Fels und Schotter lohnt sich, denn auf dem Bründlingköpfl steht ein schönes Gipfelkreuz mit bunten Glaseinsätzen.
Und vor allem haben wir von hier oben einen tollen Ausblick auf den Chiemsee und einen weiten Blick ins flache Alpenvorland! Der kleine Abstecher lohnt sich.
Aufstieg zum Hochfelln-Gipfel
Zurück auf dem Weg erreichen wir das obere Ende des Almgebiets. Jetzt geht es, unterhalb der Tröpflwand, am Hang entlang durch den Bergwald. Zunächst über einige Treppenstufen, dann auf teils etwas schmalen und mit Geländer gesicherten Wegen in Richtung Skipiste.
Hier sind noch ein paar hölzerne Pistenbegrenzungen zu sehen. Und wir haben einen schönen Blick auf die Almen unter uns, die Mittelstation der Hochfellnbahn, ein paar gras- und waldbedeckte Berge und weit ins Voralpenland hinein.
Nach einem kurze Stück über die breite Piste beginnt nun der Aufstieg zwischen den Felswänden von Hochfelln und Strohnkopf.
Über einen schottrigen und teils mit Felsstufen versehen Steig geht es in einigen Serpentinen unterhalb der Seilbahntrasse stetig bergauf.
Ein schöner Weg, an dessen Rändern immer wieder verschiedene Bergblumen blühen.
Weiter oben führt der Weg an einem Felsriegel nach links, wo wie im Sattel zwischen Strohnkopf und Hochfelln auf die Südseite wechseln. Und damit ändert sich der Blick vollkommen.
Jetzt schauen wir weit in die nördlichen Alpen hinein. In den hinteren Bergketten liegt noch recht viel Schnee, während direkt vor und unter uns die Berge sattgrün bewachsen sind.
Über Bergwiesen führt der Weg nun, teils schmaler, teils breit weiter bergauf in Richtung Hochfelln-Gipfel. Schnell sehen wir auch die Bergstation der Seilbahn, das Hochfelln-Haus und die Gipfelkapelle, das Tabor-Kircherl.
Jetzt sind es nur noch wenige Serpentinen, bis wir oben sind. Links die Kapelle und ein Startplatz der Paraglider, in der Mitte steht das Hochfellnhaus mit seiner großen Terrasse und rechts, nur wenige Meter unterhalb, liegt die Bergstation der Hochfelln-Seilbahn.
Und zwischen Kapelle und Hochfellnhaus steht auf dem Felsgipfel das große Gipfelkreuz des Hochfelln. Ein paar Schritte geht es über Fels bergauf zum Kreuz und wieder hinab. Zwische den Felsen finden sich auch schöne Plätze für eine Pause.
Hochfellnkreuz
Das sieben Meter hohe und 35 Tonnen schwere Gipfelkreuz des Hochfelln wurde 1886, zum 100. Geburtstag von König Ludwig I. aufgestellt. Es steht sehr exponiert und vom Tal aus gut sichtbar auf einem Felsen. Allerdmings steht es nicht auf dem höchsten Punkt des Hochfelln.
Die Tabor-Kirche
Am höchsten Punkt des Hochfelln steht die Tabor-Kirche. Eigentlich eine Kapelle. Benannt ist die Kapelle nach dem 588 Meter hohen Berg Tabor in Galiläa in Israel. Auf diesem „Verklärungsberg“ soll Jesus seinen Jüngern in göttlicher Gestalt erschienen sein.
Bei der Grundsteinlegung der Kirche 1889 wurde geweihte Erde von Berg Tabor auf dem Bauplatz verstreut. Die damalige Kapelle brannte nach einem Blitzschlag 1970 ab und wurde, in anderer Form, neu aufgebaut.
Das Hochfellnhaus
Das Hochfellnhaus wurde, wie die Kapelle, im Jahr 1890 erbaut und ist geöffnet, wenn auch die Hochfellnseilbahn fährt. Es gibt Brotzeiten, Suppen und einfache warme Gerichte, vor allem aber auch Kuchen. Übernachtungsmöglichkeiten bietet das Hochfellnhaus nicht!
Das kleinere, holzverschalte Haus unterhalb des Hochfellnhauses ist ein alter Mulistall, der bis 1970 genutzt wurde. Vor der Fertigstellung der Seilbahn wurde das Haus mit Mulis versorgt.
Nördlich, etwas unterhalb des Hochfellnhauses, in Richtung Seilbahnstation, liegt ein weiterer Startpunkt der Paraglider. Von der Kapelle, vom Gipfelkreuz aus und auch von der Terrasse des Hochfellnhauses haben wir einen großartigen Blick auf den Chiemsee und das Voralpenland.
Auf der anderen Seite blicken wir auf den letzten Abschnitt des Aufstiegswegs und weit in die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen hinein und in Richtung der Leoganger und Loferer Steinberge.
Geologischer Lehrpfad Hochfelln
Hinter der Taborkapelle führt ein Geologischer Lehrpfad als Rundwanderweg knapp unterhalb des Gipfels entlang. In 30-45 Minuten kommt man an insgesamt 22 Schautafeln vorbei, die die Geologie und Entstehung der Bergwelt erläutern. Andere Tafeln beschreiben die Entstehung des Chiemsees oder die Pflanzenwelt am Hochfelln.
Entlang des Rundwanderwegs stehen auch einige Bänke. Der Weg ist leicht zu gehen und hat nur etwa 80 Höhenmeter, so dass er auch für Seilbahntouristen gut zu gehen ist.
Abstieg oder Abfahrt?
Wir könnten nun über den Aufstiegsweg wieder absteigen. Da aber für den Nachmittag schlechtes Wetter mit Gewitter vorhergesagt ist, sparen wir uns den Abstieg und nehmen die Seilbahn zur Mittelstation. Von dort aus gelangen wir, entweder auf einem schmalen Pfad oder über den breiten Fahrweg, schnell wieder zur Kreuzung im Wald.
Nun geht es auf dem Hinweg zurück zur Steinbergalm, nicht ohne einen Abstecher zur Hocherbalm zu machen. Die gemütliche Alm bietet Brotzeiten, Kuchen und kleinere Essen. Sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und nur wenige Minuten später sind wir dann auch wieder am Wanderparkplatz an der Steinbergalm angelangt.
Dauer und Schwierigkeit:
Für den Aufstieg vom der Steinbergalm zum Hochfelln sind zweidreiviertel Stunden angegeben. Das ist recht großzügig angegeben, wie ich finde. Trotz Getränke-Einkehr auf der Bründling-Alm, dem Abstecher zum Bründlingkopf und Fotopausen waren wir schneller. Ohne das Gefühl gehabt zu haben, dass wir uns gehetzt hätten. Für den Abstieg kann man gute zwei Stunden rechnen, wer mit der Seilbahn runterfährt, ist in etwa einer halben Stunde wieder an der Steinbergalm. Der Weg ist, bei guten Bedngungen, leicht zu gehen, im Aufstieg oberhalb der Almen aber durchaus auch etwas steil. Hier ist auch grundsätzliche Trittsicherheit sinnvoll. Der Weg bleibt aber technisch leicht, etwas Grundkondition sollte man mitbringen.
Höhenangaben:
(Talstation Hochfellnseilbahn: ca. 590 Meter)
Steinbergalm: 1000 Meter
Mittelstation Hochfellnseilbahn: ca. 1080 Meter
Bründling-Alm: 1167 Meter
Bergstation Hochfellnseilbahn: ca. 1660 Meter
Hochfellnhaus: 1669 Meter
Gipfel Hochfelln: 1674 Meter
Essen und Trinken:
Hier hat man die Qual der Wahl. Der Wanderparkplatz liegt unmittelbar hinter dem Berggasthaus Steinberg-Alm, nur wenige Gehminuten weiter ist die Hocherbalm. Hier gibt es vor allem Brotzeiten und Kuchen. An der Mittelstation der Seilbahn liegt das Panoramarestaurant Hochfellnblick. Nicht weit entfernt sind der Bachschmied-Kaser und die Bründling-Alm. Und am Gipfel dann das Hochfellnhaus.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung ist leicht bis maximal mittelschwer. Vorsicht ist geboten am Gipfel des Bründlingkopfs, rund um das Hochfelln-Gipfelkreuz und hinter der Tabor-Kapelle, dort fällt das Gelände steil ab. Im Bereich der Almen wird man auf freilaufendes Weidevieh treffen.
Wandern mit Hund:
Für Hunde ist die Wanderung auch gut zu machen. Vorsicht beim Kontakt mit Weidevieh und an den absturzgefährdeten Stellen. Trinken können Hunde nur im unteren Bereich der Wanderung entlang des Bachs, weiter oben gibt es keine natürlchen Wasserstellen mehr.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Mit der Bahn kann man in knapp zwei Stunden von München bis Ruhpolding fahren, mit Umstieg in Traunstein. Der Ausgangspunkt Steinbergalm ist allerdings mit öffentlichen Bussen nicht erreichbar. Es soll eine Rufbuslinie geben, dazu habe ich aber keine genaueren Angaben. Für ÖPNV-Nutzer bietet es sich an, mit der Bahn nach Bergen zu fahren und dann weiter mit dem Bus 9514 zur Talstation der Hochfellnseilbahn zu fahren. Insgesamt gut 1,5 Stunden. Von dort kann man entweder komplett laufen oder bis zur Mittelstation fahren und von dort aus starten.
Mit dem Auto: Über die A8 bis zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf fahren. Dann der BEschilderung nach Ruhpolding folgen. Kurz nach Ortsbeginn nach rechts in die Maiergschwendter Straße fahren. Kurz hinter dem Ortsausgang erneut rechts der Beschilderung zur Steinbergalm folgen und zum Gasthaus hochfahren. Der Wanderparkplatz ist hinter dem Haus. Kosten (2024): 3 Euro, bei Einkehr auf der Steinbergalm kostenfrei.
Startpunkt:
Google Maps: 47.768908,12.592363
Openstreetmap: 47.768908,12.592363
What3Words: ///schloss.belag.irgendwelche
Links:
Homepage der Hochfellnseilbahn.
Die Homepages der Steinberg-Alm, der Hocherbalm vom Bachschmied-Kaser, der Bründling-Alm und vom Hochfellnhaus.
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1721 m
Minimale Höhe: 1050 m
Gesamtanstieg: 967 m
Gesamtabstieg: -990 m
Buchtipps und Wanderkarte:
Für eine Wanderung ist jetzt ein ganz guter Zeitpunkt. Die Tage werden heller und angenehm warm. Dabei ist es aber noch nicht zu heiß und es lässt sich noch den ganzen Tag über gut laufen. Und man kann schon die schöne Natur der alpinen Bergwelt genießen. Und an Kulinarik mangelt es auch nicht. Wie im Artikel beschrieben, gibt es mehrere sehr gute Einkehrmöglichkeiten.
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel und das Teilen der interessanten Wanderroute auf den Hochfelln!
Vielen Dank für die detaillierte Beschreibung der Wanderung! Gibt es alternative Routen auf den Hochfelln für erfahrenere Wanderer, die mehr Herausforderung suchen?
Hallo Daria,
ja, es gibt noch weitere Routen. Mehr Höhenmeter hast Du, wenn Du direkt an der Talstation startest. Eine weitere Route, die ich aber noch nicht gegangen bin, startet direkt am Ortsrand von Ruhpolding. Die ist dann deutlich länger und hat auch mehr Höhenmeter.
Es gibt aber bestimmt noch viele weitere Möglichkeiten, auf den Hochfelln zu kommen 🙂
Viele Grüße
Uli