Wanderung: Strada Gen.Graziani – Punta Telegrafo – Rifugio Telegrafo Gaetano Barana und zurück
Auf die Punta Telegrafo (auch Cima Telegrafo oder Monte Maggiore genannt) und die kurz unterhalb des Gipfels liegende Schutzhütte Rifugio Telegrafo Gaetano Barana führen viele, teils sehr lange Wege. Diese Rundtour zählt mit etwa 700 Höhenmetern zu den kürzeren und auch technisch weniger schwierigen. Über mittelschwere Wege führt die Wanderung durch eine beeindruckende, schroffe Bergwelt hinauf zur höchsten Schutzhütte am Monte Baldo.
Unser Startpunkt ist der kleine Parkplatz „Strada Gen. Graziani“ an der Strada Provinciale SP3 auf der Monte Baldo Hochebene. Von dort aus wandern wir auf dem Wanderweg 652 zum Rifugio Telegrafo und zum Gipfel Punta Telegrafo.
Der Abstieg folgt ein Stück dem Weg 651 in Richtung Cima Valdritta, dann geht es steil bergab auf dem Weg 66, der wieder auf den Aufstiegsweg 652 führt. Eine alternative Abstiegsroute ist der südlich liegende Weg 657.
Der Parkplatz ist wirklich klein, er bietet nur Platz für gut zehn Autos. Man muss also wirklich früh unterwegs sein, um hier parken zu können. Falls der Parkplatz besetzt ist, kann man aber die Straße ein Stück bergab fahren, und in einer Kurve oder an der Malga Novezza parken, was die Wanderung um etwa 120 Höhenmeter verlängert.
Direkt am Parkplatz beginnt der Einstieg auf den Wanderweg 652 mit ein paar Felsstufen. Weiter geht es entlang von Wiesenhängen und durch ein Waldstück. Noch steigt der Weg sehr moderat an, ein paar Felsstufen und Felsplatten sind zu überwinden, das ist aber alles problemlos.
Nach etwa einer halben Stunde kommen wir an die Abzweigung zum Weg 66, dem späteren Abstiegsweg. Wir gehen aber weiter geradeaus.
Der Weg 652 führt in angenehmer Steigung weiter schmal, aber gut zu gehen, am Hang entlang über Wiesen. Ab und zu eine Felsstufe.
Am Berg hängen die Wolken, wie so oft am Monte Baldo. Damit wird es auf der Wanderung kaum Fernsicht geben, die zum Teil schnell bergwärts ziehenden Wolken sorgen aber für immer wieder wechselnde Ausblicke. Und auch die daraus entstandenen Fotos finde ich ganz spannend. Zudem sorgen die Wolken und Nebelschwaden für eine angenehme Kühle im Aufstieg.
Nach etwa einer Stunde Gehzeit ändert sich der Charakter der Weges grundlegend. Große Felsblöcke, die neben dem Weg in der Wiese liegen, kündigen die nächste Phase des Aufstiegs an. Denn nach einer Kurve beginnt ein wesentlich steilerer Aufstieg über Felsen. Hier nimmt man auch mal die Hände zu Hilfe.
Bei meiner zweiten Wanderung auf dem Weg fand ich diesen Teil der Wanderung, der etwa zwanzig Minuten dauert, allerdings nicht mehr so anstrengend, wie ich ihn noch von der ersten Tour in Erinnerung hatte.
Nach dieser steileren Passage führt der Weg wieder, weitgehend einfach zu gehen, in angenehmer Steigung weiter bergauf.
Zwei kurze Stellen erscheinen etwas heikel, sind dann aber doch gut zu gehen. Eine sehr kurze Schotterfeld-Querung und eine wenige Meter kurze Passage über leicht schräge Felsplatten.
Kurze Zeit später endet der Weg 652, als er auf den „Alta Via del Monte Baldo“ 651 mündet, den ich auf der Monte Baldo Überschreitung gegangen bin.
Rifugio Telegrafo und Punta Telegrafo
Hier geht es nach links und kurz darauf folgt der Abzweig zur Hütte und zum Gipfel. Nun wird es noch einmal kurz steiler. In kurzen Serpentinen wandern wir bergauf und überschreiten den Monte-Baldo Kamm. Oben sehen wir sich sofort das Rifugio Telegrafo. Doch gerade hat die Wolkendecke aufgerissen, also geht es erst einmal die letzten fünfzig Meter hinauf auf den grasigen und felsdurchsetzten Gipfel.
Genau 2200 Meter ist der Monte Maggiore, Punta Telegrafo oder auch Cima Telegrafo hoch. Der Name Monte Maggiore ist leicht irreführend, denn die benachbarte Cima Valdritta ist mit 2218 Metern Höhe noch ein paar Meter höher.
Der Name „Punta Telegrafo“ hängt mit der Napoleonischen Zeit zusammen. Damals wurde auf dem Berg ein Posten errichtet, mit dem die französischen Truppen optische Signale austauschen konnten.
Der Gipfelbreich ist groß genug, dass sich die zahlreichen Wanderer gut verteilen können. Die Weitblicke sind großartig, soweit es die Wolken erlauben, die nun sowohl von der Monte Balde Hochebene, wie auch vom Gardasee hochziehen. Bei freiem Blick könnte man auch auf den Gardasee hinunterschauen, jetzt lässt sich der See nur erahnen.
Auf dem Rifugio Telegrafo auf 2147 Metern Höhe, die von der Veroneser Sektion des Club Alpino Italiano (CAI). Hier gibt es italienische Hüttenkost von Penne Amatriciana bis Polenta mit Wildschwein-Geschnetzeltem. Und Strudel di Mele, Apfelstrudel. Zwei größere Speiseräume und die großzügige Hüttenterrasse stehen für die Wanderer zur Verfügung.
Falls Ihr oben übernachten wollt: Auch das geht, Duschen gibt es aber nicht, das Wasser ist dort oben sehr knapp. Ein kurzer Örtchen-Hinweis: Die Toiletten dort oben sind Hock-Toiletten, was nicht jedermanns und jederfraus Sahce ist. Das Alpenvereins-Schild „nur für Geübte!“ habe ich aber nicht gesehen.
Für den Rückweg in Richtung Malga Novezza gibt es drei Möglichkeiten: Über den Aufstiegsweg. Weiter nördlich über den Weg 651 und dann 66, der auf den Weg 652 führt. Oder ein kurzes Stück auf dem 651 nach Süden, dann Abstieg über den Weg 657.
Abstieg über den Weg 66
Dieses ist der schönste Abstiegsweg, finde ich. Zunächst geht es wieder zurück auf den Weg 651 „Alta Via del Monte Baldo“, den wir nun ein ganzes Stück in Richtung Norden, auf ide Cima Valdritta zu, gehen. Der Weg führt erst flach, dann leicht ansteigend bis knapp unter den Gipfel der Punta Pettorina.
Rechts schauen wir die Hänge des Monte Baldo hinab, zumindest, so weit es die Wolken erlauben. Nach links wandern wir immer an Felsen entlang. An ein paar Stellen gibt es die Möglichkeit, ein paar Schritte hochzugehen und auf die andere Seite zu schauen.
Der Weg führt in angenehmem Gefälle wieder bergab und nach kurzer Zeit sehen wir auch schon die typischen rot-weißen Wegweiser. Hier zeigt der Weg 66 schräg bergab zur Malga Novezza. Eine Stunde und zehn Minuten sollen es sein, diesmal wird es etwas länger dauern.
Der Weg sieht von oben teilweise wirklich wild aus, ist aber wirklich gut zu gehen. Erst geht es schräg am Hang bergab. Dann in kurzen Serpentinen einen zu beiden Seiten abfallenden Rücken hinab. Bei den tiefhängenden Wolken ist da ein spezielles Erlebnis, da man nicht sehen kann, wohin der Weg führt und wie tief es links, rechts und vorne bergab geht.
Der Wind pfeift hier ganz ordentlich, der Weg bleibt aber gut zu gehen, mit ein paar kleineren Felsstufen. Nach dem freien Gelände geht es in vielen weiteren kurzen Serpentinen in die Latschenzone. Hier kommt eine etwas größere Felsstufe, ansonsten ist der Weg weiter gut zu gehen.
An zwei oder drei Stellen scheint es Abzweigungen zu geben, das sind aber nur wenige Meter kurze Stücke. Der Hauptweg ist immer wieder mit weiß-roten Felsmarkierungen gekennzeichnet. Im unteren Teil wird der Weg flacher und erdiger. An einer unmarkierten Abzweigung führen zwei gleich breite Wege ab. Ich habe mich für den linken Weg entschieden, der etwas kürzer ist. Später treffen beide Wege wieder aufeinander.
Schließlich trifft der Weg 66 wieder auf den Aufstiegsweg 651. Nach links, bergab, geht es dann wieder zurück zum Parkplatz. Wer an der Malga Novezza geparkt hat, kann auch nach weigen Metern auf den Weg 652a wechseln un direkt dorthin absteigen.
Abstieg über den Weg 657
Für Wanderer mit Hund oder als Alternative bei schlechterem Wetter kann man gut über den Weg 657 absteigen. Zunächst geht man kurz auf dem Weg 651 nach Süden. Unterhalb der Punta Sascaga zweigt der Weg 657 ab. In vielen kurzen, dann weiten Serpentinen geht es bergab in Richtugn Rifugio Novezzina. Dieser Weg führt weniger lang über freies Gelände, sondern überwiegend durch Wald. Technisch ist er mit dem Weg 66 vergleichbar, aber weniger steil. Ein paar Felsstufen gibt es auch hier. Subjektiv fand ich ihn leichter als den Weg 66.
Nachteil des Weges ist, dass man an der SP3 relativ lang und immer bergauf zurück laufen muss, wenn man an der Malga Novezza oder am kleinen Parkplatz geparkt hat.
Die Wanderung vom Monte Baldo auf den Gipfel Punta Telegrafo und zur Schutzhütte Rifugio Telegrafo ist eine schöne, mittelschwere, Wanderung durch die schroffe Felswelt des Monte-Baldo-Kamms. Je nach Wolkenlage sind die Eindrücke völlig unterschiedlich, großartig werden sie imer sein. Wichtig ist es, gute Wettervorhersagen zu haben. Das Wetter am Monte Baldo kann sich schnell ändern. Auch wenn es am Gardasee sehr heiß ist, kann es oben deutlich kühler sein, immerhin sind es fast 2000 Meter Höhenunterschied. Trotz der langen Anfahrt vom See aus ist es eine sehr lohnende und empfehlenswerte Tour.
Dauer und Schwierigkeit:
Für den Aufstieg zum Rifugio und zum Gipfel vom Parkplatz aus sind zwei Stunden und zehn Minuten angegeben, etwa zweieinhalb Stunden würde ich rechnen. Für den Rückweg würde ich mindestens zweieinhalb, eher drei Stunden, einplanen. Der Abstieg über den Weg 657 bis zur Straße ist etwas kürzer, je nach Parkplatz muss man aber dort zusätzlich noch laufen.
Die Wanderung ist, gute Wetter- und Bodenverhältnisse vorausgesetzt, mittelschwer. Es gibt ein paar Felsstufen und kurze Felsplatten zu überwinden, besonders auf dem Aufstiegsweg. Auch wenn die Wege immer breit genug und kaum wirklich ausgesetzt sind, können Wanderer mit Höhenschwindel Probleme bekommen. Trittsicherheit sollte man haben. Stöcke sind auf jeden Fall hilfreich, besonders im Abstieg.
Höhenangaben:
Parkplatz Strada Gen. Graziani: 1552 Meter
Parkplatz Cavaloo di Novessz: 1438 Meter
Parkplatz Malga Novezza: 1390 Meter
Parkplatz Rifugio Novezzina: 1255 Meter
Rifugio Telegrafo Gaetano Barana: 2147 Meter
Gipfel Punta Telegrafo: 2200 Meter
Essen und Trinken:
Auf dem Rifugio Telegrafo gibt es überwiegend einfache, aber schmackhafte, italienische Bergküche. Unten ist im Sommer das Baito Novezza auch im Sommer geöffnet.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Es gibt nur sehr wenige und sehr kurze Stellen, die ich nicht leicht zu gehen finde. Vor allem die kurze Schotterquerung und eine schräge Plattenquerung im Aufstieg. Richtig problematisch sind die aber auch nicht für Wanderer mit Bergerfahrung.
Wandern mit Hund:
Für bergtaugliche Hunde ist die Wanderung gut geeignet, sofern sie mit den Felsstufen zurechtkommen. Auf dem Weg und am Gipfel waren einige Hunde. Es gibt auf dieser Wanderung aber keine Wasserquellen oder Bäche, nehmt also genug Wasser mit.
Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Von Süden aus (Ferrara di Monte Baldo) gibt es wohl eine Busverbindung bis Rifugio Cedron und Malga Novezza. Nähere Informationen hierzu habe ich aber nicht.
Mit dem Auto: Es gibt zwei Zufahrtswege, einer von Norden und einer von Süden. Der südliche Weg führt über Caprino Veronese, Spiazzi und Ferrara di Monte Baldo und breite, serpentinenreiche Straßen. Wer von Norden über das Altopiano Brentonico kommt, muss gute Nerven mitbringen. Der Weg führt von Mori (an der Straße zwischen Nago-Torbole und Rovereto) über Besagno, San Giacomo und San Valentino. Dort auf die SP3, am Rifugio Graziano und der Bocca Navene vorbei. An der Abzweigung Malga Prà Alpesina nach rechts, weiter auf der SP3, bis zum Parkplatz bzw. Malga Novezza. Ab San Valentino ist die Straße über viele Kilometer durchgehend einspurig, inklusive einspuriger Tunnel. Es gibt natürlich Ausweichgelegenheiten, dei sicnd aber auch nicht so häufig und eher klein.
Startpunkt:
Google Maps: 45.719327,10.855517
Openstreetmap: 45.719327,10.855517
What3Words: ///aufsehen.barocke.gesegelt
Links:
Informationen auf Italienisch zum Rifugio Telegrafo bei caiveneto.it und equipenatura.it
GPX-Track:
Maximale Höhe: 2244 m
Minimale Höhe: 1569 m
Gesamtanstieg: 747 m
Gesamtabstieg: -792 m
Buchtipps und Wanderkarte: