Höfn: Kleine Stadt im Südosten von Island
Runterkommen, durchatmen. Auf die ruhige Bucht blicken und die Ruhe genießen, die der Vatnajökull-Gletscher im Hintergrund ausstrahlt. Es ist der Morgen des unseres sechsten Tages auf Island. Wir haben den Golden Circle besucht und sind die gesamte Südküste Islands bis nach Höfn gefahren. Dabei haben wir so viele spektakuläre Naturschauspiele gesehen, dass es für mehrere Urlaube reichen würde. Und wir sind noch mittendrin in unserem Island-Abenteuer. Aber für heute schalten wir einmal einen Gang zurück.
Weniger Orte, weniger Attraktionen, es ruhiger angehen lassen. Das tut uns beiden gut. Beim Frühstück sitzen wir direkt an der kleinen Bucht in der frischen Meeresbrise.
Höfn, was etwa wie “Höppn” gesprochen wird, liegt auf einer kleinen Halbinsel im Südosten Islands. Vom Jökulsárlón sind es etwa 80 Kilometer bis Höfn. Der Ort erscheint wie eine Kleinstadt, hat aber nur etwa 2000 Einwohner. Damit zählt es aber schon zu den größeren Orten, was für uns heißt, dass wir hier einen Supermarkt, eine Tankstelle und natürlich unseren Campingplatz finden.
An Schlechtwettertagen kann man gleich mehrere Museen in Höfn besuchen. Der kleine Ort bietet ein Heimatmuseum, ein Schifffahrts- und ein Gletschermuseum.
Wir fahren Richtung Hafen und schlendern durch das Hafengebiet. Lagerhäuser, Öltanks, einige kleinere Frachtschiffe liegen im Hafenbecken, die typische Szenerie eines kleineren Hafengebiets.
An diesem Montagmorgen zeigt sich der Hafen nicht sehr geschäftig. Ich hätte mehr Betrieb erwartet, ist doch Höfn einer der wenigen Häfen an der Südküste Islands.
Ein schönes Fotomotiv ist der alte Fischkutter “SF 52 Akurey”, der nun neben dem Hafenbecken an Land steht. Man kann auf das Hauptdeck gehen, ins Schiffsinnere kommt man aber nicht.
Irgendwo im Hafengebiet sollen auch bunte Schriftzüge mit Namen von Fischarten auf den Asphalt gemalt sein, die haben wir aber nicht gesehen.
Etwas südlich des Hafens ragt das Seamen’s Monument, ein Gedenkort für Seeleute und Fischer, in die Höhe. Drei weiße Säulen und zwei abstrakte Figuren bilden das Monument.
Hier beginnt auch der knapp drei Kilometer lange “Náttúrustígur / Nature Trail”, auf dem wir einmal durch unser Sonnensystem wandern. Eine etwas mehr als fussballgroße verspiegelte Kugel stellt die Sonne dar. Wäre der Himmel nicht so wolkenverhangen, würde die echte Sonne sie noch glänzender erstrahlen lassen.
Direkt nebenan liegt schon der winzige Merkur. Auch Venus, Erde und Mars sind nur ein paar Schritte entfernt. Bis zum Zwergplaneten Ceres im Asteroidengürtel laufen wir über einen Wiesenweg, danach direkt am Ufer.
Jetzt werden auch die Entfernungen größer. Immer am Ufer entlang erwandern wir uns die großen Planeten. Dabei genießen wir den Blick über das Meer, das jetzt bei Ebbe an unser Watternmeer erinnert. Hinter dem Meer liegen die Berge mit dem schneeweißen Vatnajökull-Gletscher.
Wir sind hier die einzigen Spaziergänger, wir haben ein ganzes Sonnensystem für uns alleine. Wer kann das schon von sich behaupten!
Der Weg führt dabei anfangs durch Wiesengelände, später direkt entlang der Häuser von Höfn. Nach 2,8 Kilometern erreichen wir den Golfplatz von Höfn. Hier endet am Neptun auch die Wanderung durch unser Sonnensystem. Der arme Pluto, der vor einigen Jahren zum Zwergplaneten degradiert wurde, zieht seinen Bahnen jenseits des Golfplatzes, für uns ist er jetzt unerreichbar.
Wir gehen durch den Ort zurück zum Auto. Diese kleinen Wanderung am Rand von Höfn hat uns gut getan. Einfach mal einen kleinen Hafenort und “normale” Landschaft ohne Sensationen sehen, am Meeresufer entlanggehen. Das Hirn nach all den Eindrücken der letzten Tage durchlüften, das hat es jetzt gebraucht. Wie ich jetzt, beim Bebildern dieses Artikels, sehe, haben wir auch kaum Fotos gemacht.
Jetzt sind wir wieder bereit für eine Fahrt entlang der Ostküste nach Djúpivogur und zu unserem nächsten Campingplatz in Stöðvarfjörður.
Links:
Die Website zum Sólkerfið Wanderweg mit Wegbeschreibung als PDF.
Einige Fotos von Höfn findet Ihr auch bei reisen-von-us.net
Buchtipps und Wanderkarte: