Goðafoss – der Wasserfall der Götter

Der Goðafoss im Norden Islands – Die Götter müssen versenkt werden

Einige Wasserfälle in Island sind mit Sagen und Geschichten verbunden. Eine besonders alte Sage rankt sich um den Goðafoss im Norden Islands. Sie reicht zurück ins Jahr 1000, als die Isländer den christlichen Glauben annahmen und ihre heidnischen Götter aufgeben sollten.

Der Wasserfall der Götter – der Goðafoss im Norden von Island

Der Wasserfall der Götter – der Goðafoss im Norden von Island

Im Gegensatz zu den vorangegangen Tagen sind uns die Götter an diesem Tag nicht so richtig wohlgesonnen, denn ab diesem neunten Tag unserer Rundreise ist das Wetter sehr verhangen und nebelig, später sollte es noch in Strömen regnen. Doch am Goðafoss haben sie ein Einsehen und verschonen uns zumindest vor Regen und Sturm .

Wir sind auf dem Weg vom Mývatn nach Akureyri und machen natürlich am Goðafoss Halt, der direkt neben der Ringstraße liegt. Über eine kurze Zufahrtsstraße fahren wir auf den Parkplatz westlich des Wasserfalls. Der ist bei unserem Besuch im August 2017 noch eine größere Baustelle, mittlerweile ist der Parkplatz fertig, wie man auf Google Maps sieht.

Zum Goðafoss kann man sowohl vom Westufer als auch vom Ostufer aus gehen. Wir besuchen den Wasserfall auf der Westseite. Ein kurzer Fußweg führt vom Parkplatz direkt zu den Felsen am Wasserfall. Mächtige Felsen bieten großartige Blicke auf den Goðafoss. In einem weiten Bogen von über 30 Metern Breite fällt das Wasser des Flusses Skjálfandafljót etwa 12 Meter tief in ein großes Becken. Einzelne große Felsen teilen den Wasserfall.

Festgelegte Wege oder Aussichtspunkte gibt es hier nicht. Jeder sucht sich auf einem der Felsen einen passenden Platz, um den Wasserfall anzuschauen oder zu fotografieren. Dabei gehen manche Besucher durchaus ein großes Risiko ein, um einen optimalen Platz zu finden. Ziemlich halsbrecherisch, wie einige Leute über die Felsen direkt am Rand oberhalb des Wasserfalls herumklettern und die Gefahr in Kauf nehmen, zehn Meter tief in den Wildfluss zu fallen.

Skjálfandafljót

Der Goðafoss ist ein Wasserfall des Flusses Skjálfandafljót, dem mit fast 180 Kilometern Länge viertlängsten Fluss Islands. Er entspringt am Gletscher Vatnajökull, fließt von dort durch das Hochland in den Norden und mündet in der Skjálfandi-Bucht in den arktischen Ozean. Neben dem Goðafoss ist der etwa 40 Kilometer südlich gelegene Aldeyjarfoss ein weiterer sehr bekannter Wasserfall.

Der Name Goðafoss

Aber wie kam der Goðafoss zu dem Namen „Götterwasserfall“?

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Der norwegische König Olav I. trieb die Christianisierung Skandinaviens voran. Den Isländern soll er mit dem Stopp der Holzlieferungen gedroht haben, wenn sie nicht zum Christentum übertreten würden. Auf diesen Druck hin entschieden die Isländer im Jahr 1000 auf einem Althing in Þingvellir, das Christentum als Staatsreligion anzuerkennen und sich taufen zu lassen. Wobei sie eine salomonische Entscheidung trafen: Sie wurden Christen, aber im privaten Bereich durfte man seinen alten, nordischen Glauben weiterhin praktizieren.

Um die Annahme des Christentums als allgemeine Religion zu unterstreichen, soll der Gode Þorgeir Ljósvetningagoði Þorkelsson die letzten heidnischen Götterbilder in einen Wasserfall geworfen haben. Seitdem trägt dieser Wasserfall den Namen Goðafoss. Ein Fenster in der Kirche von Akureyri (Akureyrarkirkja) erinnert an diese Geschichte.

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Der Geitafoss

Ein Stück unterhalb des Goðafoss, kurz vor den Brücken, verengt sich der Skjálfandafljót, wodurch das Wasser schneller fließt. Hier findet Ihr noch einen kleinen Wasserfall, den Geitafoss („Ziegenwasserfall“). Er ist viel kleiner und nicht so spektakulär wie der Goðafoss, aber schön anzuschauen. Direkt neben dem Wasserfall ist eine flache Felsbrücke.

Der Weg zum Goðafoss

Der Goðafoss liegt unmittelbar an der Ringstraße, auf halbem Weg zwischen dem Mývatn und Akureyri. Von Norden trifft auch die Straße 85 von Húsavík unweit des Goðafoss auf die Ringstraße. Parkplätze gibt es am West- und Ostufer des Skjálfandafljót, jeweils nur 200-300 Meter vom Wasserfall entfernt.
Auf der Ostseite steht direkt an der Ringstraße eine Tankstelle, daneben ein kleiner Laden und ein Hotel. Etwa 200 Meter weiter auf der Straße 844 in südlicher Richtung befindet sich der Parkplatz zum Goðafoss am Ostufer.

Links:
Das Fossholl Guesthouse
Wie es Goðafoss im Winter aussieht, könnt Ihr bei reisewut.com sehen.

Buchtipps und Wanderkarte:

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für deinen interessanten Blogbeitrag! Toll, dass du den Beitrag so ausführlich gestaltet hast. Die Bilder erwecken eine Reiselust.

    Liebe Grüße
    Lila Fischer
    outdoormeister.de

  2. Beeindruckende Bilder und ein toller Beitrag zum Godafoss!
    Das erweckt schöne Erinnerungen und macht Hoffnung, dass ein baldiges Reisen wieder möglich sein wird.

    Viele Grüße
    Hendrik

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