In der Grjótagjá-Höhle

Die Grjótagjá-Höhle am Mývatn

Durch die karge Felslandschaft östlich des Mývatn zieht sich ein Riss, braun und zackig wie die aufgeplatzte Kruste eines Brotlaibs. Ein niedriges Felsloch an der Seite ist der Eingang in die Unterwelt. Ein paar Meter gehen und tasten wir uns über große Felsen hinab, dann stehen wir am blau schimmernden, unterirdischen See der Grjótagjá-Höhle.

Das klare, blau leuchtende Wasser in der Grjótagjá-Höhle

Das klare, blau leuchtende Wasser in der Grjótagjá-Höhle

Was wir nicht wussten: Dieser unterirdische See war Drehort der Serie „Game of Thrones“. Fans der Serie werden sich sicher an die Szene erinnern, in der Jon Snow und Ygritte in der Höhle gebadet haben.

Der  Grjótagjá-Verwerfungsriss. Links im Hintergrund der Parkplatz

Der Grjótagjá-Verwerfungsriss. Links im Hintergrund der Parkplatz

Uns zog jedoch nicht der Film zu der Höhle mit dem für nicht-Isländer schwer zungenbrecherischen Namen Grjótagjá, sondern die Neugier auf den Ort selbst. Gar nicht so leicht, die Höhle zu finden, denn die Ausschilderung war spärlich, so dass wir zunächst am Parkplatz vorbeigefahren sind.

Der Eingang zur Höhle

Der Eingang zur Höhle

Die Höhle ist groß genug, dass sich einige Personen gleichzeitig darin aufhalten können, wirklich weitläufig ist sie aber nicht. Es gilt, sich einen Platz zu suchen, an dem man einigermaßen gut sitzen oder hocken kann, um zu sich in Ruhe umzusehen oder zu fotografieren.

Es ist wirklich beeindruckend, wie stark das Wasser hier unter der Erde leuchtet

Es ist wirklich beeindruckend, wie stark das Wasser hier unter der Erde leuchtet

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Das klare Wasser leuchtet strahlend blau, wenn das Sonnenlicht durch den Höhleneingang scheint, die Felsen unterhalb der Wasserlinie sind gut zu sehen. Man möchte sofort dem Beispiel von Jon Snow und Ygritte folgen und sich in diesen Naturpool setzen. Auch wenn man damit die perfekt glatte Seeoberfläche durch Wellen zerstören würde..

Noch einmal: Felsen und Wasser

Noch einmal: Felsen und Wasser

Früher diente Grjótagjá tatsächlich als Badehöhle, es gab eine Männerhöhle und eine Frauenhöhle. In welcher der beiden wir waren, kann ich gar nicht sagen. Das Wasser im See wird durch die vulkanische Aktivität hier im Gebiet erhitzt. Früher wohl angenehm warm, ist es mittlerweile zu heiß zum Baden. Etwa 60 Grad sollen es derzeit sein, so dass das Baden inzwischen verboten ist.

Auch, weil die Grjótagjá-Höhle in den letzten Jahren Opfer dessen geworden ist, was man mittlerweile Overtourism nennt, was aber eigentlich vor allem die Folge von egoistiscehm VErhalten ist: So wurde die Höhle von Touristen nicht nur zum Baden, sondern auch zum Zähneputzen, als Waschsalon oder sogar als Klo genutzt. Glasscherben sollen herumgelegen haben und manche haben in der Höhle übernachtet.

Hinweisschild am Eingang zur Grjótagjá-Höhle: Unter anderem ist Baden in der Höhle verboten

Hinweisschild am Eingang zur Grjótagjá-Höhle: Unter anderem ist Baden in der Höhle verboten

Den privaten Grundbesitzern wurde es irgendwann zu viel und sie haben die Höhle für Besucher gesperrt. Allerdings mit der Idee, sie mit einem Konzept und sanitären Einrichtungen außerhalb wieder zu eröffnen. Ob es schon so weit ist, kann ich Euch nicht sagen. Wir waren im August 2017 dort, da war die Höhle noch frei zugänglich. Und zum Glück auch nicht verunreinigt.

Zwischen Amerika und Europa: Die Grjótagjá-Verwerfung

Auch außerhalb der Höhle ist die karge Gegend interessant, denn man kann auch auf den Erdriss steigen. Wir stehen in einer Verwerfungszone. Hier treffen die eurasische und die amerikanische Kontinantalplatte aufeinander. Genauer gesagt, hier entfernen sie sich voneinander.

Auf dem Riss der Grjótagjá-Verwerfung: Links ist die amerikanische Platte, rechts die eurasische

Auf dem Riss der Grjótagjá-Verwerfung: Links ist die amerikanische Platte, rechts die eurasische

Mit einem beherzten Sprung über den schmalen, aber mehrere Meter tiefen Graben kann man also kurz von Europa nach Amerika hüpfen, zumindest tektonisch gesehen.

Einige Tage später, auf der Reykjanes-Halbinsel, werden wir wieder auf die Grenze der beiden Kontinantalplatten treffen, dort ist der Graben aber deutlich breiter.

Sofern sie zugänglich ist, kann ich Euch den Besuch der Grjótagjá-Höhle empfehlen. Im Gebiet des Mývatn werdet Ihr Euch bei einer Ringstraßen-Rundtour sicher sowieso einige Zeit aufhalten. Der Zeitbedarf für die Besichtigung der Grjótagjá-Höhle ist gering, die Höhle aber druchaus beeindruckend.

Anfahrt zur Grjótagjá-Höhle

Vom Ort Reykjahlíð am Mývatn fährt man auf der Ringstraße zwei Kilomter nach Osten (in Richtung Egilsstaðir). Dann rechts abbiegen in die Straße 860. Ebenfalls nach zwei Kilometern liegt der Parkplatz der Grjótagjá-Höhle auf der rechten Seite. Von der Uferstraße 848 am Ostufer des Mývatn zweigt die 860 ebenfalls ab. Hier sind es etwa 2,3 Kilometer Fahrt, dann erreicht man links den Parkplatz.

Links:
Weitere Artikel und Fotos der Grjótagjá-Höhle findet Ihr auf den Blogs dieweltenbummler.de, thomasguthmann.de und nordbilder.com.
Artikel zur Schließung der Höhle: Polarkreisportal (de), Icelandmag (en) und Tripadvisor (en).

Buchtipps und Wanderkarte:

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3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Super interessanter Artikel über die Grjotagja Höhle. Jetzt wo ich es gelesen habe, ist mir die Szene aus Game of Thrones wieder eingefallen. Ein netter Nebenaspekt. Vielen Dank für die verschiedenen Eindrücke. Liebe Grüße

  2. Sehr schön geschrieben. Trotzdem muss ich etwas hinzufügen. Der Riss der Grjótagjá ist nicht allein die geologische Grenze zwischen Europa und Nordamerika und somit ist es auch nicht möglich, einfach mal so zwischen den beiden Kontinenten hin und her zu springen. Die geologische Grenze ist immer eine mehrere Kilometer breite Zone. Somit stellt die Grjótagjá lediglich die westliche Grenze der Riftzone dar. Ähnlich verhält es sich z.B. in Þingvellir im Südwesten Islands oder auch mit der “Brücke zwischen den Kontinenten” auf der Halbinsel Reykjanes.

  3. Wir haben die Höhle auf Anhieb gefunden. Noch immer (06.2022) ist diese frei zugänglich. Etwas Vorsicht ist geboten wegen der großen Felsbrocken. Aber immer noch wunderschön blaues Wasser, die Fotos werden sensationell. Auch nach oben aufs Plateau zu klettern gefiel uns. Vor allen weil und hierhin keiner der anwesenden Besucher gefolgt ist.

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