Geothermalgebiet Hverarönd / Hverir am Námafjall

Heißes Pflaster Hverarönd: Schwefel, Schlammtöpfe und Fumarolen

Unter meinen Füßen ist die Erde über 100 Grad heiß. Ich weiß nur nicht, ob es ein paar Zentimeter sind, ein paar oder vielleicht viele Meter. Um mich herum sind Schlammtöpfe, Fumarolen und Solfataren, dazu blau-weiß-gelbe Muster auf dem orangebraunen Erdboden. Die weite Ebene unterhalb des Bergrückens Námafjall ist als Hverir oder auch als Hverarönd bekannt, wird aber auch nach dem Bergrücken als Námafjall bezeichnet.

Im weitläufigen Hverir-Geothermiegebiet am Námafjall

Im weitläufigen Hverir-Geothermiegebiet am Námafjall

Der völlig kahle, bis zu 482 Meter hohe, Bergrücken Námafjall leuchtet in verschiedenen Rot-, Orange- und Brauntönen, ein schöner Berg, dessen Name „Bergwerksberg“ sich vom, bis ins 18. Jahrhundert betriebenen, Abbau von Schwefel für die Produktion von Schießpulver ableitet. Der Námafjall gehört zum Vulkansystem der Krafla, genau wie die westlich und östlich liegenden Hochtemperaturgebiete. In der Mitte führt die Ringstraße über den Pass Námaskarð zum Mývatn.

Nur wenige Meter von der Ringstraße entfernt liegt der Parkplatz zum Geothermalgebiet. Auf dem Schild am Parkplatz wird das Gebiet “Námafjall / Hverir” genannt. Direkt am Parkplatz steht eine hölzerne Plattform, von der aus wir das gesamte Gebiet überblicken können.

Wir gehen wenige Meter hinunter auf das weitläufige Geothermalgebiet östlich des Námafjall-Bergrückens.

Man soll auf den markierten Wegen bleiben, Absperrungen beachten. Aber diese Absperrungen sind so gesetzt, dass das gesamte Gebiet sehr weitläufig bleibt. Wir sehen schmale Bachläufe, in denen heißes Wasser fließt und wellenartige Strukturen im Boden hinterlässt.

Kleine und große Schlammtöpfe voll von zäher bis sehr flüssigem, unablässig blubberndem, blaugrauem Schlamm. Man möchte den Finger hineinstecken, um zu sehen, ob der Schlamm wirklich heiß ist. Die Vernunft spricht deutlich dagegen und manchmal sollte man auf die Vernunft hören.

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Aus Steinhaufen, mal kniehoch, mal eineinhalb Meter hoch, produzieren ständig Wolken von Wasserdampf, an den Steinen setzen sich blauweiße und schwefelgelbe Ablagerungen ab. Das sind die oben genannten Fumarolen und Solfatare. Sie stoßen Schwefelwasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf aus, der bei Solfataren 100-250 °C heiß sein kann. Fumarolen hingegen können bis zu 800 Grad heiße Gase ausstoßen.

Der Schwefelwasserstoff sorgt für den charakteristischen Geruch nach faulen Eiern, der über dieser Landschaft liegen kann. Bei unserem Besuch empfand ich den Geruch übrigens als nicht besonders stark. Möglicherweise waren wir schon daran gewöhnt, vielleicht hatten wir auch einen Tag erwischt, an dem ich weniger gestunken hat.

Auf dem Boden finden sich Ablagerungen, die an künstlerische Farben- und Formenspiele erinnern. Auch hier erkennen wir das schwefelige Gelb wieder, dazu auch weiße und leicht bläuliche Ablagerungen.

Wanderwege führen auf den Námafjall, auch die Überschreitung des Bergrückens hin zum Mývatn und zum Kraftwerk Bjarnaflag ist möglich. Wir sind allerdings nur ein paar Meter hoch gegangen und haben damit die weiteren Schlammtöpfe auf dem Bergrücken verpasst. Sollte ich noch einmal dorthin kommen, werde ich sicher den Berg besteigen.

Das Geothermalgebiet Hverarönd liegt direkt an der Ringstraße. Von Osten, aus Richtung Egilsstaðir kommend, liegt es unmittelbar vor den Serpentinen zum Námaskarð-Pass hoch auf der linken Seite. Hverir-Hverarönd gilt als das beeindruckendste Geothermalgebiet Islands und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wie lange Ihr für den Besuch braucht, hängt ganz von Euch ab. Von der kurzen Fotopause auf der Plattform bis hin zur ausgedehnten Wanderung auf den Námafjall ist alles möglich. Wir haben etwa eineinhalb Stunden dort verbracht.

Links:
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just-iceland.com,
weltreisejournal.de,
franks-travelbox.com und
theglobetrotter.de

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