Ausflug: Hum in Istrien
Tief im istrischen Hinterland liegt die Stadt Hum, die nicht nur einen besonders kurzen Namen hat, sondern sich auch mit dem Titel „kleinste Stadt der Welt“ schmückt. Dass Hum diesen Titel zu Recht trägt, glaubt man gerne, denn der winzige Ort hat weniger als 30 Einwohner. Auch der Stadtplan ist eher übersichtlich, zwei Gassen und ein paar kleine Verbindungswege, das muss genügen. Die kleine Stadt, die sich ihr mittelalterliches Stadtbild erhalten hat, ist zum großen Teil von einer Stadtmauer umgeben.
Schon die Anfahrt war ungewöhnlich. Von Opatija aus kommend, haben wir die A8 (E751) bei Lupoglav verlassen. Bei Ročko Polje folgen wir dem Wegweiser nach Hum und biegen links ab. Von nun an geht es auf schmalen und immer schmaleren Straßen zwischen Wiesen, Äckern und Feldern hindurch, durch kleine Wäldchen und das winzige Bauerndörfchen Kras.
Die Straße wird noch mal schmaler und kurviger. Sind wir wirklich noch richtig? Aber dann geht es scharf nach links und wir stehen vor dem kleinen Pförtnerhäuschen. Beim freundlichen Parkwächter bekommen wir das Parkticket und stellen unser Auto auf dem Parkplatz vor der Stadt ab.

Durch das Stadttor betreten wir Hum
Durch das reich verzierte schwere Tor mit den Hörnergriffen betreten wir die kleinste Stadt der Welt. Hum wurde 1102 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Neben dem Titel der kleinsten Stadt gilt Hum auch als Zentrum der glagolitischen Schrift. Im Inneren der Stadtmauer sehen wir gleich die großen Steintafeln mit der Glagoliza-Schrift.

Im Inneren des Stadttores sehen wir Steintafeln mit der Glagoljica-Schrift
Auf uns wirkt diese Schrift, die hier bis ins 19. Jahrhundert genutzt wurde, sehr fremd. Aber einige Buchstaben der Glagoliza-Schrift (auf Kroatisch Glagoljica) wurden auch ins Kyrillische Alphabet übernommen. Wir werden auf dem kurzen Weg durch Hum noch häufig auf diese ungewöhnliche Schrift treffen.

Das Rathaus von Hum. Auf Repräsentation wird hier wohl weniger Wert gelegt
Zunächst stehen wir auf dem Platz mit Kirche und Rathaus. Hier fällt vor allem die Loggia am Rathaus auf. An einem Steintisch werden die Ratssitzungen abgehalten und der Bürgermeister wird gewählt. Auf ungewöhnliche Art und Weise. Jeder Kandidat wird durch einen Holzstab symbolisiert, durch Ritzen einer Kerbe in den Holzstab gibt man seine Stimme ab. Wer die meisten Kerben hat, wird Bürgermeister.

Die Einkaufsstraße von Hum
Die zwei Gassen des kleinen Ortes sind schnell durchwandert. Etwa drei oder vier Geschäfte gibt es in Hum. Neben Andenken, die überwiegend selbst gemacht sind, Postkarten und Kühlschrankmagneten, gibt es Kleidung, lokale Spazialitäten und natürlich Weine und Schnäpse aus der Umgebung. Und immer wieder die Glagoliza-Schrift, die hier wirklich allgegenwärtig ist.

Die Glagoljica-Schrift ist in Hum allgegenwärtig
Die Läden sind übrigens sehr nett und individuell eingerichtet. Hier macht es wirklich Spaß, Souvenierläden zu besuchen. Bei unserem Besuch waren außer uns auch nur recht wenige weitere Touristen in Hum, so dass wir die kleine Stadt auf uns wirken lassen konnten.

Istrische Spezialitäten
Zum Abschluss haben wir noch die einzige Gaststätte des Ortes besucht, die „Humska Konoba“, die Schenke oder Taverne von Hum. Diese liegt aus der Außenseite der Stadtmauer, so dass wir zum leckeren, traditionellen Essen noch einen schönen Blick von der Terrasse auf die waldreiche Umgebung hatten.

Die Humska Konoba, das einzige, aber sehr schönes Restaurant in Hum, bietet leckere istrische Küche
Hum ist wirklich einen Ausflug wert. Der ruhige, kleine Ort ist sehr entspannt, bietet viele Fotomotive und wirklich mal andere Reisemitbringsel als man sie sonst findet.

Kunst aus Hum
Der Besuch von Hum lässt sich gut mit dem Besuch der Vela-Draga Schlucht oder der Wanderung vom Poklon-Pass auf den Vojak verbinden, da alle drei Ort recht nah beieinander liegen und durch die Autobahn und die Pass-Straße gut verbunden sind.

Fahrräder braucht man in Hum eher nicht, zu Fuß ist man schnell genug unterwegs
Links:
Informationen zu Hum bei Wikipedia
Umfangreiche Informationen zur Glagoliza-Schrift bei Wikipedia

Eine Rose, die an der Stadtmauer wächst
Buchtipps und Wanderkarte:
Danke für diesen tollen Tipp!! Hum war definitiv eines meiner Highlights in Istrien, so romantisch schön und schnuckelig, einfach traumhaft 🙂