Wanderung: Miesweg oder Hois’n bei Gmunden – Kaltenbachwildnis – Gasthof Hois’n
Kaltenbachwildnis, das ist ein ungewöhnlicher Name für ein Wandergebiet. Aber einer, der neugierig macht: Ist es dort, direkt zwischen dem Traunsee und dem nordwestlichen Ende seines höchsten Bergs, wirklich so wild? Wir haben es uns angeschaut. Und sind tatsächlich auf eine wilde Schlucht gestoßen, die wir so nicht erwartet hätten.
Die Tour durch die Kaltenbachwildnis kann man übrigens auch sehr gut mit der Wanderung über den Miesweg verbinden. Beide Wege sind für sich alleine sehr kurz. Zusammen ergeben sie eine schöne Halbtageswanderung, die dann auch gleich an einem Restaurant endet. Wie praktisch!
Im Wanderführer startet die Runde am Gasthof Hoisn an der Uferstraße, führt von dort hoch in die Kaltenbachwildnis, runter zum Parkplatz am Umkehrpunkt und dann auf der Straße zurück zum Gasthof Hoisn.
Unser Weg verläuft anders herum. Wir starten am Umkehrpunkt (bzw. knapp dahinter), wandern hoch und gelangen erst im zweiten Teil der Wanderung in die Kaltenbachwildnis. Von dort haben wir einen kurzen Abstieg zum Gasthof Hois’n. Das hat den Vorteil, dass man mit dem Elektroshuttle zum Startpunkt fahren kann und am Ende beim Gasthof ankommt. Von dort aus kann man mit dem Elektroshuttle oder auch per Boot wieder nach Gmunden fahren.
Für uns war die Laufrichtung gegen den Uhrzeigersinn logisch, denn wir haben die Wanderung gleich im Anschluß an die über den Miesweg gemacht.
Wer vom Parkplatz aus startet, geht es zunächst ab der Schranke auf der Straße bis zur nächsten Einmündung, die schon nach wenigen Metern kommt, und biegt dort nach links ab. Wer auf dem Miesweg war, biegt dann kurz vor dem Parkplatz nach rechts ab.
Gedenkstein Traunsteinopfer
Wegweiser weisen den Weg zum „Gedenkstein Traunsteinopfer“, einem großen Felsen, der nur wenige Meter entfernt steht.
Alle Wege, die auf den felsigen Traunstein führen, sind schwere, schwarz gekennzeichnete, Bergwege. Seit 1898 sind über 130 Wanderer und Bergsteiger am Traunstein tödlich verunglückt. Für sie wurde diese Gedenkstätte errichtet.
Eine Inschrift auf einer der Tafeln am Gedenkstein lautet:
„Die Berge sind grosse Lehrmeister, man kann in ihrem Banne höchstes Glück erleben, aber auch zugrunde gehen“
Durch den Bergwald in die Kaltenbachwildnis
Nach dem Besuch des Gedenksteins wandern wir weiter auf der Forststraße bergauf. Nach wenigen Minuten zweigt nach rechts der Weg in die Kaltenbachwildnis ab. Ab jetzt lassen wir die Forststraße hinter uns und wandern wir auf schmalen Bergsteigen durch den Wald. Über den wurzeligen und twils etwas felsigen Steig gewinnen wir in einigen Serpentinen schnell an Höhe.
Nach einigen Minuten zweigt rechts der Hernlersteig ab, einer der Aufstiege auf den Traunstein. Unser Weg wird nun flacher. Erst ab einer Felswand steigt er kurz und etwas knackiger wieder an.
Wir glauben, schon das Ende des Wegs und den Übergang in die Kaltenbachwildnis zu sehen, doch dann gibt es noch eine Serpentine und einen Blick auf den Traunsee, bevor wir am höchsten Punkt der Wanderung auf 650 Metern Höhe ankommen. Ab jetzt geht es hinab in die Schlucht der Kaltenbachwildnis. Und die hat einiges zu bieten.
Zuvor sind wir nur durch den Wald gewandert und an einer ziemlich glatten Felswand entlanggekommen. Hier in der Kaltenbachwildnis ragen überall schroffe Felsnadeln und wildgeformte Felsen auf, mächtige Steilwände und von Büschen überwucherte einzelne Felsbrocken. Manche kleinen Bäume umklammern mit ihren Wurzeln Felskanten.
Durch dieses kalkweiße und blattgrüne Felsgewirr verläuft der Weg an rauhen Felsen entlang, über Treppen und Stege und sogar durch einen kurzen Tunnel. Meistens ist der Weg mit einer Seilsicherung versehen.
Kurz hinter einer Bank zweigt ein Stichweg ab, der direkt zum Wasserfall des Kaltenbachs führt, der der Schlucht den Namen gegeben hat. Als wir dort sind, ist es jedoch nur ein dünnes Rinnsal, das weit über uns über die Felskante läuft. An einer anderen Stelle geht es über eine kurze Treppe hinauf zu einem Aussichtspunkt.
Kurz danach passieren wir, wieder einmal hier am Traunstein, ein Schild, das vor Steinschlaggefahr warnt. Wir sind nun unterhalb vom „Adlerhorst“, des höchsten Felsens in der Kaltenbachwildnis. Nachdem wir den kurzen Tunnel passiert haben, verlassen wir die Kaltenbachwildnis auch schon wieder. Durch den Wald gehen wir leicht bergab bis zur Forststraße.
Dort folgen wir der Beschilderung zur „Schiffsstation Hois’n“, zunächst über den breiten Weg, nach wenigen Minuten geht es aber scharf links in einen schmalen Waldweg, der uns direkt zurück ans Seeufer und zum Gasthof Hois’n führt. Auf diesem Wegstück warnen mehrere Schilder, auf dem Weg zu bleiben, da der Wald Sportgelände der Gmundner Bogenschützen ist.
Zurück beim Hois’n können wir mit dem Elektroshuttle zurück nach Gmunden fahren oder auch ein Schiff der Traunsee-Schiffahrt nehmen. Wer auf dem Parkplatz „Unterm Stein“ am Ende der Straße geparkt hat, kann über die Straße zurücklaufen oder schon im Wald die Abzweigung zum Hois’n-Wirt auslassen und auf der Forststraße weiter absteigen.
Die Wanderung durch dir Kaltenbachwildnis ist eine kurze und schöne Tour am Fuße des Traunsteins, die wirklich überraschende Naturerlebnisse bietet. Für sich genommen ist sie sehr kurz, sie lässt sich aber hervorragend mit der Wanderung auf dem Miesweg zu einer schönen Halbtagestour verbinden.
Dauer und Schwierigkeit:
Der Weg durch die Kaltenbachwildnis ist ein einfacher Wanderweg mit nur gut 200 Metern Höhenunterschied zum See, der auch für Kinder gut geeignet ist. Treppen, Stege und Seilversicherungen helfen an den etwas schwierigeren Stellen. Wir haben für den Weg von der Abzweigung zum Gedenkstein eineinhalb Stunden gebraucht, inklusive kürzerer Pausen. Wer die komplette Runde geht, also auch das Stück an der Uferstraße, sollte etwa 15 Minuten zusätzlich einplanen.
Höhenangaben:
Hois’n Wirt: 430 Meter
Parkplatz Unterm Stein: 430 Meter
Höchster Punkt, Einstieg in Kaltenbachwildnis: 650 Meter
Essen und Trinken:
Direkt auf dem Weg liegt der mögliche Start- und Endpunkt, der Hois’n Wirt. Weitere Restaurants gibt es entlang der Uferstraße in Richtung Gmunden.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Der Weg ist leicht zu gehen, ist aber natürlich ein alpiner Weg. Auf dem Abschnitt unterhalb des Adlerhorstes wird vor Steinschlag gewarnt. Wir sind den Weg bei trockenen Verhältnissen gegangen, als der Kaltenbach fast kein Wasser führte.
Wandern mit Hund:
Wir sind ohne Hund durch die Kaltenbach-Wildnis gewandert. Der Weg sollte aber auch für bergtaugliche Hunde, die Treppen gehen können, keine großen Probleme bereiten. An einigen Stellen herrscht für Hunde Absturzgefahr, Trinkmöglichkeiten gibt es auf dem Weg nicht.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von Salzburg oder Wien in Attnang-Puchheim in die Salzkammergutbahn nach Gmunden umsteigen. In Gmunden mit der Straßenbahn zum Rathausplatz, dort kann man in den Elektroshuttle umsteigen (Mai bis September), der beim Hois’n Wirt und am Umkehrpunkt/Parkplatz „Unterm Stein“ hält. Zum Hoi’s-Wirt kann man auch per Schiff von Gmunden, Traunkirchen und Ebensee anreisen.
Mit dem Auto: Auf der Autobahn A1 (Salzburg – Wien) bis zur Ausfahrt Regau fahren, weiter nach Gmunden. Über die Traunbrücke und die Traunsteinstraße bis zum Parkplatz „Unterm Stein“. Achtung: Der Parkplatz ist schnell voll und teuer, auch entlang der Straße gibt es nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten. Beim Hois’n Wirt gibt es Parkplätze für Gäste.
Links:
Gasthof Hois’s-Wirt
Informationen zum Elektroshuttle von Gmunden
Homepage der Traunseeschifffahrt
Ein Artikel zum Gedenkstein für die Opfer des Traunsteins
Buchtipps und Wanderkarte: