Um die Drei Zinnen – Von der Lavaredohütte zur Zsigmondyhütte

Hüttenwanderung Drei Zinnen, Tag 3: Lavaredohütte – Büllelejochhütte – Zsigmondyhütte

Am dritten Tag der Drei-Zinnen-Umrundung verabschieden wir uns von den Zinnen und wandern nach Osten zum Zwölferkofel. Auf dem Weg dorthin wird es richtig sportlich, allerdings weniger für uns. Auch diese Etappe ist mit 400 Höhenmetern im Aufstieg und gut 600 Metern bergab eine sehr moderate Tour.

Vom Büllelejoch blicken wir auf die Bödenalpe, über die wir am ersten Tag aufgestiegen sind

Vom Büllelejoch blicken wir auf die Bödenalpe, über die wir am ersten Tag aufgestiegen sind

Am Morgen bekommen wir noch einmal einen spektakulären Sonnenaufgang an den Zinnen und der Cadini-Gruppe zu sehen. Die Sonne strahlt zuerst die Bergspitzen an, die goldgelb leuchten.

Besonders an den nahen Zinnen können wir beobachten, wie der Sonnenschein an den steilen Wändern hinabwandert und auf weitere Spitzen überspringt.

Die Lavaredohütte am Morgen

Die Lavaredohütte am Morgen

Dann sehen wir noch, wie der Lastesel, den wir schon an der Dreizinnenhütte gesehen haben, mit orangeroten Tragesäcken beladen wird. Später sehen wir ihn mit seinem Führer zur Auronzohütte hinabgehen.

Der Muli wird seine Last später von der Lavaredohütte zur Auronzohütte tragen

Der Muli wird seine Last später von der Lavaredohütte zur Auronzohütte tragen

Von der Lavaredohütte zur Büllelejochhütte

Wir machen uns auf die heutige Etappe, die uns zur Büllelejochhütte (Rifugio Pian di Cengia) und zu unserem letzten Übernachtungsquartier, der Zsigmondyhütte (Rifugio Zsigmondy Comici), führen wird.

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Vorbei an den Laghi di Lavaredo zur Büllelejochhütte

Vorbei an den Laghi di Lavaredo zur Büllelejochhütte

Zunächst gehen wir wieder ein Stück bergauf in Richtung zum Paternsattel. An der großen Übersichtstafel biegen wir aber rechts auf den Weg 104 in Richtung Büllelejochhütte und Zsigmondyhütte ab.

An den Laghi di Lavaredo vorbei wandern wir nun, immer am Fuß des Passportenkofels (Croda Passaporto) entlang, bergab.

Der Weg zur Büllelejochhütte führt zunächst ein Stück bergab

Der Weg zur Büllelejochhütte führt zunächst ein Stück bergab

Der Weg ist breit und gut zu gehen und bietet bald schöne Fernblicke, dann sind wir wieder vom Wechsel der bleichen und sandgelben Felsberge und der grünen Wiesen begeistert.

In den steilen Wänden über uns verläuft irgendwo der Schartensteig. Manchmal meinen wir, ein Stück des Steigverlaufs sehen zu können.

Plötzlich hören wir einen sehr bekannten, schrillen Pfiff: ein Murmeltier hat uns entdeckt. Wir bleiben stehen und suchen die Wiese unterhalb des Weges ab. Dort ist es zu sehen und beobachtet uns, so wie wir es beobachten.

Ein Blick zu den Bergen der Cadini-Gruppe

Ein Blick zu den Bergen der Cadini-Gruppe

Der Weg führt schon wieder leicht bergauf, nun passieren wir den Monte Cengia und den ziemlich kleinen Lago di Cengia. Nach dem See steigen wir steiler bergauf zum Büllelejoch.

Die grünen Bergwiesen weichen nun nahezu vollständig dem Fels. Über Schotterwege steigen wir auf zum Büllelejoch, wobei wir wieder die Reste alter italienischer Stellungen aus dem ersten Weltkrieg passieren.

Vom Büllelejoch haben wir einen fantastischen Blick auf die Bödenalpe mit den Bödenseen und die umliegende Bergwelt der Sextener Dolomiten. Wir blicken hinab auf den oberen Teil unseres Aufstiegswegs vom ersten Tag. Und sehr klein sehen wir auch auf die Dreizinnenhütte.

Zur anderen Seite blicken wir auf den Zwölferkofel, unter dem unser Tagesziel, die Zsigmondyhütte, steht. Diese sehen wir aber ebensowenig wie die nur wenige Minuten entfernte Büllelejochhütte.

Mitten drin im Alpine Run, aber andersrum

Hier oben treffen wir auf einen Beamten der Guardia di Finanza. Schon kurz hinter der Lavaredohütte hatten wir zwei Autos dieser Polizeitruppe gesehen. Der Beamte sucht aber nicht nach Wildcampern, sondern ist heute Streckenposten beim Alpine Run.

Der Alpine Run ist ein Berglauf, der von Sexten über 17 Kilometer Strecke und 1333 Höhenmeter zur Dreizinnenhütte führt. Die Strecke verläuft durch das Fischleintal hoch zur Zsigmondyhütte und von dort zur Büllelejochhütte und dem Büllelejoch, bevor es bergab über die Bödenalpe zum Ziel an der Dreizinnenhütte geht.

Für uns ist das einerseits spannend, da wir alle Teilnehmer des Laufs sehen werden. Andererseits kommen sie uns alle entgegen, was auf den teils schmalen Bergwegen nicht immer ganz einfach ist. Schließlich wollen wir niemandem seine Laufzeit verderben, also lassen wir immer wieder, am Wegesrand oder in schmalen Felsencken wartend, einzelne Läufer oder Gruppen passieren.

Auf dem Weg zur Büllelejochhütte treffen wir auf die Spitzenläufer, ausschließlich Italiener und Kenianer. Am nächsten Tag erfahren wir dass mit Hannes Perkmann zum ersten Mal ein Einheimischer den Lauf gewonnen hat.

Unter einem Felsdach führt der Weg nun, mit Holzbohlen verbreitert, direkt zur Büllelejochhütte. Ein weiterer Mauerrest, dann ist es nur noch eine Kurve und gehen wir direkt auf die Hütte zu. Inzwischen sind es ganze Gruppen von Läufern, die uns entgegenkommen.

Die Büllelejochhütte

Wir erreichen die Büllelejochhütte, die kleinste und mit 2528 Metern Höhe höchstgelegene Hütte der Sextener Dolomiten. Die Hütte liegt mitten in der Felslandschaft zwischen Büllelejoch und den Oberbachernspitzen und dem Monte Cengia, dem sie ihren Italienischen Namen Rifugio Pian di Cengia verdankt.

Die Büllelejochhütte, die höchstgelegene Hütte der Sextener Dolomiten

Die Büllelejochhütte, die höchstgelegene Hütte der Sextener Dolomiten

Die Büllelejochhütte ist heute gleich doppelte Versorgungsstation. Einmal für uns, die wir im Biergartenbereich vor der Hütte Platz genommen haben.

Dort bekämpfen wir den Hunger mit Brotzeitplatten und den Elektrolytverlust mit geeigneten Getränken. Aber auch für die Läuferinnen und Läufer des Alpine Run ist direkt vor der Hütte eine Verpflegungsstation eingerichtet, an der ihnen im Vorbeilaufen Getränke und Früchte gereicht werden.

Wer die Hütte errreicht, wird mit Applaus und einer läutenden Kuhglocke begrüßt. Die meisten Teilnehmer laufen weiter oder nehmen sich nur schnell ein gereichtes Getränk.

Die Hälfte der Becher voll Wasser werden getrunken, andere schütten sie sich gleich über den Kopf, denn die Sonne brennt erbarmungslos auf die Strecke. Hier an der Büllelejochhütte haben die Läufer schon fast alle Höhenmeter geschafft, nur noch ein paar Meter geht es bergauf, dann nur noch bergab zur Dreizinnenhütte.

Ein paar der einheimischen Läufer biegen aber doch zur Hütte ab, um ihre Bekannten und Freunde zu begrüßen und ein paar Worte zu wechseln. Bestzeiten und Platzierungen sind nicht immer das Wichtigste.

Von der Hütte hätten wir noch schnell zu den Oberbachernspitzen (Crode Fiscaline) gehen können, die wir am ersten Tag im Aufstieg gesehen haben. Aber wir wollen weiter zur Zsigmondyhütte. Wir warten, bis die Mehrzahl der Läufer die Hütte passiert hat.

Denn der Wegabschnitt, den wir einsehen können, verläuft schmal an einer Felswand entlang. Schlecht, wenn viel laufender Gegenverkehr kommt. Als wir den Weg entlanggehen, laufen wir von Ausweichstelle zu Ausweichstelle, um die Läufer nicht zu stören.

Weiter zur Zsigmondyhütte

Wir gehen zum Obrbachernjoch (Passo Fiscalino). Ab dort wird der Weg wieder etwas breiter und führt, auch über ein paar Felsstufen, teils serpentinenreich immer weiter ins tief eingeschnittene Tal hinein. Immerhin 300 Meter Abstieg sind es vom Joch zur Zsigmondyhütte.

Am Oberbachernjoch

Am Oberbachernjoch

Landschaftlich ist auch dieser Abschnitt des Wegs wieder grandios. Der Blick ist nicht mehr so weit wie zuvor, aber die Landschaft aus schütter grasbewachsenem, fast weißem Felsboden und den steilen Felswänden der umgebenden Berge ist großartig.

Immer wieder kommen Läufer entgegen, manche nun schon schwer von mehr als 1000 Höhenmetern Aufstieg gezeichnet. Aber sie gehen weiter zum höchsten Punkt, egal in welcehm Tempo.

Blick zum Zwölferkofel

Blick zum Zwölferkofel

Als letzter kommt leichten Schrittes ein mobiler Streckenposten der Guardi di Finanza, der ein Schild „Besen / Scopa“ auf dem Rücken hat. Besenläufer statt Besenwagen, jetzt kommt kein Läufer mehr.

Das Tal wird enger, die Vegetation etwas höher. Statt dürftigem Gras wachsen nun auch wieder Bergblumen und erste Sträucher entlang des Wegs. Wir queren einen schmalen Bach. Das gab es oben auch nicht.

Als wir um eine Ecke biegen, zeigt sich die Zsigmondyhütte, erst kurz bevor wir sie erreichen. Auf einer felsdruchsetzten Wiesenfläche steht das große Haus, direkt am Bacherntal, vor den Felswänden des Elferkofels (Cima Undici) und des Zsigmondykopfs (Cresta Zsigmondy).

Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten bis zur Hütte.

Auf der Zsigmondyhütte

Mit 70 Schlafplätzen ist die auf 2224 Metern Höhe gelegene Zsigmondyhütte eine der größeren Hütten, gleichzeitig unsere niedrigstgelegene Übernachtung im Drei-Zinnen-Gebiet.

Die Zsigmondyhütte, Rifugio Zsigmondy Comici

Die Zsigmondyhütte, Rifugio Zsigmondy Comici

Fernblick gibt es hier nicht, zu dicht stehen die Dolomitenberge hier, zu tief sitzt die Hütte oberhalb des Talschlusses. Auch ins Tal Richtung Fischleinboden können wir kaum schauen, nur von der Materialseilbahn aus hat man ein wenig Ausblick hinunter.

Trotzdem ist der Ausblick toll, vor allem auf den mächtigen, 3094 Meter hohen, Zwölferkofel. Sein Gipfel liegt damit fast 900 Meter oberhalb der Hütte. Am späten Abend sehen wir hinter dem Gipfel wieder die Milchstraße, ein großartiger Anblick.

Wie schon auf den Hütten zuvor gilt auch für die Zsigmondyhütte: Das Essen ist großartig, Drei Gänge, die man auf einer Hütte nicht erwarten würde. Das Zimmer groß und mit echten Betten mit Bettwäsche. Der Hüttenschlafsack kann also zu Hause bleiben. Nur dass ich vom Bett aus direkt auf den Hintern eines ausgestopften Murmeltiers geblickt habe, war etwas gewöhnungsbedürftig.

Insgesamt: Wieder einmal eine sehr schöne Hütte, die ich sehr empfehlen kann. Mit vielen kleinen, netten Details.

Dauer und Schwierigkeit:
Der Weg von der Lavaredohütte zur Zsigmondyhütte ist technisch wieder einfach, auch wenn es etwas mehr Höhenmeter sind als tags zuvor. Die reine Gehzeit liegt um die drei Stunden, wobei man viel Zeit für die Landschaft einplanen sollte.

Höhenangaben:
Lavaredohütte: 2344 Meter
Büllelejoch: 2522 Meter
Büllelejochhütte: 2528 Meter
Obrbachernjoch: 2519 Meter
Zsigmondyhütte: 2224 Meter

Essen und Trinken:
Nach dem Frühstück auf der Lavaredohütte kommt nach zwei Dritteln der Strecke die Büllelejochhütte, auf der man unbedingt einkehren sollte. Die nächste Einkehr ist dann die Zsigmondyhütte, das Tagesziel der Wanderung.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Bei guten Wegverhältnissen gibt es auf dem Weg keine besonderen Schwierigkeiten. Wir haben den einfachen Weg genommen, der immer breit genug ist und so gut wie keine steil abfallenden Stellen hat. An einigen Stellen gibt es alternative Steige, die schwieriger sind. Vorsicht vor der Sonneneinstrahlung. Die Sommersonne kann auf weiten Abschnitten des Weges sehr intensiv brennen.

Wandern mit Hund:
Auf dem Weg haben wir auch Wanderer mit Hund getroffen. Für Hüttenübernachtungen mit Hund informiert Euchdirekt auf der Hütte. Nehmt genug Wasser für den Hund zu trinken mit, auf dem Weg gibt es wenige natürliche Wasserstellen.

Wie komme ich hin?
Diese Wanderung ist die dritte Etappe der Wanderung um die drei Zinnen.
Wir sind an der Lavaredohütte gestartet. Die ersten zwei Etappen könnt Ihr in den Artikeln Um die Drei Zinnen – Vom Fischleinboden zur Dreizinnenhütte und Um die Drei Zinnen – Von der Dreizinnenhütte zur Lavaredohütte lesen.

Startpunkt der Dreizinnen-Umrundung:
Google Maps: 46.666557,12.354064
Openstreetmap: 46.666557,12.354064
What3Words: ///geschaffen.liefen.lebensqualität

Startpunkt diese Etappe:
Google Maps: 46.618416,12.312056
Openstreetmap: 46.618416,12.312056
What3Words: ///fixstern.pfand.vollmond

Links:
Die Homepages der Lavaredohütte und der Büllelejochhütte
Die Homepage der Zsigmondyhuette ist www.zsigmondyhuette.com. Der Italienische Name der Hütte ist „Rifugio Comici“, die Website www.rifugiocomici.com gehört aber zu einer anderen Hütte!
Die Lavaredohütte, Büllelejochhütte und Zsigmondyhütte bei bergwelten.com
Die Lavaredohütte, Büllelejochhütte und Zsigmondyhütte bei drei-zinnen.info
UNESCO World Heritage Dolomites (EN)
UNESCO Weltkulturerbe Dolomiten bei suedtirol.info
Ihr interessiert Euch für den Dreizinnenlauf / Alpine run? Hier entlang: www.dreizinnenlauf.com/

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 8077 m
Maximale Höhe: 2615 m
Minimale Höhe: 2265 m
Gesamtanstieg: 498 m
Gesamtabstieg: -619 m
Download file: drei-zinnen-lavaredohuette-zsigmondyhuette.gpx

Buchtipps und Wanderkarte:

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