Hüttenwanderung: Steinbockhütte – Floitengrund – Greizer Hütte
Wieder einmal im Zillertal, wieder einmal auf dem Berliner Höhenweg. Vor vier Jahren waren wir dort, sind vom Schlegeisspeicher zum Furtschaglhaus und weiter zur Berliner Hütte gewandert. Jetzt ist der Plan, nicht wieder an der Berliner Hütte zu starten, sondern vom Tal aus zur Greizer Hütte aufzusteigen. Am folgenden Tag zur Kasseler Hütte und dann über den langen Aschaffenburger Höhenweg zur Karl-von-Edel-Hütte. Guter Plan. Nur: Am zweiten Tag kommt dann doch einiges anders.
Noch bevor wir ins Zillertal fahren, wissen wir, dass der Aschaffenburger Höhenweg noch nicht zu begehen ist. Zu viel Schnee liegt noch auf dem Weg. Aber wir hatten die Information, dass die ersten beiden Tagesetappen machbar sein sollten.
Von Mayrhofen aus geht es zunächst einmal per Allradbus in den Floitengrund hinein. Das erspart uns einen langen Hatscher auf der Straße und gut 700 Höhenmeter. 850 Höhenmeter werden es auch so noch bis zur Greizer Hütte, unserem Tagesziel.
An der Steinbockhütte beginnt unsere Wanderung. Sofort fotografieren alle. Ich habe nur meine kleine kompakte Canon dabei, aber um mich herum sehe ich riesige Canon-, Nikon- und Sony-Objektive.
Die Kollegen sind ausrüstungstechnisch deutlich besser versorgt als ich. Ich wollte meine große Kamera aber nicht mitnehmen. War mir zu schwer, zu klobig und so toll sind meine Objektive sowieso nicht.
Eine gute Stunde geht es zunächst gemütlich durch den Floitengrund. Links und rechts des langgezogenen Tals ragen die Bergketten bis knapp unter 3000 Meter Höhe auf. Sehr beedindruckend.
Rechts neben dem Weg fließt in einem weiten Kiesbett der zur Zeit recht schmale Floitenbach. Das breite Bachbett deutet nur an, wie es hier wohl zur Schneeschmelze aussehen wird. Vor uns liegt der Floitenkees, einer der Gletscher des Zillertaler Hauptkamms, wir laufen direkt darauf zu.
Ein paar Kühe treffen wir, ein paar Wanderer. Fellreste einer abgestürzten Ziege oder Gams sehen wir, dazu noch ein paar Knochen. Die Natur ist hier nicht gerade lieblich, häufig eher rau und abweisend.
Kurz nach der Talstation der Materialseilbahn beginnt dann der Steig hinauf zur Greizer Hütte. Bis hierhin haben wir noch nicht einmal 250 Höhenmeter geschafft. Bleiben also noch 600 Meter über den Steig.
Der ist aber sehr gut zu gehen, obwohl er teilweise ziemlich steil ist. Meist über große, flache Steine und über schmale Pfade zieht sich der Weg in vielen Serpentinen die Bergflanke hinauf.
Überall gibt es Fotomotive: Mehrere Bachquerungen, mit oder ohne Brücke, Wasserfälle, Schneefelder an den Bergen gegenüber. Blümchen und die Leiter am Ausstieg der Mörchnerscharte. Gut, dass wir nicht versucht haben, den Weg zwischen Berliner und Greizer Hütte zu gehen. Da liegt noch zu viel Schnee, das wäre unmöglich gewesen.
Dazu bietet sich der Gletscher, dem wir immer näher kommen, als Fotomotiv an. Nur die Greizer Hütte zeigt sich lange nicht, obwohl wir gut voran kommen. Doch als sie in Sicht kommt, werden die Füsse deutlich schwerer.
Irgendwer hat Bleisohlen in unsere Schuhe gelegt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es jetzt spürbar kälter und windiger wird und leicht zu nieseln beginnt. Die letzten hundert Höhenmeter gehen wir durch recht ungemütliches Wetter zur Hütte hoch.
Doch die Greizer Hütte und die Wirte machen alles wieder wett. Eine gemütliche, alte Hütte mit Vierbettzimmern, einer netten Wirtsfamilie und zwei Hüttenziegen. Wir sind die einzigen Gäste an diesem Tag, so dass wir uns gut ausbreiten können.
Nach einem reichlichen und guten Abendessen gibt’s noch einen Kaiserschmarrn. Vor der Tour habe ich noch auf Twitter gelesen, dass er sehr gewöhnungsbedürftig sei, weil er mit der Milch der hütteneigenen Ziegen zubereitet wird. wir sind aber satt und zufrieden, der Kaiserschmarrn ist gut.
Als Abschluss des Abends ruckeln wir unsere Stühle in der Küche zusammen und sehen uns das WM-Spiel Uruguay-England an. Da wir mit Charles einen echten Liverpooler in unserer Gruppe haben, versteht es sich, dass wir zu England halten. Hilft aber alles nichts: Die Three Lions verlieren und sind so gut wie ausgeschieden.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen soll es dann weitergehen auf dem Berliner Höhenweg: Über die Lapenscharte wollen wir zur Kasseler Hütte wandern.
Höhenangaben:
Talort Mayrhofen: 633 Meter
Steinbockhütte: 1380 Meter
Greizer Hütte: 2227 Meter
Links:
Homepage der Greizer Hütte und die DAV-Seite zur Greizer Hütte
Buchtipps und Wanderkarte:
Hi Uli,
Schöner Bericht und sehr schöne Fotos! Danke Dir!
LG Günter