Klammwanderung: Kundl – Kundler Klamm zur Wildschönau und zurück
Die Kundler Klamm, die das Tiroler Inntal mit der Wildschönau verbindet ist eine echte Einsteigerklamm. Wer Klammwanderungen mit engen Schluchten, in die kaum Licht fällt, abenteuerlich aus dem Fels gehauenen Stegen und schmalen Brücken verbindet, muss hier umdenken. Die Wanderung durch Kundler Klamm entlang der Wildschönauer Ache ist ein famliengerechter gemütlicher Spaziergang auf breiten Wegen entlang des Wassers.
Wir starten am südlichsten Zipfel des Ortes Kundl im Inntal, am Wanderparkplatz zur Klamm. Am Beginn des Klammwegs stehen ein rostiger Drachenschwanz und zwei Steine, die auf die Sage der Kundler Klamm verweisen.
Vor langer Zeit gab es oben in der Wildschönau einen See, in dem ein Drache lebte, einträchtig mit den Menschen in der Wildschönau. Bis es eines Tages zu einem Streit und einem heftigem Kampf kam, bei dem der Drache schwer verletzt wurde. Im Todeskampf schlug der Drache so heftig mit dem Schwanz auf die Felsen, dass sie zerschlugen, wodurch die Klamm entstand, durch die das Wasser des Sees abfloß.
Es wird nicht die letzte Stelle sein, an der wir auf Drachen treffen, aber hier ist das Thema künstlerisch am besten umgesetzt. Eine große Tafel zeigt alte Fotos und bietet auf deutsch und englisch Erläuterungen zur Geschichte der Kundler Klamm. Einige aufgestellte Felsen zeigen die vielen verschiedenen Gesteinsarten, die man auf der Wanderung durch die Ache sieht.
Zum Klammeingang gelangen wir über eine denkmalgeschützte, überdachte Holzbrücke. Sie wurde 1914 errichtet, nachdem im Jahr 1912 eine Straße durch die Klamm fertiggestellt wurde.
Diese ehemalige Straße ist unser heutiger Wanderweg. Bevor die Straße durch die Klamm führte, wurde die Ache zur Holztrift aus der Wildschönau ins Inntal genutzt.
Über die Brücke und durch ein Felstor gehen wir in die breite Klamm. Bis zum Klammende werden wir drei Kilometer wandern, auf denen wir nur gut 100 Höhenmeter überwinden.
Der Weg ist breit und jederzeit problemlos zu gehen, so dass es wirklich ein familiengerechter Ausflug ist. Sogar mit Kinderwagen oder Bollerwagen ist dieser Klammweg begehbar. Auch auf Radfahrer und E-Biker treffen wir auf dem Weg mehrfach.
Nach wenigen Minuten zweigt links ein schmales Seitental mit einem kleinen Bach ab. Am Talschluss fällt das Wasser des Baches über einen schmalen, aber ziemlich hohen Wasserfall in die Klamm.
Wenige Minuten später erreichen wir schon das Gasthaus Kundler Klamm, das natürlich auch den Drachen im Logo führt. Bei unserem Besuch war es leider wegen einer Familienfeier geschlossen.
Auf der Höhe des Gasthauses liegt auch ein Steinstrand, der als Rastplatz und zum Bauen von Steinmännchen genutzt wird.
Nun passieren wir die Schranke der Wintersperre. Zwischen Mitte November und Ende März ist der Klammweg hinter dem Gasthaus gesperrt.
Der Weg durch die Klamm führt nun immer entlang der beeindruckend hohen Felswände. Einige Meter unterhalb des Weges fließt die Wildschönauer Ache ebenfalls meist recht breit durch das Tal. Nur an wenigen Stellen sehen wir Stromschnellen, die sonst für Klammbäche typisch sind.
Einige Fangnetze und Verbauungen zeigen, dass man auf dem Klammweg durchaus mit Steinschlag rechnen muss.
Etwa eine Stunde wandern wir so durch die sehr sehenswerte Schlucht. Erst auf den letzten Metern, nachdem wir die obere Schranke erreicht haben, gibt es wieder die Möglichkeit, direkt ans Wasser zu gehen.
Kurze Zeit später kommen wir an einen großen Holzunterstand, die Haltestelle des Bummelzuges, wo wir auch wieder einen großen Drachen sehen. Der Bummelzug fährt im Sommmer vom oberen Klammende in den Ort Mühltal in der Wildschönau. Damit spart man sich weitere drei Kilometer Wanderung bis Mühltal.
Wir kehren hier um und wandern auf dem Hinweg wieder zurück durch die Klamm. Mittlerweile steht die Sonne schon recht hoch und scheint in die Klamm, in der es nun richtig warm wird. Auch eine ungewohnte Erfahrung bei einer Klammwanderung. Die Kundler Klamm ist halt wirklich eine echte Einsteiger-Klamm.
Die Kundler Klamm
Die Kundler Klamm ist kostenlos begehbar. Vom 15.11. bis 31.3. ist sie wegen der Wintersperre geschlossen. Der Zugang zum Gasthaus ist aber weiterhin möglich. Auch nach starken Regenfällen kann die Klamm geschlossen werden. Am kostenfreien Parkplatz am Klammeingang bei Kundl und am Klammende am Bummelbahnhalt gibt es Toiletten.
Dauer und Schwierigkeit:
Vom Klammeingang zum Gasthaus sind es nur etwa 15 Minuten Gehzeit, den gesamten, sehr einfachen, Weg durch die Klamm kann man in gut einer Stunde bequem zurücklegen. Für den Rückweg kann man die gleiche Zeit einplanen. Der Weg ist sehr leicht zu gehen.
Höhenangaben:
Parkplatz Kundl: 543 Meter
Klammende an der Bummelzughaltestelle: 660 Meter
Essen und Trinken:
Im Gasthaus Kundler Klamm. Weitere Gasthöfe befinden sich in Mühltal in der Wildschönau. Am Beginn der Wanderung, bei den Felsblöcken, steht auch ein Trinkwasserbrunnen.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Vor dem Betreten der Klamm warnen Schilder vor möglichem Steinschlag, auch vor einem plötzlichen Anstieg des Wasserspiegels der Ache warnen Schilder. Zum Ufer gibt es überwiegend kein Geländer oder andere Sicherungen, aber der Weg ist durchgehend sehr breit.
Wandern mit Hund:
Hunde können am Anfang, auf der Höhe des Gasthauses und am Ende der Klamm ins Wasser.
Wandern mit Kinderwagen:
Die Wanderung ist für Kinderwagen, die auf Schotterwegen genutzt werden können, geeeignet. Auf alpbachtal.at wird sie auch als rollstuhlgeeignet bezeichnet.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus erreicht man in etwa einer Stunde Kufstein. Von dort aus mit der S-Bahn bis Kundl. Dann gute 20 Minuten zu Fuß bis zum Klammeingang am Parkplatz durch den Ort gehen.
Mit dem Auto: Von München auss über die A8 bis zum Inntaldreieck, dann über die Inntalautobahn A93/A12 bis zur Ausfahrt Wörgl West. Auf der 171 weiter nach Kundl, dort der Ausschilderung zur Klamm bis zum kostenlosen Parkplatz folgen. Die Autobahn A12 ist mautpflichtig.
Links:
Unsere Wanderung bei made-in-minga.de
Dioe Kundler Klamm bei wildschoenau.com, alpbachtal.at und bei tirol.at
Infos zum Bummelzug
Buchtipps und Wanderkarte: