Wanderung von der Gschnitzer zur Pflerscher Tribulaunhütte

Hüttenwanderung von Nordtirol nach Südtirol, Tag 2: Von der Gschnitzer Tribulaunhütte zur Pflerscher Tribulaunhütte

Wanderung, mittel, 630 Hm: Der zweite Tag der Hüttenwanderung führt durch die Gebirgswelt des Alpenhauptkamms. Unterhalb der Tribulaune wandern wir durch ein wildes und beeindruckendes Feld aus Fels und Geröll. Der darauf folgende kurze Abschnitt durch steile Bergwiesen wird aber der anstrengendste werden. Belohnt werden wir mit großartigen Ausblicken, zumindest soweit, wie es die Wolken zulassen. Zum Abschluss folgt dann der kurze Abstieg zur Pflerscher Tribulaunhütte.

Die Pflerscher Tribulaunhütte steht auf 2369 Metern Höhe vor dem über 3000 Meter hohen Triblaun

Die Pflerscher Tribulaunhütte steht auf 2369 Metern Höhe vor dem über 3000 Meter hohen Triblaun

Von der Hütte aus sehen wir den größte Teil des Weges schon: In einem großen Bogen queren wir das Schotterfeld, das nördlich von Gschnitzer und Pflerscher Tribulaun und dem Goldkappl liegt. Der Weg ist im Schotter gut zu erkennen. Dann folgt der Aufstieg über Weisenflanken, oberhalb davon über Steinplatten und Blockgelände bis zur Pflerscher Scharte.

Auf den ersten Metern wandern wir noch zwischen Wiesen und sehen direkt neben dem Weg einen Alpensalamander. Einige Zeit können wir ihn beobachten, bevor er zwischen Gras und Steinen verschwindet.

Kurz darauf stehen wir schon vor dem großen Schotterfeld. Zu Beginn führt der Weg ein Stück bergab, auch ein paar etwas größere Stufen sind dabei.

Der Weg ist breiter als es von der Hütte aus scheint

Der Weg ist breiter als es von der Hütte aus scheint

Die Dimensionen des Schotterfelds werden uns jetzt erst richtig klar. Die Gruppe von drei Wanderern vor uns sind nur noch kleine Punkte inmitten von Gestein.

Die Dimensionen des Geländes erkennt man erst im Vergleich zur Wandergruppe vor uns. Die Wanderer sind die drei schwarzen Punkte in der Bildmitte

Die Dimensionen des Geländes erkennt man erst im Vergleich zur Wandergruppe vor uns. Die Wanderer sind die drei schwarzen Punkte in der Bildmitte

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Als der Weg flacher wird, kommen wir zu einem an einem kleinen Schneefeld, unter dem sich eine Höhle gebildet hat.

Eine kleine Schneehöhle

Eine kleine Schneehöhle

Wir wandern fast direkt unterhalb der unglaubliche beeindruckenden Felswände der Tribulaune durch den Schotter. Zwischen Gschnitzer und Pflerscher Tribulaun steigt ein weiteres Schotterfeld auf. Die Wände verschwinden an diesem Tag in den dichten Wolken, die auch immer tiefer ziehen.

Der Weg ist gut zu gehen, breiter und mit weniger seitlichem Gefälle als erwartet. Die Steigung ist so gering, dass man gefühlt auf derselben Höhe bleibt. Erst die Karte und das Höhendiagramm zeigen, dass der Weg wirklich stetig bergauf führt.

Noch eine Ansicht der Tribulaun-Wände, unter denen wr wandern. Weiterhin in den Wolken, die tiefer ziehen

Noch eine Ansicht der Tribulaun-Wände, unter denen wr wandern. Weiterhin in den Wolken, die tiefer ziehen

Diese Umgebung ist so großartig, vermutlich tragen auch die Wolken zu dem Eindruck bei. Man mag jeden Meter fotografieren. Und nach rechts (oder Norden) blicken wir über das ganze Sandestal. Viel grüner, eine komplett andere Landschaft, in der de schon sehr kleinen Tribulaunhütte auf ihrem Plateau gut zu erkennen ist.

Auch über das Tal ziehen Wolkenfetzen, aber nicht so dicht wie sie über den Tribulaunen hängen und langsam ins Tal herunterfallen.

Nach dem Übergang ins Wiesengelände wird der Aufstieg etwas unangenehmer. Die Erde ist an einigen Stellen etwas weich und rutschig-feucht, so dass man gerade in den Serpentinen wenig Halt findet. Da ist durchaus Vorsicht geboten.

Zwischendurch lohnt sich ein Blick zurück. Von hier können wir sehr gut unseren Aufstiegsweg des Vortags mit den Serpentinen kurz vor der Hütte sehen.

Auf diesem Bild kann man sehr gut die Serpentinen des Aufstiegs am Vortag sehen.

Auf diesem Bild kann man sehr gut die Serpentinen des Aufstiegs am Vortag sehen.

Im Anschluss an den Wiesenabschnitt erfolgt der weitere Aufstieg zur Pflerscher Scharte über größere Steinplatten und Blockwerk. Trotz der Nässe durch die vorüerziehenden Wolken ist dieser Aufstieg unproblematisch.

Kurz unterhalb der Scharte zweigt der Weg zur Bremer Hütte ab, die noch gute fünf Stunden entfernt liegt.

Wir erreichen die Pflerscher Scharte, auch Sandesjöchl genannt, und sehen: Nichts. Fast nichts. Nur der Blick nach Norden ins Sandestal ist frei, abgesehen von ein paar Wolken, die über den Himmel ziehen.

Aber nach Süden, unserem weiteren Weg, stauen sich die Wolken. Nur ganz vereinzelt können wir den Sandessee und die daneben stehende Pflerscher Tribulaunhütte mehr erahnen als sehen.

Steinmanndl auf dem Sandesjöchl. Wo, wenn nicht hier?

Steinmanndl auf dem Sandesjöchl. Wo, wenn nicht hier?

Auch die Spitze des Goldkappl, das direkt neben der Scharte steht, verschwindet schon wieder in den Wolken.

Auf der Pflerscher Scharte. Vor uns das Goldkappl, wie üblich heute in den Wolken

Auf der Pflerscher Scharte. Vor uns das Goldkappl, wie üblich heute in den Wolken

So halten wir uns auch nicht allzu lange auf der Pflerscher Scharte auf. Bei sonnigerem Wetter wäre es ein idealer Pausenplatz. Jetzt zieht es uns auf die andere, die südtiroler Seite, der Hütte entgegen.

Ein Wolkenloch erlaubt einen kurzen Blick hinunter auf den Sandessee und die Tribulaunhütte, unser Tagesziel

Ein Wolkenloch erlaubt einen kurzen Blick hinunter auf den Sandessee und die Tribulaunhütte, unser Tagesziel

Der Weg zur Pflerscher Tribulaunhütte ist deutlich kürzer als der Aufstiegsweg. Die Hütte liegt nur gute 200 Höhenmeter unterhalb der Scharte. In einigen Serpentinen führt der Weg nun angenehm breit die steile Bergflanke hinab. Nur an einer kurzen Stelle muss eine Drahtversicherung helfen.

Im Abstieg haben wir fast immer die steile, fast senkrecht abfallende Flanke des Pflerscher Tribulaun im Blick. Unterhalb der Felswand breiten sich wieder Schotterhalden aus. Die Bergspitze liegt wieder in den Wolken verborgen. Der Anblick ändert sich im Sekundentakt des Wolkenzugs, wie großartig!

Blick auf den Pflerscher Tribulaun

Blick auf den Pflerscher Tribulaun

Das Gelände wird flacher, aus dem reinen Felsgelände wird nun eine felsdurchsetzte Bergwiese. Wir wandern an einer Steinmauer entlang, kurz darauf sind die Serpentinen zu Ende und der Weg wird deutlich flacher. Der Tribulaun mit seiner riesigen, senkrechten Wand liegt nun links von uns.

Die Pflerscher Tribulaunhütte neben dem Sandessee

Die Pflerscher Tribulaunhütte neben dem Sandessee

Der Weg verläuft nun teilweise zwischen Bergwiesen, teilweise über Felsplatten und zwischen großen Felsen hindurch, bis wir den Sandessee erreichen. Der See ist fast kreisrund, mit einer Schotterinsel nahe dem gegenüber liegenden Ufer. Sehr schön und still liegt der dunkle See da. Am Ufer entlang führt der Weg dann zur Pflerscher Tribulaunhütte.

Auf den letzten Metern zur Hütte

Auf den letzten Metern zur Hütte

Die Pflerscher Tribulaunhütte

Seit 1892 steht eine Tribulaunhütte neben dem Sandessee, zunächst als Übernachtungshütte für die Erkletterer des Tribulaun und als Notlager für verirrte Wanderer gedacht. Obwohl sie zwischenzeitlich deutlich erweitert wurde, ist die Hütte der CAI Sekton Sterzing/Vipiteno dennoch eine kleinere Hütte geblieben, mit 18 Schlafplätzen in Betten und ebenfalls 18 Plätzen in Matratzenlagern. Die Hütte ist von Juli bis September geöffnet.

Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt, die Hütte hat Charme und hat ein tolles Hüttenteam. Das Essen können wir auch sehr empfehlen. Die südtiroler Küche vereint einfach sehr gut die besten Gerichte aus der tiroler und der italienischen Küche. Eine richtig schöne Hütte in großartiger Hochgebirgslandschaft.

Am dritten Tag der Wanderung werden wir dann nach St. Anton in das südtiroler Pflerschtal absteigen.

Dauer und Schwierigkeit:
Auf der Homepage der Gschnitzer Tribulaunhütte ist die Gehzeit mit 2,5 Stunden angegeben, was ich recht sportlich finde. Ich würde 2,5 Stunden bis zum Sandesjöchl rechnen und dann eine weitere Stunde für den Abstieg zur Pflerscher Tribulaunhütte. Die Schwierigkeit ist mittel, wobei das Schotterfeld bei guten Bedingungen keine Probleme bereiten sollte. Etws Tritsicherheit ist zu Beginn des Feldes angesagt, dann wird es sehr gleichmässig zu gehen. Schwieriger und nicht ganz ungefährlich war bei unserer Tour die Strecke durch die Serpentinen im Gras. Auf- und Abstieg zum und vom Sandesjöchl waren problemlos, auch die seilversicherte Stelle ist für geübte Wanderer unproblematisch.

Höhenangaben:
Gschnitzer Tribulaunhütte: 2064 Meter
Pflerscher Scharte/Sandesjöchl: 2599 Meter
Pflerscher Tribulaunhütte: 2369 Meter

Essen und Trinken:
Die Gschnitzer Tribulaunhütte und die Pflerscher Tribulaunhütte bieten alles, was der hungrige und durstige Wanderer erwartet. Und es schmeckt immer!

Wo muss ich besonders aufpassen:
Die heikelste Stelle war der steile Aufstieg in den steilen Grasflanken im Anschluss an das große Schotterfeld. Das feuchte und rutschige Erdreich bietet nur wenig Halt. Im Aufstieg zur Scharte geht es über grobes Blockwerk. Im Abstieg auf der Pflerscher Seite gibt es eine kurze drahtseilversicherte Stelle.

Wandern mit Hund:
Wir haben ein paar Wanderer mit größeren Hunden getroffen. Trinkmöglichkeiten gibt es zwischen den Hütten nicht, also sollte man genug Wasser mitnehmen.

Der Pflerscher Tribulaun, wie er vor der Tribulaunhütte steht

Der Pflerscher Tribulaun, wie er vor der Tribulaunhütte steht

Wie komme ich hin?
Die Wanderung ist die zweite Etappe der Wanderung von Nordtirol nach Südtirol. Die erste Etappe aus dem Gschnitztal vom Gasthof Feuerstein zur Gschnitzer Tribulaunhütte zeigt den Aufstieg.

Startpunkt der Hüttentour:
Google Maps: 47.027982,11.330770
Openstreetmap: 47.027982,11.330770
What3Words: ///alpenraum.lehrzeit.tagte

Startpunkt dieser Etappe:
Google Maps: 47.001076,11.344000
Openstreetmap: 47.001076,11.344000
What3Words: ///besonderer.braten.feige

Links:
Die Homepages der Gschnitzer Tribulaunhütte und der Pflerscher Tribulaunhütte

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 5784 m
Maximale Höhe: 2654 m
Minimale Höhe: 2107 m
Gesamtanstieg: 637 m
Gesamtabstieg: -334 m
Download file: gschnitzer-pflerscher-tribulaunhuette.gpx

Buchtipps und Wanderkarte:

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