Wanderung: Kemater Alm – Salfeins Alm – Salfainer See – Salfains und zurück
Wir sind oben „auf Salfains“, auf genau 2000 Metern Höhe. Wenige Meter unter uns liegt der kleine Salfeinssee, der auch „Spiegel der Kalkkögel“ genannt wird, in der Wiesenmulde. Woher dieser Name kommt, werden wir aus einer anderen Perspektive sehen. Rund herum um den See grasen Rinder. Und wir haben einen Panoramablick, der schon sehr grandios ist: Ins Sellrain, auf die Kalkkögel, hinüber nach Innsbruck mit der Nordkette und bis weit ins Inntal hinein. Hinauf auf diesen besonderen Gipfel am Beginn des Senderstals führt eine Wanderung, die nur etwa 350 Höhenmeter hat. Von der Kemater Alm aus führt sie über schmale Bergsteige durch den Wald und über Almflächen bis zum Wiesengifpel.
Wir starten an der Kemater Alm und gehen wenige Meter die Zufahrtsstraße hinunter. Der Wegweiser zeigt gibt den Weg nach „Salfeins“ mit eindreiviertel Stunden an.
Wir queren eine erste Almwiese und den Griesbach, gleich darauf eine zweite Almwiese und dann den Sendersbach, der sich wenige Meter weiter mit dem Griesbach vereint.
Der Weg führt uns nun in den Wald und gleich geht es ein paar Serpentinen lang steiler hinauf. Dann wird er leichter zu gehen, er schlängelt sich durch den schönen Wald.
Nach zwanzig Minuten treffen wir auf einen Fahrweg, der zur Salfainsalm führt. Wir queren den Weg und wandern, nun zeitweise wieder etwas steiler, hoch nach „Leger“. Am Rand dieser Almwiese zweigt nach links der Weg zum Grieskogel ab, während es rechts zur Salfainsalm geht.
Kurzer Einschub: Der Plan war, über den Grieskogel zum Salfainssee zu wandern. Also links rum. Auf dem Weg lungerte aber eine Bullen-Gang auf dem Weg durch die Latschen herum, die ziemlich streitlustig aussah. Als sie auch nach mehreren Minuten keine Anstalten machten, den Weg zu räumen, haben wir uns auf das alte Sprichwort „Der Klügere gibt nach“ besonnen und den Weg über die Salfainsalm genommen. Das ist die kurze Geschichte, wie wir an diesem Tag nicht den Grieskogel bestiegen haben. Man kann nicht alles haben.
Der Steig zur Salfainsalm führt nun, auf gleicher Höhe bleibend, entlang der Bergflanke durch den Wald und über offeneres Gelände. An manchen Stellen scharf am Abhang, der aber nie sehr ausgesetzt erscheint, da es immer noch Sträucher oder gibt, die optisch Halt bieten.
Ab und an haben wir einen schönen Blick zurück zu den Kalkkögeln oder sehen über das Senderstal hinweg ein Stück der Nordkette, bevor der Steig wieder tiefer in den Wald führt.
Direkt oberhalb der Hütten der Salfainsalm (oder Salfeins Alm) tritt der Weg auf die Almwiese. Zwei Hütten stehen hier, eine von den Almhirten genutzte Hütte und ein alter Stadel mit Feldsteinmauern, dessen Dach und Seitenwände komplett eingefallen sind. Ein schönes Fotomotiv, aber nutzbar ist die Hütte nicht mehr.
Die Salfainsalm ist nicht bewirtschaftet, Platz für eine Pause findet man aber genug. Die bietet sich auch an, denn der finale Aufstieg über 250 Höhenmeter zum Salfainser See ist recht steil und bietet keinen Schatten mehr.
Über Wiesengelände führt der Weg unschwierig, aber steil hinauf zu einem kleinen Holzkreuz, vom dem aus wir den ersten Blick ins Inntal und auf Innsbruck haben.
Ein kurzer Schlenker nach links und dann führt der finale Aufstieg direkt zum Salfainssee. Der liegt in einer weiten Wiesenmulde knapp unterhalb Grasbuckels, dessen höchster Punkt auf genau 2000 Metern der höchste Punkt von „Salfains“ ist.
Noch ein Einschub: Die Namensgebung hier oben ist wirklich ungewöhnlich. Heißt es nun Salfains (mit „a“, wie auf dem Schild am Gipfel steht) oder Salfeins (mit „e“, wie auf den Wegweisern)? Der oder die Salfeins? Überwiegend wird auf einen Artikel komplett verzichtet, was auch mal komisch klingen kann. Ich würde zu „die Salfains“ tendieren. Ob es nun Salfeiner See, Salfeinssee oder Salfainssee heißt? Salfeins Alm oder Salfainsalm? Mei, was soll ich sagen? Macht ja eh jeder, wie er mag.
Direkt vor uns sehen wir über den See den Wiesengrat, der zum Grieskogel und weiter zum Breitschwemmkogel, Angerbergkopf und Schaflegerkogel führt.
Weiter geht der Blick über die grasigen Berge des vorderen Sellrain, ins Inntal, mit der Stadt Innsbruck fast direkt unter uns und der steil aufragenden Nordkette unmittelbar hinter der Stadt.
Weiter führt der Blick tief ins Inntal hinein. Über die Axamer Lizum schauen wir dann weiter zu den schroffen Spitzen der Kalkkögel.
Und dann gibt es diesen einen, ganz besonderen Blick. Direkt am Ufer des Salfeinssee stehend, über diesen hinweg auf die Kalkkögel, die sich im See spiegeln.
Das ist ein Anblick, der schon fast unwirklich schön ist. Wirklich faszinierend. Wir waren mittags oben, der schönste Blick bietet sich vermutlich an Abend, wenn die Sonne hinter den See steht und auf die Kalkkögel scheint.
Jetzt wird es aber Zeit für den Abstieg: Wir gehen wieder zur Salfeinsalm hinab.
Nach einer kurzen Pause auf der Bank am Kreuz nehmen wir dann den Fahrweg, der uns wieder fast bis zur Kemater Alm führt.
An der Stelle, an der wir im Aufstieg den Fahrweg gekreuzt haben, wechseln wir nun wieder zurück auf den Waldsteig und gehen auf diesem die letzten fünfzehn Minuten hinuter zur Kemater Alm.
Die Wanderung von der Kemater Alm nach Salfeins ist führt über schöne Bergsteige, teils direkt am Abhang entlang, durch Wald und offenes Gelände. Der Aufstieg ab der Salfeinsalm ist steil, aber unschwierig. Auf der gesamten Wanderung, auch auf den Steigen durhc den Wald, muss man damit rechnen, auf Weidevieh zu treffen. Salfains auf 200 Metern Höhe ist ein umwerfend schönes Gebiet mit einem fantastischen Panoramablick.
Der Ausgangspunkt hier beschriebenen Tour eigentlich nur per Auto gut erreichbar. Eine andere Aufstiegsroute, die allerdings mit etwa 1000 Höhenmetern deutlich länger ist, startet direkt in Grinzens. Für Wanderer, die öffentlich anreisen, ist diese wohl die interessantere Variante. Auch für Autofahrer gibt es eine Variante, die kürzer ist: Von einem Parkplatz deutlich vor der Kemater Alm kann man über einen Fahrweg hoch zur Salfeins Alm wandern.
Dauer und Schwierigkeit:
Für den Aufstieg kann man eindreiviertel bis zwei Stunden Gehzeit rechnen. Etwa eineinhalb Stunden für den Abstieg. Die Wanderung ist als mittelschwer (rot) gekennzeichnet und führt im Aufstieg bis zur Salfeinsalm über teils sehr schmale Steige am Hang entlang, ist aber bei trockenen Verhältnissen gut zu gehen. Ab der Alm führt der Weg über Wiesengelände.
Höhenangaben:
Kemater Alm: 1673 Meter
Salfeinsalm: 1738 Meter
Salfeinser See: 1985 Meter
Salfeins: 2000 Meter
Essen und Trinken:
Der Ausgangs- und Endpunkt Kemater Alm ist bewirtschaftet und bietet sich für eine Einkehr an. Auf der Wanderung selbst gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, die Salfeins Alm ist nicht bewirtschaftet.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Auf der gesamten Wanderung muss man bis zum Gipfel mit Weidevieh rechnen. Auch auf den Passagen im Wald, wie die zahlreichen Kuhfladen auf und neben dem Weg zeigen. Einige Abschnitte auf der Querung sind schmal und man sollte nicht nach rechts vom Berg fallen.
Wandern mit Hund:
Auf der Wanderung haben wir auffallend viele Wanderer mit Hunden getroffen. Der Weg ist grundsätzlich für Hunde schön zu gehen, da man aber wirklich überall auf Rinder treffen kann, finde ich den Weg für Hunde während der Weidezeit nicht besonders geeignet.
Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Die Kemater Alm ist nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Von Innsbruck aus fährt der Regionalbus 4162 in einer halben Stunde bis Grinzens. Von dort kann man auf der Mautstraße zur Kemater Alm wandern. Der Weg führt zwar am sehr schönen Sendersbach entlang, bedeutet aber noch einmal etwa zwei weitere Stunden Gehzeit. Alternativ könnte man von Grinzens aus per Taxi zur Kemater Alm fahren.
Mit dem Auto: Von München aus kann man über die Inntalautobahn A12 nach Innsbruck und weiter bis zur Ausfahrt Zirl-Ost fahren. Von dort über Kematen nach Grinzens. Alternativ über Garmisch, Mittenwald, Seefeld und den Zirler Berg mautfrei nach Kematen und Grinzens fahren.
Kurz hinter dem Ortseingang von Grinzens scharf links dem Wegweiser „Kemater Alm“ folgen. An einer rostigen Schranke beginnt die Mautstraße. Dort am Automaten ein Ticket ziehen (2020: 3 Euro für das Tagesticket, für 5 Euro kann man 2-8 Tage oben bleiben. Unmittelbar an der Kemater Alm befindet sich ein großer, eingezäunter (Weidevieh!) Parkplatz. Die Straße ist etwa 5,5 Kilometer lang und einspurig mit Ausweichstellen.
Links:
Die Homepage der Kemater Alm
Salfeiner See und Grieskogel bei bergseensucht.com
Salfains – zum Spiegel der Kalkkögel beim ORF
Buchtipps und Wanderkarte: