Wanderung: Tannheim – Neunerköpfle – Obere Strindenalpe – Haldensee
Diese leichte Wanderung bei Tannheim bietet schöne Ausblicke ins Tal und auf beeindruckende Felswände. Dazu ein See und die sehr urige Strindenalpe, auf der wir uns gestärkt haben. Bergauf geht es bequem mit der Gondelbahn, bergab über schöne Bergpfade. Am Gipfel gibt es einen Rundwanderweg, neugierige Schafe und das größte Gipfelbuch der Alpen.
Wie praktisch! Wir fragen in unserem Hotel in Tannheim, dem Landhotel Hohenfels, wie wir am besten zur Talstation der Neunerköpfle-Bahn fahren und erfahren, dass wir nur einen Wiesenweg hinunterlaufen müssen.
Und richtig, wir gehen nur drei Minuten die Wiese hinunter und schon stehen wir an der Talstation der Neunerköpfle-Gondelbahn. Dank Gästekarte gibt es noch etwas Ermässigung und so gondeln wir bequem auf 1787 Meter Höhe hinauf zur Bergstation.
Die Bergstation der Bahn liegt etwas unterhalb des 1864 Meter hohen Neunerköpfles. Ich wusste, dass uns oben „das größte Gipfelbuch der Alpen“ und ein Rundwanderweg erwarten. Touristisch ist der Berg also gut erschlossen.
Aber im Buch steht „Ein Steig leitet in Kürze über einen drahtseilgesicherten Steilaufschwung zum begrünten Neunerköpfle …“. Wie passt das zusammen? Einerseits touristisch voll erschlossen und dann ein drahtseilgesicherter Steig?
Diese Rätsel wird sich schnell lösen. Der Weg führt am Fels entlang und tatsächlich ist ein Drahtseil gespannt. Aber der Weg ist breit und zum Tal hin mit einem hohen Zaun gesichert. Also keine Kraxelei, keine Gefahr von Höhenangst oder Absturzgefahr. Das ist alles ganz leicht zu gehen.
In wenigen Minuten erreichen wir auch das Gipfelbuch und das Gipfelkreuz. Das Gipfelbuch ist etwa zwei Meter groß und man kann sich mit Filzschreibern darin verewigen. Das machen wir natürlich auch. Sogar eine Trittleiter steht davor, damit man auch an das obere Ende der einzigen beschreibbaren Buchseite kommt.
Oben treffen wir neben anderen Wanderern vor allem auf neugierige Schafe und Widder, die auf ihren Anteil am Essen der Wanderer hoffen und sich dafür auch streicheln lassen. Sobald man an seinen Rucksack greift, kommen sie und erwarten, etwas zu bekommen. Auch wenn sie nichts bekommen, sind die Tiere ziemlich zutraulich.
Wir gehen nun einen Teil des 9erlebniswegs, so heißt der Rundweg auf dem Neunerköpfle. Auf insgesamt elf Stationen gibt es Informationen über die Berge, die Natur und die Tierwelt, alles ist kindgerecht aufbereitet. Der Rundweg ist sehr leicht zu gehen, die Wanderung auf ihm dauert etwa eine bis anderthalb Stunden.
Wir sind aber nur einen Teil des 9erlebniswegs gegangen, dann sind wir abgebogen in Richtung Landsberger Hütte und zu unserem nächsten Zeil, der oberen Strindenalpe. Schnell wird der Weg schmaler und steiniger. Wir haben einen tollen Blick auf die beeindruckenden Wände des Litnisschrofen.
Dann zweigt unser Weg Richtung Strindenalpe ab. Zur Landsberger Hütte, sicher ein schönes Ziel und eine interessante Wanderung, werden wir heute nicht gehen. Dafür ist uns das Wetter zu unbeständig.
Über einen schönen Pfad gehen wir nun hinab zur Strindenalpe. Und die muss man gesehen haben. Ein sehr altes, flache Gebäude, in dem Mensch und Tier noch Seite an Seite wohnen. Am Stall vorbei geht es zur kleinen Gaststube.
Noch hält das Wetter und so können wir Getränke und unsere Supper draußen auf den Bänken vor dem Haus essen. Das ist wirklich eine urige kleine Alm, wie es sie nicht mehr so oft gibt. Der Abstecher vom Rundwanderweg hierhin lohnt sich auf jeden Fall.
Unser Wanderbuch emfiehlt nun, auf dem breiten Weg unterhalb der Steilwände des Litnisschrofens in Richtung Haldensee zu wandern. Das ist ein Fahrweg, dessen Verlauf wir gut einsehen können.
Viel verlockender erscheint und aber der Weg, der als “Abkürzung Haldensee” beschildert ist. Nur etwas mehr als fußbreit schlängelt er sich in vielen Serpentinen die Wiese hinunter.
Und das war eine gute Wahl. Auch wenn es nun anfängt zu regnen und der schmale Pfad stellenweise etwas glitschig wird, ist er doch viel interessanter zu wandern als der breite Hauptweg. Durch Wiesen und ein Waldstück geht es, teilweise ziemlich steil, nach unten.
Weiter unten, kurz vor der Edenbachalpe, trifft der Pfad wieder auf den Fahrweg. Vom Weg zweigt der Weg zur Edenbachalpe ab, die nur zwei Minuten entfernt liegt. Doch wir gehen jetzt durch den Regen weiter bergab, die Alpe lassen wir links liegen.
Kurz darauf zweigt wieder ein kleiner Weg, der „Buchaweg“, vom Fahrweg ab. Natürlich nehmen wir wieder den schmaleren Weg, der sich durch den Wald schlängelt. An einer Stelle ist ein Teil des Weges abgebrochen. Ganz schön steil es geht es bergab. Aber der restliche Weg ist auf jeden Fall breit genug, dass man ihn gut gehen kann.
An einer Abzweigung angekommen, geht es nach rechts über eine Brücke. Wir gehen aber steil bergab nach links und sind dann schon fast im Ort angelangt.
Am Westufer des Haldensees gehen wir zur Bushaltestelle. Wir könnten nun, etwas erhöht der Straße, zurück nach Tannheim wandern, aber der Weg erscheint uns jetzt nicht so interessant. Vor allem nicht im direkten Vergleich zu den Bergsteigen, über die wir gerade gewandert sind. Und da wir die Gästekarte des Tannheimer Tals haben, fahren wir auch kostenlos mit dem Bus zurück nach Tannheim.
Insgesamt war es, auch bei teilweise schlechtem Wetter, eine schöne Wanderung. Den Haldensee haben wir kaum gesehen, da wir zum Abschluss den ersten Bus genommen haben. Bei Sonnenschein ist ein Besuch des Sees sicher der passende Abschluss der Wanderung.
Dauer und Schwierigkeit:
Von der Bergstation der Neunerköpflebahn sind es nur zehn bis 15 Minuten bis zum Gipfelkreuz und dem Gipfelbuch. Weitere 20 Minuten sind wir dem 9erlebnisweg gefolgt, dann abgebogen zur Strindenalpe, die wir ebenfalls gut 20 Minuten später erreicht haben. Eine halbe Stunde bergab bis zur Edenbachalpe. Von dort waren wir in einer guten Dreiviertelstunde am Haldensee. Insgesamt kann man mit Zweieinhalb Stunden Wanderung rechnen, die im oberen Teil fast auf einer Höhe verläuft, dann teilweise recht steil bergab geht. Die Wanderung ist insgesamt eher leicht. Die schmalen Wege, die wir gegangen sind, würde ich als mittelschwer ansehen. Wer sie vermeiden möchte, nutzt von der Strindenalpe den Fahrweg.
Höhenangaben:
Talstation Neunerköpflebahn: 1105 Meter
Bergstation Neunerköpflebahn: 1787 Meter
Gipfel Neunerköpfle: 1864 Meter
Obere Strindenalpe: 1682 Meter
Edenbachalpe: 1405 Meter
Haldensee: 1130 Meter
Essen und Trinken:
Kurz unterhalb des Neunerköpfle-Gipfels liegt die Gundhütte, die wir aber nicht besucht haben. Auf der oberen Strindenalpe gibt es Suppen und Brotzeiten, ein Besuch ist sehr empfehlenswert. Weiter liegt die Edenbachalpe auf dem Weg, die wir aber nicht besucht haben. Ganz am Schluss der Wanderung, am Haldensee, liegt noch ein weiteres Ausflugscafe.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die gesamte Wanderung ist eher leicht. Die schmalen Pfade, die wir im Abstieg genommen haben, sind aber zum Teil steil und bei Regen glitschig. An manchen Stellen geht es recht steil in den Wald bergab, aber alle Stellen sind gut zu passieren.
Wie komme ich hin?
Die Neunerköpflebahn beginnt am Ortsrand von Tannheim. Auf dem Rückweg kann man vom Haldensee wandern oder mit dem Bus (mit Gästekarte sind die Ortsbusse kostenlos nutzbar) zurück zur Talstation oder in die Ortsmitte von Tannheim fahren.
Links:
Homepage der Tannheimer Bergbahnen/
Tannheimer Tal – Bergbahnen
Tannheimer Tal – 9erlebnisweg
Informationen zur Gundhütte, Strindenalpe und weiteren Hütten und Alpen bei Tannheimer Bergbahnen.
Eine weitere Beschreibung unserer Wanderung findet Ihr bei made-in-minga.de
Buchtipps und Wanderkarte: