Wanderung auf dem Miesweg bei Gmunden

Wanderung: Gmunden, Umkehrplatz Unterm Stein – Miesweg am Traunsee – (Kaltenbachwildnis – Hoisn)

Der Miesweg ist ein wunderschöner kurzer Steig bei Gmunden, der sich an der Felswand am Fuß des Traunsteins knapp über der Wasseroberfläche des Traunsees entlangzieht. Über Felsen und mehrere Stege führt er zu einer kleinen Kiesbucht. Keine lange Wanderung, hier stehen das Naturerlebnis und der Weg selbst im Mittelpunkt. Eine ganz große Empfehlung, wenn Ihr in Gmunden seid und eine kurze, familienfreundliche und landschaftlich reizvolle Wanderung machen möchtet.

Auf dem Miesweg bei Gmunden am Traunsee

Auf dem Miesweg bei Gmunden am Traunsee

Schon im 19. Jahrhundert wurde der Miesweg angelegt und schaffte eine direkte Verbindung vom Traunsee ins Lainautal, lange bevor die heutige Straße mit den zwei Tunneln eröffnet wurde. Vor einigen Jahren wurde der Miesweg aus Sicherheitsgründen von der Stadt gesperrt. Der Alpenverein Gmunden hat den Weg saniert und seit 2019 ist er wieder zugänglich.

Der Weg zum Einstieg in den Miesweg

Von Gmunden zieht sich die Traunsteinstraße mehrere Kilometer lang von der Nordspitze am Ostufer des Traunsees entlang bis zum Parkplatz „Unterm Stein“. Dort befindet sich ein kleiner Parkplatz, der aber ebenso schnell belegt ist wie die nicht sehr zahlreichen Parkmöglichkeiten entlang der Straße.

Daher bietet es sich an, auf das eigene Auto zu verzichten und den Elektro Shuttle zu nutzen, einen kleinen offenen Bus mit Anhänger. Direkt vom Rathausplatz in Gmunden fährt er in einer halben Stunde zum Parkplatz. Wer mit dem Fahrrad anreist, findet übrigens auch überdachte Fahrradparkplätze.

Mit dem Elektroshuttle fährt man ohne Parkplatzsorgen zum Startpunkt der Wanderung

Mit dem Elektroshuttle fährt man ohne Parkplatzsorgen zum Startpunkt der Wanderung

Zum Einstieg des Mieswegs können wir zwei Wege nehmen: Der schnellere führt über die Zufahrtsstraße ins Lainautal, die für den allgemeinen Verkehr gesperrt ist. Sie führt erst ein Stück bergauf, dann wieder bergab, bis fast auf Seehöhe. Dabei wandern wir unterhalb der fast senkrechten Westwand des Traunsteins entlang.

Nachdrückliche Warnung vor Steinschlaggefahr

Nachdrückliche Warnung vor Steinschlaggefahr

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Auf dem letzten Stück warnen Tafeln vor der Steinschlaggefahr. Eine mächtige Wand aus Baumstämmen soll die Wanderer vor herabfallenden Steinen und Felsbrocken schützen.

Der weitaus schönere Weg ist der Uferweg, der am Südende des Parkplatzes zunächst zwischen den letzten Häusern von Gmunden entlangführt. Ein schmaler, asphaltierter Weg führt zwischen hohen Hecken nach Süden.

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Auf dem Uferweg bei den letzten Häusern

Auf dem Uferweg bei den letzten Häusern

Hier passieren wir auch die ehemalige traditionsreiche Jausenstation Moaristidl, die noch in vielen Beschreibungen als Einkehrmöglichkeit erwähnt wird. Mittlerweile ist das Moaristidl aber geschlossen und wird wohl auch nicht wieder eröffnen.

Der Weg zum Miesweg führt über den langen Kiesstrand am Traunseeufer

Der Weg zum Miesweg führt über den langen Kiesstrand am Traunseeufer

Wir gelangen an einen Platz, von dem aus der Weg, nun als schmaler Schotterweg, direkt zum Ufer des Traunsees führt. Hier wandern wir nun auf dem schmalen Schotterstreifen von Bucht zu Bucht auf den Einstieg zum Miesweg zu. Ein kurzer Anstieg und wir treffen wieder auf die Straße, auf der wir die letzten Meter zum Beginn des Mieswegs gehen.

Auf dem Miesweg

Unmittelbar vor dem ersten Tunnel beginnt der Miesweg. Seitdem er nach der Sanierung wieder geöffnet ist, ist er als alpiner Steig ausgezeichnet und wird teils als „Klettersteig light“ bezeichnet. Eine Tafel am Einstieg empfiehlt unter anderem die Nutzung eines Klettersteig-Sets, was wohl vor allem aus rechtlichen Gründen geschieht. Ebenso wie die weiteren Warnungen und Hinweise. Tatsächlich habe ich bei zwei Begehungen des Mieswegs niemanden mit einem Klettersteig-Set gesehen und wir haben es selbst auch nicht vermisst.

Der Einstieg zum Miesweg führt über diese Treppe

Der Einstieg zum Miesweg führt über diese Treppe

Gleich zu Beginn geht es, seilgesichert, wenige Meter über steile Felsstufen bergauf. Dann verläuft der Miesweg wenige Meter oberhalb des Traunsees immer an der Felskante entlang.

Erst über einen schmalen, erdigen Pfad, dann auch über Fels und mehrere Brücken. Mal geht es zwei, drei Meter über Fels bergab, dann auch wieder etwas hinauf.

Der längste seilgesicherte Felsabstieg. Ihn als Schlüsselstelle zu bezeichnen, wäre etwas hochgegriffen

Der längste seilgesicherte Felsabstieg. Ihn als Schlüsselstelle zu bezeichnen, wäre etwas hochgegriffen

Auf fast der gesamten Länge des Weges verläuft bergseitig eine Seilsicherung. Hier könnte man sein Klettersteigset einhängen, die meisten Wanderer werden sich aber nur ab und zu festhalten, zum Beispiel, wenn es über Fels bergab geht oder bei Gegenverkehr.

Eine der Stegbrücken

Eine der Stegbrücken

An manchen Stellen gibt es keine natürlichen Wege mehr, hier sind Stege gebaut, die beidseitig seilgesichert sind. Bei den kurzen, felsigen Auf- und Abstiegen helfen Krampen als Trittstufen und zwei kurze Leitern.

Immer mit dem Fels links und dem See rechts gehen wir auf dem grandios schönen Miesweg

Immer mit dem Fels links und dem See rechts gehen wir auf dem grandios schönen Miesweg

Vor allem ist der Miesweg aber ein Erlebnisweg. Ein schöner Steig, der sich, ohne große Ansprüche an den Wanderer zu stellen, abwechslungsreich am Fels entlangzieht und wunderbare Blicke auch den Traunsee und die Berge drum herum erlaubt.

Blick auf den Traunsee

Blick auf den Traunsee

Dabei wandern wir immer unterhalb der steil abfallenden Westflanke des 1691 Meter hohen Traunsteins, des höchsten und bekanntesten Bergs am Traunsee.

Auf dem Miesweg

Auf dem Miesweg

So gehen wir eine gute Viertelstunde lang auf dem Weg. Nach einem längeren Steg führt der Weg um eine Felsecke herum und über große, flache Felsen erreichen wir eine langgezogene Bucht.

Der letzte Steg ist auch der längste des Mieswegs

Der letzte Steg ist auch der längste des Mieswegs

Je nach Jahreszeit gibt es hier einen Wasserfall, über den der Lainaubach über große Felsen in den Traunsee fließt. Bei unseren Besuchen Ende August war der Bach jedoch völlig trocken und somit gab es für uns auch keinen Wasserfall zu bewundern.

Heute fällt der Wasserfall aus, der Fels ist trocken

Heute fällt der Wasserfall aus, der Fels ist trocken

Direkt daneben liegt die Bucht, mit mehreren Bänken und einigen Felsen als Sitzmöglichkeiten. Unerschrockene springen in das kalte Wasser des Traunsees, andere suchen sich einen Rastplatz für ihre Jause und genießen die Landschaft.

Die Badebucht am Ende des Mieswegs

Die Badebucht am Ende des Mieswegs

So machen wir es auch. Der Blick auf den See ist traumhaft, der die Felswand hinauf beeindruckend. Gegenüber, am Westufer des Traunsees liegt Traunkirchen, im Süden Ebensee.

Der Blick über den Traunsee hinüber nach Traunkirchen

Der Blick über den Traunsee hinüber nach Traunkirchen

Nach der Pause machen wir uns an den Ausstieg aus dem Miesweg. Wir können auf dem Hinweg wieder zurückgehen oder zur Straße hinauf gehen. Wir entscheiden uns für die zweite Variante.

Felsiger Aufstieg

Felsiger Aufstieg

Über viele steile Felsstufen und Treppenstufen führt der Weg in Serpentinen, immer seilversichert, etwa 50 Höhenmeter bergauf zur Straße.

Aufstieg über Treppenstufen

Aufstieg über Treppenstufen

Der Rückweg

Der Ausgang aus dem Miesweg führt über eine Felsstufe direkt zur Lainaubrücke, die das tief eingeschnitte Tal überspannt. Wir schauen tief hinab in das trockene, felsige Bett des Lainaubachs. Bergauf führt der Weg in das Lainautal und zum Aufstieg auf den Kleinen Schönberg.

Der Ausstieg des Mieswegs

Der Ausstieg des Mieswegs

Wir gehen bergab über die Brücke. Am unteren Ende der Brücke beginnt der Aufstieg auf den Traunstein über den Naturfreundesteig.

Die Lainaubrücke am Ende des Mieswegs

Die Lainaubrücke am Ende des Mieswegs

Gleich die ersten Meter des Steigs sind beeindruckend steil. Gut, dass wir da heute nicht raufgehen wollen. Wir gehen durch die zwei Tunnel in wenigen Minuten wieder zu dem Platz, wo wir in den Miesweg eingestiegen sind.

Der Einstieg in den Naturfreundesteig auf den Traunstein

Der Einstieg in den Naturfreundesteig auf den Traunstein

Die Tunnel sind unbeleuchtet. Je nach Sonnenstand sind sie trotzdem hell ausgeleuchtet oder auch ziemlich finster. Eine Taschen- oder Stirnlampe hilft hier.

Blick in den Tunnel, der nur von der Sonne und durch ein Tunnelfenster beleuchtet wird

Blick in den Tunnel, der nur von der Sonne und durch ein Tunnelfenster beleuchtet wird

Vom Einstiegspunkt können wir uns wieder entscheiden, über den Uferweg oder die Straße zurück zum Umkehrpunkt „Unterm Stein“ zu gehen. Und da die Wanderung doch eher kurz war, bietet es sich an, auch gleich noch die Wanderung durch die Kaltenbachwildnis anzuschließen. Der Weg dorthin zweigt kurz vor dem Parkplatz direkt von der Straße ab.

Dauer und Schwierigkeit:
Vom Parkplatz eine Viertelstunde über die Straße oder zwanzig Minuten über den Uferweg zum Einstieg. Für den Miesweg selbst kann man 25-30 Minuten rechnen. Der Rückweg durch die Tunnel dauert nur gute fünf Minuten, dann wieder 15-20 Minuten zurück zum Parkplatz. Insgesamt kann man mit einer bis eineinhalb Stunden Gehzeit rechnen. Der Weg ist bei trockenen Verhältnissen leicht zu gehen, wenn man mit Felsstufen, Tritthilfen und Leitern gut zurechtkommt. Im Führer ist er als roter, also mittelschwerer, Weg ausgezeichnet, liegt da aber ehger am unteren Ende der Skala.
Das auf den Tafeln am Einsteig empfohlene Klettersteigset hatte niemand genutzt, den wir auf dem Weg getroffen haben.

Einer der schmalen und felsigen Abschnitte auf dem Miesweg

Einer der schmalen und felsigen Abschnitte auf dem Miesweg

Höhenangaben:
Traunsee: 423 Meter
Miesweg: Ca. 425 bis 480 Meter
Lainaubrücke: 480 Meter

Auf dem Miesweg, kurz vor der Bucht

Auf dem Miesweg, kurz vor der Bucht

Essen und Trinken:
Auf dem Weg gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Die in vielen Beschreibungen erwähnte Jausenstation Moaristidl ist mittlerweile geschlossen.
Entlang der Traunseestraße gibt es mehrere Restaurants und Cafes, z.B. den Hois´n Wirt und das Landhotel Grünberg am See, die auch den Elektroshuttle betreiben. Weitere Restaurants an der Straße sind der Neuwirth und der Gasthof Ramsau.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Bei aller Schönheit und den an allen wichtigen Stellen befestigten Seilsicherungen, die die Begehung des Mieswegs vereinfachen, bleibt es dennoch ein schmaler Steig mit flesigen Abschnitten, der seeseitig ein paar Meter steil abfällt. Grundlegenede Trittsicherheit sollte man haben, feste, bergtaugliche Schuhe sowieso. Wer extreme Höhenangst hat, sollte den Weg erstmal testen. Auf der Straße vor dem Einstieg und auf dem Rückweg passiert man einen steinschlaggefährdeten Bereich.

Die erste Leiter auf dem Miesweg. Die zweite ist etwas kürzer, aber ohne Geländer

Die erste Leiter auf dem Miesweg. Die zweite ist etwas kürzer, aber ohne Geländer

Wandern mit Hund:
Wir sind den Weg ohne Hund gegangen. Für bergtaugliche Hunde, die über Fels und Stufen bergauf und bergab laufen können, ist er aber durchaus zu gehen. Trinkmöglichkeiten gibt es entlang des Uferwegs, an der Bucht am Ende des Mieswegs und an der Straße an einem Trinkbrunnen der Wasserwerke.

Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von Salzburg oder Wien in Attnang-Puchheim in die Salzkammergutbahn nach Gmunden umsteigen. In Gmunden mit der Straßenbahn zum Rathausplatz, dort kann man in den Elektroshuttle umsteigen (Mai bis September), der bis zum Umkehrpunkt/Parkplatz „Unterm Stein“ fährt.
Mit dem Auto: Auf der Autobahn A1 (Salzburg – Wien) bis zur Ausfahrt Regau fahren, weiter nach Gmunden. Über die Traunbrücke und die Traunsteinstraße bis zum Parkplatz „Unterm Stein“. Achtung: Der Parkplatz ist schnell voll und teuer, auch entlang der Straße gibt es nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten.

Am Parkplatz Unterm Stein

Am Parkplatz Unterm Stein

Links:
Informationen zum Elektroshuttle Gmunden
Der Miesweg bei globusherz.com und laufenundoutdooraktiv.com
Hoisnwirt
Hotel Grünberg
Gasthof Ramsau

Buchtipps und Wanderkarte:

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke für die ausgezeichnete Beschreibung. Das hört sich nach einem lohnenden Ziel an. Wir sind demnächst in Gmunden und werden den Miesweg erwandern.

  2. Der Name “Miesweg” kommt nicht vom Wort m i e s , sondern vom alten bajuwarischen Dialektwort “Mias” für Moos. Der betroffene Uferbereich des Traunsees ist wegen der hohen Luftfeuchtigkeit häufig mit Moospolstern bewachsen, das gab diesem hübschen Steig seinen Namen. Dank gebührt den Idealisten vom Alpenverein Gmunden, die diesen Weg betreuen und instandhalten.

  3. Vielen lieben Dank für eure wahnsinnig schöne, Tolle, und spannende Beschreibung. …Danke nochmal, und ich werde dieses Angebot …..🙋‍♂️😎

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